Botanik: Olivenblatt (Olea europaea) mit Schuppenhaaren *

Begonnen von Hans-Jürgen Koch, September 27, 2010, 10:04:29 VORMITTAG

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Mila

#15
Lieber Klaus,

deswegen ja das (?) ;)

Viele Grüße
Mila

Nachtrag: Beschreibung und Abbildungen aus Rahfeld, Mikroskopischer Farbatlas pflanzlicher Drogen:



Da der Blattstiel nur einzellig ist (bei den Ananasgewächsen mehrzellig), vermute ich auch, dass es sich bei den Ölbaumblätterschildhaaren eher um einen Verdunstungsschutz ("Ventil") handelt und sie nicht zur Wasser-Aufnahme gedacht sind (Ananasgewächse: obere Stielzellen nicht cutinisiert => Aufnahme von Wasser und darin gelösten Nährsalzen, das Wasser sammelt sich zwischen "Schild" und Epidermis, typisch für Epiphyten).

Die zitierte Reflektion beruht wahrscheinlich doch eher auf der Tatsache, dass die Blattoberseite glatt ist und glänzt.
Die Blätter sind ja nun auch noch zur Unterseite hin eingerollt.

Blattabdrücke wären schön Jörg :)

Viele Grüße
Mila

Detlef Kramer

Hallo Winfried,
ZitatZu der Wasseraufnahme der Blätter möchte ich doch folgendes anmerken und in den Raum stellen:
Wasser, auch Regen (ist ja auch Wasser), hat eine Oberflächenspannung. Die Oberflächenspannung ist beim Wasser abhängig von den sich im Wasser befindlichen Verunreinigungen (Seifenwasser hat bekanntlich die geringste Oberflächenspannung).
Da es aber noch kein Seifenwasser vom Himmel regnet kann ich mir nicht vorstellen, dass diese winzigen Öffnungen (< 100stel mm) wie sie hier beschrieben wurden Wassertropfen aufnehmen können. Ich unterstelle, dass sie nur Wasserdampf aufnehmen und dies sowohl auf der Oberseite, wie auch auf der Unterseite des Blattes
Es gibt zwar Versuche für Schüler, die ein verwelktes Blatt mit dem Stiel nach oben ins Wasser stellen und wo das Blatt dann Wasser aufnimmt, aber das hat mit der momentanen Beschreibung nichts zu tun.
Das veranlasst mich eine ketzerische Anmerkung zu machen. In den Siebzigern gab es eine lebhafte Diskussion in unserer großen und sehr aktiven Arbeitsgruppe (Lüttge/Läuchli), ob denn so etwas, wie Blattdüngung funktionieren könne. Natürlich nicht! Wie soll die nährstoffhaltige Wasser-Lösung denn bloß durch die engen Spalten kommen.

Blöd nur, dass sich unter den Gärtnern diese Methode längst erfolgreich etabliert hatte und bis heute angewandt wird.

Ich glaube, anstatt zu belegen, dass so etwas wie Wasser- und Nährstoff-Aufnahme durch die Blattoberfläche aus physikalischen Gründen nicht funktionieren kann, wäre es besser zu untersuchen, wieso es doch geht. Ich nenne das Beispiel Tillandsia usneoides. Diese Pflanze kann Wasser und Nährsalze ausschließlich über die Blätter aufnehmen und die Strukturen dazu sind bekannt. Die Physik möge erklären, wieso der Oberflächenspannung hier ein Schnippchen geschlagen wird. Gibt es da etwa Nanao-Strukturen, die saugend wirken, wie z.B. bei den Blättchen des Torfmooses (Sphagnum)?

Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ein kleiner Seitenhieb noch zum Schluss:

in meiner Berufsphase habe ich mehrmals erlebt, dass Physiker und Physikochemiker behaupteten, der Xylemtransport und der Phloemtransport könnten nicht so funktionieren, wie wir uns das vorstellen. Die abstrusesten Hypothesen wurden entwickelt.

Gott sei Dank wissen wenigstens die Pflanzen, wie es zu gehen hat.

Herzliche Grüße und in Hoffnung auf eine lebhafte, sachliche Diskussion,

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Fahrenheit

Liebe Mila,

vielen Dank für den tollen Link zum Ölbaum und Deine Buchauszüge! Das Bild c (zweite Reihe links) aus dem Rahfeld zeigt m.E. auch ein Schild- oder Schuppenblatt von der Blattoberseite. Leider kann ich die zugehörige Beschriftung wegen der geringen Auflösung nicht entziffern.

Lieber Winfried,
das Problem mit der Oberflächenspannung des Wassers haben die Bromelien ja auch gelöst.  ;D
Wie man an Hans-Jürgens Schnitten schön sieht, liegt das Schild in trockenem Zustand des Blattes sehr eng an den Wänden des darunterliegenden Trichters an. Ich vermute, dass hier Kapilarkräfte zum tragen kommen und die Wasseraufnahme (wenn das denn die Funktion der gesamten Struktur ist) nicht an der Blattoberseite erfolgt, sondern von entsprechend spezialisierten Zellen am Grund des Trichters.

Hier würde ggf. eine Detailaufnahme in hoher Vergrößerung weiter helfen.

Lieber Klaus,

an der von Dir zitierten Textstelle habe ich mich auch etwas gestoßen. Vielleicht enthält sie einen Druckfehler und es ist die Oberseite gemeint? Aber für eine wirksame UV-Filterung sollten die Haare m.E. dichter stehen.  Am Grund der Trichter könnten natürlich auch Sekretzellen liegen ...

Herzliche Grüße
Jörg
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Mila

#18
Lieber Jörg,

ich habe nochmal neu gescannt, aber es ist nicht viel besser fürchte ich :-\

Viele Grüße
Mila

Fahrenheit

Liebe Mila,

abermals danke! Viel besser ist es nicht, aber nun kann ich es lesen.  ;D

Es steht leider nicht dabei, aber für mich ist das eindeutig die Blattoberseite.

Herzliche Grüße
Jörg
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Winfried Todt

Hallo,
zur Wasseraufnahme des Blattes über die Schuppenhaare habe ich folgende Erläuterung im Netz gefunden:

"Charakteristisch für Bromelien sind schildförmige Schuppenhaare, welche mit einem einzellreihigen Stiel in den Blattspreiten verankert sind. Sie dienen der Wasseraufnahme, indem die Tropfen, welche auf die Pflanze fallen, durch Kapillareffekte in den Spalt zwischen Schuppenhaar und Blattoberfläche gesaugt werden. Bei den luftlebenden (epiphytischen) Bromelien hat die Wasseraufnahme durch die Schuppenhaare die Funktion der Wurzeln ersetzt."  Quelle: http://www.bguz.uzh.ch/content/index.php?option=com_content&view=article&id=121&Itemid=82

Herzliche Grüße
Winfried

Mila

Guten Tag,

es geht hier nicht um Ananasgewächse (Bromeliaceen) und oben erklärte ich bereits den Unterschied bezüglich der Stielzellen und meiner darauf beruhenden Vermutung, dass Olivenbaumblätter nicht Wasser über die eine Stielzelle aufnehmen.
Aber gut, hier eine Abbildung eines Schildhaares der Ananasgewächse, die aber einen einreihigen mehrzelligen Stiel besitzen:



aus Lüttge/Kluge/Thiel: Botanik

Viele Grüße
Mila

A. Büschlen

Hallo Jörg und Mila,

wenn es der Sache dient, kann ich morgen einen Scann mit einer höheren Auflösung machen. Soll ich?

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

liftboy

Hallo Mila,
meinst Du die hier

http://www.npshare.de/files/d56f087a/Olive.pdf

wäre jetzt, glaube ich, kopierbar
Viele Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Mila

Hallo Arnold,

ja, bitte sehr gerne, das wäre sehr nett;

hallo Wolfgang,
ja, das ist der fragwürdige Artikel,

herzlichen Dank für Eure Mühe und viele Grüße
Mila

A. Büschlen

Auf Wunsch von Mila:





Gruss Arnold

Die im PS bearbeiteten Scanns zeigen sich bei mir auf dem Compi deutlich besser als hier im Forum ???
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Fahrenheit

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A. Büschlen

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Hans-Jürgen Koch

Ich bedanke mich bei allen, die mit Ihren umfangreichen Recherchen das Thema vertieft haben.
Ich habe viel gelernt.

Einen schönen Sonntag wünscht

Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Gerne per "Du"