Dünnschliff einer Septarie (Karbonat-Knolle)

Begonnen von TPL, Februar 24, 2010, 00:15:04 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

TPL

#15
Zitat von: Klaus Herrmann in Februar 26, 2010, 11:03:48 VORMITTAGPol und Lambda. Der Weißabgleich stimmt nicht - da habe ich ein grundsätzliches Problem: wenn ich den nach der üblichen Methode mache neben dem Präparat und dann die Beleuchtungsverhältnisse nicht mehr ändern stimmt er trotzdem nicht - im Gegensatz zu HF-Aufnahmen!

Kann mir da jemand einen Tipp geben?

Hallo Klaus,
Pol-Bilder mit "Lambada-Filter" finde ich persönlich ja nicht so dolle. Für mich ist das ein bisschen so, als würde man einen Mercedes pink-metallic lackieren ;D.
Und hier spielt auch noch die Beleuchtung oder die Kamera einen Streich. Die sehr blassen Grüntöne kenne ich von "weißen" LED-Beleuchtungen. Nicht alle "weißen" LED, aber sehr viele, sind für die Pol-Mikroskopie kaum oder gar nicht geeignet, weil ihnen im Spektrum der blaugrün-grün-Anteil fehlt. Visuell ist dann auch nichts zu retten, allerdings kann man mit vielen Kameras einen voreingestellten Weißabgleich für Leuchtstofflampen nutzen (die ja eine ähnlich ungünstige spektrale Verteilung haben). Kann passen - muss aber nicht.

Mehr Informationen zu diesem Schliff gibt es übrigens hier: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=1495.0
Schönen Gruß, Thomas

Alexander Rieber

Für den Weissabgleich habe ich ein Trick.

Eine Graukarte besorgen und daraus ein paar Löcher mit dem Locher stanzen.
Diese graue Löcher kann man (immer wieder) auf den Objektträger plazieren um den Weissabgleich zu machen.
Anschliessend kann man mit den eingestellten Werten das Präparat  fotografieren.

Lg Alex


TPL

Hallo Alex,
Dein Beitrag ist mir erst jetzt aufgefallen. Allerdings verstehe ich nicht, wie ich Deinen Tipp mit einem Dünnschliff (Durchlicht-Objekt) gewinnbringend umsetzen könnte. Die ausgestanzten Pappscheibchen wären ja völlig undurchsichtig und verhindern deshalb einen Weißabgleich. Oder mache ich einen Denkfehler?

Üblicherweise reicht es ja, einen Bereich des Objektträgers (OT) unter das Objektiv zu bringen, in dem kein farbiges Objekt liegt und dort den Weißabgleich durchzuführen. Also z.B. der "leere" Teil des OT. Damit tut man sich allerdings bei gekreuzten Poalisatoren schwer, weil die leeren Bereich des OT nun nachtschwarz sind :( Da es beim Weißabgleich ja vorrangig um die richtige farbliche Abstimmung geht (und nicht um die korrekte Belichtung) sehe ich deshalb auch keinen Nutzen in einem neutral eingefärbten Referenz-Objekt wie einer Graukarte, sondern ich benutze lieber einen möglichst großen, möglichst homogenen und möglichst hellen Bereich im Dünnschliff.

Der Haken bei "weißen" LED ist, dass sie ein komplexes Spektrum mit zwei Maxima besitzen, dass manche Weißabgleich-Software nicht ordentlich abgleichen kann. Außerdem kommt bei gekreuzten Polfiltern im Vergleich zum visuellen Spektrum nun auf einmal überproportional viel Infrarot-Strahlung zum Chip. Das alles können Gründe sein, warum der ansonsten tadellose Weißabgleich in solchen Fällen "suboptimale" Ergebnisse bringt.

Schönen Gruß, Thomas

Klaus Herrmann

Hallo Thomas,

es war kein Lambada, auch kein Lumumba, sondern wie ich schrieb ein Lambda-Kompensator von Zeiss am Zeiss Axioplan mit einer Zeiss Hal 100 Lampe. Also die LED kanns nicht gewesen sein!

Das Objektiv allerdings kein Pol und das Problem des Weißabgleichs in der Polmikroskopie habe ich immer. Dabei scheint mir, dass der Fehler im Modus Av größer ist als im P Warum kann ich nicht sagen.


ZitatPol-Bilder mit "Lambada-Filter" finde ich persönlich ja nicht so dolle

Aber der Lambdakompensator wird doch in der Mineralogie verwendet, was gefällt Dir daran nicht?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Eckhard

Hallo Thomas und Klaus,

das Thema Weissabgleich bei Durchlicht ist nicht ganz so einfach wie in der "normalen" Fotografie. Ich gehe wie folgt vor:

Ich weiss, meine Halogenlampe hat etwa 5000 K Farbtemperatur. Diese ist in der Kamera fest eingestellt. Wenn ich das Licht dimme, verändert sich die Farbtemperatur (nicht so stark wie bei meinem KF2, aber immer noch deutlich). Deswegen benutze ich immer die volle Lichtleistung der Beleuchtung und nutze Graufilter unterschiedlicher Stärke und die Belichtungszeit, um die richtige Lichtmenge für mein Präparat zu bekommen.

Damit komme ich sehr gut klar und es funktioniert im Hellfeld, Dunkelfeld, Pol und Phasenkontrast.

Diese Polbilder sind mit 5000 K gemacht und die Farben sind absolut identisch mit denen im Okular. Die Auflichtaufnahmen sind mit 3000 K gemacht: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4452.0

Nur beim DIK macht diese Methode Schwierigkeiten. Dort sind die 5000 K Bilder blau im Hintergrund und erst, wenn ich die Farbtemperatur auf 10.000 K einstelle, ist der Hintergrund auf dem Foto identisch mit dem Bild im Okular.

Dies gilt alles nur für meine Nikon D5000, für andere Kameras kann ich nicht sprechen.

Herzliche Grüsse
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

www.wunderkanone.de
www.penard.de
www.flickr.com/wunderkanone

TPL

#20
Hallo Klaus und Eckhard,
Lambada-Filter nenne ich das Dingen nur, damit dem "b" darin endlich zu seinem Recht verholfen wird. Wer das verstehen möchte, mag einmal in diesem und im vorangegangenen Forum nach "lamda" suchen ;D ;D ;D

Eine LED scheidet bei Dir, Klaus, also aus als "Farbverfälscher". Es bliebe die starke IR-Strahlung, deren Wirkung bis zum Chip ich bei Deinem Aufbau nicht kenne.

ZitatAber der Lambdakompensator wird doch in der Mineralogie verwendet, was gefällt Dir daran nicht?
Na ja. Das ist ein sogenanntes Hilfsobjekt mit einem konkreten messtechnischen Zweck. Kompensieren könnte man damit nur dann, wenn der kompensierte Gangunterschied genau dem dieses Hilfsobjekts (bei Zeiss-W 551 nm) entspräche.

Ich weiß sehr gut um die spektakulären Farbeffekte, die man damit aus einem vermeintlich langweiligen Sandstein, einem Gneis oder eben einem Granit herauszaubern kann, aber das ist für mich eben nichts Anderes als ein pink-metallic-lackierter Strich-Achter* Mercedes. Sprich: eine Effekthascherei, die dem kolorierten "Substrat" - für mein Auge - eher weh tut. Für mich sind solche Dünnschliffe am reizvollsten, die mir anhand ihrer unmittelbaren Interferenzfarben nicht nur einen Eindruck von ihrer Zusammensetzung, sondern auch von ihrer allgemeinen Qualität ermöglichen. Der Lambada-Filter verhindert beides und passt deswegen weder zu meiner fachlichen, noch zu meiner ästhetischen Erwartung von einem guten Dünnschliffbild. Das ist - zugegeben - sehr subjektiv.

@ Eckhard: Die Durchlicht-Pol-Bilder in Deinem Link sind ästhetisch ansprechend, aber ich bestreite vehement, dass das Bild mit Hilfsobjekt dem visuellen Eindruck entspricht: das Umfeld ist doch kein "Rot1". Das ist ein deutlich bläulicher Ton, den ich als violett bezeichnen würde! Wenn es bei Dir doch so ist, werde ich wohl einen neuen Bildschirm brauchen (oder neue Augen ::)). Was die Farbrichtigkeit des Bildes mit gekreuzten Polarisatoren angeht, kann ich wenig sagen da ich die Minerale nicht kenne und diese auch über die Fläche des Dünnschliffs konvex ausgebildet sind. Ein typisches "Uhrglas", das eine Identifikation ohne Zuhilfenahme weiterer Informationen recht schwierig macht. Das ist - zugegeben - sehr nüchtern/technisch.

Petrografisch-puristische Grüße, Thomas

* für mich der Inbegriff eines gut durchkonstruierten Automobils.