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Daphnia pulex pulex

Begonnen von G. Helbig, Dezember 03, 2010, 23:26:24 NACHMITTAGS

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G. Helbig



Hallo zusammen,

wie schon geschrieben beschäftige ich mich zur Zeit mit der Kultur von Daphnia pulex pulex. Zuerst eine kleine Bildtafel bezüglich der Anatomie:



Der Rückenfortsatz schließt den Brutraum ab. Trächtige Weibchen entlassen durch den Deckglasdruck "auf Kommando" ihr Jungtiere. Hierzu wird der Unterleib nach vorne gedrückt und der Brutraum öffnet sich kurzzeitig.


Jungtier im Brutraum in "Wartestellung"


Zwei Jungtiere verlassen den Brutraum (schauen aus wie Synchronturmspringer  ;))


Der Brutraum ist wieder verschlossen und die Jungtiere sind sofort mobil. Das Öffnen und Schließen des Brutraumes dauert ca. 2-3 Sekunden und wiederholt sich rythmisch im Abstand von ca. 30 Sekunden.

Noch zwei Impressionen:


Sicht zwischen die zwei Schalen direkt in den Bauch. Auch erkennt man das Schild hinter dem Komplexauge, welches bei der seitlichen Betrachtung nicht auffällt


Leider ist ein leichter Schatten rechts im Bild. Doch sieht man schön die Dimension des Komplexauges und (wie beim Bild ganz oben) die Furca.

Viel Spass beim Anschauen.

Gerald





Päule Heck

Hallo Gerald,

wieder einmal eine beeindruckende Dokumentation.

Herzlichen Dank für's Zeigen!

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende!
Päule

Jan Kros

Hallo Gerald,

Sehr schöne bilder.
Ich schliesse mich bei Päule an

Liebe Gruss
Jan

Frank Fox

Hallo Gerald,

ich kann einfach nur sagen  --- toll  !!!    ::)

Herzliche Grüße
Frank
Mikrofotografie
www.mikro-foto.de
www.fotofind.eu

Faszination Mikroskopie
www.dustri.com/nc/de/hachinger-verlag/category/sachbuch.html

Zeitschrift Mikroskopie
http://www.mikroskopie-journal.de/

YouTube - Kanal
www.youtube.com/channel/UC32f7n_zGHMphTHSTC5wylg

Peter V.

#4
Lieber Gerald,

SO habe ich Daphnien so nie gesehen.
Ein wirklich phatastische Dokuemntation!!!
Danke fürs Posten.

Darf ich mal fragen, mit welcher Technik ( Objektive, Beleuchtung/Kontrastverfahren ) das vorletzte Bild ( die Ansicht von ventral ) aufgenommen wurde?


Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

KMY

Hallo Gerald,

erst mal: sehr schöne und fantastische Bilder von dem auch von mir sehr beliebten Wasserfloh.
Gerne habe ich ihn im Unterricht eingesetzt. Er ist in meinen Augen das beste Objekt, um den Schülern das Wunderbare am Mikroskopieren zu zeigen:

1. Ein lebendes Objekt - mit der entsprechenden Hochachtung zu behandeln: nicht töten! beim Beobachten

2. Kann selbst gefangen und gezüchtet werden.

3. Ist schon mit bloßen Augen erkennbar

4. Zeigt schon mehr unter der Stereolupe und macht neugierig unter dem Mikroskop noch mehr zu sehen.

5. Dann der Blick auf das schlagende Herz   : Stress erhöht den Puls! ???

6. Welche Beleuchtung bringt mehr . Technik : Dunkelfeld - Zerbrechlichkeit des Tieres , Polarisation . Muskelfasern!

7. Anatomie in Funktion - wie du ja auch darstellst.

8. Fortpflanzung ?

Ja, die einfache Beobachtung gibt viele Fragen und Antworten.
Eine Frage habe ich mir oft gestellt und möchte ich dich jetzt als erfahrenen Pulex-Forscher fragen:
Wir züchten die Wasserflöhe immer in kleinen Aquarien, die Wasserflöhe halten sich dann manchmal an der Oberfläche, mal zum Licht hin auf, ein andermal (nachts) sind sie am Boden. Wo halten sich die Wasserflöhe in einem 3 m tiefen Teich auf ? Vielleicht kennt auch ein anderes Forum-Mitglied die Antwort. ( Limnologen! )

Auch auf der Edutain, auf der meine Schüler einem größeren Publikum den Wasserfloh am TV-Mikroskop vorstellten, konnten sie viel Beifall genießen und manche noch so interessante Computersimulation schlagen ;)
Mal schauen, ob ich noch Schülerdateien dazu finde.

Herzliche Grüße

Klaus MY


Joost van de Sande

#6
Hallo Gerald,

Großartiche Bilder und umfassende Dokumentation.
Ich schliesse mich gern an bei Klaus. Auch ich habe im Unterricht oft Wasserflöhe gebraucht um das Functionieren von Lebewesen zu illustrieren.

Hallo Klaus,

Eine sehr kurze Erklärung für das Wanderverhalten von Wasserflöhe ist eine Steuerung durch das Licht (starker) und die Schwere. Das wichtigste ist die Änderung der Lichtintensität. Das Wanderverhalten wird auch dargestellt um Fischfraß zu verhindern. In dunkle Tiefenwasserschichten können Fische sie nicht sehen.

Herzliche Grüße

Joost

Ergänzung: Meistens befinden die Planktische Wasserfloh-Arten sich tagsüber in der Tiefe und wandern nachts in das Oberflächenwasser. Meist ist die Wanderbewegung nur wenige Meter. Leptodora und Bythotrephes bis über 40 m Tiefe. Information nach Flößner: Die Haplopoda und Cladocera Mitteleuropas.



Fahrenheit

Lieber Gerald,

das sind wirklich ganz hervorrangende Aufnahmen!
Vielen Dank fürs Zeigen.

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Rawfoto

Hallo Gerald

Toll, auch ich wuerde gerne wissen ob die Aufnahmen am Stemi oder am Mikroskop gemacht wurden. Ist Blitzlicht zum Einsatz gekommen?

:-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

beamish

Hallo Gerald,

Dein letztes Daphnien-Bild hatte mich ja schon umgehauen. Dann legst Du jetzt eine Serie nach, die dann schon fast "Langeweile" hervorruft ;-) (der macht das halt immer so...)

Unglaublich toll!

Mein Favorit: die ventrale Ansicht.

Herzlich

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Bernhard Lebeda

Zitat von: beamish in Dezember 05, 2010, 00:53:48 VORMITTAG

Dein letztes Daphnien-Bild hatte mich ja schon umgehauen. Dann legst Du jetzt eine Serie nach, die dann schon fast "Langeweile" hervorruft ;-) (der macht das halt immer so...)


...macht er ja auch!!

Wird wirklich langsam langweilig, lieber Gerald!  ;D

Kannst Du nicht auch mal was schlechtes zeigen? ;D ;D


Mein Favorit WÄRE definitiv das letzte Bild, wenn es mich nicht so fatal an einen Dirigenten erinnern würde.  :D

Aber die Position hat was!!


Ich weiss ja, Du liebst Bildbearbeitung nicht besonders, aber wenn Du den Helligkeitsgradienten schon ansprichst: den kriegst Du mit "Fitswork" in 5 Sekunden weg!



Viele Grüsse an den Chiemsee

Bernhard

Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Jürgen Boschert

Hallo zusammen,

@Gerald: Kann mich den anderen nur anschließen - einfach toll ! Kannst Du noch etwas zur Technik sagen ?

@Bernhard: Die Farbverläufe sind bei diesen Aufnahmen m. E. ein wesentlicher Bestandteil für die Erzielung der plastischen Wirkung, die würde ich persönlichnicht wegretuschieren wollen.

Beste Grüße !

JB
Beste Grüße !

JB

G. Helbig

#12
Hallo zusammen,

Danke für die lobenden Worte, auch wenn die Bilder langsam langweilig werden  ;D

@ Peter und Gerhard
Die Bilder mit dem blauen Hintergrund wurden alle nach dem gleichen Verfahren wie schon in dem Dunkelfeldfoto von letzter Woche aufgenommen:
"Aufgenommen am Axioskop mit einem 2,5-er Objektiv. Ein Dunkelfeld mit einer Dunkelfeldblende führte zur starken Überstrahlung der Wasserflohmitte. Also erzeugte ich das Dunkelfeld mit zwei Blitzgeräten, welche parallel zur Objektebene  einstrahlten. Ich fotografierte die Wasserflöhe ohne Deckglas, um die Bewegungsfreiheit nicht einzuschränken. Um den schwarzen Hintergrund noch zu verbessern, klebte ich auf einen Objektträger eine schwarze Folie und gab hierauf den Tropfen mit den Daphnien. Doch die Oberflächenspannung in Verbindung mit der schwarzen Folie erzeugte einen "hohen" Wasserwassertropfen und der Wasserfloh warf beim Blitzen durch das leichte Streulicht einen Schatten auf den Hintergrund. Auf einer reinen, fettfreien Glasfläche verläuft der Wassertropfen flacher. Also klebte ich eine schwarze Folie auf einen Objektträger und legte auf diesen einen weiteren, blanken Objektträger und gab hierauf den Wassertropfen. So hatte der Wasserfloh einen Abstand zum Hintergrund und konnte sich nur in einem dünnen Wasserfilm bewegen."
Statt einer schwarzen Folie habe ich allerdings verschiedene blaue Folien verwendet. Das zweite blaue Bild wurde mit einer dunkelblauen Hintergrundfolie aufgenommen. Die beiden anderen Bilder mit einer mittelblauen Folie.
Wenn noch Fragen sind dann stelle ich gerne ein Bild von dem Aufbau ins Netz

@ Klaus MY
Wasserflöhe haben ein positiv phototaxisches Verhalten: sie schwimmen dem Licht zu und somit in den Bereich des Futters (Algen). Nachts sinken die Algen (und Wasserflöhe ab). Bei einem 3m tiefen Teich werden sich die Flöhe in der Nacht am Grund aufhalten (nehme ich mal an).  In Zuchtbehältern sind die Wasserflöhe in sauerstoffreichen Bereichen: am Boden bei Sauerstoffsättigung / unter der Oberfläche bei Sauerstoffmangel.
Nachtrag: jetzt lese ich den Beitrag von Joost - er hat schon alles erklärt.

@ Bernhard
der Helligkeitsgradient im obersten Bild ist gewollt. Im zweiten blauen Bild habe ich einen fast gleichmäßigen Hintergrund. Aber beim untersten Bild habe ich links an der Schale eine leichte Überstrahlung und rechts im Hintergrund wirft der Floh einen Schatten (ich glaube da war ein Blitz noch nicht aufgeladen). Ich fand das Bild wegen dem dreidimensionalen Komplexauge zeigenswert - ansonsten nicht optimal.

Viele Grüße

Gerald

olaf.med

#13
Hallo Gerald,

Zitatauch wenn die Bilder langsam langweilig werden

ZitatIch fand das Bild wegen dem dreidimensionalen Komplexauge zeigenswert - ansonsten nicht optimal

ich glaube, das siehst Du ganz falsch. Ich, als völlig Fachfremder, betrachte sie jedenfalls immer voller Staunen und Bewunderung. Auch schicke ich jeweils einen Link an meinen Sohn, der nicht fachfremd ist (Molekularbiologe) und erhalte immer begeisterte Rückmeldung.

Weiter so und Danke,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Peter V.

Lieber Gerald,

eine Tatsache beruhigt mich: Dass die Bilder doch mit einer nicht ganz so trivialen Technik entstanden sind. Denn ich frage mich immer: Wie machen "die" das???

Mein Favorit ist eindeutig das vorletzte Bild, wenngleich das Letzte durch die "Schrägansicht" auch seine Reize hat. Wie auch immer: Absolut begeisternde Fotos.

Herzliche Grüße
Peter



Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.