Hallo,
die Winterzeit hat trotz Eis und Glätte auch für botanisch Interessierte ihre Vorteile. Durch die Schneelast brechen oft unerreichbare Äste von hohen Laubbäumen mit wunderschönem Bewuchs von Flechten und Moosen ab. Auf einem solchen Ast fand ich beim nähern hinschauen und mit Hilfe der Handlupe ein ganz kleines Moos, der Stengel ist nur wenige mm lang. Es zeigte keine Sporogone aber die Blätter waren voller Brutkörper. Tortula papillosa ist in Europa nur steril bekannt und vermehrt sich vegetativ durch rundliche, mehrzellige Brutkörper.
Mit Hilfe einer Handlupe und der enspechenden Literatur ist dieses Moos recht einfach zu bestimmen. Aber mikroskopisch ist es recht anspruchvoll den die erste und damit auch entscheidende Frage in folgendem Schlüssel:
http://www.nism.uzh.ch/keys/Tortula_Maier1990_Schnyder2006.pdfist die nach dem Zentralstrang und der ist nicht so eindrücklich sichtbar.
Hier nun eine kleine Bildfolge:
Habitus

Blatt spatelförmig, nach oben verbreitert

Rippe als kurzer Stachel austretend

Laminazellen im oberen Blattteil rundlich, sechseckig, grün

Laminazellen an der Basis rechteckig, hyalin

Blattquerschnitt

Stengelquerschnitt mit einem Zentralstrang

Stengelquerschnitt mit einem Zentralstrang

Brutkörper

Literatur: Link siehe im Text und "Epiphytische Mosse als Gütezeiger"; Ein illustrierter Bestimmungsschlüssel von Fram, Jan-Peter; Stapper, Norbert J.; Franzen-Reuter, Isabelle
Gruss Arnold Büschlen