Avéna pubescens ( ? ) Querschnitte der Sprossachse

Begonnen von sirdul, September 27, 2010, 18:34:22 NACHMITTAGS

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sirdul

Hallo zusammen,

das Gras einen so beschäftigen kann - Bestimmung und Farbänderung durch Chlorixbehandlung - hätte ich nicht gedacht.
Ich möchte nun aber meine Schnitte, gefärbt und ungefärbt, vorstellen und hoffe sie gefallen.
Das Fragezeichen in der Betreffzeile soll andeuten, dass eine eindeutige Bestimmung leider nicht möglich war.
Die Schnitte wurden zuerst ungefärbt als Frischpräparat fotografiert, anschließend mit Etzsold´s FCA gefärbt und frisch fotografiert.


Bild 1 und Bild 2 zeigen die Übersicht der Sprossachse. Man kann sagen, außen hart und innen weich. Sehr schön zu erkennen ist die kreisförmige Anordnung der Leitbündel, der
chlorophyllhaltigen Bereiche und der verholzten Bereiche.

Bild 1



Bild 2



Bei den Leitbündeln handelt es sich um den geschlossenen kollateralen Typ, hier in einer höheren Vergrößerung dargestellt:

Bild 3



Bild 4



Schließzellen kommen nur in den chlorophyllhaltigen Zonen vor, jedoch nicht in jeder. Die Schließzellen sind in den gefärbten Schnitten besser zu erkennen.

Bild 5



Bild 6



und in Bild 7 stärker vergrößert und an einer anderen Stelle. Hier auch sehr schön das kollertal geschlossene Leitbündel.

Bild 7




Gruß aus Kronach

Ludger Benning

Klaus Herrmann

Hallo Ludger,

sehr schöne Darstellung. Besonders die Gegenüberstellung des ungefärbten Schnittes zum gefärbten. Mein Favorit ist Bild 7, wo das Chlorophyll als natürliche Farbe schön zum Rot kontrastiert.
Die Haltbarkeit des Chlorophylls im eingedeckten Präparat ist aber leider nicht so toll.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Mila

#2
Hallo Ludger,

mir gefallen die Vergleiche ungefärbt - gefärbt supergut.
Das sind sehr schöne Fotos,

viele Grüße
Mila

Fahrenheit

Lieber Ludger,

sehr schöne Präparate und ebensolche Aufnahmen! Die Gegenüberstellung der ungefärbten und gefärbten Schnitte gefällt auch mir sehr gut.

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
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rhamvossen

Hallo Ludger,

Ich bin wieder sehr beeindruckt von die ungefärbte Präparate. Vielleicht werde ich auch mal etwas versuchen, welches Mikrotom gebrauchst Du? Ich will nämlich  keine Chemikalien in meinem Haus. Ich bin bei der Arbeit während des Tages genug mit Chemikalien beschäftigt  :). Grüßen,

Rolf

HDD

Hallo Ludger,

wunderschöne Aufnahmen, vor Allem der Vergleich: gefärbt und ungefärbt. Auch mich würde interessieren wie Du die Schnitte herstellst. Welches Mikrotom verwendest Du?

Ich überlege mir nämlich schon seit geraumer Zeit so ein Gerät selber zu bauen aber meine ersten Versuche sind nicht so zum prahlen. Die Klingen drücken sich immer wieder nach oben oder die zu schneidenden Halme und Stiele weichen aus, sodass der Schnitt meistens misslingt.  :(

herzliche Grüße

Horst-Dieter

sirdul

Hallo Horst-Dieter,

als Mikrotom verwende ich ein Rasierklingenmikrotom. Siehe hier: http://www.haga-metallwaren.de/mikrotom.htm.
Rolf-Dieter Müller hat es in einem früheren Beitrag beschrieben. Folgende Umbauten, die auch Herr Müller nannte, mussten
durchgeführt werden.
1. der Anpresshebel samt Anpressvorrichtung ist still zu legen
2. die Aufnahmeröhre für die Probe ist mit einem Magneten zu verschließen
3. die Probe muß auf den Magneten aufliegen bzw. ist ein Überbrückungsstück einzufügen
4. die 4 Befestigungsschrauben der Schneidplatte stehen über. Ggf. versenken, wenn nicht mit
    Rasierklingen geschnitten wird.
Für die Probenaufnahme verwende ich eine Karotte. Hierzu wird mit einem Apfelgehäuseentferner aus der Karotte ein Stück
ausgestanzt. Da der Durchmesser des Karottenstückes noch nicht mit dem Durchmesser des Mikrotomprobenrohres ( 11,5 mm ) übereinstimmt,
wird das Karottenstück schlicht durch die Probenröhre gedrückt. Das "saut" zwar etwas rum, aber paßt. Ein Rohr mit 11.5 mm Innendurchmesser, aus dem
ein Stanzrohr gebaut werden könnte, habe ich noch nicht gefunden. Schlageisen mit  12 mm Durchmesser funktionierten nicht, hier "explodierten" die Karotten.
Nun ein wichtiger Punkt: das Karottenstück wurde nicht geteilt, um die Probe aufzunehmen, sondern es wurde ein Loch mit dem Durchmesser der Probe gebohrt.
Hierdurch weicht während des Schneidens die Probe nicht aus.
Es werden ca. 30 bis 40 Schnitte hergestellt und anschließend unter der Stereolupe bewertet und aussortiert.
Die verwendete Rasierklinge wird nach dem Schneiden verworfen. Es reichen billige Rasierklingen aus dem Supermarkt.
Meine Meinung zu dem Mikrotom noch: ich würde es nicht wieder kaufen, auch nicht zu einen günstigeren Preis.
An einen Selbstbau dachte ich schon, müsste doch mit einer Mikrometerschraube, einer plangefrästen Platte und etwas Metall möglich sein.

Gruß aus Kronach

Ludger Benning