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vorweihnachtliches Rätsel

Begonnen von treinisch, Oktober 23, 2010, 19:57:45 NACHMITTAGS

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treinisch

Liebe Rätselfreunde,

ein leichtes Rätsel, aber ich finde das Bild recht ansprechend und es zeigt einen der
ehedem beliebten mikroskopischen qualitativen Nachweise, die ich im Studium
sehr geliebt habe.

Hängt sicher nicht am Weihnachtsbaum, aber wäre die Substanz plötzlich verschwunden
blieben wohl viele Weihnachtsbäume dunkel, Mikroskope auch. Leider habe ich keine
Polaristationsausrüstung, ich vermute aber mal, so sehr viel würde sie auch nicht bringen.

Die Aufnahme ist etwa 500µm breit.

Herzliche Grüße

Timm

Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

wilfried48

Hallo Timm,

sind das vielleicht Kristalle aus einer Schwefel Nachweisreaktion also irgendein Sulfid ?  ???

Schwefelhölzchen hängen ja nicht am Weihnachtsbaum aber man braucht es zum Anzünden der Kerzen.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Klaus Herrmann

hallo Timm,

sieht eigentlich aus wie Gips-Schwalbenschwanz-Zwillinge, aber damit kann man keine Funken schlagen und doppelbrechend ist er auch!

Wobei ich bei diesen Kristallen auch von Doppelbrechung ausgehen würde - sehen so monoklin aus ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Dieter Stoffels

Hallo Timm,

da ich vermute, dass es sich um einen Nachweis aus der qualitativen Analyse handelt, könnte es sich um den Nachweis von Silizium durch die Bleitiegel oder Wassertropfenprobe handeln, bei der das Silizium oder siliziumdioxidhaltige Gemenge mit Calciumflurid versetzt und mit konz. Schwefelsäure angesäuert wird. Siliziumfluorid (SiF4) wird ausgetrieben, kondensiert an einem Wassertropfen unter Bildung kristallisierender Kieselsäure. Der Nachweis von Calcium als Calciumsulfat scheidet wohl aus, da diese Kristalle ein intensives Farbenspiel im polarisierten Licht zeigen.

Viele Grüße!

Dieter

Klaus Herrmann

Zitatda diese Kristalle ein intensives Farbenspiel im polarisierten Licht zeigen.

Aber eben nur, wenn man eine Poleirichtung hat!

ZitatLeider habe ich keine
Polaristationsausrüstung, ich vermute aber mal, so sehr viel würde sie auch nicht bringen.

Na da bin ich nicht so sicher!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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treinisch

Hallo,

vielen Dank an alle Ratenden!

Mit der Doppelbrechung habe ich dann wohl ein faules Ei gelegt. Entschuldigung.
Wie gesagt, ich habe ja keine Pol-Ausrüstung und habe mich da wohl falsch erinnert.

Ansonsten: Ja Gips! Sulfid war ja schon sehr nah dran!

Warum bleibt der Weihnachtsbaum dunkel ohne Gips? Die meisten UP-Dosen für
die Steckdosen sind ja schließlich eingegipst. Wäre der Gips weg, wäre sie Steckdose lose und
nicht zu gebrauchen, deswegen meinte ich auch, dass auch die meisten Mikroskope dunkel
bleiben würden. Die meisten nicht eingegipsten Dosen dürften
in Trockenbauwänden aus Rigips oder Fermacell stecken, ohne Gips ...

Jaja, von hinten durch die Brust ins Auge. Sollte halt ein wenig schwieriger
werden und ich habe gestern ein rundes Dutzend Dosen eingegipst, daher stammt auch
der Gips :-)

Herzlichen Dank an alle Mitspieler!

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Klaus Herrmann

Hallo Timm,

also auf jeden Fall ein super Bild! Ich vermute Dunkelfeld - nicht auszudenken, wie es aussehen würde mit Pol! :D

Eine Frage zur Präparation: wie hast Du die Kristalle so schön sauber bekommen? Der Gips zum spachteln ist doch eher eine Pampe?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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treinisch

Zitat von: Klaus Herrmann in Oktober 24, 2010, 11:36:51 VORMITTAG
Hallo Timm,

also auf jeden Fall ein super Bild! Ich vermute Dunkelfeld - nicht auszudenken, wie es aussehen würde mit Pol! :D

Eine Frage zur Präparation: wie hast Du die Kristalle so schön sauber bekommen? Der Gips zum spachteln ist doch eher eine Pampe?

Hallo Klaus,

sehr pragmatisch: Eine Spatelspitze Gipspulver mit Wasser in eine Spritze, geschüttelt und durch einen
Sterilfilter aus dem Mülleimer auf einen Objektträger getropft.

Ich werde mir jetzt doch endlich mal eine simple Polausrüstung zulegen, nur für ,,bunt" ist der
Aufwand ja gar nicht so hoch. Und ich stelle es mir sehr spannend vor, die Kristalle in Farbe
wachsen zu sehen, vielleicht gerade auch aus feinverteiltem Anhydrit.

Viele Grüße

Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Klaus Herrmann

Hallo Timm,

danke, alles klar: Du hast sie gezüchtet! Die Löslichkeit von Gips ist doch schon ganz gut!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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olaf.med

#9
Hallo Timm,

ZitatMit der Doppelbrechung habe ich dann wohl ein faules Ei gelegt. Entschuldigung.
Wie gesagt, ich habe ja keine Pol-Ausrüstung und habe mich da wohl falsch erinnert.

Gips ist deutlich doppelbrechend - zahlenmäßig etwa so stark wie Quarz. Weil er in der Natur häufig in hervorragenden Kristallen vorkommt - die größten bekannten sind bis 11m !!!!!! lang (http://www.youtube.com/watch?v=HeiMfLmJtzk&feature=related bitte unbedingt ansehen, ist keine Science Fiction, sondern existiert wirklich!!!) - und leicht zu bearbeiten ist, benutzt man ihn für viele Zwecke in der Kristalloptik. Die meisten Kompensatoren (Lambda-Plättchen, Rot I, oder wie auch immer man sie nennen mag) bestehen aus Gips. Was man polarisationsoptisch sonst noch alles Schönes daraus machen kann sieht man hier:









Diese wunderschönen Gipsbilder wurden aus dünnen Spaltplättchen durch Schaben und Polieren erzeugt, wobei die jeweilige Interferenzfarbe eine Funktion der Dicke ist. Das erste dieser Kunstwerke wurde um 1870  erstellt, die anderen sind aus der Zeit um 1900-1920.

Viel Spaß beim Betrachten,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0