Zeiss Standard 18 Feintrieb reinigen/fetten

Begonnen von JoachimHLD, Juni 18, 2010, 15:16:50 NACHMITTAGS

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JoachimHLD

Hallo,
nachdem mein Kondensortrieb nach einer Reinigung mit neu Fetten wie neu ist und auch kein seitliches Spiel mehr hat
möchte ich meinen Feintrieb auch reinigen.
Hat das jemand schon mal erfolgreich am Standard 18 gemacht?

Vielen Dank nochmals für die guten Ratschläge während der Kronrade zu meinem Kondensorproblem sie haben geholfen :-)

Viele Grüsse
Joachim

Nomarski

Hallo Joachim,

ZitatVielen Dank nochmals für die guten Ratschläge während der Kronrade zu meinem Kondensorproblem sie haben geholfen :-)

Dann sollte ich vielleicht bei der nächsten Gelegenheit auch mal dort hinkommen, um mich beraten zu lassen... ;D

ZitatHat das jemand schon mal erfolgreich am Standard 18 gemacht?
Habe ich, halte ich aber in 99,9% der Fälle nicht für erforderlich. Wenn der Fokus auf das Drehen am Feintrieb reagiert beim Aufwärts- und auch beim Abwärtshub, würde ich das Fett dort drinlassen.
Wenn du nämlich alles zerlegst und mit einem zu niederviskosen Fett ohne Hafteigenschaft neu fettest, kann es dir passieren, daß der Feintrieb erst Wirkung zeigst, wenn du den Kugelkäfig zu stark vorspannst, was wieder dazu führt, daß der Feintrieb schwergängig wird.

Viele Grüße
Bernd

JoachimHLD

Hallo Bernd,

leider reagiert mein Feintrieb bei Auf-/Ab-Bewegung unterschiedlich mit Verzögerung, Ich würde gern eine vorhersehbare, gleiche Reaktion
in beide Richtungen wieder herstellen.

Viele Grüsse
Joachim

Nomarski

#3
Hallo Joachim,

deiner Beschreibung nach könnte das Fett in der Tischträgerführung etwas zu harzig geworden sein, daß diese nicht mehr sauber gleiten kann. Durch Demontage, Reinigung und Neuschmierung ließe sich das beheben. Das wäre allerdings etwas aufwändiger als die Reparatur am Kondensortrieb, da der Triebkasten dazu zumindest teilweise demontiert werden müßte. Die korrekte Einstellung der Endanschläge wäre im Anschluß nicht zu vergessen!

Es könnte aber auch genausogut sein, daß die Friktion zwischen Grob-und Feintrieb etwas nachgelassen hat, wobei die Druckfeder für die Kugeln etwas nachzuspannen wäre. Da es nun aber auch widerum mindestens zwei Varianten an Triebkästen gegeben hat, muß entsprechend unterschiedlich vorgegangen werden.
Das Standard 18 wird nämlich oftmals gerne mit dem Standard RA verwechselt, welche sich gerade im Aufbau des Triebkastens unterscheiden.
Ich könnte bei der nächsten Kornrade mal nachsehen..

Viele Grüße
Bernd


Guy Marson

Hallo´le,

Das "richtige" Fett müsste man da ja mal haben und das gab´s ja mal hier:
Zitat"enstprechende Fette bekommt man bei Askania, Preis für eiin Döschen vor einiger Zeit 6,50 €."
Dazu hätte ich die Frage, ob jemand die URL oder email-Adresse von dieser Firma "Askania" hat? Ist das dieser Uhrenfabrikant der von Google rausgegeben wird?

MFG
Guy

JoachimHLD


Nomarski

Hallo Guy,

mich würde mal interessieren, woher Askania denn wissen soll, was für Fette bei Zeiss reinmüssen. ::)
Oder haben die auch einen Service für Zeiss-Mikroskope eingerichtet?

VG
Bernd

Guy Marson

#7
Hallo Joachim,

Besten Dank für die Adresse! Hoffentlich finde ich auch die Bezeichnung des betreffenden Fettes, werde mich mal dahinter klemmen.

Hallo Nomarski,

Tja, Das ist schon eine treffende Bemerkung  ???. Das geht schon auf eigene Gefahr wenn man da "irgendwas" reinschmiert und die tollsten Polymere erhält. Dazu kann ich aber beruhigenderweise sagen dass zumindest Olympus recht tolerant ist. Hatte mal ein Oly.-CHA dessen Kreuztisch sehr schwergängig war. Als ich damals auch kein hochviskoses Fett fand, kam mir der Zufall zur Hilfe. Mein Enkel hatte das Okular mit Diopptienanpassung seines billigen China-Fernglases fallen lassen/abgebrochen. Als ich das zerlegte, entdeckte ich eine Menge dieses Fettes in diesem Okularrohr, die ausreichte um drei Mikroskope zu reparieren. So kommt man - zur Not - für 9,95.- an eine gute Dosis Fett und eine Menge Plastikmüll. Immerhin war das Fett sehr gut verträglich mit dem von Olympus. Würde mich nicht wundern wenn dieses Fett bei vielen optischen Geräten vom gleichen (Fett-) Hersteller stammt.

Schönen Tag noch!
Guy

Nomarski

Hallo Guy,

in vielen Fällen ist es auch nicht so kritisch, wenn man auf eigene Gefahr "irgendwas reinschmiert", um irgendwelche Teile wieder gängig zu bekommen.
Beim Standard erfolgt aber die Kraftübertragung vom Feintrieb auf den Grobtrieb und dadurch zur Tischbewegung durch den Andruck von drei Kugeln auf eine glatte dünne Achse, an desse Enden die Feintriebknöpfe befestigt sind. Die Kugeln bewegen sich in einem Käfig, der mit dem Tischantrieb verzahnt ist.
Wenn der Druck der Kugeln auf die Feintriebachse zu schwach ist, rutscht diese durch und es erfolgt keine Tischbewegung. Genau das tritt auch ein, wenn man das falsche Fett nimmt, das zum Durchrutschen der Achse führt. Man kann dann zwar den Druck der Kugeln nachstellen, führt dann aber dazu, daß der Feintrieb dadurch zu schwergängig wird. Das dafür vorgesehene Fett hat nämlich die Eigenschaft, daß durch wenig Anpressdruck kein oder kein merklicher Schlupf entsteht, was den Feintrieb auch wieder leichtgängiger macht.

Bei dem Okular zur Dioptrieenanpassung möchte man zum einen eine Leichtgängigkeit haben, aber allerdings auch nicht wieder zu leicht, daß man beim Drehen ein Schaben merkt.
Jeder mag da seine eigenen Ansprüche haben.

Viele Grüße
Bernd

Guy Marson

#9
Hallo Nomarski,

ZitatBei dem Okular zur Dioptrieenanpassung möchte man zum einen eine Leichtgängigkeit haben

Also ich hab mich da möglicherweise nicht klar genug ausgedrückt: Ich will nicht Okulare drehbar machen, sondern in diesem chinesischen Billig-Fernglas sind / waren grosse Mengen - eben dieses hochviskosen Fettes - im Okular mit Dioptrieenanpassung drin. Jetzt folgt eine (nicht bös gemeinte) Unterstellung: Da hat wohl ein Kind, beim Zusammenbau des Fernglases, nicht wissend was es da macht, eine viel zu grosse Menge Fett auf das Gewinde aufgetragen, das dann an der Innenwand des Okular-Aussenrohres (des Fernglases) abgelagert wurde und dort nutzlos vor sich hin fristete.. (.....).
Ciao,
Guy

Nomarski

Hallo Guy,

Zitat....eine viel zu grosse Menge Fett auf das Gewinde aufgetragen, das dann an der Innenwand des Okular-Aussenrohres (des Fernglases) abgelagert wurde und dort nutzlos vor sich hin fristete.. (.....).

das passiert auch oft in anderen Bereichen, daß eine viel zu große Menge aufgebracht wird, die dann nach der ersten Bewegung irgendwo als Anhäufung verbleibt oder irgendwo hingelangt, wo es nicht sinnvoll ist, wie z.B. auf optischen Flächen oder auf Flächen, die miteinander verklebt werden sollen. Mit der Problematik habe ich auch hin und wieder zu kämpfen, ist aber in diesem Falle etwas OT.

Viele Grüße
Bernd

Klaus Henkel

Zitat von: Guy Marson in Juni 19, 2010, 13:29:51 NACHMITTAGS
Hallo´le,

Das "richtige" Fett müsste man da ja mal haben und das gab´s ja mal hier:
Zitat"enstprechende Fette bekommt man bei Askania, Preis für eiin Döschen vor einiger Zeit 6,50 €."
Dazu hätte ich die Frage, ob jemand die URL oder email-Adresse von dieser Firma "Askania" hat? Ist das dieser Uhrenfabrikant der von Google rausgegeben wird?

Die "Firma Askania" existiert nicht. Es handelt sich um die Firma Mikroskop-Technik Rathenow GmbH in Rathenow, einer Stadt etwa 70 km westlich von Berlin. Die Firma ist mit etwa 250 Mitarbeitern Nachfolgerin von ROW (Rathenower Optische Werke), die vor der Wende ca. 8.000 Mitarbeiter beschäftigte und viele Mikroskopmodelle und andere feintechnische Geräte für das Großkombinat Volkseigener Betrieb Carl Zeiss Jena herstellte. Vor der Gründung der ROW hieß die Firma Busch-Rathenow und war eine bedeutende Fabrikantin von Mikroskopen und opt. Erzeugnissen aller Art.Sie wiederum war Nachfolgerin der Firma Duncker. Der Firmengründer Duncker war ev. Pastor und Erfinder. Er erfand und baute die erste Mehrfachschleif- und -poliermaschine, mit der man gleichzeitig und gleichmäßig mehrere Linsen schleifen konnte, ich glaube bis zu 12 Stück. Mit dieser Technik wurde Duncker der Begründer der feinoptischen Serienfertigung in Deutschland, ohne dessen Maschine die opt. Industrie in Mitteleuropa niemals ihre damalige Bedeutung erlangt hätte.

Den Markennamen Askania hat die Mikroskoptechnik Rathenow nach der Wende der Siemens AG abgekauft, die keine Verwendung mehr für ihn hatte. Über die Meßuhren können Sie auf deren Homepage nachlesen.
KH

Klaus Henkel

Zitat von: Guy Marson in Juni 19, 2010, 15:46:03 NACHMITTAGS
Hallo Nomarski,

ZitatBei dem Okular zur Dioptrieenanpassung möchte man zum einen eine Leichtgängigkeit haben

Also ich hab mich da möglicherweise nicht klar genug ausgedrückt: Ich will nicht Okulare drehbar machen, sondern in diesem chinesischen Billig-Fernglas sind / waren grosse Mengen - eben dieses hochviskosen Fettes - im Okular mit Dioptrieenanpassung drin. Jetzt folgt eine (nicht bös gemeinte) Unterstellung: Da hat wohl ein Kind, beim Zusammenbau des Fernglases, nicht wissend was es da macht, eine viel zu grosse Menge Fett auf das Gewinde aufgetragen, das dann an der Innenwand des Okular-Aussenrohres (des Fernglases) abgelagert wurde und dort nutzlos vor sich hin fristete.. (.....).
Ciao,
Guy

Die teilweise ungeheuren Fettmengen werden von Firmen in Rußland und anderswo hinein geschmiert, damit die völlig unpräzisen, kruden mechanischen Teile mit viel zu großen Toleranzen nicht klappern und wackeln. Die steife Schmiere durch dünneres oder weniger Fett zu ersetzen macht die Instrumente unbrauchbar.
KH

Klaus Henkel

Hier teile ich etwa zum fünfundzwanzigsten Mal in diesem Forum mit, wie man zum genau passenden, optimalen Fett für ein Zeiss Standard kommt. Man ruft bei Carl Zeiss AG in Göttingen an, läßt sich mit der Service-Werkstatt verbinden und bittet artig und lieb um einen Fingerhut Fett fürs Abschmieren von usw. Ein paar Tage später liegt eine kleine Tüte voll davon im Briefkasten. Das reicht dann für die nächsten zwanzig Jahre. Warum sich viele Amateure das so kompliziert und schwer machen, will mir einfach nicht in den Kopf.
KH

Guy Marson

Hallo´le,

Danke an Herrn Henkel für die Bekanntmachung der Firmenverhältnisse, interessant wie das alles so verfilzt ist..  ::).
@ Joachim: Hab bei Askania so "eine kleine Dose" bestellt. Sollte die hier ankommen, ist da sicher soviel drin, dass ich davon was abgeben kann. Bin zwar nun ´ne gute Woche weg, melde mich aber wenn ich Sichtkontakt mit der ´Schmiere´ hatte  ;D.
Ciao,
Guy