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Dünnschliff von Tuff

Begonnen von derda, März 03, 2011, 20:44:14 NACHMITTAGS

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derda

Liebe Rätselfreunde,

ehe der Bernhard nun seinen Dünnschliff präsentiert, komme ich ihm einfach zuvor. Aus El Gouna (Ägypten) habe ich einige Steine mitgebracht, welche dort am Strand zu finden waren. Ich dachte mir, so nach und nach von jedem einen Dünnschliff anzufertigen.

Dieser hier stammt wohl von einer Art Tuffgestein (obere Abbildung Nr.1). Zu erkennen ist überprägter bzw. nicht vollständig auskristallisierter Plagioklas, welcher kugelförmig (mehrere solcher Kugeln sind im Schliff) in einem Mischgeschiebe zu finden ist.



Bildfolge: Hellfeld - gekreuzte Polfilter - gekreuzte Polfilter + Lambdaschieber



VG, Erik


TPL

Lieber Erik,
sehr schöne Aufnahmen und eine faszinierende Methode, die verschiedenen Betrachtungsmöglichkeiten darzustellen! Wie machst Du das?
Bei dem kugeligen/xenomorphen Mineral im Zentrum des Schliffes denke ich allerdings eher an ein Karbonat. Die haben auch Zwillingslamellen.
Beste Grüße, Thomas

derda

Hallo Thomas,

vielen Dank. Es handelt sich um ein GIF-Bild. Mit Photoshop kann mehrere Ebenen eines Bildes zeitlich versetzt zeigen und als Sequenz abspeichern.
Über das Mineral im Zentrum habe ich auch gegrübelt. Allerdings ist das Gestein sehr überprägt, was für mich als Anfänger nicht von Vorteil ist. Ich erhoffte mir schöne große, ideal ausgebildete Kristalle und bekam "Matsche". Vielleicht bekomme ich es beim nächsten Stein...

VG, Erik


Holger Adelmann

Hallo Erik,

das Mineral im Zentrum könnte vielleicht ein Sanidin sein?
Ich habe einen Brocken Trachyttuff vom Drachenfels (Siebengebirge), dort gibt es Sanidin-Einsprenglinge, die zumindest makroskopisch ähnlich aussehen.

Herzliche Grüsse
Holger

olaf.med

... ich glaube auch, daß es sich um einen Feldspat handelt, aber es könnte statt Sanidin (Kalifeldspat) auch Plagioklas sein. Zunächst muß man prüfen, ob die Interferenzfarbe grau erster Ordnung ist und nicht weiß höherer Ordnung (trifft letzteres zu hätte Thomas recht!). Sodann sieht man sich die Zwillingsbildung an. Bei einem Kalifeldspat sind es nur zwei Individuen und die Verwachsungsebene muß nicht notwendigerweise ganz gerade sein; Plagioklase zeigen im Gegensatz dazu polysynthetische Zwillingsbildung (mehrere Lamellen, die wie ein Lattenzaun aussehen).

Näheres dazu und viele Beispielbilder findet man hier:
ftp://ftp.min.rub.de/pub/Medenbach/Mineraloptik/
in der Datei "Polmi II, Teil 1, Quarz und Feldspat.ppt"

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

derda

#5
Ich habe noch zwei Aufnahmen gemacht und eine Gangunterschiedsmessung mit  dem Drehkompensator nach Ehringhaus: 248 nm. Der Schliff ist wohl etwas dick geworden, deshalb die gelbliche Färbung des Korns. Chlorit sollte deshalb wohl auszuschließen sein...





Dank der Hinweise wird es sich um einen Feldspat handeln.

VG, Erik


Bernhard Lebeda

Hallo Erik, Olaf et al.

was sich mir noch nicht erschliesst: was ist denn an dem Kristall kugelig und wieso soll das ein Tuff sein? Sieht doch wie an ganz normaler Vulkanit aus, oder? Zumindest nach den Bildern.


Viele Grüsse

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

derda

Guten Morgen Bernhard,

Zitat"... was ist denn an dem Kristall kugelig und wieso soll das ein Tuff sein? ..."

Schau dir doch mal oben das Hellfeldbild und die Korngrenzen des großen Kristalls an (der den kleinen umschließt). Die Form ist doch fast kugelig oder? Ich habe es als Tuff bezeichnet, weil ich es für ein Auswurfprodukt mit unterschiedlichsten Einschlüssen halte. Fast alle größeren Minerale liegen in Bruchfragmenten vor, weshalb ich nicht glaube, daß es sich um ein Ergussgestein handelt.

VG, Erik


Udo Maerz

Hallo Erik, hallo Bernhard,


mit der Interpretation liegt Erik wohl richtig, denn das 2.(gif) Bild zeigt den -vermutlich- größeren Plagioklas-Kristall in einer feinkörnigen kristallinen feldspatreichen Matrix, also basaltischer Natur. Das gesamte Korn ist gerundet und ist seinerseits in eine ganz andere Matrix aus Mineralbruchstücken unterschiedlichster Korngöße eingebettet.

Vergleiche auch zum Beispiel hier:
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4887.msg32742#msg32742


Erik, wann kommen die anderen Schliffe ?

neugierige Grüße Udo
bis bald in Wuppertal !

derda

Hallo Udo,

ZitatErik, wann kommen die anderen Schliffe ?

So nach und nach. Bin zur Zeit ziemlich im Stress wegen meiner Masterthesis, die bis Juni fertig sein muss...

VG, Erik