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Trachytic Basalt

Begonnen von moräne, Mai 01, 2011, 11:23:58 VORMITTAG

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derda

Hallo Gerd,

mir persönlich ist eine möglichst eindeutige Begriffsdefinition wichtig. Sonst sprechen irgendwann alle aneinander vorbei, obwohl sie das gleiche meinen.

Auch scheinst du ziemlich geladen zu sein, was Lehrmeinungen betrifft und gehst gleich ab, wie ne Rakete sobald eine normale Frage gestellt wird. Wenn ich mir das Streckeisendiagramm anschaue, so finde ich diese Frage aber durchaus berechtigt...

Bitte stell auch dieses Dialektgelaber ein, es tut mir in den Augen und sogar in den Ohren beim Lesen weh ;-) .

VG, Erik


moräne

Hallo
Erik
Ich denke jetzt können wir das alles klären.
Zuerst aber darf es nicht heißen ich hätte alle diese Trachytschliffe wegen tpl.... gezeichnet, sondern es bezieht sich nur auf die auf die Olaf geantwortet hat.

Also in meiner Wissenswut habe ich mir vor einigen Jahren  -  Quantitative Bestimmung von Phasendiagrammen von  S, A, Morse– besorgt, und da fand ich jetzt folgendes;

da gibt es das System Forsterit – Diopsid – Albit – Anorthit mit einer Critical plane genannten Dreiecksfläche , dem SystemFo – Di – Ab, welche das Vierkomponententetraeder in
3 fundamental verschiedene Gebiete teilt.
Die untersättigten Basalte die von der Fläche wegfraktionieren, in Richtung Nephelin
die kritisch untersättigten Basalte – wich remain critically undersaturated in the trachyte trend-
und die Tholeitbasalte.

Erwarten darf ich hier ja von niemand was, auch nicht das er was ich schreibe erst mal durchliest.
Jedenfalls, können wir jetzt vermuten, warum Rob Gill das Trachytic basalt nannte.
Aber trotzdem: olaf Med  schreibt vom ,, schwarzer Schimmel", - kennt er S. A. Morse eigentlich?
Wenn nicht, hat glaube ich vor einiger Zeit im Journal of petrology über die Scaergard intrusion geschrieben.

Grüße
Gerd

TPL

#17
Zitat von: moräne in Mai 08, 2011, 16:49:00 NACHMITTAGSZuerst aber darf es nicht heißen ich hätte alle diese Trachytschliffe wegen tpl.... gezeichnet (...).

...ach - nicht? Jetzt hatte ich mich doch schon gefreut... ;D

Hallo Gerd,
man muss nicht den Autor eines Werks über Phasenbeziehungen kennen, um bei "trachytic basalt" ins Grübeln zu kommen und nach der Erklärung zu fragen. Nach der allgemein üblichen und international anerkannten QAPF-Nomenklatur schließen sich die beiden in diesem Namen enthaltenen Begriffe nämlich aus. Gesteine, die von ihren normativen Feldspatanteilen in den Überlappungsbereich zwischen Trachyten und Basalten gehören, heißen Latite. Deswegen ist der Name auch nicht "fast" richtig. Dafür reicht ein Blick auf das von Erik genannte Streckeisen-Diagramm (für Vulkanite).

Natürlich sind nomenklatorisch falsche, nicht stimmige oder irreführende Gesteinsnamen in unserer Welt gang und gebe. Sie sind oftmals historisch bedingt oder haben kommerzielle Gründe. Für einen Steinmetz gibt es ja praktisch nur Granit und Marmor ::).

Da aber von Dir relativ detaillierte Darstellungen in Kombination mit Mineralnamen gezeigt werden, halte ich Fragen zur Nomenklatur - besonders bei offensichtlichen Ungereimtheiten - für etwas Normales. Die Argumente für den betreffenden Namen lassen sich ja sachlich begründen. Das ist auch wesentlich leichter als die quantitative Durchdringung von Phasendiagrammen.

Beste Grüße, Thomas

PS: ich lasse mich auch gerne überzeugen. Udo hat weiter unten eingebracht, dass "trachytic" nicht allein als Bezeichnung für die modale Zusammensetzung gebraucht wird, sondern auch als Gefügebegriff (was ich nicht wusste). Das finde ich in Kombination mit einer Nomenklatur, die den selben Begriff auch in einem anderen Sinne benutzt, zwar nicht besonders sinvoll (weil - wie gerade erlebt - missverständlich), aber es wäre zumindest nachvollziehbar und verständlich. Danke Udo!

Stefan_O

#18
Um es zu komplettieren: das Diagramm für die Vulkanite gibt es hier:

http://www.uni-mainz.de/FB/Geo/Geologie/archaeo/Lehre/Magmatite/StreckeisenV.html

Vielleicht handelt es sich aber nur um einen Schreibfehler. Laut Sebastian (Gesteinskunde: Ein Leitfaden für Einsteiger und Anwender) gibt es einen Trachybasalt, also ohne "t", der als alkalireicher Basalt definiert ist, im Gegensatz zum Trachydacit.

Gruss,
Stefan

Edit: Autorname geändert. (Dank an TPL)

olaf.med

Danke Erik, Thomas und Stefan,

ich lasse mich jedenfalls nicht mehr in eine Diskussion mit "Moräne" ein - das scheint nicht sehr konstruktiv zu sein -, bin aber wirklich dankbar, daß ihr die Sache so auf den Punkt gebracht habt.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

moräne

Nochmals für alle interressierten



Ich möchte das, was ich oben aus dem Buch von Morse über den trachytic trend geschrieben habe noch ein bißchen vertiefen
ER schreibt
Die kritische Fläche im Basalttetreader ist das ternäre System Fo -Di-Ab
...sie ist eine unrealistische Komponente... für die Basaltdisskussion
...kann verbessert werden wenn man die Komponente An einfügt um das critically undersated basalt system (Tilley and Yoder 1962 ) zu erhalten.

Dieses kann - provisionaly - erklären, warum einige basaltische Magmen in oder sehr nahe an dieser Fläche Kompositionen haben welche trachytische - residua -produzieren.

Ich habe das mal gezeichnet damit man sich eine Vorstellung machen kann.
Wenn man in google Basalt Teraeder eingibt erhält man ein ebensolches Bild,
in dem es ein Dreieck Fo -Di -Plagioklas gibt
Im noch weiter zu verdeutlich habe ich an dieser Stelle ( Plagioklas )
die Tetraederkante an An -Ab eingezeichnet

Ob im Englischen Trachybasalt trachytic basalt heißt kann ich nicht sagen, wäre aber möglich das auch so was gemeint ist.
Wenn noch jemand Fragen dazu hat soller diese an geosecslides.com selber stellen. Weiß jetzt nicht ob die adresse so richtig ist, aber man kann sie sicher finden, bei dem trachytic basalt stromboly weiter vorne

Ich glaube ich werde mich in Zukunft hier auf Zeichnungen beschränken.
grüße Gerd

Udo Maerz

Liebe Dünnschlifffreunde,

das seid ihr doch noch, oder.....?

Mich befremdet ein wenig die Art und Weise, wie die Diskussion sich entwickelt hat. Dieses Forum soll doch dazu dienen, sich in netter und angenehmer Weise auszutauschen.

Mit meinen Anmerkungen zum Reizbegriff "trachytic basalt" möchte ich jetzt wirklich keinem nochmal auf die Füße treten. Sie stammen aus dem schönen Bildband

"Atlas der magmatischen Gesteine in Dünnschliffen" von W.S. MacKenzie, C.H. Donaldson, C. Guilford aus dem Enke Verlag, 1989.

Auf die Übernahme von Abbildungen möchte ich hier aus urheberrechtlichen Gründen verzichten, zitiere aber von Seite 41 (Thema: Orientierte und gerichtete Strukturen bzw. Texturen)

"..Man unterscheidet mehrere Variationen diese Typs: 1. trachytische Struktur, 2. trachytoide Struktur, 3. Parallelverwachsung, 4.Kammtextur und 5. Orbikularstruktur.

Trachychtische Struktur
Sie besteht aus der subparallelen Anordnung mikrokristalliner Feldspatleisten in der Grundmasse eines holo- bis hypokristallinen Gesteins. Wie der Name vielleicht suggerieren mag, ist dieser Strukrturtyp aber keinesfalls nur auf Trachyte beschränkt (siehe z.B. die Matrix in 47).   
" Zitat Ende

Es folgen noch weitere Erklärungen, die für unseren speziellen Fall nicht weiter helfen. Die zahl 47 bezieht sich auf auf die Abbildung 47, die einen glomerophyrischen Hawaiit  zeigt. In der Beschreibung dazu heißt es:
"..Einzelne, singuläre Plagioklas- und Olivineinsprenglinge sowie Aggregate aus denselben liegen in einer feinkörnigen Grundmasse. Hin und wieder sieht man leicht eingeregelte Plagioklasleisten. Auch sind einige Plagiokle in den Aggregaten eingeregelt - diese Anordnung ist bei Plagioklaszusammenballungen keine Seltenheit.

Meine Vermutung ist, dass es sich bei dem in Frage kommenden Gestein generisch (d.h. nach dem Chemismus) um einen Basalt - und nicht um einen Trachybasalt oder Trachyandesit, die gibt es ja auch in der TAS-Nomenklatur - handelt, dessen Gefügeausbildung man als trachytisch bezeichnen kann (und wohl auch darf).

In der Hoffnung, dass das jetzt eine Hilfe war......

nette Grüße an allle
Udo Maerz


moräne

Hallo Polgemeinde

Ich möchte mich eigentlich nicht mit euch streiten.
Ich bringe folgendes Beispiel:
Wenn ich etwas von einem Gesteinsaufschluß den ich in einem älteren Buch beschrieben fand, verarbeite und hier vorstelle,
und ich benutze einen veralterten Namen,
dann würde ich es angenehmer finden, wenn ihr nur sagen würdet - der ist aber schon veraltert und es dabei bleiben lasst-
die alten Mikroskope schmeißt ihr ja auch nicht weg.

Ich habe nicht den geringsten Anspruch auf wissenschaftliche Exaktheit.
Ich weiß manche Dinge, die mich interressierten, und andere, die Ihr wichtig findet weiß ich nicht.


Ich bin auch nicht so ein Kenner der Materie, daß ich sagen könnte, daß trachytische Struktur zu einem Basalt paßt
Als mich Olaf Med darauf ansprach, dachte ich eben, daß weil der Dünnschliff so bezeichnet ist, und ich meinte darin Fließtextur zu sehen das schon so sein wird.
Grüße
Gerd