Und die Vermutung von Klaus Henkel ging ja dahin, dass der sehr hohe Preis evtl. auf den seltenen Markennamen "Zeiss Winkel" in Verbindung mit Einschlaglupen zurückzuführen sei. Nur: Dies ist keine Zeiss Winkel!
Nichts für ungut, aber diese Erklärung halte ich (als Zeiss-Winkel-Liebhaber und -Sammler) nicht für besonders plausibel. Zwar wurden Geräte mit dem Signet Zeiss-Winkel (im stilisierten Dublett) tatsächlich nur von 1935 bis etwa 1955-57 verkauft, aber allein die Zahlen der damit gravierten Mikroskop-Stative gingen ja in die Zehntausende. Zusätzlich wurde (fast*) das gesamte Mikroskop-Zubehör mit dem Zeiss-Winkel-Signet graviert und "nebenher" produzierte Zeiss-Winkel noch in Massen Polarimeter und andere Messgeräte!
Dass Zeiss-West in dieser Zeit Artikel bei Zeiss-Ost fertigen ließ, lese ich zum ersten Mal (was nicht heißen muss, dass es nicht doch so war - die Quellen würden mich allerdings interessieren). Auch dies scheint mir aber wenig wahrscheinlich, denn Zeiss-Ost und Zeiss-West lagen zu Beginn der 1950er Jahre in heftigen Rechtsstreiten miteinander. Da es hierbei insbesondere um Markennamen ging, wäre eine gleichzeitige Fertigung egal welcher Teile unter dem Namen des gerichtlichen Gegners wohl nicht sonderlich klug...
Zeiss-winkelige Grüße, Thomas
* fast, weil die in Oberkochen gefertigten W-Stative und die Stereomikroskope mit Opton, Zeiss-Opton und Carl Zeiss graviert wurden.
Ergänzung: Eine Woche nach der Zeiss-Winkel-Einschlaglupe (für 1001 Euro) ging eine Zeiss-Winkel "Telupan" (ebenfalls aus Bakelit,
http://www.monocular.info/zw3-5x20.htm) für gerade mal 25 Euro über den Tisch.