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Kameradapter

Begonnen von Frank S., Dezember 11, 2008, 20:17:56 NACHMITTAGS

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Frank S.

Hallo Mikroforum,
von Zeiss gibt zur Adaption von Kompaktkameras an ein Axioskop verschiedene Adapter. Neben einem Universaladpter gibt einen sog. High End Adapter mit "axialer Pupillenanpassung". Dieser Adapter ist wohl für verschiedene Kameratypen optimiert und kann nicht universell verwendet werden.
Mich würde auch interessieren ob jemand Erfahrungen mit den beiden Adaptern hat und was zu dem Unterschied der Adapter aus der Praxis heraus sagen kann. Der Preisunterschied ist jedenfalls enorm.

Viele Grüße
Frank S.

G. Helbig

Hallo Frank,

ich hatte den Universaladapter in Kombination mit einer Canon G5 am Axioskop im Einsatz. Das Gespann ist jetzt an meinem Stemi DRC. Ist absolut einwandfrei. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe ist der High-End-Adapter noch besser im Randbereich korrigiert. Aber das ist glaube ich nicht der Aufpreis wert. Zeiss hat übrigens eine super Beratung: einfach mal anrufen.

Viele Grüße

G. Helbig

Klaus Herrmann

Hallo Frank,

ich verwende beide Typen an Axioplanen mit einer Canon PS A 620. Ich bin mit den Ergebnissen zufrieden. Der große ist in den Randbereichen ganz plan, der kleine nicht.

Sie lassen sich beide auch mit der G 9 kombinieren, das ist die aktuelle Empfehlung von Zeiss. Hab ich schon probiert, ist sehr gut! Wenn ich die Erlaubnis meiner Chefin bekomme ist das die Alternative zur A 620 ;)

Herrn Kohlhaas anrufen in Göttingen, das ist der Experte, der zudem auch noch freundlich und geduldig ist!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Ulrich Kohlhaas

Liebes Mikroforum,

vielen Dank "für die Blumen". Jetzt bin ich natürlich auch in der Pflicht, geduldig zu antworten  ;)

Die von Carl Zeiss angebotenen Digitalkamera-Adapter unterscheiden sich in einigen Punkten wesentlich:

"Universal":
Dies bezieht sich nicht auf die universelle Eignung für verschiedene Kameras sondern für ganz verschiedenartige Mikroskope. Zusätzlich zu der Anschlussmöglichkeit an Stative der "Axio"-Baureihe ist die Montage auch noch möglich:
- an Stelle von Okularen mit Steckdurchmesser 30 mm und farblich auskorrigiertem Zwischenbild
- an einem C-Mount Gewinde, sofern der Mikroskop-C-Mountadapter den Faktor 1,0x hat und eine farbkorrigiertes Bild liefert, was gleichzeitig die Kompatibilität zu einigen älteren Stativen mit  Endlich-Optik herstellt - zumindest, solange ein C-Mount Adapter mit Korr-Wirkung vorhanden oder nachrüstbar ist.
Der optische Aufbau ist einfach, was eine leichte Bildfeldwölbung und auch etwas Verzeichnung hervorruft, dafür aber auch den Geldbeutel besser schont.

"HighEnd":
Dieser Adapter lässt sich nur an "Axio"-Mikroskopen mit vorhandenem Dokumentationsausgang anschließen. Wie beim "Universal" lässt sich durch eine Auszugsmöglichkeit der Abstand zwischen Adapter und Kameraobjektiv einstellen. Man spricht hier von der sogenannten Pupillenanpassung, das heißt, man strebt an, die Austrittspupille des Adapters mit der Eintrittspupille des Kameraobjektives in Einklang zu bringen. Die Pupillenlage ist sogar noch etwas weiter von der letzten Linse entfernt als bei dem "Universal"-Adapter, was Ihn bezüglich der Anzahl verwendbarer Kameras sogar "universeller" macht. Zum Beispiel lässt sich die Canon PowerShot G7 nur an dem HighEnd-Adapter ohne Beschnitt des Bildes anschließen. Der optische Aufwand ist dementsprechend nicht unerheblich. Verzeichnung und Bildfeldebnung sind im Rahmen des vernünftig Machbaren korrigiert.

Die bessere Korrektur ist aber nicht immer wirklich nötig und macht eigentlich nur dann Sinn, wenn auch das Mikroskopobjektiv hinreichend "Plan" korrigiert sowie verzeichnungsarm ist. Ebenso spielen die Objekteigenschaften eine wichtige Rolle. An einem relativ dicken Schnitt mit nicht eindeutig definierter Fokusebene wird Bildfeldwölbung weniger stark auffallen als bei einem Blutausstrich. Und bei einem Stereomikroskop, an dem man sich zumeist Objekte mit größerer Tiefenausdehnung betrachtet ist die Wölbung natürlich überhaupt nicht bemerkbar. Ähnlich verhält es sich mit der Verzeichnung, die nur bei Objekten mit streng geometrischen Strukturen stört. Last but not least sei erwähnt, dass sich beide Bildfehler mit entsprechender Software und etwas Geduld weitestgehend korrigieren lassen. Es gibt einige Produkte zu dem Thema "erweiterte Tiefenschärfe" und ein Entzerren zur Beseitigung von Verzeichnung ist auch kein größeres Problem. Fazit: meistens tut's auch der Universaladapter.

Mit freundlichen Grüßen

Ulrich Kohlhaas
Carl Zeiss MircoImaging GmbH
Standort Göttingen

bewie

Hallo,

ich verwende den so genannten High-End-Adapter (mit Zwischenstück 60 auf 44) an einem Axioskop 2plus und bin damit vollauf zufrieden: Ebene Bilder, keine Verzeichnung, kein Farbfehler erkennbar. Der Adapter ist in meinen Augen sein Geld wert.

Aber Vorsicht: Man sollte sich - Herr Kohlhaas möge mir verzeichen - bei der Kamerawahl tunlichst nicht auf die Unterstützung des Kamera-Assistenten auf der Zeiss-Seite verlassen. Wenn man sich dort beispielsweise bis zur C8080 von Olympus und dem Axioskop vorkämpft, dann meldet der Assistent, die Kamera sei geeignet, sofern man sie mit dem bewussten High-End-Adapter anschließt. Habe mir daraufhin (vor langer Zeit) eine C8080 gekauft. Dummerweise lässt sie sich nicht vernünftig adaptieren, man kann das Oberteil des Adapters schieben wie man will, den Kamerazoom von weit bis nah und zurück durchleiern - das Bild bleibt kräftig vignettiert. Ich haben stundenlang alle möglichen Konstellationen durchprobiert und nächtelang sinniert, ob ich irgendeinen saublöden Fehler mache. Alles ohne Erfolg.

Die C7070 wird vom Zeiss'schen Kameraassistenten als völlig ungeeignet bezeichnet - ich habe es trotzdem probiert und es klappt einwandfrei, sofern man den Kamera-Zoom im letzten Drittel des Telebereiches einstellt. Die meisten Bilder, die ich hier im Forum gezeigt habe, sind mit dieser Konstallation gemacht, die Zeiss als ungeeignet verwirft. Zwar liegen die Pupillen sicher nicht ganz in einer Ebene, aber die verbleibende Abweichung bleibt offenbar ohne Auswirkung auf die Bildqualiät, wie ich inzwischen im direkten Vergleich mit einer adaptierten Spiegelreflexkamera feststellen kann. Die C8080 verstaubt seitdem im Schrank - das war rausgeschmissenes Geld.

Was aber nichts daran ändert: Der Adapter selbst ist hervorragend und nach meiner Ansicht sein Geld wert. Ich verwende ihn übrigens auch ohne Probleme an einem Stemi SV11. Man nimmt ihn einfach samt Zwischenstück vom Axioskop ab und setzt ihn auf das Stemi - und schon macht er auch dort Bilder. Die haben allerdings einen deutlichen chromatischen Fehler, wenn man das Objektiv nicht über eine Zwischenplatte ans Stemi montiert. Aber das ist ein anderes Thema.

Schöne Grüße
Bernd Wiedemann