Leitz Objektiv mit Iris und der Aufschrift: 6 Fl 42:1 0.83

[A. Büschlen]

geschätzte Leitzkenner,

vor einiger Zeit bekam ich ein Leitz Mikroskop-Objektiv das aussergewöhnlich beschriftet ist. Das Objektiv ist verchromt und ist mit einer Iris versehen. Es trägt die schwarze, eingeprägte Herkunftsbezeichnung: Ernst Leitz Wetzlar Germany. Die Bezeichnung der Eigenschaften 6 Fl 42:1 0.83 sind von Hand in die Verchromung eingeritzt. Das Objektiv stammt vermutlich aus der Zeit vor 1962.

Kann es sein, dass der Hersteller Objektive mit besonderen Eigenschaften so beschriftete, oder war es in dieser Zeit üblich, Objektive auch von Hand zu bezeichnen?

Freundliche Grüsse

Arnold Büschlen

Hier nun noch ein Bild:

Oberhalb dem Schriftzug Ernst Leitz ist eine Skala für die Irisstellung eingeritzt.

[TPL]

Hallo Arnold,
die Durchnummerierung (hier: 6) der verschiedenen Objektivstärken hat Leitz bis etwa Mitte der 1950er Jahre beibehalten. Wäre die "Gravur" (ein Bild wäre gut) vom Werk ausgeführt, würde ich deshalb vermuten, dass das Objektiv noch ein paar Jahre vor 1962 gebaut wurde.

Wenn tatsächlich eine Iris eingebaut ist, wäre das tatsächlich ein spezielles Objektiv, das ich so noch nie gesehen oder gelistet gesehen habe. Ich vermte allerdings, das da eher eine Korrektionsfassung an dem Ring"hängt". Diesen Objektivtyp hat Leitz bis in die 1970er Jahre unter der Bezeichnung Fl40/o.85 mit 37 mm Abgleichlänge angeboten.

Schönen Gruß, Thomas

[A. Büschlen]

Hallo Thomas,

besten Dank. Es ist tatsächlich eine Iris eingebaut die mit dem mittleren Rändelring betätigt wird.

Freundliche Grüsse

Arnold Büschlen

[TPL]

Hallo Arnold,

ganz kurz nur, dann muss ich "sonntägliche Prioritäten" setzen :
Sieht aus wie der die Basis des (zerlegbaren) 1/12''-Immersionsobjektiv (also eines 95:1 oder 100:1) mit der aufgeschraubten Optik des besagten Fluorit-Objektivs 6 Fl.
Da die originale Gravur des 6 Fl sich wahrscheinlich auf dessen Basis befand, wäre es nach dem Wechsel an den Iris-Sockel nicht identifizierbar gewesen.
Im Werk ist das sicher nicht gemacht worden - es sieht fast so gruselig aus, wie das Ultraphot-Fundstück aus der Bucht.

Schönen Sonntag noch, Thomas

[peter-h]

Komisches Teil  :-

auch ich besitze ein solches Blendenteil, aber ohne jede Optik. Es war einmal ein Objektivteil dabei, welches aber eine nicht zur Optik passende Gravur trug. Es gibt immer wieder lustige Rätsel.


Viele Grüße
Peter Höbel

[Thomas Böder]

Ich habe auch exakt dieses Objektiv und ich habe auch das Teil mit der Iris.
Wenn man den Objektivkopf an das Ding mit der Iris schraubt, kann man in Verbindung mit einem DF-Kondensor, die Beleuchtung sehr genau
feinabstimmen.
Was ich mit diesem Objektiv soll, weiß ich aber nicht :-)

Grüße, Thomas.

[A. Büschlen]

Hallo Thomas,

- es sieht fast so gruselig aus

und dabei stammt dieses gute Stück aus dem Keller eines zu respektierenden Hauses und wurde vor der Müllentsorgung bewahrt!
@ Peter: mit dabei waren auch von dir gezeigte Blenden!
Freundliche Grüsse

Arnold Büschlen

[Piper]

Hallo,

es gab in der frühen Nachkriegszeit mehrere Leitz-Objektive, Abgleichlänge 37 mm, bei denen sämtliche Linsen in einem abschraubbaren Objektivkopf untergebracht waren. An diesen Kopf schloss sich ein abschraubbarer Schaft an, welcher die üblichen Beschriftungen trug und linsenfrei war. Zusätzlich existierten für die Dunkelfeld-Mikroskopie "Ersatz-Schäfte" mit Irisblende. Man konnte daher bei Bedarf den originalen Objektivschaft gegen einen entsprechenden Schaft mit Irisblende austauschen, indem man den linsentragenden Kopf einfach mit dem Irisblenden-haltigen Ersatzschaft verschraubte. dann hatte man ein Iris-Objektiv mit wiederum 37 mm Abgleichlänge. Ich weiß aus eigener Anschauung, dass dies mit alten 45 fachen und 63 fachen Trockenobjektiven gut funktionierte, ebenso auch mit alten 100 fachen Ölimmersionen.

Wenn man die 37 mm Abgleichlängen-Objektive (mit oder ohne Irisblende) mit einem Pletzi-Adapter verschraubte, wurde eine Angleichung auf 45 mm Abgleichlänge realisiert.

Wenn man also das Flourit-Objektiv mit einem Pletzi-Adapter bestückt, sollte man es an Endlich-Mikroskopen mit 45 mm Abgleichlänge recht schön für Dunkelfeld-Mikroskopie verwenden können (wobei es sich ja um kein Plan-Objektiv handelt).

Freundliche Leitzianische Grüße

Jörg Piper

[Piper]

Noch ein kleiner Nachtrag: Die Objektive wurden m.W. von Leitz grundsätzlich mit beschrifteter Original-Hülse ausgeliefert. Der Linsenkopf war immer unbeschriftet und glänzend poliert. Für Dunkelfeld konnte die Austausch-Hülse mit Irisblende separat erworben werden. Diese war lediglich mit Leitz Wetzlar beschriftet, und nicht mit individuellen Objektiv-Daten.
Natürlich hat Leitz nicht werksseitig den Objektivkopf mit eingekratzten Schriftzeichen versehen. Doch musste man, wenn man den Irisblenden-Schaft verwendete, sein Objektiv aus dem Kopf heraus zuordnen können. Möglicherweise hatte der frühere Besitzer in alter Zeit hiermit Schwierigkeiten oder wollte etwaigen Verwechslungen vorbeugen, so dass er selbst den glatt polierten Objektivkopf mit einer eigenen Beschriftung versehen hat.
Jörg Piper

[A. Büschlen]

Guten Tag,

besten Dank für diese Informationen.
Die Abgleichlänge von 37mm ist kein Hindernis den ich habe noch andere Objektive dieser Abgleichlänge und auch Stative die dazu passen.

Freundliche Grüsse

Arnold Büschlen