Botanik: Die Wachsblume - Hoya carnosa - NEU, mit Schnitten der Blüte *

Begonnen von Fahrenheit, April 01, 2011, 17:21:18 NACHMITTAGS

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Fahrenheit

Liebe Pflanzenfreunde,

in den letzten Tagen habe ich mich ein wenig mit der Wachsblume (Hoya, auch Porzellanblume) beschäftigt.

Die Art Hoya carnosa - und somit natürlich auch die Gattung Hoya - gehört zur Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae) und zwar innerhalb der Unterfamilie der Seidenpflanzengewächse (Asclepiadoideae). Man findet sie als leicht zu haltende und schöne Zimmerpflanze häufig im Handel und da sie sich durch Stecklinge vermehren lässt, haben wir nun zwei Vertreter dieser Art im Haus. Spross, Blattstiel und Blattspreite bieten eine interessante Anatomie, auf die ich anhand einiger Querschnitte eingehen möchte.

Zunächst aber einige Informationen zur Pflanze selbst:

Der Gattungsname Hoya geht auf den englischen Gärtner und Botaniker Thomas Hoy (1750 - 1822) zurück. Hoya carnosa kommt in einem großen Verbreitungsgebiet vor, das von Indien über Südchina, Japan, Taiwan bis nach Queensland (Australien) reicht. Auch auf den Fidschi-Inseln ist die Art anzutreffen. Neben der Wildform existieren zahlreiche Zuchtformen, da H. carnosa eine einfach zu haltende und schon relativ alte Kulturpflanze ist.

Bild 1: Illustration von Hoya carnosa



Die Wachsblumenarten leben oft als Epiphyten auf Bäumen oder Sträuchern. Der Setzling wurzelt zunächst im Boden und rankt an der Gastpflanze nach oben. Später stirbt die Basis ab und die Pflanze lebt rein epiphytisch.
An diese Lebensweise angepasst sind trotz der tropischen Heimat alle Pflanzenteile leicht sukkulent. Die Sprosse bilden Ranken mit leicht rissiger, blassgrauer Oberfläche. Junge Sprosse sind zunächst unverholzt (ein Beispielschnitt wurde hier im Forum bereits gezeigt) und haben eine dunkelbraune, ins lila spielende Färbung. Im Gegensatz zu den älteren, verholzten Sprossen sind sie leicht behaart.

Bild 2: Blätter

Die ausdauernden Blätter sitzen in aller Regel paarig an einem Sprossknoten, aus dem auch der Stiel der Scheindolde entspringt. Die 1 bis 2,5 cm langen Blattstiele können deutlich dicker sein, als der jeweilige Spross und haben eine raue Oberfläche. Die Blattspreite ist längstoval bis breitoval mit einer dunkelgrünen Oberseite, die von unregelmäßigen, weißen Flecken bedeckt ist. Die Cuticula ist wachsartig und recht dick, was den Blättern einen gewissen Glanz verleiht. Die Blattunterseite ist hellgrün und stumpf sowie bei jungen Blättern leicht behaart.

Bild 3: Blütenstand in der Aufsicht

   
Hoya carnosa blüht in einer meist hängenden Scheindolde mit ca. 25 bis 30 Einzelblüten. Jede sitzt an einem bis zu 4 cm langen Blütenstängel an einem kurzen Stiel. Nach der Blüte fallen die Einzelblüten ab und im nächsten Jahr treiben an gleicher Stelle neue Blüten aus. Die Blütenkrone der einzelnen, fünfzähligen Blüte hat einen Durchmesser von etwa 1,5 cm und ist weiß bis rosa gefärbt. Die Kronblätter sind breitoval bis gerundet dreieckig mit jeweils umgebogenem Rand. Innen ist ihre Oberfläche mit Papillen besetzt.
Die 5 Staubgefäße ergeben die Nebenkrone (Corona) mit nach außen zugespitzten weißen Lappen, deren inneres Ende kräftig rot gefärbt ist. Sie scheiden klebrigen Nektar aus, der Ameisen anzieht, die auch die Befruchtung übernehmen. Diese geschieht nicht durch lose Pollen, sondern mittels zweier miteinander verwachsener Pollenpakete pro Staubgefäß. Im Zentrum der Blüte stehen zwei Fruchtblätter. Der Necktar duftet zudem stark - ob angenehm oder nicht, muss jeder Besitzer einer Hoya selbst entscheiden.
Aus den befruchteten Blüten entwickeln sich spindelförmigen Früchte mit einer Länge von 6 bis 10 und einem Durchmesser von 0,5 bis 1,5 cm.

Bild 4: Scheindolde seitlich

Gut erkennbar sind die Blütenstängel, die am Stiel der Scheindolde ansetzen. Dieser treibt an seinem Ende jedes Jahr neue Blüten aus und wächst dabei ein wenig in die Länge - daher das schuppig wirkende Ende mit den Resten abgefallener Blütenstängel vergangener Blüten. Auch interessant: am Spross zeigen sich viele Knospen von Luftwurzeln, die bei unserer Pflanze allerdings nicht weiter ausgebildet werden - wohl ein Tribut an die epiphytische Lebensweise.

Bild 5: Einzelblüte


Verschiedene Arten der Gattung Hoya werden aber nicht nur als Zierpflanzen genutzt, sondern auch als Heilpflanzen. Dies gilt auch für Hoya carnosa, die in Malaysia bei Lungenentzündungen und Bronchitis zum Einsatz kommt.
Einen entsprechenden Hinweis findet man z.B. auf der Webseite www.rimbundahan.org im Rahmen der Beschreibung des Kräutergartens (Taman Sari - engl.):

Zitatakar setebal/akar serapat
East Asia to Australia and Pacific. Epiphytic herb. Toxic and narcotic latex. Fresh leaf juice with honey used for pneumonia and bronchitis; anti-inflammatory.

Frei übersetzt:

ZitatAkar Setebal / Akar Serapat (lokaler Name)
Verbreitung: Ostasien, Australien und im pazifischen Raum. Epiphytische Pflanze. Giftiger und betäubender Pflanzensaft. Der frische Saft der Blätter wirkt entzündungshemmend und wird mit Honig gegen Lungenentzündung und Bronchitis verwendet.

Wer mehr wissen möchte, wird in der Wikipedia fündig oder erhält erschöpfende Informationen unter http://www.simones-hoyas.de/. Auf der letzteren Seite ist auch der oben nur angerissene Befruchtungsmechanismus gut erklärt.

Nun zur Präparation:

Fixiert wurden die zurechtgeschnittenen Stücke von Spross (einjährig), Blattstiel und Blattspreite für drei Tage in AFE (Wechsel der Fixierlösung nach 48 stunden).

Der anschließende Schnitt erfolgte mit dem Handzylindermikrotom und Leica Einmalklingen im Halter. Dabei erwies sich der Spross wegen seiner hohen Elastizität als schwer zu schneiden, auch eine Möhreneinbettung führte nicht zu optimalen Schnitten. Der Blattstiel konnte hingegen frei stehend ohne Probleme geschnitten werden, ebenso die Blattspreite in der Möhrenzange mit einer kleinen Kerbe für die Hauptader.
Die Schnittdicke beträgt beim Spross ca. 60 µm, bei Blattstiel und -spreite ca. 50 µm.

Die Färbung erfolgte nach dem bekannten Rezept für die Wacker W3A Färbung (Eckhardschen Uhrglasmethode):
- Acridinrot (1%ige Lösung in Ethanol 50%, 8 Minuten),
- Acriflavin (1%ige Lösung in Aqua dest., 30 Sekunden) und
- Astrablau  (1%ige Lösung in Aqua dest., 1 Minute)
Dem letzten Färbegang wurde natürlich wieder das berühmte Quäntchen Acriflavin beigesetzt.
Nach gutem Wässern wurde dann über reines Isopropanol als Intermedium (min. drei mal wechseln zum Entwässern der Schnitte) in Euparal eingeschlossen.

Und was ist dabei herausgekommen? Hier die Bilder von den drei Schnitten.


Der Spross

Bild 6: Schnittführung

Schnitte durch den Spross und einen Sprossknoten - hier beispielhaft, geschnitten wurde ein junger Sprossknoten, der gerade Blattknospen bildete.

Bild 7: Sprossquerschnitt in der Übersicht, Vergrößerung 25x, Einzelaufnahme

Im Querschnitt erkennt man grob fünf Bereiche (von Außen nach Innen):
- Die Epidermis mit dem darunter liegenden Rindenparenchym und der Cuticula als Abschluss. Auch einige Trichome sind zu sehen.
- Von diesem Bereich durch eine teilweise mit Steinzellen verstärkte Endodermis getrennt folgt ein Bereich, der nach außen
  hin Nester sklerenchymatisch veränderter Zellen enthält, die jedoch nicht verholzt sind (daher die blaugrüne Farbe). Zum Xylem
  hin ist dann das ebenfalls in Nestern angeordnete äussere Phloem zu sehen.
- Der dritte Bereich wird von einem massiven Xylem-Ring gebildet, der von einzellreihigen Markstrahlen durchbrochen wird.
- Es folgt das Markparenchym, in dessen äußerem Bereich - wieder in Nestern - das innere Phloem zu finden ist.
- In der Mitte liegen große Gruppen von Steinzellen (Idioblasten)

Durch die mehrfachen unterschiedlichen Verstärkungen entsteht eine äußerst zähe Struktur, die Knick- und Zugbelastungen gut abfangen kann - optimal für eine Rankpflanze.

Bild 8a/b: genauer hingeschaut: der Sprossquerschnitt in einhundert facher Vergrößerung. Stapel aus 16 Bildern, Bild 8a mit Beschriftung


Von Außen nach innen:
Tr  : Trichom (Pflanzenhaar)
Cu  : Cuticula
Ep  : Epidermis
Rp  : Rindenparenchym
Skl : Sklerenchym
Apl : äußeres Phloem
Xl  : Xylem
IPl : inneres Phloem
D   : Calciumoxalat-Druse
MP  : Markparenchym
StZ : Steinzellen

Wie es in der Unterfamilie der Seidenpflanzengewächse (Asclepiadoideae) vorkommt, hat auch Hoya carnosa ein innen liegendes Phloem. Inneres und äußeres Phloem sind zudem nicht in einem mehr oder weniger geschlossenen Ring angelegt, sondern liegen in - besonders außen - recht kleinen Nestern an den Flanken des Xylems. Dazu die nächsten beiden Aufnahmen.

Bild 9a/b: äußeres Phloem und umgebende Gewebe, Vergrößerung 200x, Stapel aus 11 Bildern, Bild 9b mit Beschriftung


Wieder von Außen nach innen (rechts nach links):
RP  : Rindenparenchym
StZ : Steinzelle, darunter eine Endodermis aus einer einzelnen Zellschicht
Skl : Sklerenchymnest
D   : Calciumoxalat-Druse
Pl  : (äußeres) Phloem
ca  : Cambium
Xl  : Xylem
MS  : Markstrahl

Bild 10a/b: inneres Phloem und umgebende Gewebe, Vergrößerung 200x, Stapel aus 11 Bildern, Bild 9b mit Beschriftung


Wieder von Außen nach innen (oben nach unten):
Xl  : Xylem
MS  : Markstrahl
Pl  : (inneres) Phloem
D   : Calciumoxalat-Druse
MP  : Markparenchym

Nun noch einige Einzelaufnahmen besonderer Zellgruppen:

Bild 11: Sklerenchymnest, Vergrößerung 400x, Stapel aus 7 Bildern


Bild 12: Zentrale Steinzellen im Markparenchym, Vergrößerung 100x, Stapel aus 8 Bildern


Bild 13: Steinzellen im Markparenchym, Vergrößerung 400x, Stapel aus 14 Bildern


In einem der Sprossknoten sieht der Querschnitt ein wenig anders aus: aus der nun ovalen Grundform bilden sich gegenüberliegend Blattknospen, die aus den Leitgeweben des Sprosses versorgt werden. Eine davon ist hier angeschnitten.

Bild 14: Sprossknoten mit Blattknospe, Vergrößerung 25x, Stapel aus 10 Bildern

Die Anatomie folgt der Beschreibung von Bild 8b

Bild 15: Die "Abzweigung" aus der Nähe betrachtet, Vergrößerung 100x, Stapel aus 6 Bildern

Das Xylem ist hier im Längstschnitt dunkelrot, das Phloem, wieder innen und außen, fast schwarz und nicht sehr schön aufgelöst.
Bemerkenswert ist der Farbunterschied zwischen dem grünen Gewebe der Blattknospe und den blauen Parenchymen des Sprosses.

Uups! Es gibt eine maximale Beitragslänge ...  :o
Dann muss ich hier teilen. Hoffentlich bis gleich in der Fortsetzung.  ;D
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Fahrenheit

#1
... und weiter geht es:

Der Blattstiel

Bild 16: Schnittführung

Einfacher Querschnitt des Blattstiels (BS) , die zweite Linie zeigt noch einmal die Schnittführung durch den Knoten (SK).
Auffällig ist die gegenüber dem Spross wesentlich rauere Epidermis des Blattstiels.

Bild 17: der Blattstiel in der Übersicht, Vergrößerung 25x, Stapel aus 10 Bildern


Vergleicht man den Querschnitt des Blattstiels mit dem des Sprosses, fällt sofort die wesentlich "luftigere" Struktur auf.
Das vergleichsweise kleine Xylem liegt C-förmig gebogen in einem den Querschnitt dominierenden Rindenparenchym und ist wieder von Phloemnestern umgeben. Da kein geschlossener Xylemring vorliegt, ist es schwer, zwischen einem äußeren und inneren Xylem zu unterscheiden, obwohl die Zellen des Markparenchyms in der Tendenz eher hellblau gefärbt sind, während bei denen des Rindenparenchyms Grüntöne überwiegen. Auf 12:00 und 14:30 Uhr erkennt man zwei kleine Nebenleitbündel und auch hier fällt wieder die zerklüftete Epidermis auf.
Der Blattstiel dient dazu, die Blätter immer optimal zum Lichteinfall auszurichten, was sich auch beim "Bändigen" der Ranken unserer beiden Pflanze zuhause beobachten lässt: es dauert nach einer Lageränderung einer Ranke nur einen Tag, bis sich die Blätter wieder nach dem Licht ausgerichtet haben. Aufgrund dieser Geschwindigkeit vermute ich, dass diese Bewegungen durch Tugoränderungen in den Parenchymzellen des Blattstiels vollzogen werden.

Bild 18a/b: wieder etwas näher hingeschaut - das Hauptleitbündel im Blattstiel, Vergrößerung 100x, Stapel aus 7 Bildern, Bild 17b mit Beschriftung


APl : äußeres Phloem
XL  : Xylem
XlP : Xylemparenchym
IPl : inneres Phloem
Auffällig sind auch die vielen kleineren Zellen im Markparenchym, die im Rindenparenchym fehlen.

Bild 18a/b: Xylem und Phloem des Blattstiels, Vergrößerung 200x, Stapel aus 6 Bildern, Bild 18b mit Beschriftung


APl : äußeres Phloem
XL  : Xylem
T   : Trachee
XlP : Xylemparenchym
IPl : inneres Phloem
Es fällt auf, dass das Xylem des Blattstiels nur wenige Tracheen aufweist, die in Strahlen im Xylemparenchym eingelagert sind.

Wiederum noch einige Aufnahmen besonderer Zellgruppen im Blattstiel:

Bild 19: Nebenleitbündel, Vergrößerung 200x, Stapel aus 5 Bildern


Bild 20: Idioblasten im Markparenchym, Vergrößerung 200x, Stapel aus 11 Bildern  

Die große Steinzelle hat einen Durchmesser von ca. 80 µm, die Druse ist etwa 60 µm groß. Drusen sind auch im Blattstiel häufig, Steinzellen kommen hingegen nur sehr selten in kleinen Nestern oder einzeln vor.

Bild 21: Lentizellen in der Epidermis? Vergrößerung 100x, Stapel aus 7 Bildern

Die durchbrochene Epidermis wirkt wie eine Lentizelle, die ich hier so nicht erwartet hätte. Die nicht angefärbten Zellwände könnten aber tatsächlich Suberin enthalten und da gibt es auch ein zartes blaues Band - eventuell ein Kork-Cambium?

Zum Schluss nun die Blattspreite

Bild 22: Schnittführung

Die eingekreiste Stelle wurde quadratisch ausgeschnitten, der Schnitt erfolgte anhand der eingezeichneten Linie.

Bild 23: der Blattquerschnitt in der Übersicht, Vergrößerung 25x, Stapel aus 13 Bildern

Das leicht sukkulente Blatt ist ca. 1,2 mm dick - ohne den Hauptnerv. In dieser kleinen Vergrößerung ist kaum ein Unterschied zwischen Blattober- und Unterseite zu erkennen.

Bild 23a/b: der Hauptnerv des Blattes, Vergrößerung 100x, Stapel aus 6 Bildern, Bild 23b mit Beschriftung


Wie im Spross, ist der Hauptnerv von sklerenchymatisch verstärkten Zellgruppen umgeben und auch hier gibt es Phloemnester auf beiden Seiten des Xylems
IPl : inneres Phloem
Xl  : Xylem, hier wieder gut verholzt
Apl : äußeres Phloem
Skl : sklerenchymatisch verstärkte Zellen, jedoch unverholzt
Auffällig sind wieder die in Gruppen um das Leitbündel liegenden kleineren Zellen, die wie Kanäle wirken - ob sie wohl die Quelle des medizinisch genutzten Saftes der Blätter sind?

Bild 24a/b, die Blattoberseite, Vergrößerung 200x, Stapel aus 10 Bildern. Bild 24b mit Beschriftung

 
Cu  : ausgeprägte Cuticula
EP  : mehrschichtige Epidermis
AP  : Assimilationsparenchym
Die Zellen des Assimilationsparenchyms bilden kein klassisches Palisadenparenchym, sie liegen zwar dicht gepackt, haben aber keine so einheitliche Größe und Form wie in "klassischen" Beispielen.

Bild 25a/b: die Blattunterseite, Vergrößerung 200x, Stapel aus 10 Bildern. Bild 25b mit Beschriftung


SP  : Schwammparenchym
EP  : einschichtige Epidermis
CU  : Cuticula
St  : Stoma (Blattspalte)
Das Schwammparenchym enthält nur vergleichsweise kleine Hohlräume zwischen den Zellen, wohl auch, um die Kapazität zur Wasserspeicherung zu optimieren.

Und auch hier noch einige Einzelbilder besonderer Zellgruppen:

Bild 26: Steinzellen, Vergrößerung 400x, Stapel aus 14 Bildern

Auch in der Blattspreite gibt es vereinzelt kleine Steinzellennester. Die Steinzellen hier sind um die 50 µm groß.
Die großen Parenchymzellen erreichen hingegen einen Durchmesser von etwa 70 bis 80 µm und die kleinen "Kanalzellen" um die 25 µm.

Bild 27: Parenchym in der Blattmitte, Vergrößerung 100x, Stapel aus 5 Bildern  

Im Parenchym erkennt man waagrecht verlaufende, schlauchförmige Zellen - die "Kanalzellen" im Längstschnitt?

Bild 28: Ein kleiner Blattnerv, Vergrößerung 200x, Stapel aus 4 Bildern

Auch hier gibt es die gelb gefärbten Stabilisierungszellen mit verdickten Zellwänden.

Bild 29: Blattabdruck von der Blattunterseite, Vergrößerung 100x, Stapel aus 16 Bildern

Der Blattabdruck zeigt schön die Lage und Verteilung der ca. 25 µm großen Spaltöffnungen (Stoma). Er wurde mit unverdünntem UHU Hart gewonnen (Einfach auftropfen, mit einem Stäbchen sacht verteilen und auf Luftblasen achten. Etwas anziehen lassen - 3 bis 4 Minuten - und mit der Pinzette abziehen).

Vielen Dank an alle Leser, die es bis hier hin geschafft haben!  ;)
Kommentare und Kritik sind wie immer willkommen.

Herzliche Grüße
Jörg
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Rawfoto

Hallo Jörg

Geschafft :-))

Ist super geworden ...

Bitte mit welchem Lösungsmittel verdünnst Du den Uhu?

Liebe Grüße :-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

Fahrenheit

Lieber Gerhard,

danke für Dein Lob, ich hoffe, ich habe es diesmal nicht übertrieben. ;D
Es war das erste Mal, dass ich einen Beitrag nicht direkt im Browser erstellt sondern in Open Office vorgeschrieben habe.

Den UHU Hart verdünne ich übrigens nicht - irgendwo hier im Forum gibt es einen Beitrag, in dem das korrekte Lösungsmittel für UHU Hart genannt ist. Die Beschaffung war mir zu aufwändig, ich habe es 'pur' versucht und bin zufrieden.
In den Abdrücken gibt es natürlich immer wieder auch große Bereiche mit Luftblasen, die sich mit Verdünner sicher vermeiden ließen, aber ich habe bisher immer genug 'gute' Stellen in meinen ja nur kurzlebigen Präparaten gefunden.

Herzliche Grüße
Jörg 
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Holger Adelmann

Wow, Jörg, das ist einer Deiner besten Beiträge bisher, wenn nicht gar der Beste  :)

Die Pflanze bietet zu auch ungemein viele Details, jedesmal wenn ich die Bilder ansehe, finde ich etwas neues.

Herzliche Grüsse
Holger

Rawfoto

Danke Jörg, Du bringst meine Gedanken wieder einmal zum Rätseln :-))

Es ist also so,  Du schmierst den Uhu einfach auf den Objektträger und drückst dann das Blatt drauf um es dann nach der Trocknung ohne Deckglas zu fotografiert, habe ich das richtig verstanden?! Der Abdruck entsteht also  schon direkt auf dem Deckglas ...

:-)

Gerhard

Gerhard
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Fahrenheit

#6
Lieber Holger,

herzlichen Dank für Dein großes Lob!

Lieber Gerhard,

nein, nicht so rum!  :)

Du gibst den Kleber auf die Oberfläche, die Dich interessiert, z.B. die Unterseite eines Blattes und verstreichst ihn sachte mit z.B. einem Zahnstocher, damit die Kleberschicht schön dünn wird.
Dann lässt Du wie oben beschrieben ein wenig antrocknen. Wenn der Kleber fest ist, versuchst Du die Schicht am Rand mit einer feinen Pinzette zu fassen und ab zu ziehen, was oft erstaunlich gut und manchmal etwas schwer geht.
Das abgenommene Kleberhäutchen - oder einen Fetzen davon - legst Du auf einen Objektträger. Die Seite, die die Probe berührt hat, sollte dabei unten liegen. Deckglas drauf und ab unters Mikroskop.
Am besten mit schiefer Beleuchtung, um die dreidimensionale Oberflächenstruktur besser erkennen zu können. Schön, dass sich unser Hirn aus alter Gewohnheit das Bild anhand der Schatten dreidimensional 'hinbiegt', obwohl ja nur zweidimensionale Bilddaten das Auge erreichen.  ;)
Wenn Du das Kleberhäutchen falsch rum auf legst, erscheinen Erhebungen wie z.B. hervorstehende Stoma als Vertiefungen, was manchmal etwas störend wirkt.

Herzliche Grüße!
Jörg
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Hans-Jürgen Koch

Lieber Jörg,

das ist Dein Meisterstück !

Gruß

Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Gerne per "Du"

Mila

Lieber Jörg,

was für eine unglaublich supertolle Dokumenration! Wie viel Arbeit steckt da drin? Hammer!

Die Bilder sind der Hit: Leitbündel, Steinzellen, Lentizelle, die Querschnitte, der Lackabdruck und - und - und...

Du solltest wirklich darüber nachdenken, ob Du nicht so etwas wie einen Botanischen Anatomie-Atlas herausbringst :) ganz im Ernst: zumindest Fotobücher kann man doch erstellen...

Klasse!

Herzliche Grüße
Mila

Jan Kros

Lieber Jörg
Ich schliesse mich die andere Schreiber an.
Sehr schön gemacht.
Herzlichen Gruss
Jan

Klaus Herrmann

Lieber Jörg,

zurecht gelobt wurdest Du ja schon für diese umfangreiche Dokumentation, da will ich ins gleiche Horn tuten und noch ergänzen: die Ca-Oxalat-Drusen gefallen mir besonders gut! :)

Zur Methode Lackabdruck eine Verständnisfrage: Die Objektseite nach unten und DG drauf kann bei kleinen Vergrößerungen sicher toleriert werden, aber bei höheren Aperturen  wird die DG-"Dicke" eigentlich zu hoch nach der Methode?! Oder man verwendet LD-Objektive.

Das Vexierbild lässt sich doch eigentlich umkehren, wenn man um 180° dreht?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

HDD

Hallo Jörg

Das ist eine ganz tolle Dokumentation. Wie lange hast Du an dem Gesamtwerk gearbeitet?

Daraus könnte man bestimmt einen hochinteressanten, abendfüllenden Vortrag machen.

Saubere Arbeit. Danke.

herzliche Grüße

Horst-Dieter

Fahrenheit

Liebe Freunde,

vielen Dank für Eure lobenden Worte! Schön, dass Euch die Darstellung der Wachsblume gefällt.

Liebe Mila,

über einen MKB-Atlas auf Basis eines Fotobuchs können wir wirklich einmal nachdenken, wenn wir etwas mehr Material zusammen haben.  ;)
Mit den Lentizellen am Blattstiel bin ich mir nicht wirklich sicher - hätte sie da nicht erwartet.

Lieber Klaus,

ja, Du hast recht, in den Präparaten gibt es viele schön ausgebildete große Stern-Drusen.
Bei meinen UHU-Abdrücken war die Kleberschicht bisher immer so dünn, dass ich auch mit dem 20er Objektiv keine Probleme hatte. Ich schneide mir die Abdrücke nach dem Abziehen mit einer feinen Schere so zurecht, dass wirklich nur ein kleines Stückchen dünner Kleberhaut übrig bleibt. Das klappt nicht immer, daher setze ich nach Möglichkeit mehrere Tropfen auf ein Blatt - ein guter ist meistens dabei.

Lieber Horst-Dieter,

es ist ja keine Arbeit - sondern Hobby!  ;D

Allen herzliche Grüße!
Jörg
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Frank Fox

Lieber Jörg,

das ist großartig geworden.
Da hast Du sehr viel Zeit investiert und es hat sich gelohnt.
Wir sehen uns am Donnerstag  ;) .

Herzliche Grüße Frank
Mikrofotografie
www.mikro-foto.de
www.fotofind.eu

Faszination Mikroskopie
www.dustri.com/nc/de/hachinger-verlag/category/sachbuch.html

Zeitschrift Mikroskopie
http://www.mikroskopie-journal.de/

YouTube - Kanal
www.youtube.com/channel/UC32f7n_zGHMphTHSTC5wylg

Fahrenheit

Lieber Frank,

auch Dir herzlichen Dank!

Bis Donnerstag in Bonn!
Jörg
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