Hauptmenü

Wattprobe?

Begonnen von treinisch, Juli 02, 2010, 14:16:01 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Carlos

Hallo Peter,
Im  Wattschlick, der ja reichlich organisches, leicht abbaubares Material enthält, kommt es schon nach wenigen mm Schichtdicke zu anaerobem Abbau des organischen Materials  zu CO2,  Methan und H2S. Da auch Fe3+ (als z.B. Oxy-Hydrat) vorhanden ist, reagiert dies mit H2S zu FeS (unlöslich beim PH des Wattschlicks) und H2O.
Bei Zugabe von starken Säuren reagiert FeS in wässriger Lösung zu H2S (tritt als Gas aus) und Fe2+Salz (löslich).
Gruß Carlos

Gerd Schmahl

Hallo liebe Schlammwürmer,
für schöne lebende Diatomeen: Probe in einer flachen Schale ausbreiten und ein Stofftaschentuch drauflegen (mit etwas Wasserüberstand); auf das Fensterbrett stellen. Da viele Diatomenen gut beweglich sind und zum Licht möchten (sind ja schließlich Pflanzen), krichen sie durch die Maschen des Taschentuches und man kann sie auf dessen Oberseite abpipettieren.
Beste Grüße
Gerd
Mikroskopischer Allesfresser

hajowemo

Hallo ihr Lieben,
ich werde zum Jahreswechsel an der Nordsee sein und möchte Diatomeen (den braunen Schlick) mit nach Hause (Ruhrpott) nehmen.
Ich werde weder Chemikalien noch ein Mikroskop dabei haben.
Kann ich den Schlick nicht einfach in ein Glas geben und mit Salzwasser auffüllen und verschießen?
Wie lange überleben so die Diatomeen?
Liebe Grüße
Jochen
Vorstellung
Homepage www.mikroskopie-hobby.de
Gerne per "Du"
Man sieht nur mit dem Herzen gut.
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.

HAPEZI

Hallo Jochen,
ja kannst du! Ich habe im September Wattproben von der Nordsee in PE-Probenbehältern mitgenommen, da leben heute immer noch Diatomeen.Nur einfach mit etwas Leitungswasser (muss kein Salzwasser seiny) auffüllen wenn's zu trocken wird.Habe daraus auch Euglena kultiviert, die vermehren sich wie die Ratten...

lg Peter

Carlos

#19
Hallo Gerd,
ZitatProbe in einer flachen Schale ausbreiten und ein Stofftaschentuch drauflegen (mit etwas Wasserüberstand); auf das Fensterbrett stellen. Da viele Diatomenen gut beweglich sind und zum Licht möchten (sind ja schließlich Pflanzen), krichen sie durch die Maschen des Taschentuches und man kann sie auf dessen Oberseite abpipettieren.
Die Methode kenne ich eigentlich nur für Süßwasser-Diatomeen (Abtrennung von ,,Schmutzstoffen", um lebende Süßwasser-Diatomeen unter dem Mikroskop zu betrachten). Hast Du das mal mit Salzwasser-Diatomeen aus Watt-Schick-Proben, angeschwemmten Pflanzenmaterial mit aufsitzenden Diatomeen oder mit Diatomeen angereicherten Meerwasserproben probiert? 
Lebende, sich noch bewegende Diatomeen aus Salzwasser (Mittelmeer, Atlantik, Nordsee) habe ich bisher noch nicht unter dem Mikroskop gehabt. Wäre aber sicher sehr interessant.
Hallo Peter,
ZitatHabe daraus auch Euglena kultiviert, die vermehren sich wie die Ratten...
Diatomeen/Kieselalgen auch?
Gruß Carlos


Gerd Schmahl

#20
Hallo Carlos,
ich habe bisher nur mit Süßwasserdiatomeen gearbeitet. Die Salzwasserkieselalgen wandern wohl nicht so munter umher?

Hallo Peter,
ich habe erst jetzt gerafft, dass Du einen alten Faden aufgewärmt hast. Zu Deiner Frage nach dem FeS. Dieses Mineralien (Markasit und Pyrit) entstehen regelmäßig in reduzierendem Milieu, besonders wenn organisches Material zersetzt wird, was ja im Schlick der Fall ist. Eisen ist sowieso immer da und der Schwefel stammt aus dem zersetzten Eiweißen. Wenn Du in einem See Steine undrehst und die unten schwarz sind, ist das meist schon fein verteiltes Pyrit.
Beste Grüße
Gerd
Mikroskopischer Allesfresser

felix

Zitat von: hajowemo in Dezember 05, 2018, 17:59:57 NACHMITTAGS
... möchte Diatomeen (den braunen Schlick) mit nach Hause (Ruhrpott) nehmen.
Ich werde weder Chemikalien noch ein Mikroskop dabei haben.
Kann ich den Schlick nicht einfach in ein Glas geben und mit Salzwasser auffüllen und verschießen?
Wie lange überleben so die Diatomeen?

Hallo Jochen,

schön in diesem Uralt-Thread mal wieder mitzulesen. Ja, Du kannst die Diatomeen lebend einpacken und mit in den Pott nehmen. Raten möchte ich Dir dazu nicht. Denn so eine Probe kann sehr schnell umkippen und riecht dann sehr übel. Ich nehme auf Reisen immer ein Fläschchen Spiritus mit, oder kaufe es mir vor Ort. Mit Spiritus (etwa ein Viertel des Volumens) lassen sich Proben sicher haltbar machen. Fixiert übrigens auch recht gut den Zellinhalt, wenn man das möchte; dafür gibt's bei Diatomeen aber eigentlich keinen guten Grund. ( Bitte jetzt nicht auf Vergällungsstoffe etc hinweisen. Vor der Weiterverarbeitung wird der Spiritus natürlich ausgewaschen.)

Marine oder Brackproben mit Leitungswasser zu "verlängern" übt einen Selektionsdruck auf die Probe aus, dem nur die langweiligsten Organismen widerstehen. Dann lieber gleich alkoholisch duftendes Material.

Die Idee von Gerd (Taschentuch) ist prima. Zwar werden sich am Ende des Tages nicht alle Arten auf der richtigen Seite des Tuches befinden, aber einige schon -- und die hat man dann sehr sauber vor sich.

Weiterhin viel Erfolg!
Felix
"Du" angenehm.

Lungu

Zitat
Ich nehme auf Reisen immer ein Fläschchen Spiritus mit, oder kaufe es mir vor Ort. Mit Spiritus (etwa ein Viertel des Volumens) lassen sich Proben sicher haltbar machen. Fixiert übrigens auch recht gut den Zellinhalt, wenn man das möchte; dafür gibt's bei Diatomeen aber eigentlich keinen guten Grund. ( Bitte jetzt nicht auf Vergällungsstoffe etc hinweisen. Vor der Weiterverarbeitung wird der Spiritus natürlich ausgewaschen.)

An der Nordsee hatte ich nie Probleme eine Flasche Schnaps zu kaufen.

Lungu

Grüße Lungu

felix

Zitat von: Lungu in Dezember 06, 2018, 00:00:27 VORMITTAG

An der Nordsee hatte ich nie Probleme eine Flasche Schnaps zu kaufen.

Lungu

Ja, aber Du mußt dann kräftig einen kippen (auf die Probe), damit es einen Effekt hat.   ;)
"Du" angenehm.

Carlos

Hallo Jochen,
ZitatKann ich den Schlick nicht einfach in ein Glas geben und mit Salzwasser auffüllen und verschießen?
Wie lange überleben so die Diatomeen?
Eine einfache Methode, feuchte Proben von marinem Material (Watt-Schlick, angeschwemmte Wasserpflanzen, selbst Meerwasser mit sedimentierbaren Feststoffen) für den Transport zu konservieren, ist die Zugabe von festem NaCl (Kochsalz) zur Probe. Als Flüssigkeit soll die Probe dadurch eine gesättigte Kochsalzlösung erhalten. (Ich gebe ca. 30gew.% NaCl hinzu.) Eine so behandelte, verschlossene Probe ist auch bei Raumtemperatur über Monate haltbar. (Ob die Diatomeen dabei überleben, habe ich nicht geprüft.)
Zur Aufbereitung muss man allerdings zunächst das Kochsalz herauslösen. (Ich mache das, indem ich eine Probe mit der 10-fachen Wassermenge (dest. Wasser) in einem Messzylinder durchschüttele, anschließend 10 bis 20 Minuten stehen lasse und dann die Flüssigkeit vorsichtig abgieße. (Um alles Salz zu entfernen, sollte man den Vorgang mindestens fünfmal wiederholen. Startkonzentration 30%: 1X=3%, 2X=0,3%, 3X=0,03%, 4X=0,003%, 5X=0,0003%, 6X= 0,00003%, ...)

Gruß Carlos

hebi19

#25
Gibts eigentlich die "Konserviermethode mit Chinosol-Tabletten" noch??
Ich weiß gar nicht mehr, wo ich die gelesen hatte. Habe mir für einen Urlaub am Mittelmeer dann ein Packung in der Apotheke geholt  und etliche Proben damit "konserviert".....nichts ist stinkig geworden und man konnte zu Hause nicht nur Diatomeen identifizieren - auch Ruderfußkrebse hatten sich leidlich gehalten.....

Martin

P.S.:  aha - z.B. hier  https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=26200.msg197066#msg197066
Grüße von
Martin alias hebi19

Motic BA-300, div Lomo, Stereo-Mikroskop noname