Metamorphe Dünnschliffe (Naxos)

Begonnen von aiantis, Mai 02, 2010, 20:43:58 NACHMITTAGS

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aiantis

Hallo,

von Naxos habe ich aus dem hochmetamorphen Teil der Insel ein paar Dünnschliffe erstellen lassen. Makroskopisch bin ich mir bei der Bestimmung der Proben im Grunde mehr oder weniger sicher, allerdings habe ich bei den Dünnschliffen doch so meine Schwierigkeiten. In den Bildern habe ich exemplarisch die Phasen markiert die ich glaube gefunden zu haben. Qz: Quarz, Plag: Plagioklas, Bt: Biotit und MS: Muskovit. Ich weiß das die Ferndiagnose unmöglich ist, aber dennoch: Wie ist Euer Eindruck? Könnte das so stimmen und kann man mich anhand dieser Bilder recht leicht wiederlegen?
Aufnahmen alle unter gekr. Nicols.

1. Biotit-Gneis
Neben den drei eingetragenen Phasen könnte natürlich noch ein wenig Ms drin sein.



2. Hellglimmer-Gneis (verm. Muskovit)
Gleiches umgekehrt auch hier. Biotit in geringen Anteilen wäre möglich.


3. Migmatit (evtl. ein Leucogneis)
Der schwierigste Schliff, zumindest für mich. Neben Ms wären hier auch durchaus Zirkon, Titanit und evtl. sogar Granat zu erwarten.



Insbesondere für Fehlerhinweise wäre ich sehr dankbar.

Gruß, Heiko




olaf.med

Hallo Heiko,

Deine Bestimmungen scheinen soweit in Ordnung zu sein, aber es wären grundsätzlich auch Bilder im linear polarisierten Licht wünschenswert. Da ist dann die Unterscheidung zwischen Muskovit und Biotit besonders leicht - letzterer ist immer gefärbt und pleochroitisch. In Deinem zweiten Gestein (dem Gefüge nach eher ein Glimmerschiefer mit einer straffen Einregelung als ein Gneis???), glaube ich z.B., daß der von Dir mit Ms bezeichnete Kristall doch eher ein Biotit ist. Der Muskovit hat reinere Interferenzfarben. Im linear polarisierten Licht findest Du dann auch die hoch lichtbrechenden Phasen Zirkon, Titanit und Granat besonders leicht.

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

aiantis

Hallo Olaf,

Danke für deine Hilfe.
Wenn man das Gestein isoliert betrachtet, würde man es sicher als einen Glimmerschiefer ansprechen. Allerdings ist der Übergang von einen schiefrigen Gefüge hin zu einem Gneis gefüge recht unübersichtlich. Die bisherigen Arbeiten in diesem Gebiet sprechen allesamt ausschließlich von einem Gneis. Daher habe ich mich der Nomenklatur angepasst, auch wenn es bei dem ein oderen anderem Stück wirklich schwer fällt.

Gruß, Heiko