Mikroskop-Replika - Ein bisschen Werbung für einen engagierten Mikroskopiker

Begonnen von Florian Stellmacher, Oktober 12, 2010, 13:44:09 NACHMITTAGS

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Florian Stellmacher

Liebe Freunde historischer Mikroskope!

Gerade seit das Internet eine inzwischen weite Verbreitung gefunden hat, sieht man immer wieder nachgemachte ,,Antiquitäten" wie z.B. historisierte nautische Instrumente, Fernrohe sowie das eine oder andere Mikroskop. Die weitaus wenigsten Instrumente (ein rühmliche Ausnahme ist z.B. die Leitz-Kopie von EMO/Seibert) kommen ihren historischen Vorbildern auch nur annähernd nahe. Lediglich der zumeist günstige Preis spricht da noch für eine Replik.

Es gibt jedoch auch Mikroskope, die auch der fanatischste Sammler weder für Geld noch gute Worte irgendwo erwerben könnte – z.B. ein echtes Leeuwenhoek-Mikroskop!

Anthony van Leeuwenhoek (1632 – 1723) war als Mikroskopiker Autodidakt und fertigte seine Mikroskope selbst an (1, 2). Hierbei schirmte er seine Instrumente weitgehend von der Öffentlichkeit ab und hinterließ auch keine dezidierte Konstruktionsbeschreibung (3). Leeuwenhoek baute offenbar ausschließlich einlinsige Mikroskope mit einer Fassung aus Messing oder Silber, die eine erstaunlich hohe Vergrößerung erzielen konnten; er konnte mit seine Mikroskopen als offenbar erster Mensch Bakterien erkennen! Wie viele Instrumente Leeuwenhoek tatsächlich gebaut hat, ist nicht mit Sicherheit zu sagen, der 1747 erstellte Auktionskatalog führt 248 Mikroskope auf, von denen jedoch lediglich 10 erhalten geblieben sind. Diese Befinden sich in Museen oder hochkarätigen Privatsammlungen (4). Die Wahrscheinlichkeit, jemals in Besitzt eines Originals zu kommen, ist dementsprechend gering.

Trotzdem ist der Wunsch, ein Mikroskop nach Leeuwenhoek-Art zu besitzen, nicht illusorisch, denn es gibt Replika! Der neuste Nachbau wird von Chris Kirby, Hertfordshire, Großbritannien, angefertigt. Chris ist ehemaliger Ingenieur und stellt in seiner Hobby-Werkstatt die unterschiedlichsten Instrumente her. Nachdem ich einige Ebay-Angebote von Chris zunächst ignoriert hatte, stieß ich im ,,Member's Magazine" des Quekett Microscopical Club (QMC), auf einen Artikel über Chris und seine Leeuwenhoek-Repilka. Ich habe mir darauf hin ein entsprechendes Instrument von Chris anfertigen lassen (für QMC-Mitglieder nur 135 GBP + Porto) und bin absolut begeistert! Die Handwerkliche Qualität sowie die optische Leistung der selbstgeschliffenen Linse sind exzellent. Beim Finish richtet sich Chris nach den Wünschen seiner Kunden – es gibt die Replik sowohl künstlich gealtert als auch in frischem Messingglanz (für denjenigen, der für die entsprechende Patina knapp 400 Jahre Zeit hat). Geliefert wird das Mikroskop in einem handgenähten Lederbeutel. Chris stellt die Replika vollständig selbständig nach dem historischen Vorbild her und geht hiermit seinem Hobby nach.
Dieses Projekt halte ich für absolut unterstützenswert, daher erlaube ich mir, an dieser Stelle empfehlend auf ihn hinzuweisen. Der Ebay-Handel ist ihm nach eigener Aussage eher suspekt, er hat jedoch noch nicht den nötigen Bekanntheitsgrad, sodass er für etwas Werbung dankbar ist.


Chris in seiner Werkstatt


Das Schleifen einer Mikroskoplinse


Unpolierte und polierte Linsen


Fertige Linsen


Leeuwenhoek-Mikroskop, künstlich gealtert


Das gleiche Mikroskop in Hochglanz


Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass Chris neben dem Leeuwenhoek-Mikroskop, das er in verschiedenen Varianten nach Kundenwunsch fertigt, auch weitere Replika in Holz oder z.B. auch (das ist sicher Geschmacksache) in einem Elfenbein-angelehnten Kunststoff anbietet.






Chris Kirby würde sich über Anfragen unter gillandchris@btinternet.com sehr freuen!

Herzliche Grüße,
Florian

Literatur:
(1)   Gerlach, D: Geschichte der Mikroskopie, Harri Deutsch Verlag 2009, S. 87 ff
(2)   Ruestow, E G: The Microscope in the Dutch Republik – The Shaping of Discovery, Cambridge University Press 1996 S. 146 ff
(3)   Ford, B J: Singe Lens – The Story of the Simple Microscope, Heinemann London 1985, S. 33 ff
(4)   Clay R S, Court T H: The History of the Microscope, Holland Press London 1975, S. 35 f
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Robert Götz


Man bekommt neuerdings auch einen kleinen Acrylständer zum Aufstellen des Mikroskops dazu.
Die optische Qualität ist wirklich sehr gut. Ein ideales Exkursionsmikroskop  ;)

Gruß
Robert



Florian Stellmacher

Lieber Robert,

Du hast natürlich Recht, den Acrylglas-Ständer gibt es auch noch dazu:



Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Hugo Halfmann

Hallo zusammen,

ich find´s toll, daß sich jemand noch die Mühe macht, solch schöne Instrumente so sorgfältig nachzubauen.  Wir hatten hier mal einen Laden, da konnte man auch diese billigen Kopien von Sextanten u.ä. kaufen. Gruselig, man konnte schon durchs Schaufenster sehen, daß die Einzelteile billigst gegossen / gestanzt waren.

Ist denn  irgendwo beschrieben, wie das Leeuwenhoek Mikroskop benutzt ?
Irgendwie versteh´ ich diese Konstruktion nicht :-[
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Detlef Kramer

Hallo Hugo,

so weit ich das verstanden habe, ist das Leeuwenhoek'sche Mikroskop nichts anderes, als eine extrem stark vergrößernde Lupe. Das Objekt wird auf die Nadel vor der Linse aufgespießt und durch diese betrachtet. Die Schraube dient wohl der Fokussierung, die man bei dieser extremen Vergrößerung manuell nicht mehr hin bekommt.

Es gibt ja immer Vermutungen, dass Leeuwenhoek tatsächlich auch schon ein zusammengesetztes Mikroskop besessen hat, dies aber für sich behalten hat. Jedenfalls sind seine Beobachtungen, (immerhin u.a. Bakterien) sensationell, falls er sie wirklich mit einem einfachen Lupen-Mikroskop gemacht hat.

Ich bin sehr dankbar um diesen Beitrag!

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Hugo Halfmann

Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

rhamvossen

Hallo Detlef,

Was bist Du für ein ungläubiger Thomas ? Glaubst du nun wirklich dass van Leeuwenhoek seine Beobachtungen auf "unfaire" weise hat getan? Van Leeuwenhoek war ein sehr ernster Mensch, der schnell noch zweifelte an seiner eigenen Beobachtungen. Deshalb wiederholte er die Beobachtungen der gleichen Probe viele Male. Er hat gezeigt, was man mit einen einfachen Mikroskop sehen kan  und hat wahrscheinlich mehr gesehen als die meisten von uns mit unseren "High-Tech"-Zeug. Es zeigt auch, dass die Person hinter dem Mikroskop viel wichtiger ist als das Mikroskop selbst
Grüsse,

Rolf



Florian Stellmacher

Liebe Leeuwenhoek-Freunde,

es steht für mich völlig außer Frage, dass Leeuwenhoek seine bahnbrechenden Beobachtungen mit einem einlinsigen "einfachen" Mikroskop gemacht hat. Die Benutzung erfolgt so:


Quelle: www.kanaga.nl/images/Antonj_van_Leeuwenhoek.JPG

Die einlinsigen Mikroskope hatten - grob gesprochen - bis zur Entwicklung achromatisch korrigierter Linsensysteme gegenüber den durchaus bereits bekannten zusammengesetzten Mikroskopen den Vorteil, dass die Abbildungsfehler nur einmal auftraten und nicht durch ein zusätzliches Okular weiter verschlimmert wurden. Einlinsige Mikroskope haben naturgemäß zwar eine hohe sphärische Aberration, gute einlinsige Mikroskope haben aber eine vergleichsweise geringere chromatische Aberration bei höherem Kontrast und höherer Auflösung. Viele Beobachtungen, die mit frühen zusammengesetzten Mikroskopen gemacht wurden, mussten später revidiert werden, weil es sich offensichtlich lediglich um fehlerbedingte Artefakte in der Bildentstehung und nicht etwa um tasächliche Objektstrukturen handelte.

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
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Bernhard Lebeda

Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Alfons Renz

Liebe Freunde des einfachen Mikroskops,

Tatsächlich deutet manches darauf hin - siehe das glänzend recherchierte Buch von KLaus Meyer -dass Leeuwenhoek neben dem einfachen Mikroskop auch ein zusammengesetztes Instrument verwendet hat, dieses aber aus leicht nachvollziehbaren Gründen nicht publik machen wollte. Patentschutz gab es damals nicht. Und auch heute wird man bei Zeiss die Konkurrenz nicht ins Entwicklungs- oder Prüflabor schauen lassen!

Was mich allerdings am meisten wundert: Weshalb macht sich kaum Jemand selbst an die Sache und versucht, mit einem solchen Mikroskop die historischen Beobachtungen zu wiederholen? Die Herstellung der Linsen wäre leicht, soweit man sich auf Geschmolzene beschränkt. Die von Florian fotografierten geschliffenen Linsen haben - nach meiner Einschätzung - einen zu großen Radius (schwache Vergrößerung), um eine mehrhundertfache Vergrößerung zu leisten. Dazu wäre ein winziger Radius (nahe Kugelform) nötig.

Im übrigen leistet auch bei einem 'modernen' 100fachem Immersionsobjektiv die kalottenförmige Kugellinse (= Frontlinse) die Hauptarbeit der Vergrößerung. Die restlichen Linsen - das sind bei Plan-Apochromaten ja sehr viele plus Okular - dienen im Wesentlichen nur der Bildebnung und Behebung der von Florian erwähnten Bildfehler. Wer den Versuch machen möchte: Bei (älteren) 100x-Öl Objektiven lässt sich die Frontlinse in ihrer separaten Fassung abschrauben. Sie ist dann wie ein Leeuwenhoeksches Mikroskop verwendbar. Man sieht damit ohne weiteres Erythrozyten und - mit etwas Glück - auch z.B. Plasmodien in den Erythrozyten (Durchmesser 3-4 µm). Allerdings erkennt man sofort auch die Nachteile einer solchen Methode: Die Scharfstellung ist eine Gedultsprobe und durch die winzige Apertur treten die entoptischen Erscheinungen (Augenfehler) in den Vordergrund. Wer damit auf Dauer arbeiten möchte, braucht eine unendliche Geduld, Begeisterungsfähigkeit und Phantasie - neben einem mehr als 100igem Visus!

Die Diskussion um einfache Mikroskope hatten wir übrigens ja schon einmal:

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=6227.msg42424#msg42424

Ob da wohl Jemand erkannt hat, was das gierige Krokodil zwischen den Zähnen trug? Von den heutigen Studenten, denen ich dieses kleine Mikroskop - es ist natürlich eine Replik - regelmäßig zeige, erkennt es (fast) Niemand mehr, obwohl sie Alle den Namen Leeuwenhoek schon gehört haben.

Mit einfach-mikroskopischen Grüßen,

Alfons


Detlef Kramer

Lieber Alfons,

vielen Dank für Deine ausführliche Erläuterung. So habe ich das auch alles in Erinnerung, wobei ich nicht unbedingt anzweifeln möchte, dass Leeuwenhoek nicht die Bakterien usw. tatsächlich mit seinem einfachen Mikroskop entdeckt hat, das ja zu seiner Zeit die erwähnten Vorteile hatte.

Zu Deinem Vorschlag: in den letzten Jahren hat es im Mikrokosmos einen Artikel über Mikroskopie mit selbst geschmolzenen Glaskugeln gegeben. Ich habe ihn als sehr eindrucksvoll in Erinnerung und das kommt der Sache ja schon sehr nahe. Vielleicht kann einer der langjährigen MK-Abonnenten einmal danach recherchieren.

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Bernhard Lebeda

Zitat von: Alfons Renz in Oktober 13, 2010, 08:28:29 VORMITTAG


Was mich allerdings am meisten wundert: Weshalb macht sich kaum Jemand selbst an die Sache und versucht, mit einem solchen Mikroskop die historischen Beobachtungen zu wiederholen? Die Herstellung der Linsen wäre leicht, soweit man sich auf Geschmolzene beschränkt. Die von Florian fotografierten geschliffenen Linsen haben - nach meiner Einschätzung - einen zu großen Radius (schwache Vergrößerung), um eine mehrhundertfache Vergrößerung zu leisten. Dazu wäre ein winziger Radius (nahe Kugelform) nötig.
100igem Visus!





Hallo Alfons

einmal gründlich goorgeln und dann kräftig ausspülen  ;D ;D


http://www.mindspring.com/~alshinn/Leeuwenhoekplans.html

http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/artapr07/hl-scope.html

http://www.microscopy-uk.org.uk/mag/artjul07/hl-loncke2.html



Viele Grüsse

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Alfons Renz

Hallo Bernhard,

vielen Dank für die interessanten Links!

Klar, dass sich einige Leute Gedanken über Leeuwenhoeks Mikroskope gemacht haben und diese auch sehr exakt vermessen und nachgebaut haben. In meinem Bücherschrank steht eine ganze Menge Literatur zu diesem Thema.

Trotzdem, und das war der Hintergedanke meines Einwurfs zum Bau einfacher Mikroskope: Statt im Internet zu googeln und leicht frustriert dann festzustellen, dass doch eh schon alles bekannt ist, möchte ich lieber dazu anregen, selbst zu experimentieren und zu beobachten. Gerade die beiden in den Links gezeigten Konstruktionspläne sind meiner Meinung nach eher zu anspruchsvoll um von einem einfachen Nicht-Mechaniker in tunlicher Zeit umgesetzt zu werden. Dass es auch einfacher geht, habe ich in einem separaten Beitrag beschrieben. Letztendlich zählt allein die Linse, deren Abblendung und die Art der Beleuchtung. Die Mechanik der Fokussierung und Handhabung lässt sich durchaus anders und präziser gestalten!

Die Frage, ob Leeuwenhoek alle die von ihm gemachten Beobachtung mit den von ihm publizierten Techniken/Geräten gemacht hat, ist weiterhin offen und wird auch von den Beiträgen der drei Mikroskopiker im Internet weder aufgeworfen noch beantwortet.

Also, auf's neue gegoorgelt und ausgespukt - oder selbst gebastelt und beobachtet.

Herzliche Grüße,

Alfons

Bernhard Lebeda

#13
Zitat von: Alfons Renz in Oktober 13, 2010, 13:51:27 NACHMITTAGS
!

Die Frage, ob Leeuwenhoek alle die von ihm gemachten Beobachtung mit den von ihm publizierten Techniken/Geräten gemacht hat, ist weiterhin offen und wird auch von den Beiträgen der drei Mikroskopiker im Internet weder aufgeworfen noch beantwortet.




Natürlich nicht, lieber Alfons

das war auch nicht Gegenstand meiner Kurzrecherche.

Das Thema ist natürlich interessant: wie Du schon angedeutet hast, geht Klaus Meyer stark davon aus, dass L. ein zusammengesetztes Mikroskop gebaut hat.

Zitat

" ...lernte darunter den Brief 113 aus dem Jahre 1698 (und Brief 141 aus 1701) kennen, aus denen ganz eindeutig hervorgeht, dass L. den Vorgang im Mikroskop-und Teleskop-Tubus ganz genau kannte und verstanden hat. Damit entfällt mein früherer Vorbehalt."

Bei L. mechanischem Können und mikroskopischer Besessenheit, ist es sehr unwahrscheinlich, dass er bei der Kenntnislage KEIN zusammengesetztes Mikroskop gebaut haben sollte.


Interessant ist auch eine These, die 40 Jahre vor Meyer ein anderer L. Biograph aufgestellt hat. Clifford Dobell geht nicht von anderen Instrumenten als die bekannten "Lupen" aus, sondern legt ein Zitat L.'s (nämlich " I am keeping for myself alone my best microscopes and my particular method of observing very small creatures"), dahin gehend aus, dass L. per Zufall Kontrastiermethoden wie Dunkelfeldbeleuchtung entdeckt haben könnte.


Die Wahrheit werden wir wohl nie erfahen.

Ich hab jedenfalls im Museum in Utrecht vor so einem Teil gestanden und man staunt nicht schlecht wenn man die unzähligen Beobachtungsberichte L.'s im Hinterkopf hat.


Viele Grüsse

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Alfons Renz

Liebe Leeuwenhoek-Mikroskopiker,

Florian hat hier ein Bild präsentiert, das den Gebrauch des kleinen Mikroskops verdeutlichen soll: Direkt gegen das Licht einer Kerze soll der Meister sein Gerät gehalten haben.

Das sieht ja gewiss toll aus, hält aber einer praktischen Überprüfung nicht stand: Die Plasmodien in den Erythrozyten sehe ich mit meinem 'Frontlinsenmikroskop' nur dann, wenn ich gegen einen homogen ausgeleuchteten Hintergrund beobachte. Und die Gesetze der Optik werden sich in den letzten 300 Jahren kaum geändert haben.

Jeder hat wohl schon selbst die Beobachtung gemacht, dass man bei einer Beleuchtung mit einem Spiegel (und ohne Kondensor!) keineswegs das Sonnenlicht direkt durch das Präparat lenken darf: Die Auflösung ist dann hundsmiserabel. Dasselbe gilt für jede punktförmige Lichtquelle, auch für Kerzenlicht.

Was ich damit sagen möchte: Googeln ersetzt den kritischen Verstand nicht (Bernhard hat dies auch nie behauptet!). Gerade um die alten, 'klassischen' Entdeckungen ranken sich viele Mythen, die durch digitale Wiederholung perpetuiert werden. Der praktische Versuch, das eigene Experiment sagt oft viel mehr.

Unter dem Vorbehalt natürlich, dass man sich auch leicht irrt. Vielleicht sieht ja Florian mit seinem 'Leeuwenhoek' etwas, wenn er es gegen ein Kerzenlicht hält? Ich bin gespannt!

Herzliche Grüße,

Alfons