Gequälte Objektive - ein Rätsel

Begonnen von peter-h, Dezember 31, 2010, 12:39:09 NACHMITTAGS

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peter-h

Liebe Experten,

ich suche noch immer nach einer Antwort auf die Frage, wie man ein gefedertes Objektiv mit konkaver Frontlinse so malträtieren kann, dass ganze Glasstücke herausgebrochen sind. Es handelt sich um Auflichtobjektive (unendlich).

MPlan 20x

Im nächsten Fall sieht es nach vielen kleinen Einschußlöchern aus. Ebenfalls nach innen abgesenkte Linse und keine Möglichkeit die Frontlinse durch festes aufklopfen zu beschädigen.

MSPlan 50x

So macht man Muster ohne Wert !  >:(

Bin auf Antworten sehr gespannt.
Einen guten Rutsch

Peter Höbel

Klaus Herrmann

Lieber Peter,

schöne Beispiele von Optik, die von unerfahrenen, nicht eingewiesenen Laboranten gekillt wurde. Da es sich um Auflicht-Optik handelt, liegt der Schluss nahe, dass der Erstbenutzer kein Hobbyist war, sondern, dass das Instrument in einem Industrielabor stand.

Nimm ein beliebiges 3D-Werkstück mit einem zu untersuchenden Fehler. Das hat an der Oberfläche Gebirgscharakter und das Matterhorn trifft beim dilettantischen Fokussierversuch als erstes die Frontlinse. Und da es nicht richtig scharf werden will wird noch der Grobtrieb als Presse eingesetzt. ;D

Deshalb habe ich bei uns im Labor angeordnet, dass nur sorgfältig eingewiesene Mitarbeiter an die Mikroskope gehen dürfen.

Nur ein Praktikant hat es mal geschafft einen Tropfen 2-Komponenten-Lack auf die Frontlinse eines Planneofluars zu setzen. Der hat sein Praktikum dann im Presswerk beendet, weil neben jedem Mikroskop ein großes Hinweisschild angebracht war.

Wir können tauschen ich hab welche von Zeiss. Liegt also nicht am Hersteller! ;)

Ich vermute: Dachbodenfund, habe keine Ahnung; keine Garantie, keine Rücknahme...

Gräm Dich nicht!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Peter V.

#2
Lieber Peter,

mein schönsten Objektiv benutze ich gerade als "Stopfen" im Revolver meines Mikroskopes "auf der Arbeit", habe es also leider nicht hier.
Ein echter Augenschmaus: Ein Olympus 4x-Durchlichtojektiv. Die Fronstlinse fast wie sandgestrahlt. Auch da frage ich mich imer: Was könnte da passiert sein? Ich kann mir ( ernsthaft!° ) nur vorstellen, dass jemand versucht hat, es mit Schmirgelpapier zu reinigen. Andere Erklärungen hätte ich dafür nicht.
Vielleicht kann  ich es gelegentlich nocmal zeigen.

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Jürgen Boschert

Hallo Klaus, hallo Peter,


Marterhorn ist gut  ;D

Die Besten Wünsche für 2011 !

JB
Beste Grüße !

JB

Werner Jülich

Das erleben wir fast täglich, unabhängig vom Einsatzbereich, unabhängig vom Preis.
Eine besonders schöne Geschichte haben wir bei der Wartung von Kursmikroskopen erlebt. Viel zu viele 40er Objektive beschädigt, Grobtrieb ebenfalls defekt, sehr ungewöhnlich und nicht einkalkuliert.
Es stellte sich dann heraus, dass die Mikroskope zum Nüssenknacken benutzt wurden.

Werner Jülich


nanobot

Hallo,

Betreffend Kursmikroskope: Hier ist ein 40x Objektiv aus unserer Schule (gefedert):



Mir ist es auch ein Rätsel, wie der Sprung in die Linse kommt.....

Oliver

Florian Stellmacher

Hallo Gruselgemeinde!

In meinem Besitz befindet sich ein 160er Planapochromat 25x von Zeiss, bei dem eine treue Seele es geschafft hat, knapp die Hälfte der Frontlinse abzusprengen. Meine Theorie ist, dass man das Objektiv mit "Schmackes" auf den Präparatehalter des Kreuztisches donnern muss - that's all!

Ob Ihr es mir glaubt oder nicht: Linsen in Objektiven können spontan reißen! Ich habe es bei einem Zeiss-Planachromat (ich glaube 16x) gehabt, dass ich plötzlich kein gescheites Bild mehr bekam. Nach Herausziehen des Okulars und Blick in den Tubus habe ich dann einen quer verlaufenden Riss durch eine Linse des Objektivs erkannt. Spontan gerissen! Das Objektiv war natürlich gebraucht, seine Historie nicht verbrieft, es muss ja irgend ein Vorschaden vorgelegen haben, aber äußerlich war dem Objektiv nichts anzusehen und bis zum "Knacks" war das Bild in Ordnung!

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Nomarski

Hallo,

ZitatEs stellte sich dann heraus, dass die Mikroskope zum Nüssenknacken benutzt wurden.

Das würde auch die kaputten Kunststoff-Zahnstangen an den Kondensortrieben erklären. ;)

Viele Grüße
Bernd

beamish

#8
Hallo Bernd,

bei meiner Zahnstange konnte ich den Verlauf der Beschädigung inzwischen rekonstruieren:
die obere Befestigungsschraube der Zahnstange hatte sich offenbar gelockert, so daß dort der Kondensorträger beim Hochfahren anschlug. Der letzte(?) Benutzer hat dann mit Gewalt weiter nach oben gedreht, so daß sich Grate in die Bahn geschnitten haben und natürlich letztendlich die Zahnstange durchgenudelt wurde.

Grüße,

Martin

Image Hosted by ImageShack.us
By <a target="_new" href="http://profile.imageshack.us/user/beamish_de">beamish_de</a> at 2010-12-31
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Nomarski

Hallo Martin,

danke für den Schadensbericht. Aber wie kann sich im oberen Bereich der Führung die Grate dermaßen einschaben und die Zahnstange im unteren Bereich zerfransen?  ???

Wie dem auch sei, ich hoffe, du hast inzwischen Ersatz gefunden.

Viele Grüße
Bernd

Eckhard

Man kann auf Weihnachtsfeiern prima das Mikroskop zum Nussknacker umfunktionieren. Nuss zwischen Kreuztisch und Objektiv festklemmen und dann Objektiv mit Kraft absenken  ;D

Scheint schon in manchen Kurssälen vorgekommen zu sein!

Herzliche Grüsse
Eckhard
Zeiss Axioscope.A1 (HF, DF, DIK, Ph, Pol, Epifluoreszenz)
Nikon SE2000U (HF, DIK, Ph)
Olympus SZX 12 (HF, DF, Pol)
Zeiss Sigma (ETSE, InLens SE)

www.wunderkanone.de
www.penard.de
www.flickr.com/wunderkanone

ManK

Zitat von: peter-h in Dezember 31, 2010, 12:39:09 NACHMITTAGS
Liebe Experten,

ich suche noch immer nach einer Antwort auf die Frage, wie man ein gefedertes Objektiv mit konkaver Frontlinse so malträtieren kann, dass ganze Glasstücke herausgebrochen sind. Es handelt sich um Auflichtobjektive (unendlich).

Hallo Peter,
das geht sehr einfach wenn man zB versucht einen Ritzdiamanten oder ein Bondtool anzusehen. Bei der Fokussuche ist man schneller "auf" dem Objekt als einem lieb ist.
Aber -und ich lasse mich gerne prügeln- die Bildqualität leidet durch diese Ausbrüche meist nur minimal. Meist erscheinen sie nur als leichter "Schatten" und man findet sie erst erschreckend wenn man das Objektiv unter einem anderen Stereo oder Lupe betrachtet. Es wird da eine Menge "Circus" um solche Beschädigungen gemacht.
schöne Grüsse
Manfred

beamish

@Bernd: wenn der Kondensotrieb unten ist, schaut oben die Schraube raus. Die hatte sich wohl erstmal nur gelockert und so die Schleifspuren erzeugt. Erst als sie zuweit rausschaute knallte der Träger dagegen und mit der nötigen Gewalt wurde die Zahnstange zerstört und die Grate erzeugt.

Und ja, Ersatz liegt wohl bald im Briefkasten.  :)

Rutsch auch Du schön!

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Nomarski

Hallo Martin,

ZitatUnd ja, Ersatz liegt wohl bald im Briefkasten. 

Rutsch auch Du schön!

Das ist ja bestens! Dann dürfte der Kondensortrieb jedenfalls bald nicht mehr rutschen!

Zu den Objektiven:
Man sollte bei kurzen Arbeitsabständen ohnehin sehr vorsichtig damit umgehen. Denn nicht nur die Frontlinse ist empfindlich, sondern auch das hauchdünne Blech, was die Frontlinse umgibt. Wenn dort erstmal eine Beule drin ist, sitzt die Frontlinse auch schief und die ganze Optik stimmt dann nicht mehr. Deswegen ist es auch wichtig, daß der Objektschutz leichtgängig ist.

Viele Grüße
Bernd

Pommbaer

Wie hart sind denn die Linsen vorn auf den Objektiven und wie die Abmessungen der Vertiefung ?

Könnten Sandkörner beim Tümpeln nicht auch derartige Schäden verursachen ? Ich erinnere mich an unsere letzte Gewässeranalyse, wo ein Komilitone beim "scharfstellen" den Objektträger gesprengt hat. Wenn dann ein Sandkorn dazwischenliegt dann könnte das zumindest knapp werden.