Botanik: Gemeine Schafgarbe *

Begonnen von sirdul, September 17, 2010, 17:31:20 NACHMITTAGS

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sirdul

Hallo zusammen,

anbei einige Schnitte durch einen Stengel der gemeinen Schafgarbe, Achillea millefolium.
Die Schnitte sind Frischpräparate eines Schnittes ungefärbt und gefärbt.
Färbung mit Etzolds Farbgemisch FCA. Keine Differenzierung nach der Färbung.
Zuerst die Übersicht

Bild 1



Bild 2



Im folgendem eine Detailansicht der Leitbündel. Könnte mir hier jemand helfen und zeigen, wo das Phloem und das Xylem liegt ?

Bild 3



Bild 4



Aus einem früheren Beitrag heraus bin ich noch ein Bild schuldig, das die Chloroplasten zeigt.

Bild 5



Zum Abschluß eine Detailaufnahme der Epidermis mit Cuticula und einer Schicht Kollenchym.

Bild 6




Gruß aus Kronach

Ludger Benning

Roderich Römhild

Hallo!

Tolle Arbeit und schöne Bilder.

Zu den Leibündeln. Du hast gefragt, wo Phloem und Xylem liegen. Das ist an für sich sehr einfach. Ich gehe dabei meist vom Kambium aus. Das liegt asl Bildungsgewebe zwischen Phloem und Xylem, und ist dadurch zu erkennen, dass reihenweise nach innen und außen, Zellen abgegeben werden. Diese vom Kambium aus größer werdenden Zellreihen findet man recht schnell. Außerhalb des Kambiums ist das Phloem, innerhalb das Xylem.

Oder anders: Xylem hat große Gefäße [Tracheen] und Phloem hat kleine Zellen mit Begleitzellen. Das Phloem ist in deinen Schnitten blau gefärbt, das Xylem und das Sklerenchym rot.

FG

Rodi

Fahrenheit

Lieber Ludger,

das sind wieder schöne Schnitte und klasse Photos!

Du hattest nach Phloem und Xylem gefragt. Roderich hat zwar schon geantwortet, aber ich erlaube mir, Dein Bild 4 noch mal mit Beschriftung zu posten.
Wenn Du Fragen hast, sprich mich gerne an!


MP : Markparenchym
XL  : Xylem, leitet Wasser mit gelösten Mineralsalzen von den Wurzeln zu den Blättern
TR : Trachee, eines der großen Leitgefäße im Xylem
Pl  : Phloem, leitet Wasser mit gelösten Assimilaten von den Chlorenchymen zu den Verbrauchsstellen
SK : Sklerenchymring, verholzte Zellen mit Stützfunktion
SKK: Sklerenchymkappe, ebenfalls verholzte Zellgruppe
RP : Rindenparenchym
EP : Epidermis
Cu : Cuticula
Ca : Cambium, die Wachstumschicht, es - liegt soweit ich das erkennen kann - ein offen kollaterales Leitbündel vor.

Interessant finde ich auch die große Epidermiszelle mit der gezahnten Cuticula in Bild 6. Hier würde eine Färbung mit Chrysoidin (z.B. die Etzold Färbungen) die Struktur sehr schön sichtbar machen.

Herzliche Grüße
Jörg
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Detlef Kramer

Lieber Roderich,

gut erklärt! Kleiner Lapsus: Geleitzellen statt Begleitzellen.

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Mila

Hallo Ludger,

das finde ich prima, dass Du ungefärbte Schnitte und die gefärbten im  Vergleich zeigst.
Im Unterricht ist die Zeit zum Färben viel zu knapp, wir ziehen nur ab und zu mal Astrablau und Safraninrot unter dem Deckglas durch.

Sehr schöne Schnitte.

Viele Grüße
Mila

sirdul

Hallo zusammen,

es freut mich, daß euch die Bilder gefallen.
Roderich und Jörg, besten Dank für die Erläuterungen und die Beschriftung des Bildes. Das Kambium zu erkennen finde ich rechts schwer,
da es sich wenig in der Zellform von dem Phloem unterscheidet und in der Etzoldfäbung nicht differenziert angefärbt wird. Gibt es eine Cambium spezifische Färbung ?
Eine Frage noch zu dem Xylem und dem Sklerenchymring. Ich bin der Meinung gewesen, dass der Sklerenchymring das Xylem umschließt nicht aber einschließt, d.h. Cambium und
Xylem trennt. Wäre ja auch nicht einzusehen, da sich aus dem Cambium unter anderem das Xylem bildet. Ist der auf dem Foto rot gefärbte Bereich zwischen Cambium und
Xylem also verholztes Xylem ?
Anbei noch ein Foto der gefärbten Epidermis, gefärbt nach Etzold Farbmischung FCA. Hier ist die Cuticula rot gefärbt.



Gruß aus Kronach

Ludger Benning

Fahrenheit

Lieber Ludger,

das mit dem Cambium ist tatsächlich nicht immer ganz einfach. Eine Färbung, die Phloem und Cambium differenziert darstellt, gibt es meines Wissens nicht. An der Zellform kann man es aber oft erkennen: Cambiumzellen sind in aller Regel fast rechteckig mit dünnen Zellwänden. Mein grüner Pfeil endet genau an zwei solcher Zellen.

Üblicherweise verhält es sich mit dem Sklerenchymring so, wie Du es beschreibst. Hier sind aber auch Zellen im Xylem sklerenchymatisch verstärkt. Das ist mir bisher  so auch noch bei keinem meiner Präparate aufgefallen. Ob diese spezielle Form bei der Schafgarbe die Regel ist, oder ob hier eine Ausnahmesituation vorliegt, kann ich nicht beurteilen.
Das Rot deutet auf alle Fälle auf verholzte Zellen hin. Das ist beim Xylem aber die Regel (z.B. bei denVersteifungsstrukturen der Tracheen). Auffällig sind hier eher die verdickten Zellwände.

Bei Deinem letzten Bild hebt sich die Cuticula leider etwas schwach ab. Hast Du die Etzold-Lösung beim Färben erhitzt? Dies kannst Du einmalig bis kurz vor dem Sieden (keine Blasenbildung) tun - das Chrysoidin zieht dann besser auf.

Herzliche Grüße
Jörg
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Detlef Kramer

Hallo,

kleine Anmerkung. Ist alles richtig, was zu Kambium und seiner Lage gesagt wurde. Aber, das Xylem besteht nicht unbedingt nur aus Tracheen und Xylemparenchym. Sklerenchymatische Elemente, "Holzfasern", können sehr wohl auch dazu gehören. Das ist hier wohl im interfaszikulären Bereich (zwischen den Leitbündeln) so der Fall. Also, gut beobachtet aber nichts Besonderes.

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Fahrenheit

Lieber Detlef, liebe Mila,

danke für Eure Hinweise, wieder was gelernt.

Daraufhin habe ich meine Präparate noch mal speziell auf Holzfasern im Xylem durchsucht und bin beim Mannstreu und etwas dezenter bei der Wegwarte fündig geworden. Bisher war mir dieser Zelltyp im Xylem allerdings einfach nicht aufgefallen.

Herzliche Grüße
Jörg
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