Präparation von Varroa-Milben

Begonnen von Herne, August 02, 2010, 22:47:25 NACHMITTAGS

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Herne

Hallo, liebe Mikronauten!
Von einem befreundeten Imker bekam ich heute einige seiner kleinen Lieblinge :
Ein Menge Varroa-Milben, die seit einigen Jahren unter den Honigbienen wüten. Einige der Milben leben noch, der große Rest hat der Behandlung mit Ameisensäuredämpfen nicht stand gehalten. ;D
Vorerst habe ich die mal in Ethanol fixiert.
Meine Frage nun : Wie Präpariert man so etwas? Da ich nur geringe Erfahrung, und die auch noch nur im Bereich botanischer Schnitte, habe, stehe ich nun reichlich ratlos hier.
Da die "lieben Kleinen" nach dem Prinzip "Harte Schale, weicher Kern" aufgebaut sind, ist ein Schneiden sicher nur nach angemessener Vorbehandlung möglich.
Kann mir jemand aus dem Forum mit ein paar Tipps, Verfahren oder Hinweisen, wo ich etwas finden kann, helfen?  :-[

Mit ratlosen Grüßen
Herbert.

p.s. : Ich habe so viele davon, daß ich gerne einige für eigene Untersuchungen abgeben kann. Gut verpackt und tot in ´nem Brief.  :D
Die animalcula infusoria sind Blasen mit Neigungen.
G. Chr. Lichtenberg

Jürgen H.

Lieber Herbert,

im Augenblick liegen die Milben im 70er Ethanol?

Dann würde ich folgende Verfahrensweise als einfachste vorschlagen:

90er Iso

3x 100er Iso

1x Iso mit Paraffin zu gleichen Teilen warm

3x Paraffin

Die Zeiten sind relativ gleichgültig bei dieser Verfahrensweise. Nicht unter 4 Stunden. Ronald Schulte folgend bin ich dazu übergegangen, einen bequemen, die Nachtruhe schonenden 12 Stundenrhythmus zu nehmen. Wäre mit Xylol nicht empfehlenswert!

Das Iso sollte absolut wasserfrei sein! Sonst bekommst Du beim Schneiden nur Chitinbruch....

Ausgießen in kleine Stanniolförmchen

Schneiden, Aufkleben, Entparaffinieren in Xylol oder Roti, Färben.

Viel Erfolg! Ich bin auf die Ergebnisse gespannt....

Mikrogrüße

Jürgen

Dieter Stoffels

Lieber Herbert,

ich wäre an einigen Varoa-Milben zur Herstellung von Totalpräparaten sehr interessiert. Sollte Dein Angebot einige Tiere zu versenden noch bestehen, wäre es gut, wenn wir uns über eine  PN verständigen könnten.

Vielen Dank im Voraus!

Dieter




Alfons Renz

Lieber Herbert,

Wollen Sie die Milben wirklich schneiden und histologisch untersuchen?

Wie schon Herr Harst angedeutete, sind diese Milben ein undankbares Objekt für die Histologie: Sprödes Chitin und wenig 'Körper'. Wenn es denn unbedingt eine histologische Arbeits werden soll, dann sollten Sie darauf achten, ganz junge, gerade erst geschlüpfte Imagines richtig zu fixieren, am besten in heißem Bouin oder Carnoy. In Alkohol 70 % konserviertes Material ist wenig geeignet.

Wenn Sie jedoch die Milben als Totalpräparate eindecken möchten, gilt es zwei Dinge zu beachten: Nach meiner Erfahrung sind die Milben stark mit Wachs und / oder Honig etc. verunreinigt. Das lässt sich nur durch mehrere Reinigungsschritte, erst mit organischen Lösungsmitteln und dann in wässiger Lösung restlos entfernen. Danach sollte die Milben mazeriert (10% ige Kalilauge) und aufgehellt, ev. auch gefärbt (mit saurem Fuchsin)  werden, z.B. durch Entwässserung und Einbettung über Xylol in Caedax etc.

Auch diese Einbettung ist nicht ohne Probleme: Die Milben sind groß und dick, d.h. sie brauchen viel Einbettmittel, das dann beim Trocknen einschrumpft und Luft anzieht. Also eher kleine Deckgläser, Stücke von Glasfäden als Abstandshalter und reichlich Medium.

Meine ersten Versuche, Varoa-Milben einzubetten, waren ziemlich frustrierend. Ich wünsche Ihnen mehr Erfolg!

Herzliche Grüße,

Alfons