Moin in die Runde!
Diesmal zeige ich Bilder von Mikrochips.
Zur Präparation:
Die Mikrochips sind gut verschlossen, um die empfindlichen Strukturen vor nachteiliger Beeinflussung durch die Umgebung zu schützen. Hier ist insbesondere Staub zu nennen. Mit einem Blech verschlossene Microchips lassen sich am besten mit einem starken Lötkolben öffnen. Verklebte Mikrochips lassen sich nach Einspannen in einem Schraubstock mit einem Schraubenzieher öffnen. Dabei spaltet man die beiden verklebten Gehäusehälften einfach auf. Aber Vorsicht man kann sich selber leicht verletzen oder den Mikrochip grob verschrammen!
Die letzte Methode birgt noch eine andere Gefahr. Beim Aufspalten gelangen leicht Staubteilchen und andere Absplitterungen auf die Chipoberfläche. Vom Auftrennen der Mikrochips mit einer kleinen Trennscheibe ist abzuraten. Als Ergebnis erhält man meist eine mit dem Sägestaub völlig verschmutzte Chipoberfläche. Staubteilchen lassen sich aber meist nicht vermeiden. In Bild 3 sind einige deutlich zu erkennen.
Eigentlich kann der geöffnete Chip direkt im Auflicht mikroskopiert werden. Hierzu sind bei hohen Vergrößerungen (20x und mehr) auf jeden Fall Auflichtobjektive angebracht. Normale Durchlichtobjektive sind bei diesen Vergrößerungen aufgrund der Deckglaskorrektur ungeeignet.
Zum dauerhaften Schutz der geöffneten Mikrochips vor Staub ist zunächst die Entfernung der kleinen Anschlüsse (Gold-Draht!!!) und anschließend die Einbettung in Acrylharz mit Deckglas empfehlenswert. Bei dieser Vorgehensweise für Dauerpräparate können meist auch wieder die Durchlichtobjektive für höhere Vergrößerungen verwendet werden. Voraussetzung hierfür ist aber, dass die Schichtdicke des Acrylharzes unter dem Deckglas nicht zu groß ist. Lässt man die Verdrahtung des Mikrochips bestehen, so ist die Schicht aus Acrylharz und Deckglas meist zu dick, um ein höher vergrößerndes Objektiv als 10x verwenden zu können. Dafür empfehlen sich Long-Distance-Objektive mit variabler Deckglaskorrektur.
Hat man keinen Auflichtiluminator für Auflicht-Hellfeld-Beobachtungen, so kann ein Auflicht-Dunkelfeld improvisiert werden. Man nutzt am besten mehrere Schwanenhalslichtleiter und plaziert diese in unmittelbarer Nähe zum Objektiv. Der Mikrochip wird so schräg von oben angeleuchtet. Nutzt man nur einen Schwanenhalslichtleiter so erhält man eine azimutale Beleuchtung (Beleuchtung von einer Seite). Dies erzeugt interessante Effekte, die durch die reliefartigen Strukturen der Chipoberfläche zu stande kommen. Schön sieht man diese Art Reliefkontrast, wenn man den Chip auf einem drehbarem Tisch hat. Alternativ kann aber auch der Schwanenhalslichtleiter in eine andere Position neben dem Objektiv gebracht werden.

Unbekannter Chip (Nativpräparat)/ Hellfeld-Auflicht

Motorola MC 68030 in Acrylharz/ Hellfeld-Auflicht
Motorola MC 68030 in Acylharz/ Hellfeld-Auflicht pol Objektiv Apochromat 12,5x/0,35

EPROM im improvisiertem Dunkelfeld-Auflicht

EPROM im improvisiertem Dunkelfeld-Auflicht
Zur Technik:
Stativ: Jenaval/Jenavert
Objektiv: Planachromat LDN 20/0,45 mit variabler Deckglaskorrektur 0-2 (Ausnahme Bild 3)
Kamera: Canon EOS 350D ohne Projektiv und Kameraoptik (Zwischenbild aufgenommen)Av-Modus/ISO 200/Spiegelvorauslösung
Bildverarbeitung: Alle Bilder sind mit Photoshop elements 6.0 verkleinert worden.
Ansonsten keine Bildverarbeitung oder Photoshop elements 6.0 intelligente Autokorrektur.
Zum Üben gibt es EPROMs. Die haben ein kleines Glasfenter. Man kann schön mit der Stereolupe "reinschauen".
Gruß
U. S.