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Neues vom Zeichentisch

Begonnen von moräne, März 13, 2011, 15:08:23 NACHMITTAGS

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moräne

Hallo Interressierte
Dies sind alles Bilder vom dem bereits früher gezeigte Foidgestein ( ? ) aus Vigo di Fassa



Ist das nicht hexagonaler Nephelin?



Die dunkelbraunen Stellen sind Einschlüße wie  auch im nächsten Bild ein stark korrodierter Kristall in dieser Grundmasse ( ist das der dort vorkommende Augitporphyrit ?)






Plagioklas, Pyroxen

Die beiden nächsten Bilder stammen von einem Mylonit oder Augengneis, und könnten auch auch dieser Gegend sein (wurden vor Jahrzehnten gesammelt )


Mikroklin wegen der Gitterung und eventuell Cordierit wegen der seltsamen wellenförmigen Verzwilligung.
In anderen ähnlichen Kristallen kommen gelbe (nicht pleochroitische Höfe ) vor



Könnte das eine Cordieritmehrfachverzwillingung sein, oder ist der große Kristall ein Feldspatporphyroblast

Alles ist gezeichnet bei Objektiv 6,3 und Okular 8 fach

Grüße
Gerd

Nomarski

Hallo Gerd,

für die Beantwortung deiner Fragen zwischen den Bildern wird es hier Leute geben, die sie dir auch fachgerecht beantworten können.
Aber ein mikroskopisches Bild das gezeichnet anstatt einfach abfotografiert wurde ist doch mal eine Abwechslung, die es sich lohnt anzuschauen.
Sind diese Zeichnungen beim Einblick mit einem Auge ins Okular entstanden oder verwendest du dafür einen Zeichentubus?

Viele Grüße
Bernd

TPL

Glückauf Gerd!
wunderschöne Dünnschliff-Zeichnungen! Das ist eine unglaubliche Arbeit und eine sehr schöne dazu. Ich habe schon lange nicht mehr so gute Dünnschliff-Zeichnungen gesehen. Wie färbst Du die ein? Mit Aquarellfarben?
Leider kann ich zur Petrographie wenig beitragen, denn ich bin ein notorischer Ignorant der Metamorphite (auch wenn es heißt "rocks don't suffer metamorphism - they enjoy it!"). Die Hinweise auf Foidgesteine konnte ich auch nicht finden. Setze doch bei solchen Verweisen am Besten selber einen Link.

Beste Grüße, Thomas

PS: Übrigens machen mir Deine schönen Bilder auch Eines wieder deutlich: das ideale Chip-Format für die Mikroskopie ist... rund!
Nicht nur aus ästethischen Gründen, sondern auch technisch müsste ein abbildendes System möglichst nah am Kreis sein.

olaf.med

Hallo Gerd,

wieder sehr schöne Bilder!

Eine verläßliche Diagnose ist jedoch bei Bildern allgemein, und bei Zeichnungen besonders, selten möglich.  Ich zumindest halte es für ausgeschlossen Nephelin, Feldspat und Cordierit daraus zu bestimmen, wenn nicht ganz besondere diagnostische Eigenschaften zu sehen sind. Beim Nephelin wäre das die Morphologie idiomorpher Kristalle und beim Cordierit die sehr typische Zwillingsbildung, die ich aber in Deinen Zeichnungen nicht sehe. Direkt am Mikroskop ist das alles kein großes Problem, da man auch andere Eigenschaften hinzuziehen kann, wie zum Beispiel die Diagnose im Interferenzbild (Achsenbild).

Trotzdem: weiter so und viel Spaß,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

moräne

Hallo Bernd

Ich zeichne über das Okular.
Ich weiß zwar das es Zeichenspiegel und Zeichenapparate gibt, habe ich mir aber noch nicht zugelegt.

Hallo Thomas,
vor meinem Mikroskop liegen immer eine Unmenge Staedler, Faber, Derwent, Karismacolor ... Buntstifte herum.
Eine für mich noch ungelöste Frage ist, welche Farbe erster, zweiter .....Ordnung entspricht welchem  käuflich vorhandenen Farbstoff -- verstehts Du was ich meine?
Diese Farbordnungen gibt es ja nur in der Petrographie und nicht in gängigen Farbmitteln, glaube ich.
Ähnlich ist es mit Naturfarben aus Blättern.....
Es gibt keine Mineralfarben oder synthetische, welche solchen Farbtönen entsprechen.

Hallo Olaf
gibt es in eurem Institut nicht Zeichnungen von Dünnschliffen, welche Du hier als Beispiel zeigen könntest, wie erkennbares aussieht?


olaf.med

Hallo Gerd,

Zitatgibt es in eurem Institut nicht Zeichnungen von Dünnschliffen, welche Du hier als Beispiel zeigen könntest, wie erkennbares aussieht?

Es liegt nicht an der Qualität Deiner Zeichnungen - die ist wirklich prima :) -, wenn man nichts Diagnostisches erkennt. Selbst bei einem Foto ist es sehr oft unmöglich eine eindeutige Diagnose zu machen.

Unabhängig davon werde ich heute Abend zuhause ein paar klassische Zeichnugen einscannen und sie hier einstellen.

Herzliche Grüße, Olaf
Gerne per Du!

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olaf.med

#6
Hallo Gerd,

hier sind endlich die Scans. Die erste Zeichnung stammt aus einem der ältesten Werke über petrographische Dünnschliffe überhaupt (Vogelsang, H. (1867): Philosophie der Geologie und Mikroskopische Gesteinsstudien. Max Cohen & Sohn, Bonn).



die zweite aus der ersten Auflage DES Standardwerks für Dünnschliffmikroskopie, verfaßt von Harry Rosenbusch, der allgemein als Begründer der wissenschaftlichen Dünnschliffmikroskopie angesehen wird (Rosenbusch, H. (1873): Mikroskopische Physiographie der petrographisch wichtigen Mineralien. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung, Stuttgart).



Übrigens hat  Rosenbusch auch das erste kommerziell erhältliche petrographische Mikroskop in Zusammenarbeit mit der berühmten Firma R.  Fuess in Berlin entwickelt. Das sah so aus:



Ich denke der Unterschied zu Deinen Zeichnungen ist sehr klar und das liegt daran, daß  man ein ganz anderes Ziel verfolgte. Deine Bilder sehe ich in erster Linie als Kunstwerke mit einer außergewöhnlichen Detailtreue.  Du wählst einen Bildausschnittt, der Dir gefällt, oder der Dir typisch erscheint und fragst nachher, um was es sich handelt. Die  Darstellungen in den wissenschaftlichen Werken wollen dem Leser bestimmte typische Erscheinungen vermitteln. Dabei abstrahieren sie bewußt und lassen alles Nebensächliche weg. Daher sind solche schematisierten Zeichnunngen of sogar besser als Fotos, da sie "entfrachtet" sind. Es setzt natürlich voraus, daß der Zeichner ein besonderes Ziel hat: er kennt das Mineral  mit seinen typischen Erscheinungsformen und arbeitet  diese heraus.

Noch mal:  Deine Bilder sind wunderschön, aber eine Bestimmung der Minerale daraus wird in vielen Fällen scheitern.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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moräne

Hallo Olaf

Vielen Dank für die interressanten Scans

Gut finde ich die Nummern 27 und 29 auf dem zweiten Blatt.
Ja, das ist eine ganz andere Art als ich sie mache.
Wenn man anfängt eigene Schliffe zu machen hat man eben nicht mehr die Beschreibung die einem Rob aus Schottland liefert wenn man bei ihm kauft.
Deswegen war ich auf den Gedanken gekommen, da ich soundso schon sehr lange zeichne, diese Bilder  hier zu posten um das was ich selber nicht erkennen kann , gesagt zu kriegen.
Ich habe alle Mac Kenzie Bücher und aus den Büchereien hatte ich noch etliche andere,
aber wie die Autoren zum Teil selber sagen, benennen sie auf den dort gezeigten Bildern nicht jedes Mineral was zu sehen ist und für mich ist es oft schwer ihnen zu folgen.
Z. B. von Cordierit finde ich Pinitisierung nur undeutlich und in niedrigen Vergrößerungen so das ich nicht viel erkennen kann.
Ich habe - es ist schon sehr lange her -einmal  bei Polmik 1 teilgenommen, und könnte natürlich als Gasthörer an einer Uni Polmik 2 noch mitmachen, wenn das heute noch so heißt  - damit ich euch nicht auf den Geist gehe.
Eigentlich habe ich auch das Gefühl, das euch weitere Bilder gefallen würden, also ab und zu kommt noch was.
Material habe ich aus Bretagne, Ile de Groix, Adamello, Tscheske Stredehory, Ischia,  Kola, Sesia Zone,
Lago di Bolzena und natürlich von vielen Stellen in Deutschland.
Grüße
Gerd