Brustwarzen am Strand

[bewie]

Hallo in die Runde,

ein Freund hat mir Sand von einem Strand auf Menorca mitgebracht. Man sieht unterm Stereomikroskop neben den üblichen Muschelschalen-Trümmern und Korallenbruchstücken auch diese merkwürdigen Gebilde:



Links unten ein Seeigelstachel, aber was die beiden Minibrustwarzen darstellen, ist mir nicht geläufig. Anhand des Material denke ich auch spontan an Bruchstücke einer Seeigel-Schale, aber das ist nur eine ziemlich vage Vermutung.

Hat jemand eine Idee? Ansonsten bleibt es halt einfach nur ein lustiger Anblick...

Schöne Grüße
Bernd Wiedemann

[Klaus Herrmann]

Hallo Herr Wiedemann,

Na sicher sind das Seeigelstücke. In den "Warzen" sitzen die Stacheln. Das ganze ist ein Kugelgelenk mit Kugel und Gelenkpfanne.
Die Stacheln sind ja beweglich beim lebenden Seeigel!

Ich kann nacher mal eine Aufnahme eines ganzen Gehäuses machen.

[bewie]

Hallo Herr Herrmann,

vielen Dank, dann weiß ich jetzt ja endlich, wie es der Seeigel schafft, seine Stacheln mal parallel und mal kreuz und quer zu stellen. Bin gespannt auf Ihr Bild!

Schöne Grüße
Bernd Wiedemann

[Klaus Herrmann]

Hallo Zusammen,

hier habe ich mal schnell den stinkigen Seeigel aus seiner Büchse geholt. Seit Februar duftet er da drin. Eine vergammelte Fischsuppe ist nichts dagegen!    Dieser ist aus Lanzarote.








aber auf der Unterseite, wo er seine Mundöffnung hat mit der "Laterne des Aristoteles" dem 5-zähligen und - Zähnigen - Mundwerkzeug habe ich noch (nach meiner Interpretation) eine vertrocknete Kolonie von Acetabularia entdeckt:

[Ralf]

Hallo Klaus,

ist schon erstaunlich, was Du so alles aus der Hosentasche ziehst. Wieder was gelernt, danke.

[Klaus Herrmann]

ist schon erstaunlich, was Du so alles aus der Hosentasche ziehst

Dieser Seeigel war sicher nicht drin - Du weist, wie Triethylamin duftet   lieber Ralf!

Aber ich habe in meinem ersten Leben Versteinerungen gesammelt und mich mit Seeigeln auseinandergesetzt, deshalb war mir die Funktion dieser "Brustwarzen" geläufig.

Und die Acetabularia ist ja in Le Naturaliste ausführlich behandelt worden.

[bewie]

Lieber Herr Herrmann,

das Internet überträgt ja zum Glück keine Gerüche....

Ansonsten Vielen Dank für diese bildschöne Lehrstunde! Jetzt weiß ich endlich, wie die diversen Bruchstücke, die mir immer wieder mal vors Objektiv rutschen, zueinander passen. Einen Stachelabschnitt mit Gelenkpfanne habe ich allerdings noch nie gesehen.

Manche Stachelbruchstücke haben etwas, das wie ein Streichholzkopf aussieht. Welche Seite vom Stachel ist das? Die Gelenkseite kann es nicht sein, denn die müsste ja eine Gelenkpfanne haben, oder? So ein Ding habe ich vor Jahren mal untes REM gelegt:





Das untere Bild zeigt die Stelle, an der die Längsstreifen in den Streichholzkopf übergehen. Links der Stachelschaft scheint kristallin zu sein, während der Streichholzkopf anscheinend in statisch ausgeklügelter Leichtbauweise ausgeführt ist; unterm Stereomikroskop ähnelt das Material den Brustwarzen. Können Sie die Lehrstunde noch ein wenig fortsetzen und mehr über die Seeigelbestandteile verraten?

Schöne Grüße
Bernd Wiedemann

[Klaus Herrmann]

Hallo Herr Wiedemann,

wir machen eine Kooperationsarbeit: ich schicke Ihnen Seeigelstachel, die noch nicht so abgeschabt sind wie der von Ihnen gezeigte und dann machen Sie ein paar Aufnahmen mit dem REM vom "Streichholzköpfchen", was tatsächlich der "Fuß" des Stachels ist mit der Gelenkpanne, die man erst sieht, wenn man von unten drauf schaut.

Und ich suche meine Dünnschliffe raus, die ich vor Jahren gemacht habe. Stachel quer. Es gab vor vielen Jahren einen Artikel im MK mit Titelbild. Ich habe immer noch nicht das Gesamtverzeichnis, dann könnte ich nachschauen.

[bewie]

Lieber Herr Herrmann,

machen wir! Mein REM macht zwar seit einiger Zeit Zicken und liegt deswegen still, aber in den nächsten Tagen habe ich ein bisschen Ruhe, da kann ich ihm hoffentlich wieder ordentliches Benehmen beibringen. Schicke Ihnen eine PM.

Schöne Grüße
Bernd

[Paul Keller]

Hallo Klaus et al,
die Beiträge zu Dünnschliffen von Seeigeln findet man zB in den MK Heften Nov.79, März 81, Mai und Dezember 85.