Polarisationsmikrospkopie-Workshop in Bochum: Danke!!!

Begonnen von Peter V., November 07, 2010, 22:35:30 NACHMITTAGS

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Peter V.

Hallo!

Am Wochenende fand im Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik der Ruhr-Universität Bochum ein gut besuchter zweitägiger Workshop zum Thema "Polarisationsmikroskopie" mit einem umfangreichen theoretischen und praktischen Programmteil statt.
Die Veranstaltung war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg, ich denke, dass ich hier im Namen aller Teilnehmer dem Veranstalter Olaf Medenbach, unterstützt durch Udo Maerz und ganz spontan auch durch Ole Göbel ( beide von Haus aus ebenfalls Mineralogen ) herzlichst danken kann!!! Nicht zu vergessen Frau Medenbach, die uns kostenfrei mit Kaffee, Kaltgetränken und belegten Brötchen "versorgte".

Olaf samt "Unterstützungsteam" hat uns mit viel Elan geduldig in die für Einsteiger außerordentlich komplexe Materie der Mineralogie, insbesondere der Polimkroskopie, mit sehr gut angeleiteten und zeitlich umfangreichen praktischen Übungen an noch fast neuen Leica-Polmikroskopen eingeführt.

Man hat wohl als "Fachfremder" ansonsten kaum die Gelegenheit, sich derart komprimiert und unter so hochkarätiger Anleitung mit dieser nicht ganz einfachen Materie zu beschäftigen. Auch, wenn man manchmal das Gefühl hatte, sich in einem dieser Filme zu befinden: "Die Indikatrix schlägt zurück" oder "Die Rache der Isogyren"  ;)

Ein Highlight war auch die Führung durch Olafs kleines aber feines optisches Privatmuseum.

Ein wirklich lohnendes Wochenende auch für diejenigen, die anosnten eher in der biologischen Ecke der Mikroskopie zu Hause sind. ( auch, wenn wir erfuhren, dass Mineralogen biologische Einschlüsse in Sedimentgesteinen abfällig unter dem Begriff "Kakerlaken" subsumieren   ;) )

Und auch die Angereisten aus dem hohen Norden ( Lübeck ) und aus dem Schwobeländle werden den weiten Weg sicher nicht bereut haben.



Olaf Medenbach - Ein hervorragender Didaktiker in seinem Element...


Gesteinsbestimmungen - auch für erfahrene Mikroskopiker ein ungewohntes Terrain


Alles schön bunt - und ganz ohne Klaus' Farbstoffe  ;)


Udo März am Polmikroskop


Gut, dass wir auch einen Pathologen an Bord hatten!

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

junio

Lieber Peter,

Du warst einfach schneller als ich!

Es war ein wirklich tolles und lehrreiches Wochenende mit Olaf und seinen Helfern. Wohltuend und förderlich ist bei solchen Treffen auch immer die "soziale Komponente": es gibt neue Kontakte, bereits vorhandene werden aufgefrischt, Forumsteilnehmer, die man bisher nur aus Beiträgen kennt, bekommen ein Gesicht...

Auch von dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle, die zu diesem gelungenen Wochenende beigetragen haben und insbesondere an Olaf.

Eine schöne Woche wünscht Jürgen Stahlschmidt!

Detlef Kramer

Lieber Peter,

Glückwunsch zu dem lehreichen Wochenende. Hast Du auch schön berichtet. Nur in einem Punkt muss ich dich zur Vorsicht mahnen: der aus dem "Schwabenland" ist ein Badenser. Das ist keine Trivialität! ;D ;D

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Klaus Herrmann

Hallo zusammen,

Peter hat es schon perfekt beschrieben.

Olaf Medenbach hat uns - unterstützt durch Udo März - in komprimierter, aber überaus anschaulicher Form den Stoff von 2 Semestern Mineralogie in 12 Stunden vemittelt. Darin eingeschlossen eine "Prüfung" anhand eines Präparats. Alle Kandidaten haben bestanden! ;)

Es war wirklich ein Genuss einen von seinem Fachgebiet begeisterten Mineralogen in Hochform zu erleben. Natürlich ist man danach noch weit entfernt ein Mineraloge zu sein, dafür ist die Materie doch zu anspruchsvoll, aber die geschickte Kombination von Grundlagenvermittlung und Übungen am Gesteinsdünnschliff haben doch den Schleier ein wenig gelüftet.

Auch hier gilt:learning by doing ist die schnellste Methode um Verständnis zu wecken und dafür zu sorgen, dass auch was hängen bleibt. Die drei "Betreuer" waren dabei dauernd gefragt bei Einstellungs- und Interpretationsproblemen am Objekt. Olaf hat mir in meinem Präparat in 10 sec. ein für ein Achsenbild geeignetes Mineralkorn rausgesucht, wo ich mich 10 min vergeblich abgemüht habe.

Fundiertes Wissen gepaart mit jahrzehntelanger Erfahrung ist eben durch nichts zu ersetzen!

Bei aller Intensität der "wissenschaftlichen" Betätigung ist auch der gesellschaftlich-gemütliche Teil nicht zu kurz gekommen. Wie kreativ die "Kohlenpott-Küche" sein kann belegt der Kohl mit Pinkel an Orchidee, den sich Peter im gemütlichen Restaurant gegönnt hat! :D

Über die ganze Veranstaltung kann man Magna cum laude schreiben und Olaf ein herzliches "Danke schön" dafür sagen!


Olaf teilt die Übungspräparate aus:



Fünf Kandidaten blicken schon durch, einer noch nicht und nur einer schläft ;)



Selbst bodenständiges Essen wird edel verziert!

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Bernhard Lebeda

Hallo Polfreunde


obwohl ich leider nur am Sonntag da sein konnte, haben sich auch für mich die 7 Min Anfahrtszeit voll gelohnt  ;)


Ein herzliches Danke Schön auch von meiner Seite an Olaf und Udo.

Eure Begeisterungsfähigkeit für die mineralogische Polmikroskopie ist vorbildlich und ansteckend zugleich. Ich werde jedenfalls weiter am Ball.. ähh Stein bleiben und weiter mit Fragen "nerven"  ;)


Viele polarisierte Grüsse

Bernhard



P.S.

ach..äh; Klaus: der Grünkohl sieht eher wie Grünkohle aus, habt ihr da angewandte Lagerstättenkunde betrieben?  ;D
Entweder kann der Koch nix, oder die Belichtungsautomatik Deiner Kamera  ;)
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Klaus Herrmann

#5
Lieber Detlef,

ZitatSchwabenland" ist ein Badenser

hierzu muss man sagen: das Bundesland Baden-Württemberg hat das Thema Integration schon lange geübt und inzwischen ganz gut hinbekommen!

Badener (ohne s bitte!) werden von den Ureinwohnern des "Schwobeländles" durchaus akzeptiert, wenn sie die einheimischen Idiome beherrschen. Dazu muss man wissen, dass es im badischen Süden noch die Alemannen gibt, die sich problemlos mit den Schweizern auf der anderen Rheinseite unterhalten können, nicht aber mit den Nordbadenern und schon gar nicht mit den Schwaben. Ich bin im Süden geboren und kann mich inzwischen in allen Ecken von BW verständlich ausdrücken. Erfülle also die Grundbedingung der Integrationsbeauftragten aller Landesteile! Die kleine Gruppe Hohenzollern, die es eigentlich auch noch gibt sind längst "eingeschwobt", die brauchen wir nicht mehr zu berücksichtigen.

Wie man sieht: tatsächlich nicht trivial, sonder schon komplex! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Klaus Herrmann

#6
Lieber Bernhard,

Zitatach..äh; Klaus: der Grünkohl sieht eher wie Grünkohle aus, habt ihr da angewandte Lagerstättenkunde betrieben?  
Entweder kann der Koch nix, oder die Belichtungsautomatik Deiner Kamera  

da kommen Deine Wissenslücken, die sich zwangsläufig ergeben, wenn man Seminarteile schwänzt ans Licht: der Grünkohl macht nach der Ernte in der Küche einen  Prozess durch, bei dem er in großen Töpfen in hoher Schichtdicke mit verschiedenen zellzerstörenden Substanzen vermengt über längere Zeit auf hoher Temperatur gehalten wird. Durch die schlechte Wärmeleitung dieser zähen Masse gibt es - durchaus gewünschte - anaerobe Verkohlungen am Topfboden. (Maillard-Reaktion)

Dieser metamorphe Prozess wurde uns von Olaf anhand von  metamorphen Gesteinen ausführlich beschrieben, so dass Peter mit diesem Wissensbackground auch ohne zu klagen mit großem Appetit dieses schwarz-braun-güne Gemenge vertilgt hat.
Die Teller habe ich vor der Aufnahme zum Weißabgleich verwendet, so dass Du hier von natürlichen Farben ausgehen kannst!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Eckhard F. H.

Zitatach..äh; Klaus: der Grünkohl sieht eher wie Grünkohle aus, habt ihr da angewandte Lagerstättenkunde betrieben?

Ach so, das ist Kohl?  :-[ . Ich rätselte schon, welche Arten das Pilzragout wohl enthält.

Eckhard N.

Bernhard Lebeda

Zitat von: Klaus Herrmann in November 08, 2010, 11:24:09 VORMITTAG


da kommen Deine Wissenslücken, die sich zwangsläufig ergeben, wenn man Seminarteile schwänzt ans Licht:


Moooment..ich hab ein lupenreines Alibi

http://www.strayeasy.com/event/1714605/bochumer-symphoniker-on-6-nov-2010


;D ;D

Und nu muss ich geschwind in die Küche bevor es weitere metamorphe kulinarische Desaster gibt!


Viele Grüsse


Bernhard


Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

ortholux

#9
Pilzragout, Kohl oder Udos leckerer Bienenstich.....

sei's drum. Auch von mir ein begeistertes Dankeschön an Olaf und Konsorten.

Endlich mal Praxis! Was ein Polariationsmikroskop ist und wie es funktioniert, war ja nicht neu. Ein Meßgerät? Das war schon neuer. Und wie man es einsetzt, ohnehin.
Ich habe vor einigen Jahren im Antiquariat ein Buch entdeckt, das - weil es nicht hielt, was ich mir davon versrochen hatte - irgendwo zwischen Freund, Kremer, Beyer, Riesenberg, Streble, Krauter und Straßburger verschwand.
Auf meiner Heimfahrt, gestern nachmittag erinnerte ich mich aber wieder daran und möchte es Euch kurz vorstellen.

"Minerale und Gesteine in Dünnschliffen"
William S. Mackenzie , Anthony E. Adams

Einfach mal bei Amazon eingeben, und Ihr werdet sehen, daß die deutsche Ausgabe leider vergriffen ist. Antiquarisch kann man sie aber noch bekommen, und wer des Englischen mächtig ist, findet die Originalausgabe.

Dennoch. Dieses Buch ist ein Taschenatlas mit Fotos und deren Besprechungen der wichtigsten Gesteinstypen. Bestimmungsmerkmale, wie wir Sie am Wochenende kennengelernt haben, kann man dort nochmal nachlesen und anhand von Fotobeispielen nachvollziehen.

Manko: keine Erwähnung von Achsenbild und Michel-Levy und kein Streckeisendiagramm.

Klar - nichts ersetzt Olafs Powerpoint-Skript. Aber ein Büchlein fürs Nachtkästlein hat seinen eigenen Reiz. (Wenn schon kein Mikroskop reindarf. Nicht wahr, Peter V.?)

War schön, mal die Gesichter hinter den Pseudonymen zu sehen und ein angenehmens Wochenende mit Euch zu verbringen.

Viele Grüße
Wolfgang
PS: Hier noch ein Beispiel aus dem Buch (entschuldigt den Scan. Ich wollte es nicht knicken.)
Für die, die's nicht wissen: rechter Mausklick auf's Bild -> Grafik anzeigen. So wird das Bild in Originalgröße angezeigt. Die Forumssoftware verkleinert nämlich automatisch.






Florian Stellmacher

Liebe Polarisierer!

Auch ich durfte bei Olaf's Polmikroskopie-Workshop dabei sein. Sowohl die professionellen Vorträge als auch die effektiven und liebevoll betreuten Unterrichtsstunden direkt am Mikroskop waren ideal, um sich der komplexen Materie der Polarisationsmikroskopie zu nähern. Auch wenn ich die Polarisation bislang nur beruflich zum Nachweis doppelbrechender Frendkörper im Gewebe, zum Amyloidnachweis oder privat zur Freude an dem herrlichen Farbenspiel eingesetzt hatte, habe ich jetzt doch begriffen, wie in der Mineralogie das Polarisationsmikroskop als Messinstrument und damit diagnostisches Werkzeug eingesetzt wird. Auch wenn die Vielzahl neuer Begriffe und Eingennamen der Gesteinsbestandteile zunächst erschlagend wirkt, hat es Olaf doch geschafft, ein gedankliches Gerüst und Handwerkszeug zu vermitteln, auf dem man aufbauen kann. Udos Mineral-Bestimmungsprogramm wird dabei auch weiterhin eine große Hilfe sein.

Auch das "Sozialprogramm" mit neunen und alten Bekannten war wunderbar, zumal stets Kaffee, Brötchen oder Kuchen gereicht wurden - mein Dank auch an Frau Medenbach - ich habe schon international aufgestellte Tagungen erlebt, bei denen es daran erheblich krankte! Es macht so viel Spaß, Mikroskopiker zu treffen - vor allem diese!

Sehr gespannt war ich natürlich auf die Medenbach'sche Sammlung; diese übertrifft bei weitem alles, was ich bislang an historischen Polarisationmikroskopen gesehen habe, dazu kommen diverse mineralogische Instrumente, deren Namen ich bislang noch nie gehört hatte! Dass Olaf einen Großteil der Instrumente  selbst restauriert und z.T. aus Ruinen neu hat erstehen lassen, beeindruckt mich zutiefst.

Soeben habe ich einmal versucht, ob man ein Achsenbild auch an einem biologischen Mikroskop (mit Betrandlinse) einfach hin bekommt. Hier das Ergebnis (okayokay - ich kaufe mir doch lieber ein richtiges (rezentes) Polarisationmikroskop...


Achsenbild von Brookit (TiO2) aufgenommen am Leitz Orthoplan, PL APO 40x 0,75, gekreuzte Polfilter, Betrandlinse des Variotubus (und den ganzen Staub im Tubus sieht man sogar auch noch  >:()

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Florian Stellmacher

Lieber Peter,

die Steinlaus habe ich leider nicht gefunden, obwohl ich noch mal in den Pschyrembel geguckt habe  ???

Danke für die Fotomontage (ist doch eine, oder?) - das kriegst Du wieder  ;D!

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Nomarski

Lieber Florian,

ZitatAchsenbild von Brookit (TiO2) aufgenommen am Leitz Orthoplan, PL APO 40x 0,75, gekreuzte Polfilter, Betrandlinse des Variotubus (und den ganzen Staub im Tubus sieht man sogar auch noch  )

Wenn du wenigstens dabei aufgepasst hättest, was uns der Olaf so alles vorgetragen hat, wüßtest du, daß dein Leitz Mikroskop in dem Fall kein Orthoplan mehr sein kann, sondern allenfalls ein Konoplan. ;)

Aber was ist es denn nun auf deinem Bild? Einachsig-positiv oder einachsig-negativ? ???


Nach einem so intesiven Crash-Kurs muß eben noch einiges verdaut werden, aber trotzdem hat sich der weite beschwerliche Weg gelohnt. Auch von meiner Seite einen herzlichen Dank an Olaf für seine gelungene Veranstaltung!

Beste Grüße
Bernd

Klaus Herrmann

Mönsch Bernd,

ZitatAber was ist es denn nun auf deinem Bild? Einachsig-positiv oder einachsig-negativ?

das ist doch 2-achsig positiv! Da kreuzen sich die Achsenebenen für Rot und Blau und für Grün ist es einachsig.

Ich gebe zu: nicht auf meinem Mist gewachsen, aber bei Olaf richtig abgeschrieben! ;)

konoskopische Grüße!

Klaus
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Miner

Ich wollte mich schon wundern: SOO ein Achsenbild habe ICH noch nie mit eigenen Augen gesehen. Und es zu interpretieren finden ich auch mit Erklärung unmöglich. Woher hast du denn einen orientieren Dünnschliff eines Brookites, Florian?
Ole