Duisburg-Ruhrort: Erlebnisse nach einem Mikroskopkauf

Begonnen von Peter V., Juli 21, 2010, 20:05:12 NACHMITTAGS

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Peter V.

#15
Hallo!

Es gibt ja für mich auch Gutes zu berichten:

1) Die Ware kam unbeschädigt an, in einer recht originellen Verpackung ( metallumreifte Plastik-Transportbox mit einem Holzdeckel, der wohl mal als Lackierunterlage diente); nicht schön - aber funktionell!
2) Der Verkäufer berechnete mir nur den Standardversand ( 8- 10 Wo! ) für 150 EUR, obwohl er den Luftfracht-Versand für 260 EUR beauftragt hat ( wonach das Paket tatsächlich nach 10 Tagen hier war ). Schade für den Zolloskowski, denn: Höherer Versand = mehr Einfuhrsteuer und Zoll

Und man lernt fürs Leben, z.B.

1) dachte ich bislang immer, dass Behörden Bürgern beim Ausfüllen ihrer Formulare grundsätzlich helfen müssen; dass sie es manchmal sogar nicht dürfen, war mir völlig neu.

2) es ist doch beruhigend, zu wissen, dass der Staat unsere Steuergelder nicht für klimatisierte Luxusbüros ausgibt, sondern sich der arme Zolloskowski in fast musealer Umgebung für uns abschwitzet. Und eine ordentliches Cuttermesser etc. würden ja letztlich auch wir - die Steuerzahler - bezahlen müssen.

Es ist also schon alles gut so, wie es ist...  ;D

Viel ärgerlicher war es für meine Mitarbeiterin, die mal einen solchen zeitraubenden Zollbeuch auf sich nehmen muste, um dann festzustellen, dass ihr in Asien tätiger Gatte ihr ein kleines wertloses "Nippes"-Päckchen mit ein paar Hello-Kitty-Aufklebern geschickt hatte; war das eine Freude beim Auspacken vor den Zöllnern....

Herzliche Grüße
Peter



Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Hugo Halfmann

Hallo Ihr lieben Zollkunden !


Ich kann mich Erik nur anschließen, in Wuppertal ist das Abholen von Paketen beim Zoll wirklich unproblematisch.

Bedenkt immer, wenn ihr meckert: Die Beamten haben die z.T. unsinnigen Gesetze nicht gemacht - sie führen sie nur aus. Die Kollegen vom Zoll wären auch froh, wenn die sog. Bagatellgrenze für Zölle und Einfuhrumsatzsteuer wesentlich höher läge. Für 10.- € Einfuhrabgaben macht es wirtschaftlich keinen Sinn, Steuer- und Abgabenbescheide zu schreiben.
Die Höhe der Zölle richtet sich i. Ü. nicht nur nach Art der Ware (Zolltarifnummer), sondern auch nach dem Herkunftsland.
Bernhard hat ja schon den richtigen Link eingestellt.

Was das Ausfüllen von Erklärungen angeht: Fragt mal im Finanzamt, ob euch einer die Steuererklärung ausfüllt... da bekommt ihr die gleiche Antwort.

Und das Pakete aus dem Ausland kontrolliert werden, hat durchaus seinen Sinn:

Der Düsseldorfer Zoll hat eine "Ausstellung" - eher ein Gruselkabinett. Es ist nicht immer öffentlich - ich habs mal bei irgendeiner Veranstaltung im Flughafen gesehen. Von Drogen, Waffen, gefälschten (und gefährlichen !) Zensurpillen bis hin zu allen möglichen lebenden und ausgestopften geschützten Tieren ist da alles vertreten, was verboten ist. Bei den Tier - Regalen hätte ich heulen können.
Seid froh, daß es noch Leute gibt, die zum Wohl der Allgemeinheit diesen ganzen Scheiß aus dem Verkehr ziehen (die lebenden Viecher kommen natürlich sofort in den Zoo!)


Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Piper

Hallo in die Runde,

hier eine kleine Rückmeldung aus Rheinland-Pfalz. Ich habe schon einige Male optische und andere technische Kleinteile über Ebay aus Nicht-EU-Staaten gekauft, allerdings bisher immer unter EUR 1000,--.. Die Zollabfertigung war hier immer unproblematisch und unbürokratisch abzuwickeln. Ich erhielt jeweils ein Benachrichtigungsschreiben vom Zollamt, auf dem eine Telefonnummer verzeichnet war. Daraufhin konnte ich den zuständigen Beamten direkt anrufen und ihn bitten, mir den fälligen Zollbetrag auf direktem Wege in Rechnung zu stellen und mir die betreffende Rechnung per Post zu schicken. Etwaige Fragen zur Waren-Eingruppierung wurden ebenfalls bisher unbürokratisch fernmündlich abgewickelt, wobei der Beamte im Zweifelsfällen einen ähnlichen, auf seinen Listen stehenden Artikel verzeichnete, wenn der das konkrete Teil nicht fand oder kannte. So konnte einmal der Beamte mit einem Märklin-Metallbaukasten nichts anfangen (er hatte mit einem solchen in früherer Zeit als kleiner Junge nicht gespielt, sondern kannte nur Fischertechnik); er kannte aber Märklin-Modell-Lokomotiven, da er hiermit selbst gespielt hatte. Wir konnten uns daher sofort darauf einigen, anstelle des nicht geläufigen Baukastens eine Spielzeug-Lokomotive gleichen Wertes anzusetzen.

Ich konnte bisher auch regelmäßig plausibel machen, dass es außerhalb jeglicher Verhältnismäßigkeit liegen würde, wenn ich zur Abholung eines solchen Kleinteiles einen Urlaubstag einreichen würde. Regelmäßig konnte ich so den Zollbetrag per Banküberweisung aus der Ferne begleichen und erhielt die Ware nach Zahlungseingang sehr zeitnah per Post seitens Zollamt zugeschickt (bisher auch gratis, d.h. ohne zusätzliches Porto für den Weiterversand). Auch Schäden durch die Zollprüfung waren bisher nicht festzustellen.

Vielleicht klappt dieses Procedere (telefonieren, statt hinfahren) auch in anderen Bundesländern.

Schöne Grüße

Jörg Piper

Peter V.

#18
Hallo Herr Piper.

was Sie beschreiben, funktioniert natürlich auch grundsätzlich in Duisburg. Allerdings liegt hier aufgrund der "relativen" Nähe die persönliche Abholung näher als bei deutlich weiterer Entfernung zum nächsten Zollamt. Wenn also das Zollamt grundsätzlich noch einigermassen erreichbar ist, ziehe ich die persönliche Abholung vor, da mir bei empfindlichen optischen Teilen das Auspacken durch in diesem Bereich völlig Unbedarfte zu riskant erscheint. Wer weiss, an wen das Paket dort gerät, wie "ausführlich" die Prüfung erfolgt und mit wieviel oder wie wenig " Liebe" der Zöllner dort zu Werke geht. Wie leicht kann man bereits beim unvorsichtigen "Herausrupfen" eines Gerätes aus einer strammen Luftpolsterverpackung bereits hervorstehende Teile z.B. an einem Kreuztisch verbiegen etc.! Zudem ist das Telefonieren, Faxen, Eingruppieren ja auch mit einem gewissen Aufwand verbunden. Hinzu kommt der dann noch zeitlich verlängerte Transportweg, zumal man bei ggf. Ansprüchen aus dem paypal-Käuferschutz etc. bei Auslandssendungen mit langer Transportzeit ohnehin schon oft in die Bredouille kommt. Bei Sendungen aus den Staaten etc. ist die Frist für einen Käuferschutzantrag manchmal schon vertsrichen, bevor die Ware überhaupt eintrifft ( Ein Schelm, wer Böses dabei denkt... ).
Bei einem Warenwert über 1000 EUR wird aber auf jeden Fall die schriftliche Zollanmeldung, die nur durch einen in der Materie Erfahrenen kostenpflichtig durchgeführt werden kann, erforderlich.
Wobei mir immer noch nicht klar ist, wieso das Zollamt beim Ausfüllen nicht behilflich sein darf, denn bei der Verzollung durch das Zollamt bei einem Warenwert unter 1000 EUR muss der Zöllner - soweit ich das erkannt habe - ja die gleiche Prozedur durchlaufen, also Warentarifgruppe suchen etc....

Herzliche Grüße
Peter
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