Botanik: Brombeere (Rubus sectio Rubus) - Stängel mit Stachel, Querschnitt *

Begonnen von Hans-Jürgen Koch, Juni 26, 2010, 20:44:56 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Hans-Jürgen Koch

Guten Abend,

Die Brombeere
Zur Morphologie der Brombeere
Die Brombeeren (Rubus sectio Rubus) sind eine Sektion aus der umfangreichen und weltweit verbreiteten Pflanzengattung  Rubus. Zwar werden die Blüten der Brombeeren rege von Insekten beflogen; für die Samenbildung ist aber kein Blütenstaub einer anderen Blüte notwendig. Brombeeren sind also selbstfruchtend.
Die Blüten: Die Brombeere blüht von Juni bis August. Ihre weiß bis rosafarbenen Blüten liegen an besonderen Seitentrieben in lockeren traubig - rispigen Blütenständen zusammen. Eine Blüte hat jeweils 5 Kelch- und Kronblätter. Die Anzahl der Staubblätter, (des Androeceums) und der Fruchtblätter, (des Gynoceums) betragen je über 20. Die Fruchtblätter sitzen auf dem vorgewölbten Blütenboden.
Die Früchte: Die über 20 Fruchtblätter entwickeln sich an der vorgewölbten Blütenachse zu je einem saftigen Steinfrüchtchen. Die einzelnen Steinfrüchtchen haften untereinander zusammen und bilden dadurch die Sammelsteinfrucht der Brombeere. Die Früchte der Brombeeren sind bis zu 2 cm groß und haben eine blauschwarze Färbung. Die Beeren sind wohlschmeckend.

Die Triebe: Der Brombeerstrauch kann  50 bis 200 cm hoch werden. Die Triebe (Ruten) sind schwach verholzend. Sie tragen erst im 2. Jahr Früchte und sterben danach im allgemeinen ab.
Die Stängel sind stark stachelig. Es sind Stacheln – keine Dornen; sie werden nur von den äußeren Gewebeschichten der Zweige gebildet und lassen sich leicht entfernen. Sie dienen der Brombeere als Schutz vor Tieren. Die Brombeere kann sich mit den Stacheln an anderen Pflanzen ,,festhalten" und so weiter nach oben ,,ranken".

Die Knospen:
Die Knospen der Brombeere sind lang, spitz und von behaarten Schuppen umhüllt.
Die Knospenschuppen können grau bis braun und weißlich behaart sein.

Die Blätter: An den leicht überhängenden oder aufrechten Trieben sitzen wechselständig unpaarig drei-, fünf- bis siebenzählig gefiederte und gezähnte Blätter, deren Unterseite mehr oder weniger weißfilzig behaart sind. Brombeeren sind meist grün überwinternd, das heißt, dass sie ihre Blätter über den Winter behalten und Photosynthese betreiben.

Die Probe lag schon ein Jahr in Alkohol-Formol-Eisessig-Gemische (AFE-1 Gemische) und ist  mit dem Schlittenmikrotom
Reichert-Jung Hn 40 auf eine Dicke von 25 µm geschnitten .

Stängel mit Stacheln lassen sich schlecht schneiden, deshalb habe ich hier die Methode von Herrn Rolf-Dieter Müller getestet.

Die Probe wurde mit Paraffin durchtränktes Holundermark im Probenhalter des Mikrotoms eingespannt.
Hervorragend geeignet für Stängelquerschnitte, die  Stacheln haben und diese leicht abbrechen.
Das durchtränkte Holundermark etwas anwärmen und spalten und  einen passenden Hohlraum  ausschaben.
Das Stängelstück  zwischen die  beiden Hälften legen.
Das Paraffin umschließt das eingesteckte Objekt zusätzlich und schonend.

Bild 01
Stängel mit Stacheln


Bild 02
Übersicht, Querschnitt
Färbung: Modifizierte  W-3A - Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau)


Bild 03
Brombeere (Rubus sectio Rubus)
Stängel mit Stachel, Querschnitt
Färbung: Etzold, grün


Bild 04
Brombeere (Rubus sectio Rubus)
Stängel mit Stachel, Querschnitt
Färbung:  Modifizierte  W-3A - Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau)


Auf Wunsch von Jörg,
hier noch ein ergänzendes Bild eines Leitbündels.


Brombeere (Rubus sectio Rubus)




Freundliche Grüße
Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

<a href="http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2650.0" target="_blank">Hier geht es zur Vorstellung</a>

Gerne per "Du"

Mila

Guten Abend,

also ich trau' mich ja kaum..., hier haben wir wieder eine Heilpflanze (zumindest bei Rubus fruticosus): die gerbstoffreichen Blätter können u.a. bei Durchfall eingesetzt werden.

Viele Grüße
Mila

Bernhard Lebeda

Hallo Hans-Jürgen

Deine Dokus sind immer wieder eine Freude!!

Eine Anmerkung hätte ich:
mir fällt auf, dass es auf (fast) allen Bildern einen deutlichen Helligkeitsabfall am rechten Bildrand gibt. Könnte irgendwas nicht optimal zentriert sein?


Viele Grüsse

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Fahrenheit

Lieber Jürgen,

Deine Schnitte dieses schwierigen Materials sind sehr schön geworden!

Allerdings finde ich, dass die Färbungen diesmal alle sehr blass wirken. Ist das beim Blick durch das Okular auch so? Oder haben wir hier wieder das bekannte Problem mit den Abbildungseigenschaften der 'kleinen' Objektive?

Über eine ergänzende Aufnahme z.B. eines Leitbündels mit dem 20er oder 40er Objektiv würde ich mich freuen.

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Hans-Jürgen Koch

Hallo Jörg,

ich habe das Bild vom Leitbündel der Brombeere in meinem Bericht ergänzt.

Gruß

Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

<a href="http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2650.0" target="_blank">Hier geht es zur Vorstellung</a>

Gerne per "Du"

Fahrenheit

Lieber Jürgen,

danke für das Bild! Meine ich das nur oder wirk das immer noch etwas blass und gelbstichig? Hast Du einen manuellen Weißabgleich gemacht?

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Hans-Jürgen Koch

Hallo Jörg,

einen manuellen Weißabgleich habe ich bei allen Bildern gemacht.
Bei meine alte Nikon Coolpix 995 gibt es sicher technische Probleme.
Ich habe mir heute die Nikon D5000 gekauft. Alle Aufnahmen künftig mit der neuen Kamera.

Gruß
Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

<a href="http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2650.0" target="_blank">Hier geht es zur Vorstellung</a>

Gerne per "Du"

Frank Fox

Hallo Hans-Jürgen,

bevor ich eine Bilderserie fotografiere, mache ich
immer zuerst ein Foto ohne Präparat.
Dieses Foto benutze ich dann für den manuellen Weißabgleich der Kamera.
Einen Weißabgleich nach optischem Eindruck (z.B. mit Photoshop) ist immer schwierig, da ja
unser Auge sich an das "farbstichige " Weiß  gewöhnt und uns ein "falsches" Weiß vorgibt.  ;)

Herzliche Grüße
Frank
Mikrofotografie
www.mikro-foto.de
www.fotofind.eu

Faszination Mikroskopie
www.dustri.com/nc/de/hachinger-verlag/category/sachbuch.html

Zeitschrift Mikroskopie
http://www.mikroskopie-journal.de/

YouTube - Kanal
www.youtube.com/channel/UC32f7n_zGHMphTHSTC5wylg

Hans-Jürgen Koch

Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

<a href="http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2650.0" target="_blank">Hier geht es zur Vorstellung</a>

Gerne per "Du"

Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

erst einmal bitte ich um Entschuldigung: mir ist leider Dein erster Vorname abhanden gekommen, soll nicht wieder vorkommen.  :-[

Viel Spaß und viel Erfolg beim Adaptieren Deiner neuen Kamera!

Herzliche Grüße
Jörg

Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

wangie

Na das sind ja nette Fotos, aber solche Fotos erinnern mich immer wieder an meine Studienzeit und an meine alten Biologie Bücher (da wird man ja so ganz nostalgisch). Das ist aber schon länger her, ein Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht.