Mikroskopieren mit AF im Hellfeld

Begonnen von Harald Schmitt, Oktober 07, 2010, 11:52:06 VORMITTAG

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Harald Schmitt

Hallo und guten Tag,

wie untersucht Ihr mit AF- Illuminator ausgerüstetem Mikroskop im Hellfeld?
Ich habe festgestellt, daß speziell bei lichtschluckenden Untersuchungsmethoden wie z.B. schiefer Beleuchtung oder Phasenkontrast mit aufgesetztem AF durch den Gelbfilter kaum noch was zu sehen ist. Aufnahmen mit der Kamera  sind durch das Trino auch beim 10er Objektiv selbst im Hellfeld bei geöffneter Blende nicht mehr möglich.
Ich benutze ein Leitz Laborlux- K mit Trinokulartubus- siehe Bilder:



Durch Herausnehmen des Filters habe ich nun auch beim 100er Objektiv (zumindest mit der 100W Lampe) genug Licht- auch bei anspruchvollen Methoden. Doch nun bin ich etwas verunsichert. Ich verändere dadurch doch die optische sowohl auch die mechanische Tubuslänge des Mikroskopes- oder nicht?
Leidet hierbei die Auflösung des Präparates, oder handele ich mir andere Fehler ein?
Wie macht ihr das? Montiert Ihr immer den AF- Aufsatz ab (oh je- welch ein Aufwand...), oder mikroskopiert ihr ohne den Filter?

Gruß Harald

Klaus Herrmann

Hallo Harald,

wenn der Fluoreszenzfilter drin bleibt, dann ist natürlich die normale Durchlicht- Mikroskopie "gefiltert".

4 Möglichkeiten:

1. edel: 2. Mikroskop anschaffen(eines für Auflicht, eines für Durchlicht)
2. ordentlich: Al-Tubus rausnemen, Dauer 10 sec.  ;)
3. Filterblock rausnehmen. Dauer 7 sec.  :D
4. schlecht: die kennst Du schon  ;D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Nomarski

Hallo Harald,

ist evtl. der Anregungsfilter für Fluoreszenz auch noch im Filterblock drin? Das ist eine dunkelblaue Scheibe, die ziemlich viel Licht schluckt, besonders das, was du über den Rüssel per Kaltlichtquelle in den Illuminator reinpumpst.
Wenn du diesen auch noch aus dem Strahlengang entfernst, werden die Bilder bedeutend heller! ;)
Dazu den Gebfilter raus,
das sagte schon der Klaus,
aber den Strahlenteiler natürlich drinlassen!

Gutes Gelingen
Bernd

Harald Schmitt

Hallo Bernd,

ich weiß nicht, ob ich Dich richtig verstehe. Ich meinte Untersuchungen ausschließlich im Durchlicht. Also, wenn ich Dich richtig verstehe, bringt es mir was, wenn ich Auflicht zum Durchlicht (schiefe Beleuchtung) zuschalte???
Das verstehe ich nicht ganz.

Hallo Klaus,

ich danke Dir für Deine Antworten. Ich habe bereits die "edle Lösung". Dies ist ein Leitz HM- Lux mit umgebauter Beleuchtung. Durch die LED hat dieses Mikro im Prinzip genug Reserven für alle Techniken.


Die Auflösung und Abbildungsqualität stehen der des Laborlux- K in Verbindung mit dem Berekkondenser in nichts nach (meine Wahrnehmung  ;) ).


Aber:
mit dem Universalkondensor bekomme ich keine gute schiefe Beleuchtung hin. Ich schalte den Filterhalter mit einer 16er Beilagscheibe zu. Vielleicht mache ich ja hierbei Fehler.


Und mit dem Berekkondenser habe ich m.E. keine Möglichkeit eine schiefe Beleuchtung zu realisieren. Oder?


Für das Beobachten von Cilliaten und Algen möchte ich mich aber in die Technik der schiefen Beleuchtung einarbeiten. Denn die Bilder, die ich hier im Forum mit dieser Technik beobachte, hauen mich einfach um. Diese werden nur noch in Verbindung mit DIC übertroffen. Aber dafür besitzt auch mein Laborlux- K, glaube ich, keine Möglichkeit, bzw. ist diese auch durch viel Arbeit nicht finanzierbar  :(.
Aber Dank Deiner Kameraadaption bin ich nun in der Lage, auch gute Bilder zu machen  :). Jetzt brenne ich darauf das auch umzusetzen.


Gruß Harald

Nomarski

Hallo Harald,

das Bild deines Leitz mit dem Auflicht-Iluminator, den du also auch bei Durchlicht einsetzen willst, hat mich etwas verwirrt.
Neben dem Gelbfilter im Filterwürfel und dem Strahlenteiler werden dort noch zwei Telanlinsen im Strahlengang sein, die die zusätzliche optische Weglänge wieder ausgleichen. Die Telanlinsen sollten eigentlich nicht viel Licht schlucken.

Um nun die schiefe Beleuchtung mit deinem Berek-Kondensor zu realisieren, müßte die Aperturblende zugänglich sein, um dort die entsprechenden Sichelmondblenden unterbringen zu können. Aber wie es aussieht, wird das nicht möglich sein, ohne ihn zu zerlegen. Also besser Finger weg! Bei einfacher aufgebauten Kondensoren wäre da sicher was machbar.

Zitatmit dem Universalkondensor bekomme ich keine gute schiefe Beleuchtung hin.
Das müßte aber eigentlich funktionieren. Dezentrierst du den ganzen Kondensor oder nur die Irisblende?

Zum LED-Umbau: Mich wundert etwas die relativ kleine Lichtaustrittöfnung im Fuß des gezeigten HM-Lux. Ist das original oder ein Bestandteil des Umbaus?

Viele Grüße
Bernd

Harald Schmitt

Hallo Bernd,

zur LED: Ist natürlich ohne Beleuchtungseinheit. Die siehst Du im Bild neben dem Mikroskop  ;). Hier mit montierter Beleuchtung:


Zum Filterwürfel: Der Filter, den Du auf Bild 3 siehst, verringert den Lichtstrom dermaßen, daß mit der 20W Anbauleuchte des Mikroskops keine Durchlichtuntersuchung mehr möglich ist (jedenfalls bei höherer NA). Allenfalls bei 100W Halogenbeleuchtung, mit Lichtleiter von der KL 150 eingespeist, lässt sich bis zur NA 0,65 noch gut arbeiten. Aber der Bildhintergrund ist ein unschönes rot- gelb, und gute Bilder lassen sich hierbei schon nicht mehr machen. Vielleicht kann man ja den Gelbfilter ohne Auswirkung auf die AF- Technik entfernen? Der Würfel lässt sich auf jedenfall auseinandernehmen.
Das mit dem "Kondenser oder Irisblende dezentrieren" habe ich noch nicht probiert. Ich schiebe den Filterhalter mit einer 16er Scheibe in den Strahlengang des HM- Lux, um eine schiefe Beleuchtung nach M. Kreutz zu realisieren. Daß die schiefe Beleuchtung beim UK des HM- Lux nicht funktioniert, habe ich auf die zu kleine NA des Kondensers geschoben. Dieser hat eine NA von 0,9, und laut Berichten aus diesem Forum sollte dies erst ab NA >1,0 einwandfrei funktionieren. Der Drehkondenser bei meinem Laborlux K ist ein umgebauter PZO PH Kondenser nach Pluto, der eine NA von 1,4 hat. Da funktioniert die Kreutzbeleuchtung durch einfaches Einschieben der PH- Revolverscheibe.

Gruß Harald

Nomarski

Hallo Harald,

wenn du normale Durchlichtbeobachtung machen willst im Hellfeld oder im Phasenkontrast, brauchst du diesen Gelbfilter nicht. Er dient bei der Auflichtfluoreszenz dazu, nur die längeren Wellen passieren zu lassen ab etwa 500nm. Ich würde entweder den Filterblock ausbauen oder was noch einfacher ist den Zwischentubus für das Auflicht weglassen. Dann sind die Farben auch wieder normal und nicht nur rot und gelb.

Die Kreutzblenden in den Filterhalter zu plazieren sind Hilfsmaßnahmen, die eher zufällig zum gewünschten Erfolg führen. Und das auch nur bei manchen Objektiven. In der Brennebene klappt das immer. In der Revolverscheibe deines
ZitatPZO PH Kondenser nach Pluto, der eine NA von 1,4 hat
liegt die Aperturblende und damit auch die Brenebene auf dieser Scheibe. Wenn du die Iris um etwa 1/3 schließt und die Scheibe so aus der Rastung verdrehst, daß nur noch der Randbereich durchleuchet wird, hast du nichts anderes als eine Kreuzblende, die du noch nicht mal basteln mußt. ;)

Viele Grüße
Bernd

Uromastyx

Hallo allerseits,

nochmal kurz zurück in Richtung der ursprünglichen Frage:

Wenn man z. B. beim Auflichtkondensor IIIRS oder beim Leitz Ploemopak einfach einen leeren Platz einstellt, wieviel Bildqualität geht dann verloren?
Es fehlen ja die "Plangläser" der Filter und der Strahlenteiler im Durchlichtstrahelngang.

Vielen Dank für sachdienliche Hinweise

Gerd
Gerne per Du!

Naturkundeverein Schwäbisch Gmünd:    http://www.nkv-gd.de/

Meine Lieblingsmikroskope:
Zeiss PhoMi II mit Phaco und Polkontrast
Orthoplan - Baustelle mit Ploemopak
und - LOMO!

Klaus Herrmann

#8
Hallo Gerd,

ZitatEs fehlen ja die "Plangläser" der Filter und der Strahlenteiler im Durchlichtstrahelngang.

die planparallele Platte (Sperrfilter) und der Strahlteiler dürften die optische Weglänge eigentlich nicht merklich beeinflussen. Die Telanlinsen sorgen für den entsprechenden Ausgleich, so dass es keinen merklichen Einfluss geben dürfte, wenn man den Filterblock zieht.

Harald könnte ja den Test machen und anhand von Aufnahmen belegen.
Wie auch immer: abolut korrekt ist man, wenn man den AL-Kondensor raus nimmt. Und das sind 3 clicks (beim Laborlux) in max 10 sec - schneller, als bei Zeiss!

Ich habe das Umgekehrte gemacht: an einem "unendlichen" CZ Standard 25 einen IV FL- Kondensor eingesetzt in dem ich die Telanlinsen rausgeschraubt habe. Das geht tadellos und Durchlicht ohne Filterblock ist ebenfalls ok.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Hugo Halfmann

Hallo Harald,

Zitat von: Harald Schmitt in Oktober 07, 2010, 13:49:52 NACHMITTAGS
mit dem Universalkondensor bekomme ich keine gute schiefe Beleuchtung hin. Ich schalte den Filterhalter mit einer 16er Beilagscheibe zu. Vielleicht mache ich ja hierbei Fehler


Mit den Kondensoren, die du zeigst, wird die Schiefe Beleuchtung nicht funktionieren.

Beim Leitz Kondensor 55L und 56 ist ein Schlitz für Mattscheiben und Phasenblendenschieber.
Ich habe diese Mattscheibe mit einer Sichelmondblende bestückt, das klappt wunderbar.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Harald Schmitt

Hallo Gerd,

das war auch meine erste Frage. Ausgehend von Untersuchungen von Bakterien in Gram- Färbung, hier mit Sicherheit OT, dachte ich: da geht noch mehr. Auch bei Untersuchungen von verschiedenen Cilliaten und Algen hatte ich diesen Eindruck. Ich muß jedoch auch sagen, daß ich meine Abbildungen mit den hervorragenden Bilder hier im Forum vergleiche- und da bin ich mehr als Meilenweit weg davon. Somit war das mehr eine Gefühlsmäßige Wahrnehmung, als eine, die ich real belegen könnte. Nun wußte ich nicht, daß die Telanlinsen nicht im Filterblock sind (eigentlich wußte ich auch nicht, daß die Telanlinsen heißen  ???, wieder was gelernt  ;D. Ich wußte nur, daß es eigentlich ein Linsensystem geben müßte, daß die Tubuslänge wieder ausgleicht, und vermutete dieses im Filterblock  ;D.) Somit sind meine Beobachtungen eher auf fehlerhaftes Arbeiten und mangelndes Wissen zurückzuführen. Ich werde jedoch morgen mal versuchen, ein paar Bilder einzustellen. Aber bitte etwas Nachsicht. Ich betreibe die Mikroskopie als Hobby, und bin nicht so erfahren- und habe noch weniger Zeit. Also mal schauen.
Ich bin jetzt erst einmal dazu übergegangen, mit meinem kleinen HM- Lux schiefe Beleuchtung zu realisieren. Dies scheint auch zu funktionieren:
Ich lege dazu die Kreutzblende nur auf den Beleuchtungsauslaß des Mikroskops (das HM- Lux hat leider keine Leuchtfeldblende). Und m.E. sind die Ergebnisse gar nicht so schlecht.

Hallo Hugo,

hast Du Bilder von Deinem Kondenser, und ist dieser für das HM- Lux, oder für das Laborlux K? Mit dem PH- Kondenser beim Laborlux funktioniert nämlich die schiefe Beleuchtung bei mir (nicht so gut wie ich möchte- aber siehe oben  ;D).

Hallo Klaus,

vielen Dank für Deinen Vertrauensvorschuss. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich diesen erfüllen kann. Ich habe jetzt zwar die Ausrüstung dafür (und kann somit nicht mehr sagen, es hängt nur an der Hardware  ;D), aber oh je: die Zeit, und eigentlich noch mehr- meine mangelnden Kenntnisse und Erfahrung  :(. Na ja, ich muß halt noch einige Jahrzehnte üben  ;).

Gruß Harald


Hugo Halfmann

Hallo Harald, ich mach Dir morgen ein paar Fotos von der wilden Konstruktion  ;D
Ob der Kondensor bei Dir passt, weiss ich nicht, ich werde aber mal messen.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Harald Schmitt

Hallo Klaus,

dann stelle ich mal ein paar Fotos von mir ein. Leider hat das mit der Bemaßung oder mit einem Maßstab nicht funktioniert. Daran (an allem anderen auch) übe ich noch ein wenig. Ich hoffe, daß die Beleidigung Eurer Augen nicht zu groß ist, ich nehme mir nämlich die Bemerkung von Klaus Henkel zu Herzen. Deshalb finde ich es auch leichtesten, die ersten Fotos hier und nicht im "Mikrofoto- Forum", oder in "Bestimmungshilfe gesucht" zu veröffentlichen.
Ich denke, daß mit AF- Aufsatz ohne Filterblock die Abbildungsqualität etwas leidet. Das empfand ich auch beim Durchschauen so.
Bei meinem kleinen HM- Lux funktioniert die oben beschriebene schiefe Beleuchtung nur bis zum Objektiv 16fach. Darüberhinaus bringt diese Technik keine verwendbaren Resultate.

Das erste Bild: Unbekannte Alge, Laborlux K mit aufgesetztem AF, 16er Planobjektiv


Dann: Unbekannte Alge, Laborlux K ohne AF, 16er Planobjektiv


Dann eine unbekannte Alge mit 40fach EF


und eine unbekannte Kugelalge mit 63fach EF


und zu guter Letzt zur Beurteilung der schiefen Beleuchtung über Abblenden der Leuchtfeldblende beim HM Lux, 16er Planachromat


Schade, daß beim 16er Objektiv Schluß ist. Damit hat sich das Beobachten mit 2 Mikroskopen für mich erledigt, es sei denn, ich finde noch eine andere Lösung.
Aber Du hast recht: Das Demontieren des AF- Aufsatzes ist in wenigen Sekunden (ich brauche aber auch mindestens 30sec) erledigt, und die bessere Abbildungsqualität belohnt einen der Mühe wegen.
Aber wie ist es mit der mechanischen Belastung und dem Verschleiß? Ich denke, hier ist eventuell doch noch eine bessere Lösung für mich angesagt. Denn das häufige Wechseln wird die Lebensdauer meines Mikroskopes sicher nicht verlängern, und ich möchte doch noch lange Zeit Spaß mit meinem Laborlux haben.

Ansonsten einen schönen Sonntagnachmittag und -abend an alle.
Gruß Harald