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Farbsäume

Begonnen von Eckhard F. H., November 04, 2010, 22:49:53 NACHMITTAGS

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Eckhard F. H.

Hallo Gemeinde,
welche Ursache ist wahrscheinlich, wenn ein kleines, mittiges Kreisbild bei hoher Vergrößerung unten und oben jeweils außen/innen verschiedenene Farbsäume hat, der Bildrand hingegen (außen/innen) zwar auch, aber die Farbe ringsrum dort nicht wechselt. Klar, Ursache ist chromatische Aberration, aber wo liegt der spezielle Hund begraben?
Grübelnder Gruß - Eckhard N.

-JS-

Hallo Eckhard,
ich habe zunächst eine Verständnisfrage: Wenn Du Dein 'kleines, mittiges Kreisbild bei hoher Vergrößerung' betrachtest, wie kannst Du dann bitte den Bildrand gleichzeitig sehen?
...
Wenn bei geöffneter Leuchtfeldblende der Sehfeldrand einen homogenen ('nicht wechselnden') Farbsaum zeigt, ist das je nach verwendetem Okulartyp völlig normal.
Wenn nun die Leuchtfeldblende (LFB) zugezogen wird und sich dann abweichnde Farbsäume an der Kante der abgebildeten LFB bemerkbar machen, kann dies unterschiedliche Ursachen haben:
a) irgendwo im Lichtweg ist ein 'Knick': die LFB bzw. ihr Zentrum liegt nicht exakt auf der optischen Achse. Der nun nicht korrekt zentrierte Kondensor 'verbiegt' die Achse seitlich, es kommt zu Beugungsdifferenzen und damit zum unterschiedlichen Farbspiel an Deinem 'kleinen, mittigen Kreisbild'.
b) die Kopflinse Deines Kondensors ist nicht ordentlich justiert. Das Resultat wäre das gleiche wie bei Punkt a) genannt.
c) wenn die LFB im Mikroskopfuß eingebaut ist, kann eine kleine Winkelabweichung schon reichen, dass Du bei zugezogener LFB eine seitliche Verschiebung des Restlichtbündels bekommst, die dann wiederum zu einer Art schiefer Beleuchtung führt und damit zu den von Dir geschilderten Aberrationen.
Soweit zum gedanklichen Ansatz, das von Dir geschilderte Problem zu erklären.
Sicher gibt es noch mehr Punkte, die zweifellos einer Erwähnung wert sind. Ich hoffe, dass noch andere Ideen diesem Thread beigefügt werden.
Viele Grüße
Joachim
... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

Eckhard F. H.

Hallo Joachim,
vielen Dank für Deine Hinweise. In diese Richtung geht meine Grübelei auch. Irritierend jedoch ist, daß ich Aufnahmen mit ´schiefer´Beleuchtung ohne jegliche Farbsäume gesehen habe. Zur Verständnis: Das kleine, mittige Kreisbild ist im konkreten Fall der markante Rand einer runden Pilzspore (Dm 8µ) und der Bildrand die Umfangslinie des lichten Okulardurchmessers (Dm 16mm).
Gruß - Eckhard

reblaus

Hallo Eckhard -

darf ich mal raten - vielleicht liege ich auch daneben:

Du verwendest ein Kompensationsokular und eine Endlich-Optik. Ein solches kann man leicht daran erkennen, dass der Bildfeldrand einen (bei Zeiss orange/braunen) Farbrand zeigt. Die Linsen haben einen zum Objektiv entgegengesetzten Farbfehler eingebaut, der am Rand der Sichtfeldblende sichtbar wird, weil er nicht durch den "Gegenfehler" des Objektivs ausgeglichen wird. Dieser Rand ist zwangsläufig sehr gleichmäßig weil sich alle durch Dejustierung entstehenden Fehler davor befinden. Insofern musst du alle Fehleranalysen auf Bilder von Objekten beziehen, die sich unterhalb der Feldblende befinden.

Viele Grüße

Rolf

Eckhard F. H.

Hallo Rolf,
danke für die Infos. Ich verwende ´Unendlichobjektive´mit den zugehörigen Okularen, aber auch mit anderen. Der farbige Saum (innen gelb, außen rot) am Bildrand geht in Ordnung. Dort gehört er hin, nicht aber am Umriß von Objekten. Dort ist er zwar sehr schwach, kann sich aber meinem kritischen Blick nicht entziehen :) . Zudem ist er oben gelbrötlich und unten blau.
Gruß - Eckhard N.

wilfried48

Hallo Eckhardt,

was sind denn das für Unendlich Objektive die noch Kompensationsokulare benötigen, weil nur die erzeugen einen Farbsaum am Rand der Feldblende. Die meisten unendlich Objektive benötigen doch gar keine Kompensationsokulare mehr weil die Kompensation von der Tubuslinse erledigt wird.
Falls du gar keine Kompensokulare bräuchtest würden die natürlich einen Farbfehler am Objekt erzeugen.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Frank D.

Hallo Eckhard,

natürlich ist sie das, ..... aber ich frage trotzdem:
Ist die Glühwendel der Beleuchtungseinrichtung richtig zentriert?
Und was passiert, wenn sie während der Beobachtung leicht verstellt wird?

Liebe Grüße
Frank

Eckhard F. H.

Zitatwas sind denn das für Unendlich Objektive die noch Kompensationsokulare benötigen

Hallo Wilfried,
Du fragst exakt, was mich auch schon beschäftigt, seit ich diese Objektive nutze. Es sind sowohl schwarze Planachromate als auch silberne Planapochromate aus Jena. Die Tubuslinse ist auch aus Zeiss Jena. Allerdings verwende ich sie zusammen mit einer Konkavlinse zwecks Brennweitenverlängerung. Möglicherweise ist das die Ursache. Ich werde es mal untersuchen. Bezüglich zugehöriger Okulare hatte ich lange recherchiert und wurde auf Kompensationsokulare verwiesen. Das sehe ich auch als Widerspruch. Allerdings zeigen P-, Pk-, und K-Okulare einen ähnlichen Effekt. Ich vermute daher, die Ursache liegt woanders. Aber - wie schon bemerkt - der Farbfehler ist nicht sehr augenscheinlich, vielleicht bin ich auch zu kritisch.
Gruß - Eckhard

Eckhard F. H.

Hallo Frank,
meine Durchlichtquelle ist derzeit nur grob justierbar. Ich hatte es bisher lediglich im Dunkelfeld eines Kardioiden versucht und war dabei zu keiner reproduzierbaren Erkenntnis gelangt.
Lieber Gruß - Eckhard

Eckhard F. H.

Hallo miteinander,
heureka, die Ursache besagter Farbsäume ist gefunden! Der Klappspiegel zur Bildauslenkung von der Vertikalen ins Binokular hatte sich etwas auf seiner Achse gelockert und somit vertikal dejustiert. Ich kam dahinter, weil mit der Zeit die gelben bzw. blauen Farbränder oben/unten sowohl Farbe als auch Intensität wechselten. Was doch ein paar Grad ausmachen!
Gruß - Eckhard N.