Botanik: Schwarze Köngskerze (Verbascum nigrum) Querschnitt Stängel 45 µm *

Begonnen von Hans-Jürgen Koch, August 07, 2010, 16:39:31 NACHMITTAGS

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Hans-Jürgen Koch

Hallo zusammen,

Schwarze  Köngskerze  (Verbascum nigrum)
Ordnung:          Lippenblütlerartige  (Lamiales)
Familie:          Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae)
Gattung:          Königskerzen (Verbascum)
Art:             Schwarze Königskerze
Wissenschaftlicher Name:    Verbascum nigrum


Der oberwärts kantige Stängel ist oft rötlich-braun gefärbt; die Staubblätter fallen durch ihre dunkelviolette Behaarung auf, wodurch die Blüten einen dunklen (schwarzen) Mittelpunkt haben.
   
-Ein- oder zweijährige Art
- Planzenhöhe ca. 50-120 cm
- kantige Stängel, sternförmig - flockig behaart
- Blätter langgestielt, grundständige Blattrosette mit herzförmigem Grund
- gekerbte, gesägte Grundblätter
- Blattoberseite fast kahl, unterseits mehr oder weniger kurzhaarig
-Blütezeit:  Mai - September
- gelber ährenförmiger Blütenstand, aber nicht verzweigt
- Blütenfarbe: gelb
- orangefarbene Staubbeutel und violette, dicht und wollig-behaarte Staubfäden, am Blütengrund rotgefleckt
- sternhaarige Frucht
Wurde auch zum Färben von Stoffen und Haaren benutzt.

Stark ,,filzige" Blätter der Königskerze haben meist lange, mehrzellige und verzweigte Haare.
Eine Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme der filzigen Blattoberseite der Königkerze
mit mehrzelligen, verzweigten Haare findet man im Fachbuch  ,,Mikroskopisch-Botanisches Praktikum" von Gerhard Wanner. (Seite 141)
Bild 01
Schwarze Königskerze  (Verbascum nigrum)


Bild 02
Blüte - Makroaufnahme


Bild 03
kantige Stängel- Makroaufnahme


Arbeitsablauf :
Den Stängel habe ich zuerst geschnitten (45 µm), dann mit 70 % Ethanol fixiert.
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert.
Ergebnis :
Zellwände blaugrün bis grün, verholzte Zellwände leuchtend rot. Zellwände der äußeren Hypodermis orangerot, Cuticula gelb
Zellwände der innenliegenden Hypodermis  tiefrot, Suberin und Cutin hellrosa.
Fotos erstellt mit Nikon D5000


Bild 04
Übersicht  (Verbascum nigrum)


Bild 05
Leitbündel (Verbascum nigrum)


Bild 06
Yxlem (Verbascum nigrum)


Bild 07
Lichtmikroskopische Aufnahme (HF) leicht schiefe Beleuchtung eines mehrzelligen, verzweigten Haares  von (Verbascum nigrum)


Bild 08
Fluoreszenz (Verbascum nigrum)


Freundliche Grüße
Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Gerne per "Du"

Mila

Hallo Hans-Jürgen,

sehr schöne Fotos zeigst Du uns da wieder. Die Haare sind ein typisches Identifizierungsmerkmal, häufig zeigen diese zusammengesetzten Haare mehrere Etagen ("Etagenhaare"), zumindest bei den drei Arten, die hier offizinell sind.

Halb-OT:
Dein Beitrag passt wunderbar in die jetztige Zeit, wo viele Kräuter geerntet und auch die Kräuterbuschen gebunden werden. Eine Königskerze gehört immer in die Mitte eines Buschens. Es ist ein alter keltischer Brauch zum Schnitterfest Anfang August (Lammas, Lugnasad), der durch die Christianisierung eine Wandlung zum Marienfest (15. August, Mariä Himmelfahrt) erfahren hat.

So hast Du also ganz passend auf Mikroskopikerart das Schnitterfest interpretiert :)

Viele Grüße
Mila

Hans-Jürgen Koch

Hallo Mila,

danke für Deine interessante Ergänzung (alte Bräuche) zur Königskerze.

Gruß

hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Gerne per "Du"

Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

eine schöne Dokumentation einer schönen Pflanze!

Die Makroaufnahme der Blüte (Bild 2) gefällt mir besonders gut. Zu den interessanten Staubgefäßen gab es 2009 mal einen Artikel im Mikrokosmos:
Brogmus H, Lüthje E (2009): Die Staubfäden der Königskerze – Ein haariger Fall! 98 17

Liebe Mila,

auch von mir vielen Dank für Deine Informationen zu den keltischen Bräuchen bei der Kräuterernte.

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM