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Paramecium caudatum

Begonnen von A. Büschlen, März 22, 2011, 11:59:51 VORMITTAG

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Jürgen H.

ZitatEin typisch deutsches Beispiel war die Panikmache um die Pikrinsäure. Fakt ist: Es hat NIE auch einen einzigen explosiven Unfall mit Pikrinsäure an einer Schule oder mit in Schulen oder  Apotheken üblichen Mengen gegeben. Pikrinsäure ist sogar vegleichsweise schwer zur Explosion zu bringen, es sei denn, es liegen Metallpikrate vor, was aber üblicherweise nicht der Fall ist. Das wurde mir sogar so von einem professionellen "Entschärfer" bestätigt.
Mittlerweile sind sich alle Beteiligten einig, dass die ganz Panik mit großen Sprengaktionen von Pikrinsäurefläschchen auf irgendwelchen Wiesen maßlos überzogen war und dort wider einmal die brühmte Sau durch die Dörfer getrieben wurde.

Ja, lieber Peter.

Allerdings ist Pikrinsäure auch nicht unerheblich toxisch und steht ebenfalls im Verdacht kanzerogen zu sein:

http://www.toxcenter.de/stoff-infos/p/pikrinsaeure.pdf

Ich benütze für meine histologischen Zwecke die alkohl. Lösung, aber nur mit Handschuhen.  Die Gefahr liegt  eher in einem unbedachten Handeln als in dem Stoff selbst. Verbote liegen vielleicht in der Vermutung begründet, dass Lehrer dieses Problem nicht vollständig in den Griff bekommen können.

Schöne Grüße

Jürgen


Peter V.

#16
Lieber Jürgen,

ZitatAllerdings ist Pikrinsäure auch nicht unerheblich toxisch und steht ebenfalls im Verdacht kanzerogen zu sein:

...weshalb es ja erst recht völlig abstrus war, die Pikrinsäure im Übereifer mittels Sprenung noch in der Umwelt zu verteilen.

Also, ich denke, dass mittlerweile nahezu jede Zusammenrottung von mehr als zwei Atomen zu einem Molekül im Verdacht steht, kanzerogen zu sein. Vermutlich ist es auch so, aber auch hier gilt es, zu differenzieren. Dosis, Expositionsdauer etc.
Aber im Gegensatz zu den Nitrosaminen, Benzpyrenen, Acrlyamid, Zyklamat und Co. sowie den zahllosen Ingredietien des Zigarettenrauchs nehmen wir Pikrinsäure in aller Regel nicht in unseren Körper auf.
Du hast es ja schon gesagt: Die Gefahr dieser Substanzen liegt eher im leichtfertigen Umgang damit, woraus im Gegenzug folgt, dass bei korrektem ( und vielleicht sogar überkorektem ) Umgang die Gefahren oftmals eher gering sind.

Ich freue mich ja auch, dass unser Staat so fürsorglich ist, was den Umgang mit Chemikalien betrifft. Wenn er nur genau so beorgt im Umgang mit AKWs auf unsicherem geologischen Terrain wäre ( davon gbt es in D. mehr als vermutet )  ;)
Ja, ja, ich weiss - ich bin jetzt voll OT!!!

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

liftboy

Hallo Peter,
nein, nein, nicht voll OT, sondern völlig Trend!
Wenn ich sehe, wie die "Reaktorfachleute" in Japan hantieren, habe ich bei Schülern weniger Bedenken!
Ausserdem ist der Chemieunterricht so entschärft (Kreideunterricht ist da eine schöne Bezeichnung), dass niemand mehr lernt, verantwortungsvoll mit Material umzugehen. (Kleinstmengen, die vielleicht ein bischen weh tun, aber nicht schaden!)
Gruß
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

cicindela

Hallo,
Zitat von: beamish in März 22, 2011, 23:27:03 NACHMITTAGS
Auf der anderen Seite mehren sich die Bemerkungen, daß schon wieder ein Mykologe an Krebs gestorben ist. Ob das jetzt signifikant häufiger ist, als in anderen Bevölkerungsgruppen, weiß ich allerdings nicht.
und wenn, dann hat das meiner Meinung nach eher mit Tschernobyl zu tun ...

Franz