Stänge mit Aerenchym - Was sind das für Zellen?

Begonnen von schnecken-maike, Januar 06, 2011, 10:57:30 VORMITTAG

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schnecken-maike

Hallo Leute,

ich quäle mich seit Tagen mit der Deutung einem Stängelquerschnitt herum und kommen einfach nicht weiter. Die Bilder sind nicht besonders gut, aber hoffentlich ausreichend um zu erkennen was ich meine.

Es handelt sich um einen Handquerschnitt aus dem Blattstiel eines Echinodorus (vermtl. E. floribundus). Gefärbt ist er mit Etzold-Färbelösung. Was hier allerdings bedeutungslos ist.

Das erste Bild zeigt eine Übersicht.



Das zweite Bild zeigt im Detail mein Problem.




Das Aerenchym sollte eigentlich "hohl" sein. In einigen Maschen befinden sich aber sternförmige Zellen, die sie verschließen und dann offenbar absterben. Ich kann leider nicht rausfinden das das ist. Suche ich nach Sternzellen finde ich das Aerenchym von Binse, da gibt es aber die Zellen drum herum nicht. Bei Teichrosen gibt es im Aerenchym Haare. Aber das ist es auch nicht. Bilder von Siebplatten sehen alle anders aus - und die sind auch nicht im Aerenchym. 

Ich denke, dass es ein Festigungsgewebe ist, kann aber nichts dazu finden.

Kann mir jemand sagen was das ist und wo ich eventuell Informationen dazu bekommen kann?

Liebe Grüße Maike

Klaus Herrmann

Hallo Maike,

das ist ja ein irrer Querschnitt: einmal typisch "Binse", das kennen wir, aber das andere habe ich noch nie gesehen und vor allem nicht in dieser segmentierten Form, als scharf begrenzte Kreise.

Meine Prognose: alle Schnibbler werden Deine Anregung aufnehmen und wir werden noch viel zu sehen bekommen und diskutieren!

Danke! Danke! Danke!
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Detlef Kramer

Hallo Maike,

ich habe keine Erfahrung mit dieser Pflanze, kann daher nur Vermutungen anstellen. Immerhin zeigen Deine Fotos ja das Wesentliche. Ich nehme an, es handelt sich in der Tat um ganz ähnliche Gebilde, wie bei den Binsen. Diese Sternzellen dienen, wie bei den Binsen, der Stabilisierung des luftdurchlässigen Aerenchyms. Man muss sich vorstellen, dass hier Unterdrücke entstehen können, die zum Kollabieren führen könnten. die Probleme der Erkennung liegen vermutlich in der Luft selbst, die zu Lichtbrechungen führen. Lege Deine Schnitte einmal kurz in Alkohol, dann sollte alles besser zu erkennen sein.

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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beamish

#3
Hallo Maike,

bin zwar kein Schnippler, aber hier ein Literaturhinweis:
http://www.studiauniversitatis.ro/pdf/19-2-2009/SU2-09Bercu.pdf
Auf S. 285, Abb. 4 wird das als "diaphragmatic tissue" bezeichnet. Diese scheinen bei Deinem Exemplar besonders auffällig zu sein.

Herzlich
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Klaus Herrmann

Hallo Maike,

der Artikel, den Martin hier zitiert ist ja wirklich gut und hilft auch weiter. Er ist aber neben dem sicher unbestreitbar guten wissenschaftlichen Gehalt mal wieder ein Beispiel, mit welch schlechter Bildqualität hohe Wissenschaft präsentiert wird.

Du sagst es selbst: Deine Bilder sind nicht erste Sahne, aber gegen die im Artikel um Welten besser! :D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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beamish

Zitat von: Klaus Herrmann in Januar 06, 2011, 13:23:26 NACHMITTAGS
Du sagst es selbst: Deine Bilder sind nicht erste Sahne, aber gegen die im Artikel um Welten besser! :D

Das kann man wohl sagen! :D
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

schnecken-maike

Hallo Leute,

vielen Dank für die schnelle Hilfe. Der Link hilft mir weiter.   :)

Ich beschäftige mich eigentlich gerade mit einer anderen Pflanzengattung und brauchte was zum Vergleich. Das war echt nicht nett, dass da sowas bei rauskam.

An Alkohol hab ich 50% und 96% Ethanol. Zum Entlüften einfach eintunken? Ich fürchte das dieses "diaphragmatic tissue" auch nicht auf einer Ebene mit meiner Schnittkante liegt.

Vielleicht habt ihr eine Idee wie ich hierbei bessere Ergebnisse erziele: Idioblast mit Oxalatnadeln, Blatt von Cryptocoryne pygmaea im Längsschnitt, frei Hand geschnitten, ungefärbt. Ich habe versucht mit Etzold zu färben aber die Zellen über den Idioblasten stören dann noch mehr.




Querschnittkante von C. wendtii gequetscht.




Liebe Grüße Maike

Fahrenheit

Lieber Mike,

Du hast Deinen Schnitt ja gefärbt, von daher nimm reines Isopropanol, sonst zieht es das Fuchsin wieder aus.

Ein interessanter Querschnitt, eine andere Echinodorus-Art haben wir im Aquarium. Da werd' ich mich mal dran versuchen - obwohl ich fürchte, dass die wirklich schönen Schnitte nur von der Paraffin- oder PEG-Fraktion erstellt werden können.  ;)

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Ralf

Zitat von: Klaus Herrmann in Januar 06, 2011, 11:16:29 VORMITTAG

Meine Prognose: alle Schnibbler werden Deine Anregung aufnehmen und wir werden noch viel zu sehen bekommen und diskutieren!

Danke! Danke! Danke!

Klaus,

das hast du genau richtig eingeschätzt. Ich zwar kein passionierter Pflanzenschnibbler aber ich denke, das muss ich mal probieren. Bei mir natürlich in PEG  ;D .

Woher bekomme ich denn jetzt so eine Pflanze?

@Maike: Vielen herzlichen Dank für den heißen Tip und deine im Vergleich zu den Wissenschaftlerbildern erstklassigen Aufnahmen!