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El Gouna Dünnschliff 2

Begonnen von derda, März 10, 2011, 21:19:53 NACHMITTAGS

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derda

Hallo liebe Dünnschlifffreunde.

heute zeige ich den zweiten Dünnschliff aus der El Gouna Reihe. Es handelt sich um Stein 3 der folgenden Abildung. Makroskopisch sind im Stein weiße und schwarze (im Schliff dann grüne) Einsprenglinge zu erkennen.



Mit Photoshop habe ich zum besseren Überblick mehrere Bilder zu einem Panorama zusammengefügt (XPL).



Die vormals schwarzen Punkte entpuppen sich nun als grünes Glas. Wegen dem fehlenden Pleochroismus kann Chlorit ausgeschlossen werden (LPL).



Bei den weißen Einsprenglingen handelt es sich um stark überprägten Plagioklas (LPL).



Gefühlsmäßig würde ich hier auch die Bezeichnung Tuff vergeben wollen. Vielleicht handelt es sich um verdichtetes Staub- bzw. Aschematerial...

VG, Erik


Ronald Schulte

Erik,

Sehr beeindruckend. Zeige doch mal ein Bild wie so eine Schliff Maschine aussieht!

Grüße Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

derda

Hallo Ronald,

das ist nur eine einfache Glasplatte mit Siliziumkarbidpulver in verschiedenen Korngrößen zum Schleifen.

VG, Erik

ps: keine Abele-Maschine

olaf.med

Hallo Erik,

schön weitere Ergebnisse Deiner Schleiftätigkeit zu sehen. Leider handelt es  sich bei diesem Gestein um ein weitgehend alteriertes Produkt (dieses Wort benutzt man wenn man die Bezeichnungen "verwittert" oder auch "vergammelt" vermeiden möchte). Bei solchen abgerundeten und lange Zeit der Verwitterung ausgesetzten Lesesteinen findet man das leider in der Regel, daher bevorzugen Fachleute frisch geschlagene Proben aus gut erhaltenen Gesteinen. An solchem Material sollltest Du Dich auch mal versuchen - es ist sehr viel befriedigender!

Durch die Verwitterung, die ja nichts weiter ist, als eine Anpassung des ursprünglichen Mineralbestands an veränderte physikalisch-chemische Bedingungen, werden die Primärminerale zersetzt. Daher ist in  Deinem Gestein alles so grisselig und getrübt. Trotzdem kann man die ursprüngliche Entstehung noch ganz gut ableiten. Die großen Kristalle waren ganz sicher Feldspäte (wohl Kalifeldspat - Sanidin), die völlig idiomorph, d.h. eigengestaltig, also mit schönen Kristallformen, in einer feinkörnigen Matrix eingebettet sind. Weiterhin erkennt man in Deinem zweiten Dünnschliffbild einen ehemaligen Hohlraum, der mit einer grünen Masse verfüllt ist. Dabei handelt es sich um sekundären Chlorit der bei der Verwitterung entstand. Diesen Chlorit findet man auch überall in der feinkörnigen Matrix.

Es handelt sich hierbei  eindeutige um ein ehemaliges vulkanisches Gestein mit porphyrischer Textur - ich vermute andesitischer oder trachytischer Zusammensetzung. Einen Tuff schließe ich aus, bei dem hätte man mehr Kristallbruchstücke statt der idiomorphen Kristalle.

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

derda

Hallo Olaf,

ich bin scheinbar ein Meister im Sammeln solch vergammelter Exemplare... daher werde ich mir einen Pickelhammer wünschen und damit auf die Jagd gehen.

Metamorphe Gesteine sind wohl eher etwas für Fortgeschrittene. Für mich benötige ich Idealkristalle, die lehrbuchmäßig aussehen.

VG, Erik


olaf.med

Hallo Erik,

wenn's Dir nicht auf die Provinienz ankommt, dann besorg' Dir doch einfach mal Abfälle vom Natursteinhändler. Das Material, das für Küchenarbeitsplatten etc. oder auch für Natursteinfliesen benutzt wird, ist in aller Regel sehr frisch.

Gruß, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0