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Luft aus der Dose

Begonnen von ortholux, April 12, 2011, 14:06:05 NACHMITTAGS

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ortholux

Guten Tag zusammen,

zur Reinigung von Objektiven und anderen Teilen, die nicht angespuckt werden dürfen, gibt es Druckluft in Dosen. Gibt es Unterschiede? Dort wird ja sicher keine "normale" Luft drin sein, sondern irgend ein Gas. FCKW-frei? Sonst irgendwie giftig oder bedenklich? Oder gar mir Glasoberflächen nicht verträglich?

Vielen Dank
Wolfgang

crabtack

Hallo Wolfgang,
Also Martin hat mir von Luft aus der Dose abgeraten.
Dort könnten auch Silikonpartikel drin sein.
Ich habe einfach einen Luftballon über eine Pipette gezogen.
Luftballon zurückzihen, Linse anvisieren und loslassen.

mfg
Olaf

Thomas Böder

Hauptmikroskope: Leitz Panphot, Ortholux, Technival 2
Kleinmikroskope: Leitz, Reichert, ROW, Lomo

Peter V.

#3
Hallo!

In den Druckluftflaschen ist sicher keine Druckluft, sondern ein anderes Gas(gemisch), von dem ich vermute, dass es das gleiche Treibgas ist, das in Sprayflaschen verwendet wird. Man riecht das auch.
Ob Silikonpartikel darin sind, weiss ich nicht, aber bei der ubiquitären Verbreitung der Silikone ( Stichwort: Silikonpest ) ist es nicht unmöglich.
Ein weiteres Problem stellt die Tatsache dar, dass die "Luft" aus solchen Flschen sehr kalt ist und zur Kondensation von Wasser an den damit behandelten Linsen / Flächen führen kann, die beim Trocknen dann die typischen "Wasserflecken" hinterlassen.
Ich persönlich mag die Dosen daher überhaupt nicht und habe mir keinen kleinen Kompressor für knapp 100 EUR zugelegt. http://www.guede.com/sys/media/art/50077.jpg
Mir ist bewusst,, dass es da auch Bedenken gibt, was mögliche Olrückstände in der so erzeugten Druckluft betrifft.
Von Frank Donat weiss ich, dass er ein begeisterter Verwender dieser Druckluftflaschen ist und stets sogar die preiswertesten, die er findet, verwendet, bisher ohne Schäden. Man sollte aber ( z.B. um die Kältewirkung gering zu halten und Austritt von flüssigem Gas zu vermeiden ) unbedingt auf die aufrechten Gebrauchslage achten und nur ganz vorsichtig in kurzen Stößen die "Luft" entweichen lassen.
Vermutlich sind aber die äußeren Linsenflächen von Objektiven oder Okularen auch nicht soooooo sensibel wie DSLR-Sensoren, wo bereits winzigste Verunreinigungen stören.

Herzliche Grüße
Peter

PS: Kuriosum am Rande: Der Erwerb von Methanol in Apotheken oder im Chemikalienhanel ist für Privatepersonen nahezu unmöglich. Als "Eclipse" kann man die zu 100% aus Methanol bestehende Reinigungsflüssigkeit für DSLR-Sensoren ( zu einem "Schweinepreis" natürlich ) frei erwerben.....
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Frank D.

#4
Zitat von: Peter V. in April 12, 2011, 19:55:13 NACHMITTAGS

Von Frank Donat weiss ich, dass er ein begeisterter Verwender dieser Druckluftflaschen ist und stets sogar die preiswertesten, die er findet, verwendet, bisher ohne Schäden. Man sollte aber ( z.B. um die Kältewirkung gering zu halten und Austritt von flüssigem Gas zu vermeiden ) unbedingt auf die aufrechten Gebrauchslage achten und nur ganz vorsichtig in kurzen Stößen die "Luft" entweichen lassen.

Eine kurze Ergänzung sei mir erlaubt, Peter.

Die Verwendung von Sprayflaschen der Fa. ETV sind das Ergebnis einiger Tests unterschiedlicher Hersteller/Lieferanten; der günstige Preis das Resultat größerer Mengen.
Wirklich wichtig ist aber der kurze, nicht voll durchgedrückte Sprühstoss bei aufrechter Flaschenposition. Die erste Ladung sollte grundsätzlich erst einmal ins Leere gehen. Ich blase selbst oberflächenbeschichtete Spiegel damit ab.
Und ich verrate es hier -es liesst ja zum Glück keiner mit-: An meine Optik kommen, vor dem Sprühstoss, nur die Q-Tips und das blau bedruckte Toilettenpapier (die nicht bedruckte Seite wird benutzt) von Aldi, sowie Optical Wonder.

Flusige Grüße
Frank


Werner

Liebes Forum!

Ich verwendete vor etwa 20 Jahren auch "Luft aus der Dose" zum Reinigen der beschichteten Oberflächenspiegel von UV-Photometern. Nachdem ich öfter feststellte, daß die UV-Reflektion so gereinigter Spiegel drastisch abnahm, ergab eine genauere Untersuchung der Spiegelflächen, daß winzige Narben in der Schutzschicht erschienen, und zwar umso mehr, je öfter der Spiegel abgeblasen wurde. Der Sprühstrahl enthält anscheinend feine Tröpfchen, die mit hoher Geschwindigkeit auf die Schicht treffen, dort schlagartig verdampfen und die Schicht beschädigen.
Seither verwende ich "Luft aus dem Handgelenk", also ein "Klistier" oder Gummigebläse. Die Luftstrahl-Geschwindigkeit kann manuell gut dosiert werden. Und außer dem Gummiartikel muß man nichts weiter kaufen.

Viele Grüße   -   Werner

detlef.q

Hallo Wolfgang,

Objektive und Linsen reinige ich durch Aus- bzw. Abblasen mit einem kleinen Gummiblasebalg (Klistier) und falls notwendig anschließend mit einem Tröpfchen dest. Wasser und den fusselfreien Präzisionswischtüchern "Kimtech Science" von Kimberly-Clark.

Viele Grüße
Detlef

bewie

Hallo,

ich verwende seit Jahren Gas aus Dosen, allerdings nie direkt, sondern immer "über Bande" - also nicht auf die Linse / den Sensor blasen, sondern entweder seitlichg an die Fassung oder an ein Blechstück, das ich neben die Linse halte. Beim direkten Anblasen habe ich ähnliche Erfahrungen wie Werner gemacht: Die Oberflächen können beeinträchtigt werden. Ansonsten muss man auch beim indirekten Pusten berücksichtigen, was schon geschrieben wurde: Dose immer senkrecht, so schwach wie möglich dosieren und vorher einen ersten kurzen Stoß ins Leere. Und die Dose wird erst aktiviert, wenn der Pinsel nicht mehr reicht.

Puste-Grüße
Bernd

Günther Langer

Hallo,

es geht auch mit einem Pumpzerstäuber (1-2l) für Pflanzen-Spritzmittel. Ich habe das mal eine Weile mit Erfolg praktiziert. Man kann den Luftstrom schön regulieren. Am sinnvollsten ist in jedem Fall ein Staubsauger mit Reduzierschlauch. Alle was bläst, verteilt den Staub im Kameraghäuse. Es findet meist nur eine Staubverschiebung statt >:(

Von Hama gab's auch mal eine Pumpspraydose, die recht schnell leer war.

Sauge-Grüße

Günther L.
Zeiss Standard WL, 14 und Phomi II
Zeiss DRC und SV 8
Leitz Laborlux 12
Makro-Setup: Leitz Aristophot mit Balgen u. StackShot
Nikon D90, D700, Canon EOS 600D, EOS 5D Mark III
Suche: Leitz Photar 12,5 mm

Holger Adelmann


Ich kann nur vor der Anwendung von 'Luft aus der Dose' an empfindlicher Optik warnen.
Durch die rasche punktuelle Abkuehlung kann es infolge lokaler (mechanischer) Spannungsunterschiede zu Delaminationen des Kitts kommen, eigene Erfahrung.
Die Folgeschaeden durch lokale Spannungsunterschiede koennen auch einen CCD / CMOS Chip unbrauchbar machen.

Herzliche Gruesse
Holger

okinawa

Ich kann von solchen Luftflaschen auch nur abraten. Das Gasgemisch besteht zum Großteil aus Stickstoff. Durch den Druck werden aber auch noch sehr kleine Öltröpfchen aus den Verschluss mit herausgepustet. Diese verdrecken oder vrkratzen dann die sensible Optik. Für eine Säuberung empfiehlt sich ein handelsüblicher kleiner Blasebalg wie sie für Spiegelreflex-Kameras üblich sind. Kostet nicht mehr als 10 €. Um hartnäckigen Staub zu säubern greife ich meist zu Wattepads und einer 70%igen Isopropanol-Lösung, die es für 2 € in der Apotheke gibt. Trocknet die Isopropanol-Lösung zu schnell so zieht sie Wasser aus er Luft an und es können Schlieren entstehen. Da ist besonders bei größeren Flächen manchmal problematisch. Hier kann man auch zu einem richtigen Gemisch greifen. Zeiss bietet ein kleines Fläschen für ca. 20 € an.

hinrich husemann

#11
Hallo "Dosenlüfter",
die "Luft" in den Dosen besteht nicht aus Luft oder Stickstoff. Bei dem Druck von nur einigen Bar in den dünnwandigen Blechflaschen würden diese viel zu wenig davon enthalten, denn Luft oder Stickstoff sind bei den üblichen normalen Temperaturen ja auch bei hohen Drucken noch gasförmig. Es handelt sich vielmehr um niedrig siedende Flüssigkeiten - heute wohl nicht mehr FCKW, sondern Butan-/Propan-Gemische. Diese sind unter einem Druck von einigen Bar - dem eigenen Dampfdruck! - auch noch bei Zimmertemperatur flüssig; so daß sich in den üblichen 250 - 500 ml-Gefäßen noch ausreichende Mengen davon unterbringen lassen. Deshalb kann es beim "Lüften" auch mal sprühen. Die fühlbare Abkühlung dabei beruht überwiegend darauf, daß die die Flüssigkeit bei Gasentnahme aus der Flasche jeweils durch Verdampfen Gas in den Kopfraum nachliefert, um das dadurch gestörte Gleichgewicht wieder herzustellen; die hohe Verdampfungswärme aber bei der Schnelligkeit des Vorgangs zunächst aus der Innneren Energie der Flüssigkeit selbst entnommen werden muß (weitgehend adiabatischer Prozess). Im alten Forum haben wir uns vor längerer Zeit schon mal darüber unterhalten.
Luftfreie, aber freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann

Detlef Kramer

ZitatZeiss bietet ein kleines Fläschen für ca. 20 € an.

Nix gegen Zeiss, aber es handelt sich wohl um das Gemisch, das Zeiss in der eigenen Broschüre "das saubere Mikroskop" beschreibt: 80% Benzin (Wundbenzin aus der Apotheke oder reines Heptan) und 20% Isopropanol. Das kann man sich für geringes Geld selbst mischen oder mischen lassen.

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

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