Wasserproben ohne Lebewesen?

Begonnen von Ökto, November 13, 2010, 14:45:31 NACHMITTAGS

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Ökto

Hallo

bin eben los gegangen um ein paar Wasserproben zu holen. Habe von vier verschieden Tümpeln/Pfützen Proben gesammelt und dann wieder heim um diese zu Mikroskopieren. Hab sie auf Objektträger mit Vertiefung gepackt Deckglas drauf und losgelegt. Bis auf ein paar Erdpatickeln habe ich aber nix finden können. Nicht die geringste bewegung.

Hab ich irgend was flasch gemacht??

Detlef Kramer

Hallo,

die Chance in einem klaren Wassertropfen Leben zu finden ist nicht sehr groß. Vor allem, wenn es eine Pfütze ist, die Folge des letzten Regens ist. Man kann um das eventuell vorhandene Leben zu konzentrieren eine größere Menge abzentrifugieren.

Für den Anfänger ist es aber sicherer, "im Trüben zu fischen". Das heißt in dieser Jahreszeit: in einem Tümpel mit konstantem Wasserspiegel Steine und Pflanzen absaugen bzw. abschaben, den Boden mit einer Einweg-Spritze absaugen u.ä.

D.K.
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Hyperion

#2
Man kann auch eine große Menge "klaren" Wassers (50 Liter) mit einer Vakuumpumpe durch einen Memranfilter jagen (zu klein für Phytoplankton, aber zu groß für Bakterien, sonst verstopft er zuschnell).

So hat eine Arbeitsgruppe an meiner ehemaligen Uni Phytoplankton aus den oberen Metern eines Sees gewonnen. Der Filter wurde dann entnommen, der Inhalt in ein 50 ml Röhren gewaschen und untersucht.

Nomarski

ZitatHab ich irgend was flasch gemacht??


Hallo,

das kann schneller gehen, als man ahnen mag.

ZitatBis auf ein paar Erdpatickeln habe ich aber nix finden können. Nicht die geringste bewegung.

Auch nicht, wenn du das Objekt bewegt hast? Dann würde die Vermutung naheliegen, daß du nicht auf das Objekt selbst, sondern auf irgendwelche Partikel fokussiert hast, die sich auf auf irgendwelchen Linsenoberflächen im Strahlengang befinden.

Wozu denn Objektträger mit Hohlschliff? ???

Hugo Halfmann

Tach zusammen :D

eine recht "narrensichere" Methode an lebende Organismen zu kommen, ist das Auslegen von Aufwuchspräparaten.
Dazu befestigt man Objektträger mit Blumendraht an einem Weinkorken, Stück Styropor o.ä. und legt dieses "Floß" auf die Wasseroberfläche. nach 1-2 Wochen hat man pro Objektträger Material für ein paar Stunden am Mikroskop.
Und man findet jedesmal was neues !
ICh lege mittlerweile wöchentlich 1-2 Objektträger aus und habe so regelmäßig Nachschub.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

liftboy

HalloÖkto,

"Hab ich irgend was flasch gemacht?? "

Hättest Du mal Flasch gemacht!
(1Ltr. Probenwasser in eine Flasche, einen Tag bei mildem Licht stehen lassen.)
In dem Bodensatz findet sich garantiert etwa interessantes.
gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

skipvolli

Hier kann man recht günstig Zubehör wie z.B. ein Planktonnetz erwerben:
http://www.conatex.com/shop/product_info.php?products_id=2116
Wolfgang

Dieter Stoffels

#7
Liebe Mikroskopiker,

die Beobachtung von Frau oder Herrn Ökto hat sicher jeder Mikroskopischer schon mal gemacht, der sich in der Regel mit unbelebten Objekten mikroskopisch beschäftigt. Ab und an packt einen die Lust, etwas Belebtes unter dem Mikroskop zu beobachten. Häufig fällt es aber nach getaner Arbeit schwer, sich aufzuraffen, um einen geeigneten Fundort zu suchen und Proben zu entnehmen. Um so entäuschender ist es, wenn die Proben dann  nichts Brauchbares hergeben.

Aus diesem Grunde möchte ich eine kleine Anregung geben. Ich habe vor einem dreiviertel Jahr fünf Kleinteiche angelegt (siehe Abbildung). Jeder Kleinteich besteht aus einem 35 L Kunststofffass und und wurde ca. 50 cm tief in die Erde eingegraben. Jedes Fass ist mit einem anderer Bodenmaterial (Moor-, Wald-, Sandboden, usw.) beschickt und wurde mit dem für den jeweiligen Standort typischen Wasser gefüllt. Eines der Teiche wird zusätzlich belüftet. Die Teiche liegen im Halbschatten. Die Wasserqualitäten liegen zwischen a-mesosaprob und polysaprob. In jedem Teich hat sich eine eigene Flora und Fauna angesiedelt, eine ware mikroskopische Fundgrube. Des Weiteren lässt sich eine Besiedlung in Abhängigkeit vom jahreszeitlichen Verlauf verfolgen.





Leider ist zum Anlegen derartiger Zwergteiche ein kleiner Garten oder Balkon erforderlich. Sicher ist mir bei einer derartigen Probennahme bewußt, dass der Flair einer klassischen Exkursion, bei der vielleicht sogar noch jemand aus einem Schlauchboot ins Wasser fällt, verloren geht.

Vielleicht hat jemand Lust, ein ähnliches Projekt zu starten.

Herzliche Grüße!

Dieter

Fahrenheit

Lieber Dieter,

wir haben auch solche "Pfützen" im Garten. Allerdings nicht so zielgerichtet zu mikroskopischen Zwecken angelegt, sondern einfach, um den Garten etwas aufzulockern.
Die Gefäße sind unterschiedlich bepflanzt und Proben daraus bilden die Grundlage für das geplante "Mikrotümpeln" beim kommenden Treffen der Bonner Mikroskopiker.

Es bedarf übrigens nicht immer eines Bootes, um sich bei einer Exkursion der Gefahr auszusetzen, ein Bad zu nehmen ...  ;D ;D ;D


Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Dieter Stoffels

Hallo Jörg,

ich bin beeindruckt! Habt Ihr auch einen Hafen im Garten?

Herzliche Grüße!

Dieter

Fahrenheit

Lieber Dieter,

mein Haus, mein Auto, mein Mikroskop ...  ;D ;D

Nein, nein, die Aufnahme hat nichts mit den Pfützen in unserem kleinen Garten zu tun, die haben maximal so 25 Liter Volumen. Sie zeigt einige Mitglieder des MKB beim Planktonfischen am Melbweiher vor dem Poppelsdorfer Schloß in Bonn. Aber nicht mal der Kurfürst hatte einen Hafen.  ;)

Bei Deiner netten Schilderung der Vorteiler einer "echten" Exkursion kam mir dieses Bild in den Sinn und ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, es hier zu zeigen. Es hat übrigens niemand ein Bad genommen - alles Profis halt.  ;)

Herzliche Grüße
Jörg   
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Mila

Zitat von: Fahrenheit in November 14, 2010, 14:06:43 NACHMITTAGS
Melbweiher vor dem Poppelsdorfer Schloß in Bonn

Quasi mein Vorgarten ;D

(sorry, OT)

Viele Grüße
Mila