Fotografie von Histologischen Schnitten

Begonnen von Ulf Titze, Mai 20, 2010, 23:38:31 NACHMITTAGS

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Ulf Titze

Liebe Forumsteilnehmer,

habe derzeit ein schönes Projekt, mir in aller Muße ein "neues" gebrauchtes Mikroskop zusammenzustellen. Hierbei verfolge ich das Ziel, meine histologischen Schnitte (meist bis zu 2-2,5 cm Durchmesser) ganz, d.h. in der Übersicht auf einen Chip einer digitalen Spiegelreflexkamera zu bannen. Als Mikroskop habe ich mich auf ein (graues) Zeiss Standard (ggf. St18) festgelegt.

Das erste Problem ist also, bis zu 2 - 2,5 cm große Objekte homogen und fotogen auszuleuchten. Soweit ich das richtig sehe, werde ich dafür einen Brillenglaskondensor benötigen.

Meine Fragen an die Zeiss-Erfahreneren:
- Welche Objektive sind hierfür geeignet? Oder präziser: kann ich dies mit Lupenobjektiven (Luminar, ggf. Mikrotar o.ä.) realisieren?
- Wenn ja, wie wähle ich die geeignete Brennweite des Lupenobjektivs?
- bekomme ich da ein Problem mit dem Crop-Faktor der User-DSLR? Sollte meine Wahl doch eher auf eine Kopaktkamera fallen?

Oder bin ich mit einem Stereo-Mikroskop besser dran?

Das Schöne ist, daß ich für dieses Projekt keinerlei Zeit- oder Erfolgsdruck habe. Mich interessiert einfach, ob ich das mit diesen Voraussetzungen realisieren kann. In der Praxis packen wir die Schnitte einfach auf einen flach auf dem Tisch einer Reproeinrichtung liegenden Röntgenschirm, rahmen sie mit schwarzem Karton ein, und knipsen mit einer kompakten Digitalkamera (Makromodus, Autozoom). Das funktioniert hervorragend.

Grüße

Ulf

"Do not worry about your problems with mathematics, I assure you mine are far greater." (A. Einstein)

"Komm wir essen Opi!" - Satzzeichen können Leben retten!!!

Nomarski

Hallo Ulf,

man kann das 16mm, 25mm und das 40mm Luminar in den Revolver des Standards einschrauben, die Spiegelreflexkamera direkt mit einem Adapter mit dem Stativ verbinden und Makroaufnahmen machen.
Falls kein passender Brillenglaskondensor zur Hand ist, kannst du es auch erstmal ohne Kondensor probieren.
Es gäbe zwar noch das 63mm Luminar, was man auch in den Revolver einschrauben kann, aber dann läßt sich der Tisch nicht weit genug absenken, um ein scharfes Bild zu bekommen.
Wie groß das aufzunehmende Bildfeld mit dem 40mm Luminar nun wäre, da du 2-2,5cm große Objekte fotografieren willst, kann ich zwar jetzt noch nicht genau angeben, aber falls es interessiert, kann ich das mal so aufbauen und dir die Daten nachreichen.

Viele Grüße
Bernd

Ulf Titze

Hallo Bernd,

danke für Deine Mühe und Deine Antwort. In der Tat würde mich der Durchmesser interessieren, ich wäre Dir für eine Messung dankbar.

An diesem Punkt habe ich ein Verständnisproblem bezüglich das Zusammenhangs zwischen Abbildungsmaßstab und Brennweite der Luminare. Sind Luminare für eine feste Bildweite gerechnet? Das erscheint mir relevant, da ich ja das Ziel habe, ein Bild meines Schnittpärarates am besten vollständig auf einen kleinen Chip meiner DSLR zu projizieren.

An diesem Punkt geht mir auf, dass ich vermutlich auch nicht mit einem Lupenobjektiv auskommen werde, da meine Schnitte ja auch unterschiedlich groß sind. Wie naiv von mir. Teures Hobby ....

Gruß

Ulf
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CaDi

Hallo Ulf,

das gleiche Problem habe ich auch. Ich habe bei den Übersichtsaufnahmen folgende Technik:

Phomi III, Plan 1x, MF-Projektiv 3,2:1. Ich arbeite dabei einfach ohne Kondensor, ist dabei meist
schön homogen ausgeleuchtet.
Meist reicht es aber nicht einfach nur ein Foto zu machen, mit einem Mikoskop dürfte das schwer werden.
Ich arbeite mit einer Canon Eos 450d.

Deswegen mein Tipp: Autostitch oder Photoshop. Damit kann man mehrere Bilder zusammenfügen.

Auf meiner Homepage habe ich auch einige Übersichtsbidler: www.dittmayer.com
Du kannst ja mal schauen, ob Dir die Qualität gut genug ist. Wenn ja, kann ich das nur empfehlen.

Viele Grüße,
Carsten

smashIt

Zitat von: Ulf Titze in Mai 20, 2010, 23:38:31 NACHMITTAGS
Das erste Problem ist also, bis zu 2 - 2,5 cm große Objekte homogen und fotogen auszuleuchten. Soweit ich das richtig sehe, werde ich dafür einen Brillenglaskondensor benötigen.

2-2,5cm is der normale einsatzbereich für makro-objektive

wenn das ziel allso nicht is das foto zwanghaft mit dem mikroskop zu machen würd ich mir ein ordenltliches makro kaufen (sollte sowieso in keiner fotoausrüstung fehln ;) )
zur beleuchtung würd ich mal nen leuchttisch zur negativ/dia-sichtung vom flohmarkt vorschalgen
MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

Nomarski

#5
ZitatAn diesem Punkt habe ich ein Verständnisproblem bezüglich das Zusammenhangs zwischen Abbildungsmaßstab und Brennweite der Luminare. Sind Luminare für eine feste Bildweite gerechnet? Das erscheint mir relevant, da ich ja das Ziel habe, ein Bild meines Schnittpärarates am besten vollständig auf einen kleinen Chip meiner DSLR zu projizieren.

Hallo Ulf,

die Luminare sind nicht für eine feste Bildweite gerechnet wie Mikroskopobjektive, sondern man kann variieren.
Je dichter das Luminar an die Kamera kommt, desto größer wird die zu fotografierende Fläche, das ist wie bei der Makro-Fotografie. Mechanisch gesehen ist der minimale Abstand. wenn man die Kamera so kurz wie möglich an den Revolver ansetzt bzw. adaptiert. Ansonnsten kann man einen Balgen dazwischensetzen um den Maßstab zu verändern.

Viele Grüße
Bernd

Nachtrag:
ZitatIn der Tat würde mich der Durchmesser interessieren, ich wäre Dir für eine Messung dankbar.
Ich habe es ausprobiert, mit einem 40mm-Luminar hätte das Objekt, was auf dem DSLR-Chip kommt (Canon EOS 350D) eine Größe von 8mm x 12mm.
In dem Fall kommt man noch mit einem Lineal als Objektmikrometer aus. ;D
Die Adaption, die ich vorliegen habe trägt zwischen Kamerabajonett und Revolverschwalbe am Stativ etwa 20mm auf. Man könnte es mit entsprechender Sonderanfertigung noch etwas kürzen, was dann aber auch nicht so viel ausmachen würde. Auf deine gewünschten 20mm-25mm kommst du damit jedenfalls nicht.

bewie

Hallo,

das Problem der Übersichtsaufnahmen von Schnitten hatte ich vor vielen Jahren auch mal und ich habe es gemacht, wie von Chris jetzt vorgeschlagen: Auf der Leuchtplatte mit einem guten Makroobjektiv und eventuell einem kurzen Zwischenring (hängt vom Objektiv ab, ist eigentlich gar nicht nötig). Das bringt die besten Bilder, die Ergebnisse mit Stereomikroskopen waren sichtbar schlechter und für Luminare (ansonsten hervorragende Lupenojektive!) sind Schnittübersichten einfach eine Nummer zu groß. Wenn ich mich recht entsinne, war selbst das direkt an die Kamera adaptierte 63er Luminar nicht sonderlich gut geeignet.

Die qualitativ besten Ergebnisse erhält man zweifellos mit gestitchten Mikroaufnahmen, aber das ist erstens eine zeitaufwändige Fummelei, zweitens sind die Dateien voluminös und drittens sollten die Bilder  sehr gleichmäßig ausgeleuchtet sein, obwohl man mit Photoshop immer noch zu ganz brauchbaren Ergebnissen kommt, wenn's mal nicht so gleichmäßig hell ist.

Schöne Grüße und viel Spaß bei der Makrohistologie
Bernd

TPL

#7
Hallo Ulf,
eine weitere Alternative zum konventionellen Mikroskop wäre ein hochwertiger Diascanner. Bei der Arbeit benutzen wir einen großen Scanner (Nikon Coolscan 9000 ED) mit einem automatischen Einschub für mehrere Objektträger. Die Ergebnisse sind ausgezeichnet und erlauben Ausschnittvergrößerungen und/oder Gesamtdarstellungen von Dünnschliffen im Gießener Format auf DIN A3 (!). Das ist eine ideale Arbeitsgrundlage für die anschließende konventionelle Mikroskopie. Die Kosten dieses Scanners waren einmal sehr hoch, aber im Prinzip kommen auch einfachere und ältere Modelle in Frage. Auch mit Flachbettscannern sollten sich solche Ergebnisse realisieren lassen, wenn auch etwas umständlicher.

Für die Histologie wohl eher unwichtig: zwei an einer Seite verklebte und in ihrer Polarisationsrichtung um 90° gedrehte Pol-Folien erfüllen dabei die Aufgabe einer schnellen Qualitäts- und Dickenkontrolle. Routinemäßig wird ein Scan ohne und einer mit den Pol-Folien gemacht.

Viel Erfolg und schöne Grüße, Thomas

CaDi

Evtl. wäre auch sowas denkbar:

http://virtuelle.gefil.de/s-hess/magnifotos/Magni8.jpg

Habe es selbst noch nicht probiert, wird sich evtl. bald ändern *g*

Klaus Herrmann

Hallo Ulf,

eine perfekte Lösung wäre das Digitalmakroskop von Promicron.

http://www.digitalmakroskop.de/

Ist noch besser als das bewährte Makroskop von Wild, das ich selber habe.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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