Präparation von z.B. Speicherchips für die Untersuchung mit dem Mikroskop

Begonnen von CMB, November 30, 2014, 18:12:05 NACHMITTAGS

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CMB

Moin in die Runde,

Für eine Veranstaltung würde ich gerne Speicherchips in ihrem Aufbau  optisch attraktiv präsentieren. Dazu müssen die Strukturen präpariert / freigelegt werden.

Hat da jemand (Präparations)Erfahrung, die er mitteilen möchte?


Grüße in die Runde
CMB

Werner

Hallo CMB!

Man kann eigentlich nur alte RAMs oder EPROMs verwenden, bei neueren sind die Strukturen für eine optische Sichtbarkeit zu klein (< 400 nm).
Keramik-RAMs oder vergoldete mit aufgelötetem Deckel sind mit einem Meißel oder Messer relativ leicht zu öffnen.
Kann sein,  daß ich noch welche habe.

Gruß   -   Werner

CMB

Hallo Werner,

diese Information habe ich auch schon gefunden, ohne sie bisher verifizieren zu können.

Falls Du noch solche Bauteile findest.....

Grüße sendet
CMB

the_playstation

Hallo.
Ich benutze gerne Chips mit "Sichtfenster". Eigentlich zum Löschen des Eproms gedacht. Notfalls läßt es sich auch entfernen.
Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

reblaus

Hallo -

das Freilegen ist so eine Sache. In der Bucht werden ganze Wafer für ca. einen Zehner angeboten. Meist mit relativ einfachen IC-Schaltungen darauf, aber eben deshalb sind die Schaltungskomponenten auch noch zu identifizieren und übersichtlich zu demonstrieren.

Viele Grüße

Rolf

Peter V.

#5
Hallo Matthias,

hier typische Wafer auf Ebay.

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?;topic=19842.0

http://www.mikroskopie.de/mikforum/read.php?1,43758,43798#msg-43798

Allerdings sind nicht alle Wafer gleichermaßen "attraktiv", manche sind "langweiliger", manche interessanter. Aber für den Preis kann man ja nicht so viel falsch machen. Vielleicht gibt es die auch noch preiuswerter, ich habe nicht alle zahllosen Ebay-Angebote mit Suchbegriff "Wafer" durchforstet.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

treinisch

Hallo CMB,

alte Speicherchips sollten sich doch leicht beschaffen lassen.

Zum Entkapseln ist meines Erachtens Schwefelsäure am besten. Kochen ist nicht nötig, 200 °C sind mehr als ausreichend. Die Bonndrähte lassen sich super in Lugolscher Lösung auflösen.

Hier zwei Aufnahmen mit improvisiertem Auflicht:

http://privatfrickler.de/?s=blick+auf+den+chip

vlg
Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

CMB

Moin,

Danke schon mal für die vielen Tips.

Es schält sich heraus: Aufbereitung von eher älteren Bauteilen mechanisch oder mit Schwefelsäure oder Kauf von Wafern.

Gibt es noch weitere Ideen?

Danke im Voraus
CMB

treinisch

Hallo,

du kannst sie natürlich auch auflöten und chemisch entkapseln.

Kochen unter Rückfluss mit DMF/2-Phenoxypropanol geht, dauert auch so 48 Stunden, achte bloß darauf, dass das Kühlwasser nicht ausfällt.

Früher hat man zum Entkapseln wohl geschmolzenes Kolophonium genommen, das ist schon harmloser, habe ich aber nie ausprobiert, kann mir aber gut vorstellen, dass das funktionieren kann.

Rein chemisch gesehen müsste sich so ein Speicherbaustein auch mit Natriummethanolat entkapseln lassen, das wollte ich schon immer mal ausprobieren, bin aber noch nicht dazu gekommen. Kannst es ja mal probieren?

Vorteil all dieser Methoden wäre, dass die Anschlüsse und die Bonddrähte heile bleiben.

Ansonsten: Was meinst Du eigentlich mit Aufbau präsentieren? Die Strukturen auf dem Wafer, oder größer: Pinne mit Bonddrähten? Und was meinst Du mit präsentieren? Auf dem Beamer? Oder als reales Objekt?

Ansonsten fällt mir noch abschleifen ein, wenn es makroskopischer sein soll.

Vlg
Timm

Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Stuessi

Hallo CBM,

auf ca. 6x6 cm² habe ich noch 2500 Bit, die Ferritkerne kann man mit den Fingern spüren und unter dem Stemi kann man die Drähte verfolgen ...




Bei EPROMs sieht das etwas anders aus, denn einigermaßen sichtbar bedeutet große Abstände der Leiterbahnen.
32 kBit EPROMs aus dem Anfang der 80-Jahre (aus COMMODORE CBM) habe ich mal untersucht, typische Abstände sind da 12 µm.

Hier einige Bilder dazu:











Die größte Packungsdichte habe ich in einem 8 MBit EPROM gefunden:

mit mm-Skala:




Grüße,
Stuessi

edit:

Im September 1977 Heft von Scientific American habe ich diese Abbildung zu einer EPROM-Speicherzelle gefunden:



In meinem CBM 8032 stecken vor ca. 30 Jahren programmierte EPROMs. Erstaunlich, dass die Ladungen so lange gespeichert bleiben oder auch nicht!? Ich werde mir den Inhalt von einem mal genauer anschauen, nämlich die im Charakter-Generator EPROM gespeicherten Zeichen...

CMB

Hallo Stuessi,

Klasse, genauso habe ich mir die Ergebnisse vorgestellt.

Wie wurde der EPROM des Commodore geöffnet?


Grüsse sendet

CMB

the_playstation

Zitat von: Stuessi in Dezember 01, 2014, 18:16:54 NACHMITTAGS
Hallo CBM,

auf ca. 6x6 cm² habe ich noch 2500 Bit, die Ferritkerne kann man mit den Fingern spüren und unter dem Stemi kann man die Drähte verfolgen ...



...

Grüße,
Stuessi
Hallo Stuessi:
So einen Speicher habe Ich seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen. Aber reperabel, leicht zu mikroskopieren und sogar recht unempfindlich. :)
Klasse Bild. Fehlt noch der Rahmen.
Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Stuessi

Zitat von: the_playstation in Dezember 01, 2014, 19:20:30 NACHMITTAGS
...
So einen Speicher habe Ich seit Jahrzehnten nicht mehr gesehen. Aber reperabel, leicht zu mikroskopieren und sogar recht unempfindlich. :)
Klasse Bild. Fehlt noch der Rahmen...


Zitat von: CMB in Dezember 01, 2014, 19:16:09 NACHMITTAGS
Wie wurde der EPROM des Commodore geöffnet?

Hallo CBM und Jorrit,

Ende der 70-Jahre habe ich vor der Verschrottung eines einige Schränke großen Honywell-Bull Computers einige Teile  an mich genommen und zum Schrecken der Familie mit nach Hause gebracht. Bis auf wenige Teile ist alles inzwischen entsorgt. Von diesem Speicherpaket konnte ich mich aber nicht trennen. Anderen Teilen trauere ich inzwischen nach ...




Knapp 2 Jahrzehnte später habe ich dann auch diesen COMMODORE Computer (mit 512x512 Bit-Grafikkarte!) entsorgt, aus dessen Ära die alten EPROMs stammen.



Ein solcher, allerdings nicht so hoch aufgerüsteter, CBM steht aber noch bei mir und funktioniert!

Die EPROMs habe ich übrigens mit Seitenschneider, Teppichmesser und Schraubenzieher geöffnet.


Viele Grüße,
Stuessi

the_playstation

Hallo Stuessi.
So einen Commodore hatten Wir früher in der Schule. Dort habe ich meine Fehlstunden auf 8,5" Disketten manipuliert. ;)
Ich hatte mir natürlich immer den mit dem Grafikspeicher gesichert um monochrome 3d Glockenkurven zu berechnen.
Zu Hause hatte Ich einen ultramodernen C64, den ich später dem Physikunterricht für Physikexperimente gespendet habe.
Solche Ringkernspeicher habe Ich zuletzt 1992 im Bereich meiner Arbeit entdeckt.
Gute Aufnahmen der Eproms.
Liebe Grüße Jorrit.
Die Realität wird bestimmt durch den Betrachter.

Klaus Wagner

Zitat von: Safari in November 30, 2014, 18:42:42 NACHMITTAGS
Schraubendreher auf den Spalt setzen und mit einem Hammer zuschlagen.

Noch besser: Verkantet längs in einen Schraubstock einspannen und ein wenig zudrehen. Dann springt der Deckel wie von Zauberhand ab.

Gruß
Klaus