Ein Rädertier in Umständen - jetzt mit Film

Begonnen von Frank Fox, November 07, 2010, 21:37:50 NACHMITTAGS

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Frank Fox

Hallo allerseits,

dieses Rädertier habe ich heute Abend in einer Wasserprobe entdeckt.  ::) .
Steht hier unmittelbar eine Geburt bevor?
Wer kann was dazu schreiben?

Ein kurzer Film steht jetzt auch auf meiner Webseite bereit:

http://www.mikro-foto.de/index.php/ein-raedertier-in-umstaenden.html

Viel Vergnügen beim Anschauen.












Herzliche Grüße Frank Fox  
Mikrofotografie
www.mikro-foto.de
www.fotofind.eu

Faszination Mikroskopie
www.dustri.com/nc/de/hachinger-verlag/category/sachbuch.html

Zeitschrift Mikroskopie
http://www.mikroskopie-journal.de/

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www.youtube.com/channel/UC32f7n_zGHMphTHSTC5wylg

Peter Reil

Hallo Frank,

wie weit es bis zur Geburt ist, lässt sich schwer sagen, aber das Tier ist schon "ziemlich schwanger".

Schöne Aufnahmen!

Freundliche Grüße
Peter Reil
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

rekuwi

Lieber Frank,

auf solch eine Geburt wartete ich schon mal vergebens. Aber vielleicht hast du Glück!

Liebe Grüße
Regi

Frank Fox

Hallo liebe Regi,

leider habe ich die Geburt nicht sehen können, mir
ist vorher leider das Wasser auf dem Objektträger ausgegangen  ??? .

Herzliche Grüße
Frank
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rekuwi

Lieber Frank,

ein Tröpfchen Wasser nachpipettieren hilft. Aber ob man wirklich Stunden weiter am Mikroskop beobachten will und kann ist die Frage.

Liebe Grüße
Regi

Frank Fox

Hallo allerseits,

Ein kurzer Film steht jetzt auch auf meiner Webseite bereit:

http://www.mikro-foto.de/index.php/ein-raedertier-in-umstaenden.html

Viel Vergnügen beim Anschauen.

Herzliche Grüße
Frank
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sirdul

Hallo Frank,

sehr schöne Bilder und ein sehr schöner Film. Er zeigt eindrucksvoll, wie beweglich das Rädertier-"baby" ist.
Hierzu zwei Fragen:
Überlebt das Muttertier die Geburt ?
Wie erfolgt die Ernährung des Rädertierembryos ?

Gruß aus Kronach

Ludger Benning

Peter V.

Hallo!

Zunächst: Ein sehr interessantes, schönes Video!
Die Frage von Ludger war auch meine erste Idee: Wie kommt dieses "Riesenbaby" für das Muttertier schadlos dort heraus???

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Frank Fox

Hallo Ludger, hallo Peter,

leider habe ich die Geburt nicht sehen können.
Nach über einer Stunde intensiver Beobachtung am Mikroskop hatte ich es aufgegeben.  >:( .
Ich habe aber gelesen, dass das Muttertier das ganze schadlos überlebt  :) .
Vielleicht kann jemand hier im Forum diese Frage genauer beantworten.

und zudem fand ich noch diesen interessanten Beitrag:

http://derstandard.at/1256255990706/Fortpflanzung-Generationen-ohne-Sex

Herzliche Grüße aus Trier
Frank
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Michael Plewka

hallo allerseits, hallo Frank,
Gratulation zu deinen tollen Bildern! Sie veranschaulichen sehr schön das Dilemma, in dem sich der Fotograf befindet, der inbesondere die bdelloiden Rädertiere scharf fotografieren will, aber gleichzeitig die Viecher oder wie in desem Fall, eine Geburt beobachten will.
Beides geht kaum. Die Tiere registrieren sehr früh, wenn der Lebensraum, d.h. auch die umgebende Wassermenge knapp wird und reagieren mit Kontraktion, die -natürlicherweise- in einer Trockenstarre (Anabiose) endet.  In dieser Anabiose  können sie Wochen und Monate überdauern. Ganz offensichtlich  pumpen dabei einige Arten aktiv Wasser aus ihrem Körper. Anschließend verharren sie in diesem Zustand, so dass selbst der Zusatz von Wasser keine erneute Aktivität der Tiere bewirkt.  Es scheint sogar so zu sein, dass diese Anabiose es den Tieren erlaubt, Parasiten wieder loszuwerden.  Eine Geburt wird man unter diesen Umständen kaum zu Gesicht bekommen. Mir war es einmal vergönnt, einen solchen Prozess zu sehen: es geht ziemlich schnell, d.h. nach 10 sec (geschätzt) ist das ganze vorbei. Fotografisch kann man bei diesem unvorhergesehenen Ereignis kaum reagieren.

Es sit schon lange bekannt, dass es bei den bdelloiden Rädertieren keine Männchen gibt . (Hatte ich noch neulich was zu gepostet: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=7290.0)

Die Eier entwickeln sich demzufolge unbefruchtet zu neuen Weibchen. Ernährt wird der Embryo bzw. das Jungtier  durch die Dottermasse des Eis. Es gibt eierlegende (z.B. Philodina) und lebendgebärende (wie hier: Rotaria rotatoria) bdelloide Rädertiere.  Da aus dem Ei  frisch geschlüpfte Rädertiere ähnlich groß sind wie die lebend geborenen, ist anzunehmen, dass der Dottervorrat im Ei zur Versorgung des Embryos bzw. Jungtieres auf jeden Fall ausreicht. Übrigens herrscht bei den Rädertieren allgemein Eutelie, was bedeutet, dass die Anzahl der Zellen nach der Geburt bzw. beim Schlüpfen die endgültige Anzahl ist. Auch hat der Kauer bei der Geburt schon seine endgültige Größe erreicht. Bei der Dehnbarkeit der Gewebe ist deshalb die Geburt, bei der das Jungtier den Körper durch einen Kanal verlässt, normalerweise kein Problem. Ein Rädertier kann mehrere Junge bekommen, normalerweise nacheinander, aber, wie hier zu sehen, entwickeln sich zwei Jungtiere gleichzeitig (gelbe Pfeile: Kauer der Jungtiere).



Gerade im Herbst, wenn ein Großteil der Teich und Tümpelpflanzen abstirbt, gibt es viele Bakterien an den Blättern von beispielsweise Seerosen, von denen sich ganze Horden von Rädertieren ernähren, siehe z.B. hier:
http://www.plingfactory.de/Science/Atlas/KennkartenTiere/Rotifers/source/Rotaria%20neptunia.html

Deshalb ist es sehr effektiv, schnell Nachkommen (d.h. durch Parthenogenese) zu erzeugen, um diese Ressourcen ausnutzen zu können.
beste Grüße Michael Plewka



G. Helbig

Zitat von: Michael Plewka in November 09, 2010, 00:31:40 VORMITTAG
Übrigens herrscht bei den Rädertieren allgemein Eutelie, was bedeutet, dass die Anzahl der Zellen nach der Geburt bzw. beim Schlüpfen die endgültige Anzahl ist.

Hallo Herr Plewka,

vielen Dank für die interessanten Infos über die Rädertiere. Eutelie bedeutet aber auch, daß keine Zellen (z. B. nach einer Verletzung) nachgebildet werden können. Wenn ich es richtig in Erinnnerung habe, dann ist die Fransenkrone (Stephanoceros fimbriatus) eine der wenigen Rädertiere (oder das einzige?), welches Teile ihres Fangapparates nachbilden kann. Somit trifft bei ihr die Zellkonstanz nicht mehr zu.

Viele Grüße

Gerald

Frank Fox

Hallo Michael,

ich finde das sehr spannend und interessant, das was Du schreibst.
Es deckt sich sehr gut mit meinen Beobachtungen.

Das nachfolgende Rädertier war in eine Sackgasse geschwommen.  :D .
Zudem habe ich auch mal die Kauer fotografiert.

Viel Vergnügen beim Anschauen.









Herzliche Grüße
Frank
Mikrofotografie
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Fahrenheit

Liebe Rädertierfreunde,

ein sehr interessanter Thread mit super Aufnahmen, dem ich viel für mich Neues entnehmen konnte!
Dafür vielen Dank!

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Frank Fox

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Michael Plewka

hallo zusammen,
@ Frank:
den Kauer hast Du sehr schön hingekriegt!

@ Herrn Helbig:
das Phänomen der Eutelie bei Rädertieren hat mich in letzter Zeit häufiger beschäftigt. Es stellt sich mir dabei immer wieder die Frage, wie man das überhaupt herausgefunden hat. NACHTWEY hat dieses wohl schon in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts an einigen Arten, u.a.. Asplanchna, erforscht. Seine Arbeit ist mir allerdings nicht zugänglich. Wie wurde da vorgegangen? Zellkerne zählen? Ich habe keinerlei Hinweise dafür finden können, dass die Eutelie für andere Rädertier-Arten jemals überprüft worden ist. Dennoch finde ich selbst in neueren Arbeiten z.B. im Band Rotifera X von 2005 immer wieder den Hinweis auf die Eutelie mit der Referenz auf NACHTWEY.

Bezüglich Stephanoceros  haben Sie natürlich recht! Diese Gattung weist einige Unterschiede zu den anderen Rädertiergruppen auf. Ein sehr schöner Mikrokosmos Artikel hierzu ist frei zugänglich:
http://shop.elsevier.de/elsevier/journals/files/mikrokosmos/archive/mikrokosmos_Jg_1969_370-373.pdf

beste Grüße Michael Plewka