ein Art Déco Mikroskop mit dem Attribut "fearfully complex"

Begonnen von Dr. Timo Mappes, Juli 30, 2010, 02:02:33 VORMITTAG

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Dr. Timo Mappes

Liebe Leser,

wieder einmal möchte ich auf diesem Wege ganz herzlich dazu einladen, eine neu erstellte Diskussion eines konstruktiv bedeutenden historischen Mikroskops zu besuchen. Es handelt sich hierbei um ein Leitz Stativ SY oder SM, welches zusammen mit dem Theodolitmikroskop das Instrument der Wahl für die Arbeit an Feldspat-Dünnschliffen darstellte. Diese Mikroskope mit der synchronen Drehung von Polarisator und Analysator sind sehr selten, aus der hier gezeigten ersten Serie sind nur zwei weitere als erhalten bekannt, eines davon in äußerst gebrauchtem Zustand in der Collection of Historical Scientific Instruments at Harvard University. Auf der ursprünglichen Inventurkarte der amerikanischen Universität heißt es einleitend zu diesem Mikroskop: a fearfully complex large brass instrument.


Der Mineraloge Max Berek (1886-1949), Konstrukteur des sehr durchdachten Mikroskops, schreibt abschließend in seiner Abhandlung zu den Universaldrehtischmethoden [1]:

Was die instrumentellen Einrichtungen von E. Leitz in Wetzlar betrifft, so sei bemerkt, daß der Verfasser für seinen persönlichen Gebrauch die normalen Stative KM, GM und ganz besonders CM vor dem komplizierteren Stativ Sy bevorzugt.

[...]

Nichtsdestoweniger wird es immer auch Liebhaber der synchronen Nicolführung geben.

Berek und auch Carl Leiss (1868-1940), Konstrukteur und Anbieter des oben erwähnten Theodolitmikroskops, zollen sich trotz der offenbaren Konkurrenz in ihren Publikationen gegenseitig Respekt. Die entsprechenden Textpassagen sind in der Diskussion des Stativs SY wieder gegeben, entsprechende Links zu den Beschreibungen der übrigen referenzierten Polarisationsmikroskope der Zeit sind ebenfalls eingebracht.

Doch lesen Sie selbst mehr zum apparativen Hintergrund eines ganz im Stile des Art Déco ausgeführten, anspruchsvollen Mikroskops:


Für heute Nacht - viel Freude bei der Lektüre!
Timo Mappes

Referenz

[1] M. Berek: Mikroskopische Mineralbestimmungen mit Hilfe der Universaldrehtischmethoden. Gebrüder Borntraeger, Berlin 1924: 21-27
Prof. Dr.-Ing. Timo Mappes
Deutsches Optisches Museum
Carl-Zeiss-Platz 12
07743 Jena

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privat:
Museum Optischer Instrumente
www.musoptin.com

Die erste vollillustrierte deutschsprachige Seite zur Geschichte der Mikroskope für die Wissenschaft im 19. & frühen 20. Jahrhundert

Hugo Halfmann

Lieber Herr Mappes,

das ist ein wahrer Augenschmaus !

Herzlichen Glückwunsch zu diesem Mikroskop.



Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann