Hauptmenü

schlichter Betrug ? ? ?

Begonnen von Jens Jö, August 29, 2010, 09:59:22 VORMITTAG

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Jens Jö

Hallo Mikroskopiefreunde,

seid mir nicht böse, wenn ich vielleicht alten Kaffee aufwärme . . .
Hatte bisher keinen Grund, mich mit dieser Thematik zu befassen, so bin ich also gestern bein Surfen erstmals auf diese Enderlein Geschichten gestoßen. Unter anderem auf Videos wie dieses: http://en.kendincos.net/video-jvndrntdf-organism-xii.html.

Die Suchfunktion im Forum hat mich auf ein gutes Dutzend Beiträge zum Thema Enderlein geführt. Trotzdem meine Frage an unsere Mediziner: was ist Eure Meinung zu diesen Würmchen ?
Ist es möglich, daß hier für potentielle Kunden 2 Videos auf dem PC zusammengemischt werden, eines mit den DF Aufnahmen und eines mit den Würmchen ?
Aus reiner Neugier habe ich natürlich sofort mein eigenes Blut im DF angeschaut. Ergebnis: da bewegt sich überhaupt nichts (warum sollte es auch, wenn man die Probe nicht aufheizt) und insbesondere sind da auch keine Würmer . . .

Mit wurmigen Grüßen
Alfred

Werner Jülich

Sie wärmen alten Kaffee auf, aber warum nicht.
Die Untersuchung von Lebendblut im Dunkelfeld ist mikroskoptechnisch die eine Seite, die Interpretation eine andere. Ich würde aber nicht von Betrug sprechen, denn es gibt keine Betrogenen, eher Fans. Da herrscht die gleiche gefühlige Begeisterung wie z.B. auf den messianischen Veranstaltungen von Herrn Jobs.
Heilpraktiker adressieren ihre Angebote an eine gutverdienende, überdurchschnittlich intelligente Klientel, meistens Frauen mittleren Alters mit akademischem Hintergrund, durchaus auch aus dem naturwissenschaftlich-technischen Bereich.
Ordnen Sie  Enderlein in den Wellness-Bereich ein, reduzieren Sie aber den Heilpraktiker nicht auf Enderlein, da gibt es die ganze Bandbreite von akribischen und hochseriösen bis zum abgedrehten Guru. Gute Heilpraktiker sind (autodidaktische) Gesprächstherapeuten und füllen so geschickt die Lücke, die der niedergelassene Arzt läßt.

Werner Jülich



Holger Adelmann

#2
Hallo Alfred,

nun will ich mal anfangen, ich denke dass andere Medizinerkollegen noch folgen...
Zu dem Video kann ich nicht viel sagen, ich denke da konnte beliebig manipuliert werden.
Die Blutdiagnostik nach Enderlein stützt sich auf verschiedene Aspekte der Alternativmedizin:
!. Der Pleomorphismus-Theorie, die uralt ist und besagt dass Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Schimmelpilze sich ineinander umwandeln können und somit in verschiedener Gestalt auftreten können. Wisschenschaftlich ist das im Sinne der alten Theorie natürlich nicht nachvollziehbar, wenn auch in begrenztem Maße Formähnlichkeiten von mikroskopischen Organismen vorkommen, wie viele von uns wissen, z.B. die "Amöbenformen" der Schleimpilze.
2. Die Endosymbionten Theorie: Das Vorhandensein von Mikroorganismen als Symbionten und Parasiten in Zellen als Ursache von Krebs und chronischen Krankheiten. Wiederum eine Halbwahrheit. Wahr insofern als dass Organellen in Zellen der höhere Pflanzen und Tiere ursprünglich aus aufgenommenen Mikroorganismen bestehen (z.B. Mitochondrien, Chloroplasten). Wahr auch, dass in unserem Genom eine vielzahl viraler Erbfragmente vorkommen, manche werden als Proto-Onkogene auch für verschiedene Krankheiten wie z.B. Krebs verantwortlich gemacht.

Was die Blutdiagnose nach Enderlein (Dunkelfeld-Suche insbesonders nach Einschlüssen in roten Blutkörperchen und frei im Blut herumschwimmenden Zellen wie Pilzhyphen und Bakterien etc) mit nachvollziehbarer Medizinischer Diagnostik und auch Therapie zu tun haben soll erschliesst sich mir dennoch nicht.

Ich kenne viele solcher Bilder / Videos. Neben dem Manipulationsverdacht ist auch immer unsauberes / unsteriles Arbeiten bei der Präparation in Betracht zu ziehen. Ausserdem finden sich in vielen roten Blutzellen auch unter normalen Bedingungen noch Einschlüsse, oftmals Reste des Kernes, welche sie einst enthielten (s. auch unter Retikulozyten).

Was soll also die Mystik bzw. Pseudowissenschaft im Bezug auf das Verständnis um die Diagnose und Behandlung von Krankheiten.
Ich kann mir auch nicht verkneifen, einen wissenschaftlichen Artikel zur Homöopathie beizulegen.

Herzliche Grüsse
Holger



http://www.wissenschaft-online.de/artikel/787700

Chipart

Es gibt meines Wissens keinen einzigen Aufsatz, der den Nachweis erbringt oder auch nur mit wissenschaftlich fundierten Methoden Indizien liefert, dass mit der Blut-Diagnostik nach Enderlein Krankheiten diagnostiziert werden könnten, die den medizinischen Verfahren nicht zugänglich sind.

(Ich verwende hier bewusst keine Differenzierenden Begriffe wie "Schul-, Alternativ- oder Sontige- Medizin", da es imho nicht darum geht, wie ein diagnostisches oder therapeutisches Verfahren entstanden ist bzw. wer es heute wo lehr und lernt, sondern eben lediglich darum, ob es nachweisbar in der Lage ist, Krankheiten zu erkennen und behandeln)

Betrug wird aus solchen wissenschaftlich nicht belegbaren Methoden aber erst dann, wenn 1. jemand einen "Kunden" dahingehend täuscht, dass mit einer solchen Blutuntersuchung irgendwas herausgefunden werden könnte und 2. dieser "Kunde" auf Grundlage der Täuschung Geld an diesen jemand bezahlt.

Ansonsten kann mit seinem eigenen Blut jeder tun und lassen, was er will.

Gruss,
Chip

Peter V.

#4
Hallo Alfred,

schlichter Betrug? Eine wirklich gute Überschrift für Deine Frage, denn genau diese Frage stellt sich mir stets bei der Betrachtung parawissenschaftlicher Diagnostik und Therapie sowie deren Ausführende in der ganzen Breite ihres Spektrums, angefangen bei Erdstrahlen- und Wasseradersuchern ( die zum Teil ausgebildete Elektroingenieure sind oder eine anderweitige naturwissenschaftliche Ausbildung genossen haben ) über Heilpraktiker jedweder Ausprägung, Enderlein-Verfechter, Geistheiler bis hin zu den Bändigern der Hochpotenzen, den Homöopathen, unter denen sich sehr viele Ärzte befinden. Ich frage mich immer: Glauben die wirklich selbst daran ?? Und wenn ja: Glauben sie ernsthaft an den ( zumeist abstrusen ) unterstellten "Mechanismus" oder sind sie nur vom Erfolg ( größtenteils eben Placeboeffekten ) überzeugt? Ober sind es letztlich tatsächlich nur gewissenlose Abzocker, die Menschen ausnutzen, wobei ihnen selbst völlig bewusst ist, dass sie Scharlatanerie betreiben? Und was nutzen sie bei ihren "Kunden" eigentlich aus? Dummheit? Mangelhafte naturwissenschaftliche Bildung? Oder eine diffuse Sehnsucht der Menschen nach etwas Überirdischem, Unverständlichem, Mystischem? ( Und was unterscheidet letztlich "Religionen" davon? )

Interessanterweise sind die Anhänger paramedizinischer Methoden - insgesamt der "Para-Wissenschaften" - nahezu durchweg Menschen höheren Bildungsgrades, wobei der "einfache Mann von der Strasse" üblicherweise erheblich fester auf dem Boden der naturwisenschaftlichen Tatsachen steht und nie auf die Idee käme, einen Heilpraktiker aufzusuchen oder sein Bett nach Erdstrahlen, Wasseradern oder Feng Shui auszurichten. ( "Geh mich wech mit so'n Kokolores" ).

Zurück zum konkreten Thema:
Enderlein und Co.: Die grundsätzliche Vorstellung, dass man Informationen aus dem im Dunkelfeld mikroskopierten Blut erhalten könne, ist ja vom Ansatz her gar nicht so abstrus wie z.B. die Vorstellung, dass eine Hochpotenz, in der rein rechnerisch kein Molekül oder Atom der Ausgangssubstanz mehr enthalten sein kann, eine Wirkung entfalten könne. Es lassen sich ja tatsächlich zahlreiche Informationen aus der Blutzellmorphologie gewinnen, ein "Blutbild" ( insbesondere Differentialblutbild ) ist ja nichts anderes. Nur wird hier nicht im Dunkelfeld gearbeitet, sondern mit einem getrockneten gefärbten Ausstrich. Auch können bestimmte bakteriologische Untersuchungen ( z.B. Malariaerreger ) am nativen Blut geführt werden. Aber: Es lassen sich eben keinerlei sinnvolle Informationen aus der Dunkelfeldmikroskopie gewinnen, wenn man dem "Blut beim Vergammeln zuschaut" ( wie es hier letztens mal jemand formulierte ). Das ist nun einmal so. Wäre es anders, würde die "Schulmedizin" ( was für ein blödes Wort im Übrigen ) sich ja damit beschäftigen. Jede Enderlein-Anwendung ist und bleibt schlicht Hokuspokus!
Das Ärgerliche daran ist, dass im Gegensatz zu einer "Therapie", die ja möglicherweise übner den Placeoeffekt durchaus Wirkungen zeigt, hier ein diagnostisches Verfahren und somit dem Patienten eine "Diagnose" vorgegaukelt wird. Für mich nichts als reine Abzocke mit Hokuspokus. Aber wie Herr Jülich schon erwähnte: Zum Glück triffts ja meistens keinen Armen!

Im Zusammenhang mit Holgers Link möchte ich noch ein interessantes Beispiel aus diesem Bereich anführen und auf das Ergebnis der weltweit größten, von ein deutschen Krankenkasse initiierten randomisierten Studie zur Akupunktur hinweisen: Die Ergebnisse waren überaus interessant, denn diese lauten 1) Akupunktur wirkt und hilft bei bestimmten Krankheitsbildern definitiv besser als Medikamente ( sodass die Krankenkasse bei nunmehr nachgewiesener Wirksamkeit nicht umhin kommen, diese Behandlung zu übernehmen ). Aber: 2) Es ist völlig gleichgültig, ob nach den Regeln der Kunst in die "richtigen" Punkte gestochen wird oder völlig willkürlich Nadeln an x-beliebige Stellen gesetzt werden!!!
Was nun? Soll sich der Arzt, der mühselig die für die Kassenabrechnung notwendigerweise erworbenen  Akupunkturdiplome durch Lernen der Meridiane und Punkte ( die auch auf völlig abstrusen Theorien basieren ) freuen, dass nun die Wirksamkeit seines Handelns bewiesen ist oder frustriert sein, weil "Fehlnadelung" exakt den gleichen Erfolg hatte?

http://www.innovations-report.de/html/berichte/studien/bericht-25038.html

Ein weites Feld....

Grundsätzlich ist der Placeboeffekt in der Therapie sehr wichtig und ich halte es für eine schwere Fehlentscheidung, dass von den gesetzlichen Krankenkasse seit 2004 Phytopharmka grundsätzlich nicht mehr übernommen werden. Diese stellten - wenn auch über den Placeboeffekt und nicht über die originäre Wirkung der enthaltenen Substanzen  - eine gute und oft preiswerte Möglichkeit dar, Patienten mit "medikamentösem Behandlungswunsch" ( und die gibt es nun einmal reichlich ) eine nebenwirkungsarme Alternative in leichten Krankheitsfällen, Befindlichkeitssörungen oder solchen Fällen, in denen eigentlich keine medikamentöse Behandlung erforderlich oder sinnvoll ist, zu bieten. Was bleibt nun? Der zwangsläufige Griff zu den oft nicht erforderlichen, zumeist teureren und in den meisten Fällen nebenwirkungsreicheren "chemischen" Arzneimitteln.


Entschuldigung für diesen "Rundumschlag" am Sonntagmittag.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Chipart

Zu der sehr schönen allgemeinen Betrachtung von Peter möchte ich gerne noch einen Aspekt anfügen:

Leider ist es ja meist nicht so, dass die Diagnostik und Therapie, die heute als "Alternativmedizin" gilt von vornherein als solche Gedacht war. Gerade die Enderlein-Analytik ist ein sehr plastisches Beispiel dafür, dass im (für die damalige Zeit) sehr strengen wissenschaftlichen Sinne aus einer (in diesem Fall entwicklungsbiologischen) Theorie ebenso theoretisch eine Diagnostik abgeleitet wurde. Allerdings war man später, als die zu Grunde liegenden Theorien dann widerlegt worden waren nicht so konsequent, auch das diagnostische Verfahren einzustellen.

Gruss,
Chip

Piper

Hallo,

hab mir das ominöse Video gerade mal angeschaut. Die längliche "Wurst" könnte am ehesten eine Bakterienzelle sein. Wie könnte sie in den Blutstropfen gelangen?

1. Als exotische Möglichkeit käme in Betracht, dass "zufällig" im Rahmen einer flüchtigen Bakteriämie tatsächlich eine einzelne Bakterie in der Probe erfasst wurde. Schon beim Zähneputzen soll es ja zu sehr diskreten Bakteriämien kommen können, weiterhin auch z.B. bei Dickdarmspiegelungen. Dass man in einem einzelnen Tropfen gerade eine solche Bakterie findet, dürfte andererseits sehr unwahrscheinlich bzw. selten sein, da ja in vorgenannten Fällen nur relativ wenige Bakterien auf ein recht großes Blutvolumen verteilt werden. Natürlich ist der diagnostische Nährwert eines solchen "Fundes" gleich null.
2. Man hat das Blut eines moribunden Intensivpatienten mit protrahierter Sepsis mikroskopiert, ohne dies im Internet zu erwähnen. Natürlich wird auch in diesem Fall die Diagnose der Sepsis auf anderem Weg gestellt.
3. Ansonsten bleibt der Fantasie freier Lauf, wie man einen Blutstropfen mit ein paar Bakterien versetzen kann, um eine "interessante" Entdeckung zu filmen (ein Hauch von Speichel würde schon genügen, und die längliche Bakterienzelle erinnert doch sehr an Zahnbakterien, wie sie in jedem Speicheltropfen zu finden sind)...

Bei der Nativbeobachtung von Blut kommt es in Abhängigkeit zur "Liegezeit" bzw. "Vergammelungszeit" auch zu Fibrinausfällungen, die man im Dunkelfeld gelegentlich sehen kann. Auch diese Fibrinfäden sind natürlich passiv beweglich, in Abhängigkeit von Strömungen in der verdunstenden Probe, und (bei kleinen Fädchen) der Brownschen Molekularbewegung.

Die Erythrozyten zeigen einzelne Spikulae und liegen in kleinen Aggregaten, typisch für einen verdunstenden Blutstropfen.

Irgendwelche diagnostischen Aussagen erlaubt dieses Video aus ärztlicher Sicht sicherlich nicht.

Schöne Mikrogrüße

Jörg Piper

Denis

Hallo Peter!

Aus meinem persönlichen Umfeld kenne ich eine Person, die eine sehr gut ausgebildete Internistin ist. Das heisst, sie kennt sich mit Diagnose und Therapie internistischer Krankheiten sehr gut aus. Diese Person hat sich nun nach der Ausbildung selbstständig gemacht. Nachdem sie selbstständig eine Weile gearbeitet hat, haben sehr viele Leute sie auf Hömoopathie angesprochen. Da sie die Praxis von ihrem privaten Geld kaufen musste, um selbstständig zu werden, leidet sie unter Geldmangel. Darum hat sie in ihre Behandlungsmethoden, auf vielfachen Wunsch der Patientenschaft, homoöpathische Stoffe aufgenommen. Nun funktioniert das aber recht gut, da sie die konservativen, erfolgreichen medikamentösen gut beherrscht und auch ihren Patienten verschreibt. Und wenn die Patienten es wollen, kriegen sie halt noch ein schamanistisches Tänzchen oder einen Pfefferminzextrakt extra, was gut Geld in die Kassen spült.

Das gefährliche an der Homoöpathie ist oft, dass ein Arzt konservative Medikamente verschreibt und der Homöopath dann ein "Naturpräparat", dessen Wirkstoff sich mit dem der Medikamente beisst. Dann kann es zu starken/lebensgefährlichen Komplikationen kommen. Darüber hinaus können die Menschen auch in Lebensgefahr gebracht werden, wenn sie durch den Naturheilkundler dazu gebracht werden, dass sie der Schulmedizin nicht mehr glauben und auf Naturmittelchen zur Heilung vertrauen. Dadurch haben sie dann (z.B. bei Krebs) eine Lebenserwartung, die um ein vielfaches geringer ist als wenn sie sich der Schulmedizin anvertraut hätten. Dass ein Kräuterwässerchen keinen Krebs heilt, sollte jedem klar sein.

Gruss
Denis

Robert Götz


Hallo Denis,

ZitatDas gefährliche an der Homoöpathie ist oft, dass ein Arzt konservative Medikamente verschreibt und der Homöopath dann ein "Naturpräparat", dessen Wirkstoff sich mit dem der Medikamente beisst.

Ist das wirklich zu befürchten? Ich dachte, in den homöopathischen Sachen sei garkein wirksamer Bestandteil. Die Gefahr sah ich bisher eher darin, dass sie anstatt der wirksamen Medikamente genommen werden.

Aber als Laie kenne ich mich nicht so aus.

Gruß
Robert



Denis

Zitat von: Robert Götz in August 29, 2010, 15:04:12 NACHMITTAGS

Hallo Denis,

ZitatDas gefährliche an der Homoöpathie ist oft, dass ein Arzt konservative Medikamente verschreibt und der Homöopath dann ein "Naturpräparat", dessen Wirkstoff sich mit dem der Medikamente beisst.

Ist das wirklich zu befürchten? Ich dachte, in den homöopathischen Sachen sei garkein wirksamer Bestandteil. Die Gefahr sah ich bisher eher darin, dass sie anstatt der wirksamen Medikamente genommen werden.

Aber als Laie kenne ich mich nicht so aus.

Gruß
Robert




Hallo Robert,

diese "Naturpräparate" enthalten z.B. auch oft Alkohol. Und was Alkohol bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten macht, wissen wir ja auch alle  ;)

Auch Pflanzenwirkstoffe, die enthalten sind, könnten sich beissen.

Gruss
Denis

Mila

#10
Guten Tag,

ein paar Bemerkungen zum Geschriebenen:

Pfefferminzextrakt ist äußerst wirksam! Sowohl deutsche, als auch europäische und weltweit gültige Monographien beschreiben dies!

Homöopathische Arzneimittel lassen sich nicht so einfach als wirkungslos abstempeln. Über Hochpotenzen möchte ich jetzt gar nicht zanken, aber es gibt die Urtinkturen, die ähnlich angesetzt werden wie die nicht-homöopathischen Tinkturen. Der Wirkstoff wird "ganz normal" extrahiert. Urtinkturen werden in der Regel der Potenz D1 gleichgestellt. Bei der Potenz D2 handelt es sich dann um eine 10%ige Verdünnung (1:10 potenziert würde ein Homöopath sagen).
Es gibt Homöopathika, die der Betäubungsmittelverschreibungsverordnung (BtMVV) unterliegen (Opium, Schlafmohn etc. in niedriger Potenz).
Wer ungläubig ist, solle sich doch bitte Opium D2 verordnen lassen und sich anschließend auf illegale Drogen testen lassen... (wobei zu bedenken ist, dass auch Mohnkuchen-Verzehr positive Testergebnisse bringt, wobei sich dann die interessante Frage stellt, ob die Bäckerei-Quittung evtl. bei der Krankenkasse eingereicht werden könnte ;))

Viele Grüße
Mila



Holger Adelmann

Liebe Mila,

wir bewegen uns ja etwas weg von dem ursprüglichen Gebiet Enderlein (woran ich nicht ganz unschuldig bin) aber zur Klarstellung: Die Wirksamkeit von ordentlich konzentrierten pflanzlichen Arzneimitteln zweifle ich keineswegs an ! Das ist aber dann Phytotherapie, nicht notwendigerweise Homöopathie welche auf eine paradoxe Wirkung setzt (similia similibus).
Ein Besipiel: Ordentlich dosierter Fingerhut-Extrakt wirkt sicher ähnlich gegen Herzschwäche wie synthetische Digitalisglykoside, ist sicherlich genauso giftig wenn man überdosiert, ist letztlich aber schwieriger zu standardisieren.

Mein Link galt nur der Homöopathie:
1. Die niedrigen Potenzen ("es ist noch was drin"): Meines Wissens ist nie zufriedenstellend gezeigt worden, dass diese - z.B. über die oft postulierte Immunstimulierung - den Effekt gemäss der Homöopathischen Theorie (eine in hoher Konzentration krankmachende Substanz behandelt eben diese Krankheit / Störung in niedriger Konzentration) erbracht hat.
2. Die hohen Potenzen: Man muss dem seligen Herrn Hahnemann zugute halten, dass zu seiner Zeit die Lohschmidt'sche Zahl noch nicht im allgemeinen Umlauf war, das heisst in Abwandlung zu den Gasen, ab welcher Verdünnung nun aber gar kein Molekül mehr in der Lösung vorhanden sein kann. "Wenn nix mehr drin ist ist nix mehr drin". Spätere Erklärungsversuche mit einem postulierten "Gedächtnis" an das Molekül im Lösungsmittel verweise ich klar in das Gebiet der Alchemie.

Herzliche Grüsse
Holger


Mila

Lieber Holger,


ich wollte nur verständlich machen, dass homöopathische Mittel je nach Potenz nachweisbare Inhaltsstoffe besitzen. Wie, warum, wogegen sie wirken und welche Theorie dahinter steht, ist ein riesen Feld und gehört hier ja auch wirklich nicht hin.
Weiter oben wurde postuliert "es sei ja kein wirksamer Bestandteil drin" und das kann ich so allgemein eben nicht stehen lassen.


Viele Grüße
Mila

Udo Hammermeister

#13
Hallo!
Vorweggeschickt: Ich bin kein Mediziner, daher meine laienhaften Vorstellungen. Kommt es denn gar nicht vor, dass Fremdorganismen sich im Blut befinden? Ich dachte bisher, dass es viele Infektionskrankheiten gibt, wo genau das der Fall ist. Und wenn man dann im Blut so etwas entdeckt, ist es doch ein erster Schritt zu einer seriösen Diagnose. In dieser geringen Anzahl müssen sie ja nicht unbedingt pathogen wirken, wenn sie nicht gerade Toxine ausscheiden. Das mikroskopische Bild von Bakterien gibt doch zumindest erste Hinweise zur Artbestimmung.

Hätte ich das Wort Enderlein nicht schon vor dem Video hier gelesen, ich hätte es gar nicht damit in Verbindung gebracht; ich hätte es für eine normale mikroskopisch-medizinische Ausführung gehalten, um Mikroorganismen zu identifizieren. Meinerseits alles laienhafte Vorstellungen, ich lass mich gerne belehren.

Zur Mikroskopie: Die Abbildungsqualität ist ja nun nicht gerade berauschend (rauschend allerdings schon). Sie benutzen wohl ein 10-er Dunkelfeld, das dann am Bildschirm kräftig nachvergrößert wird. Das Mittel meiner Wahl wäre hier ein 40-er oder besser 100-er Öl im Phasenkontrast. Bei einem so großen Objekt (ca. 5μ lang) wäre die Frage, Bakterium oder nicht, schnell entschieden. Wenn es um sooo wichtige Fragen geht, kann doch die Qualität gar nicht gut genug sein.

Grüße Udo

gast

Ein damals bekannter Wiener Professor Dr. Med.  erklärte einmal in einem Radiointerwiev im ORF,
(damals war ich noch in Wien)
Homöopathie ist größte Wirkung mit geringster, verdünnter Dosis, also als Vergleich sagte er,
wenn ein Wiener von der Reichsbrücke aus in die Donau ejakuliert und wenn davon eine Badende im Schwarzen Meer davon
schwanger wird, dann glaubt auch er an die Wirkung.

D0-Grüße Unverdünnt
Bernd