Ich experimentiere gerade mit EUKITT

Begonnen von Rawfoto, Januar 24, 2011, 06:28:43 VORMITTAG

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Rawfoto

Liebe ForumskollegInnen

In der letzten Woche habe ich zum ersten Mal EUKITT zum eindecken von Pflanzenschnitten eingesetzt. Das hat gut funktioniert und ich habe 2 Vorteile entdeckt, es haertet ueber Nacht so aus das es unverueckbar fest ist und es ist glasklahr. Damit eigentlich sehr gut zum "schnellen" Fotografieren geeignet ...

Das Zies sind Dauerpraeperate, daher meine Frage an Euch, wer hat Erfahrungen mit 5 - 10 Jahre alten Praeperaten (oder aelter) ...

Wo liegen die Nachteile bei Pflanzenschnitten?
Warum wird in diesen Bereich z.b. Meist Malinol eingesetzt? (das ja viel laenger graucht um auszuhaerten und leicht gelblich ist) ...

Da ich nur die kurze Zeitspanne von einer Woche im Test habe bin ich mir nicht sicher ob ich in eine falsche Richtung gehe ...

Wie schon gesagt, es geht mir nur um Pflanzenschnitte die in Wacker oder Etzold Gruen gefaerbt sind.

Im Datenblatt liest man ja tolle Dinge, soll ja sogat fuer UV-Anwendungen geeignet sein. Wenn Ihr mir auch zu diesem Punkt Eure Erfahrungen schreiben koenntet ... (bis auf die Prismeneinheiten habe ich da ja schon alle Teile zu Hause und ich hoffe noch vor Sommer auch in diesen Bereich mit eigener Ausruestung vor zu stossen. Mit den Einsaetzen eines Freundes habe ich ja schon einen ersten Test positiv hinter mich gebracht).

:-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Fahrenheit

#1
Lieber Gerhard,

Eukitt habe ich im letzten Jahr bei einem Schulprojekt ebenfalls verwendet - weil es schnell aushärtet und die so erstellten Präparate am letzten Tag problemlos für die Präsentation genutzt werden konnten.

Die Präparate bieten mit Pflanzenschnitten (in diesem Falle von der Kapland-Pelargonie - Pelargonium sidoides) in W3A und Etzold Grün (nach Brügmann) nach nun 8 Monaten noch immer beste Qualität, sind schlierenfrei und zeigen kräftige Farben.

In meinem ersten mikroskopischen Leben habe ich auch mit Eukitt eingedeckt (FRÜHER (tm) gab es das als Schülergebinde im Lehrmittelhandel, nur für das ebenfalls benötigte Xylol musste einmal ein Erziehungsberechtigter unterschreiben), diese Präparate sind nun rund 25 Jahre alt. Gelagert wurden sie die meiste Zeit achtlos in einem Keller (mal feucht und kalt, mal feucht und wärmer ...).
Von rund 100 Präparaten haben gut 50 das Deckglas verloren - es ist einfach abgefallen. Einige Präparate haben Luftblasen entwickelt, andere feine Risse. Etwa 10 sind noch brauchbar.
Nun kann ich allerdings nicht beurteilen, ob dies am Eukitt liegt oder an z.B. mangelnder Entwässerung beim Einschließen oder schlechter Reinigung der Objektträger - also Präparationsfehlern meinerseits.

Isopropanol-freundliche Färbungen (W2A, Etzold-Familie, Müller SAC, Dujardin-Familie etc.) decke ich in aller Regel über Isopropanol in Euparal ein. Die längere Trockenzeit nehme ich in Kauf, die Farben sind oft noch einen Tick brillanter als im Eukitt und die Xylolstufe kann entfallen.
Für die BEN Färbungen nehme ich in aller Regel Malinol - da brauche ich das Xylol, um das Nelkenöl auszuspülen und es ist auch das Lösungsmittel im Malinol.

Eukitt nehme ich nur, wenn es wirklich schnell gehen muss, das Zerfallsrisiko nach einigen Jahren ist mir zu groß. Hat jemand belastbare Erfahrungen mit älteren Eukitt-Präparaten? Vielleicht sind die ja ähnlich stabil wie die anderen Harze, wenn man sauber arbeitet?

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

liftboy

Hallo Gerhard,
ich glaube, dass ich mich mit Eukitt auskenne.
Drauf gekommen bin ich, als meine alten Jungner Präparate (immerhin die ganze Serie zu rund 1500stk) Ablösungen und Risse zeigten. Eine Anfrage bei Mikrothek ergab: Das Eindeckmittel des Lieferanten ist nicht bekannt, eine Reparatur mit Eukitt wird empfohlen.
Also bei dem Hersteller (Kindler) Eukitt bestellt und alle defekten Präparate repariert. Das ist jetzt ungefähr zehn Jahre her und die Präparate sind alle noch gut!
Ich habe versucht Insektenteile einzubetten, Katastrophe, also doch wieder wie in alten Zeiten.
Sonst nur zu empfehlen.
Gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
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Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Fahrenheit

Lieber Wolfgang,

das ist spannend! Die meisten meiner alten Präparate enthielten auch Insektenteile. Hast Du eine Idee, warum sich diese nicht gut in Eukitt eindecken lassen - worin bestand denn die Katastrophe?
Feuchtigkeit allein kann kein Argument sein, bei mir waren auch viele Flügel dabei. Vielleicht Restluft in den Tracheen?

Herzliche Grüße
Jörg
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Rawfoto

Lieber Wolfgang, lieber Joerg

Das insektenteile und Histo von tierischen/menschliche Gewege nicht gut gehen habe ich als Tipp schon erhalten, diese Leute haben mir Eukitt aber bei Pflanzenschnitten empfohlen. Wenn mit Parafien gearbeit wird soll es wieder weniger gehen ...

Daher meine Einschraenkung auf Pflanzenschnitte ...

:-)

Gerhard
Gerhard
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Peter V.

#5
Zitat von: Rawfoto in Januar 24, 2011, 15:41:19 NACHMITTAGS
Lieber Wolfgang, lieber Joerg

Das insektenteile und Histo von tierischen/menschliche Gewege nicht gut gehen habe ich als Tipp schon erhalten, diese Leute haben mir Eukitt aber bei Pflanzenschnitten empfohlen. Wenn mit Parafien gearbeit wird soll es wieder weniger gehen ...

Daher meine Einschraenkung auf Pflanzenschnitte ...

:-)

Gerhard

Das erstaunt mich, weil mir eine befreunde Histologie-MTA berichtet, dass in ihrem Labor nur mit Eukitt eingedeckt wird ( wenn von Hand eingedeckt werden muss, der Löwenateil wird ja heutzutage zumeist von einem Automaten mittels einer Art "Deckglasfolie" von der Rolle eingedeckt ). Allerdings müssen dort die Präparate ja auch allenfalls die gesetzliche Aufbewahrungsfrist von 10 Jahren erreichen...mehr nicht. Und natürlich simnd die Prioritäten anders gelagert, es muss halt schnell gehen...

Herzliche Grüße
Peter

Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Robert Götz


Ich habe schon vierzig Jahre alte Eukitt-Präparate gesehen. Es handelte sich dabei um menschliche Körperflüssigkeiten (Ascites etc.) und Feinnadelpunktionen, hauptsächlich von der Schilddrüse.
Feuchtigkeit im Präparat führt zu Trübungen, da weder Xylol noch Eukitt mit Wasser mischbar sind. Unter dem Mikroskop sieht man die Trübung als winzige Wassertröpfchen. Die Präparate müssen also völlig wasserfrei sein.
Im Lauf der Jahre kommt vom Rand her Luft in die Präparate, vermutlich durch Verdunsten des Xylols (in das das Präparat vor dem Eindecken getaucht wird) und durch Volumenverringerung des Kunstharzes beim Aushärten.

Eindeckautomaten werden bei uns auch benutzt, allerdings nicht mit einer Folie (das habe ich noch nie gesehen), sondern die Automaten tropfen das Eindeckmittel auf. Da der Tropfen bei allen Präparaten gleich groß ist, sind diese Automaten nur für Präparate mit gleicher Dicke, also z.B. histologische Schnitte zu gebrauchen.

Alte Eukitt-Präparate kann man problemlos neu eindecken. Man stellt sie in Xylol bis das Deckglas abgeht (kann bis zu zwei Tagen dauern) und deckt sie dann wie neue Präparate ein.
Die fertigen Präparate trocknen übrigens sehr viel schneller, wenn sie in einen Wärmeschrank gelegt werden.

Gruß
Robert

Detlef Kramer

Hallo,

das wichtigste Argument gegen Eukitt, Entellan u. Co. hat Klaus Henkel einmal diskutiert, möglicherweise in seiner Mikrofibel: der Brechungsindex ist niedriger als der der Zellwände. Dadurch erscheinen diese durch Lichtbeugung sehr kontrastreich und überdecken dadurch die Färbung. Wer also eine klare Strukturierung durch die Färbung erzielen möchte, sollte eher zu Euparal, Malinol oder Includal CB (synthetisch hergestelltes Canadabalsam) greifen, wegen des deutlich höheren Brechungsindex.

Die Kontraststeigerung durch den niedrigeren Brechungsindex der synthetische Kunstharze mag aber durchaus erwünscht sein, dann sind Eukitt und Entellen u.a. durchaus angebracht.

Herzliche Grüße

Detlef

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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Rawfoto

O.k. Detlef,

Das bedeutet fuer mich die naechste Zeit eindecken mit unterstiedlichen Eindeckmittel, fotografieren und vergleichen und Erfahrung sammeln. Bin schon gespannt wie das ausgeht, Kontrast kontra Tonalitaet, da stelle ich mir die Entscheidung nicht leicht vor ...

Danke an Alle fuer die Rueckmeldung

:-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...