Botanik: Fruchtblätter der Sternmagnolie (Magnolia stellata) *

Begonnen von Fahrenheit, Juni 01, 2010, 22:59:44 NACHMITTAGS

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Muschelbluemchen

#15
Hallo Jörg

Danke für die Anregung zu einem interessantem Objekt, und die Schnitte sind dir wirklich gut gelungen!

>Daher hier eine Aufnahme von "IKAI" (GNU Free Documentation License)
Sag mal was ist eigentlich IKAI? Mit GNU kann ich was anfangen, da ich selbst nur unter Linux arbeite aber IKAI ???

herzliche Mikrogrüße
Leopold

Fahrenheit

Lieber Leopold,

auch Dir herzlichen Dank!

IKAI ist der Autor des Bildes, das dieser unter der GNU Free Documentation License zur Nutzung frei gegeben hat.

Die Quelle (Wikimedia Commons) findest Du hier: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sternmagnolie_Fr%C3%BCchte.jpg

Herzliche Grüße
Jörg
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Mila

Zitat von: Fahrenheit in Juni 03, 2010, 10:02:11 VORMITTAG
Langsam ist mir das ja fast peinlich. Ich kann schnibbeln was ich will, ich stolpere immer über irgend was, das sich einer schönen, einfachen Erklärung widersetzt.  :o

;D

Lieber Jörg, gut so! Mach weiter, so bleibe ich nicht auf meinem Wissen hocken, sonder lerne immer selber auch weiter hinzu! Ich finde das sehr spannend. Meine Brut wird es sicher gar nicht glauben können, dass jemand freiwillig (!) sich so detailliert mit botanischen Fragestellungen auseinandersetzt, ohne das tun zu müssen :)

Deine Fotos sind klasse und die Beschriftungen dazu sicher für alle sehr hilfreich. Ich kenne zu diesem Thema nur Zeichnungen oder sehr schlechte Mikro-Aufnahmen.

Herzliche Grüße
Mila

Fahrenheit

#18
Liebe Mila,

danke für die Aufmunterung! Glücklich sind die, deren Beruf ihrer Berufung entspricht.  
:-X

Hast Du vielleicht eine Idee, die hilft, den gordischen Leitbündelknoten zu zerschlagen?

Oder einen Tipp zu einem guten Buch zur Blütenanatomie? Leider schweigen sich Haberlandt und Escherich dazu ja komplett aus und die allgemeinen Beschreibungen zum Leitbündelverlauf beim Übergang zwischen Spross und Blatt helfen nicht wirklich weiter.

Noch mal für alle, die miträtseln möchten:
die Frage ist, wie die spiegelbildliche Anordnung der Leitbündel z.B. in den Bildern 12 und 14 zustande kommt. Normalerweise würde man bei der Magnolie die klassische Orientierung (Xylem immer innen (Spross) oder oben (Blatt) erwarten.

Bisher haben wir die Vermutung von Detlef, dass sich die einzelnen Fruchtblätter in diesem Falle spiralig einrollen und es somit Stellen gibt, an denen sich die Leitbündel aus der Blütenachse ("Zentralzylinder") und dem Fruchtblatt spiegelbildlich gegenüber liegen.
Wenn dem so ist, bleibt offen, wie die kleinen Leitbündel an der Außenseite der Fruchtblätter einzuordnen sind (Bild 13) und wie die Bögen oder Gabelungen ins Bild passen, die sich im Bild 14 im Anschnitt zeigen.  

Lieber Detlef,

wenn die Fruchtblätter spiralig eingerollt sind, müsste es da nicht auch Schnittebenen geben, in denen die Ansatzpunkte der Samenanlagen nicht innen an der Blütenachse, sondern beliebig auf der "Leitbündelwendel" des Fruchtblattes liegen?
OK, auf dem Bild vom reifen Fruchtstand sieht es so allerdings so aus, als ob sich pro Fruchtblatt nur ein Samen entwicklen würde ...

Herzliche Grüße
Jörg

 
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Mila

#19
Lieber Jörg,

eine kluge Aufklärung kann ich -zumindest momentan- auch nicht liefern (außer: isso, nuzjanix! ;))

Ich arbeite vorrangig mit folgenden Büchern:
Botanik, Jäger, Neumann, Ohmann
und
Botanik, Lüttge, Kluge, Bauer,

wobei das Zweite mein absoluter Favorit ist!

Eben auf die Schnelle fand ich in diesen Werken zum Leitbündelverlauf aber auch keine Erklärung. Bleibe dran...

Herzliche Grüße
Mila

Detlef Kramer

Liebe Mila,
ZitatBotanik, Lüttge, Kluge, Bauer,

wobei das Zweite mein absoluter Favorit ist!

Da darfst Du Dich schon einmal auf den Nachfolger freuen, bzw. die neue, aufgebohrte Version. Geht gerade in Druck.http://www.wiley-vch.de/publish/dt/books/forthcomingTitles/LS00/3-527-32030-X/?sID=avm1bp64708489093oikblo471

Herzliche Grüße

Detlef
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Mila

Lieber Detlef,

das ist ja supergute Neuigkeit, danke :)

Viele Grüße
Mila

Jürgen H.

Hallo Jörg,

kann es event. sein, dass die Leitbündel einen bogenförmigen Verlauf nehmen und Du die gleichen Leitbündel zweimal durchschneidest: Einmal als aufsteigende, und einmal als absteigende? Bilde 12 die Stelle bei 11 Uhr wäre dann gerade der Scheitelpunkt eines Bogens? Man müsste versuchen, Serienschnitte zu machen..

Gratulation aber zu den schönen sauberen Schnitten...

Mikrogrüße

Jürgen

Fahrenheit

Lieber Jürgen,

auch Dir herzlichen Dank!

Ja, an Bögen habe ich auch schon gedacht, besonders in Bild 12 drängt sich diese Interpretation auf. Ich Habe noch weitere Schnitte, die ähnliche Strukturen zeigen.

Überhaupt gibt es in der Nähe der Samenanlagen ein ziemliches Wirrwar großer Leitbündel. Leider habe ich dazu noch nichts im Netz gefunden und meine Literatur schweigt sich auch aus.

Herzliche Grüße
Jörg
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Fahrenheit

#24
Liebe Pflanzenfreunde,

beim Stöbern im Netz bin ich auf ein PDF-Skript zur Pflanzenanatomie des Fachbereiches Biologie der Uni Marburg gestoßen: Link zum Script.

Dort gibt es eine schöne Illustration, die, wie ich glaube, des Rätsels Lösung enthält:

Bild 17: Wir entrollen ein Fruchtblatt ... natürlich nur theoretisch:

Dazu gibt es im oben genannten Script die folgende Bildunterschrift mit Quellenhinweis:
Die theoretische Ausrollung der Fruchtblätter zeigt die randständige (marginale) Position der Samenanlagen, die sich wahrscheinlich aus randständigen Megasporangien entwickelt haben. Aus: D. Böhlmann ,,Botanisches Grundpraktikum zur Phylogenie und Anatomie" (UTB Quelle & Meyer 1994)

Somit habe ich Dich, lieber Detlef, vermutlich völlig falsch verstanden, in dem ich von einem spiralig aufgerollten Fruchtblatt ausgegangen bin.

Auf jeden Fall erklärt die obige Illustration schön die spiegelbildliche Anordnung der gegenüberliegenden Leitbündel z.B. aus Bild 12.
Die inneren gehören zur Blütenachse (die ich weiter vorne auch als Zentralzylinder bezeichnet hatte), die äußeren zu den eingerollten und verwachsenen Fruchtblättern.

Die Basis der eingerollten Fruchtblätter, quasi das Gewebe, aus dem der Stiel der Samenanlage (Funiculus) entspringt, wird dabei als Plazenta bezeichnet. In Analogie zur Plazenta der Säugetiere muss ich dabei an ein stark mit Leitbündeln durchsetztes Gewebe denken, dass die ausreichende Nährstoffversorgung der sich entwickelnden Frucht sicher stellen soll.
Das wäre aus meiner Sicht auch ein Erklärungsansatz für das beobachtete 'Leitbündel Wirrwar' in meinen Schnitten.

Dazu hier eine weitere Illustration aus dem Skript der Uni Marburg:

Bild 18: Fruchtblatt und Samenanlage


Ich hoffe, ich liege mit meinen Interpretationen richtig und würde mich über Kommentare und Korrekturen sehr freuen.

Herzliche Grüße
Jörg

Edit: verlorene Bilder wieder hergestellt.
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Mila

#25
Lieber Jörg,

heute vormittag hatte ich mich in "Pflanzenanatomisches Praktikum I" von Braune/Lemann/Taubert vertieft und denke, dass deine Interpretation richtig ist. Danke für den link zum Uni-Skript.
(Was tut man nicht alles, wenn man eigentlich korrigieren muss... ;))

Herzliche Grüße
Mila

Nachtrag: also ist es so, wie Detlef schrieb :)

Detlef Kramer

Danke,

ich fühle mich gebauchpinselt!

Bis Freitag, tschüss,

Detlef
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Fahrenheit

Liebe Mila, lieber Detlef,

damit ist auch dieses Rätsel gelöst - obwohl es wohl nur für mich wirklich eines gewesen ist.  :)

Wie immer vielen Dank für Eure Unterstützung!

Herzliche Grüße und bis Freitag!
Jörg
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