Defekter Polfilter - Ist es möglich die Filterscheibe zu erneuern?

Begonnen von detlef.q, April 12, 2011, 21:47:45 NACHMITTAGS

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detlef.q

Hallo zusammen,
ein Polfilter(Analysator) der auf die Zwischenoptik des Objektivrevolvers (Leitz Panphot) gesteckt wird, hat Risse bekommen, ich meine die Folie zwischen den Glasscheiben.
Ich habe die Filterscheibe ausgebaut und bei 60 °C im Ultraschallbad zerlegt, d.h. ich habe jetzt 2 saubere Glasscheiben und die Fassung des Filters.
Und jetzt meine Frage an Euch Speziallisten: Wie und vor allem mit welcher Filterfolie stelle ich aus meinen Einzelteilen wieder ein funktionierenden Polfilter her? Eine Filterfolie muss hierfür ja luftblasenfrei mit den Glasscheiben verbunden werden.
Ist das überhaupt möglich, oder kann nur ein fertiger Glasfilter verwendet werden?
Allerdings scheinen die fertigen Filterscheiben meistens 2 mm dick zu sein. Der, den ich erneuern will war 1,6 mm dick.
Eine dickere Filterscheibe passt nicht so gut in die alte Fassung.

Herzlichen Dank an alle, die sich mit meiner Fragestellung beschäftigen.
Viele Grüße Detlef

Rawfoto

Hallo Detlef

Ich war vor etlichen Jahre einmal Zeuge so eines Versuchs, zum verwendeten Material kann ich leider nichts mehr sagen. Aber an einen wesentlichen Tipp kan ich mich noch gut erinnern, die verklebte Version wurde starkem Unterdruck ausgesetzt um Luftblasen herauszubekommen ...

Da hat ein Exsikkator und ein 6 Bar Kompressor herhalten muessen, ich kann leider nicht sagen wie hoch der Unterdruck war. Ich gann mich nur noch an den Stromverbrauch erinnern. Der 12 Volt Kompressor hat 15 Ampere gezogen ...

:-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

detlef.q

Hallo Gerhard,

an ein Vakuum beim Verkleben habe ich auch schon gedacht. Hier könnte ich eine ganz normale Vakuumpumpe einsetzen, wie sie bei uns im Labor benutzt wird. Nur auf die verwendeten Materialien kommt es eben an.

Einen schönen Abend
Detlef

reblaus

Hallo Detlef,

ich habe in einem  "Handyshop"  für 11.- incl. Porto eine Polfilterfolie erworben,  100 x 100 mm groß, ca. 0,3 mm dick, beiderseits mit abziehbarer Schutzfolie kaschiert, aus der man mit der Nagelschere beliebige Filter ausschneiden kann. Damit habe ich auch Edelfilter meiner Zeiss-Ausrüstung ersetzt.  Sie sind farbneutral und nicht von den 50x so teuren Originalen zu unterscheiden, auch habe ich bei den Analysatoren keine Verschlechterung des Bildes bemerkt.
Falls Interesse kann ich dir die Adresse mailen. Ich nehme meist gar keine Glasscheiben mehr, aber es ist kein Problem, die Filter einfach dazwischen zu klemmen, Versuche sie einzukleben waren meistens mit Schweinerei verbunden. Aber Versuch macht kluch und ist finanziell zu verkraften.

Gruß

Rolf



detlef.q

Hallo Rolf,

das ist ja schon ein guter Tipp. Danke!
Ja, maile mir die Adresse bitte.

Viele Grüße, Detlef.

peter-h

Ein Gedanke aus der Optik.

Jeder Glas-Luft-Übergang hat eine Reflexion von ca. 4%. D.h. eine einfache Glasscheibe bringt durch Reflexion nur eine Transmission von 92%. Würde man nun ohne Verkittung zwischen den Glasscheiben die Polarisationsfolie einlegen, so wären es zusammen 6 Übergänge von Luft-Glas oder umgekehrt. Störend wäre nicht unbedingt der Lichtverlust, aber die Reflexion, welche das Bild im Kontrast schwächen würde.
Kann man also nicht sauber verkleben / kitten, so ist eine Polfolie ohne Glas sicher die bessere Wahl.

Grüße
Peter H.

reblaus

Hallo -

Peter H. hat einen der Gründe benannt, der mich zum Weglassen der Glasfummelei bewogen hat. Das einzige was an der glaslosen Plastikscheibe stört sind emotionelle Gründe, man hätte halt gern Glas und Messing statt Plastik.
Putzen geht natürlich auch schlecht, lohnt sich aber auch kaum.

Aber ein Tip: Beim Einsatz als Analysator ist darauf zu achten, dass die Folie beim Beschneiden nicht verbogen oder sonstwie gestresst wird, sonst kriegt sie unerwünschte optische Eigenschaften, die unter dem Kondensor kaum stören.

Viele Grüße

Rolf

@Detlef: Den Link habe ich nichtöffentlich übermittelt, obwohl ich den Lieferanten rein zufällig per Google und eBay ermittelt hatte

Stefan_O

Salü Zusammen,

eine Frage an alle: warum Folie und nicht professionelle Glasfilter? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Dicke (1.6 vs 2.0 mm) so kritisch ist. Zudem sollte die Leistung der Glasfilter ungleich besser sein als die einer Folie für Handys. (Oberflächenvergütung, Planlage, Auslöschung bei gekreuzten Polarisatoren etc). Zudem habe ich das Bauchgefühl, dass beim Ausschneiden der Folie deren Ränder bereits so gestresst werden, dass sie die besagten "unerwünschten optischen Eigenschaften" bekommt.

Gruss,
Stefan

Links zu Glasfiltern, 2 mm dick:

http://www.edmundoptics.com/onlinecatalog/displayproduct.cfm?productID=1558
http://www.edmundoptics.com/onlinecatalog/displayproduct.cfm?productID=2342

Nomarski

Hallo,

die Auswahl ist zwar groß, aber den passenden Durchmesser haben die doch nicht. >:( Da müßte man sich wieder Anpassringe schustern. Runterschleifen (lassen) ist dann wieder so eine Sache..
Wegen der gewünschten Planlage, die die Folien von sich aus meistens nicht haben, habe ich mal den Versuch unternommen, ein Stück Polfolie zwischen zwei Deckgläsern mit Canadabalsam einzubetten. Zwar ohne Vakuum, Blasen sind dabei auch nicht entstanden, aber das Bild als Analysator eingesetzt war dann auf einmal merklich schlechter als vorher mit der nackten Folie. Scheint wohl doch nicht so einfach....

Viele Grüße
Bernd

Klaus Herrmann

Hallo Stefan,

das sehe ich auch so. Sicher ist es beim Polarisator nicht kritisch, aber wenn der Analysator etwas wellig ist oder leicht schief liegt leidet die Abbildungsqualität.
Natürlich muss ohne Luft verkittet sein - einfach ein Sandwich zu machen taugt nichts.

Bei Edmund sieht man, was gute Auslöschung kostet!
Leider haben die keine Zwischengrößen wie 18 mm, die man für gebräuchliche Leerschieber benötigt. Und runterschleifen geht nicht, das habe ich gelernt. Dann kommt Wasser in die Verkittung und die Herrlichkeit löst sich auf!

Stark polarisierte Grüße

Klaus
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Stefan_O

Hallo Zusammen,

danke für eure Antworten. Kosten tut es natürlich, trotzdem muss die Relation zum Mikroskop stimmen. Ich möchte keine Handyfolie im Orthoplan Pol haben (dort steht ein Wechsel an, fürchte ich). Edmund macht auch Custom made optics, Knight Optical ebenso. Letztere schreiben, dass sie jede Grösse kurzfristig liefern können (als Folie von 3M). Die Folien haben sicher bessere Qualität als die Handyfolie. Anfragen kostet nichts.

Link: http://www.knightoptical.co.uk/acatalog/PolarisersSheetpolarisers-Visiblerange.htm

Gruss,
Stefan

detlef.q

Hallo allerseits,

vielen Dank für Eure Antworten! Wie ich Euren Beiträgen entnehme, scheint das Wiederherstellen eines Polfilters (Glas, Folie, Glas) eine schwierige Sache zu sein. Und hier gibt es wohl auch wenig Erfahrung.
Eine Folie ist einfach einzusetzen, muss aber plan in der Filterhalterung liegen, sie darf sich nicht biegen. Also ein nicht gebogenes Stück, mit einer höheren Materialstärke.
Das ist dann die Notlösung.

Ein Glasfilter ist besser, hier muss man sich nur den richtigen Durchmesser besorgen.

Polfolie, die locker zwischen Glas liegt, scheidet aufgrund der Reflexion beim Glas-Luft-Übergang aus.

Dann werde ich mir erst mal eine geeignete Folie besorgen.

Viele Grüße,

Detlef

Nomarski

Hallo Detlef,

wie wäre es denn, die Pol-Folie, die nun am günstigsten zu bekommen ist, zwischen zwei Ringen einzuspannen. Dann ist sie am Rand immerhin plan und kann sich eigentlich auch dann im mittleren Bereich nicht mehr wölben und das Bild verzerren. Dabei läßt sich der eine Ring sogar als Feder ausführen, der sich in der Fassung "festkrallt". Auf die gleiche Art und Weise werden die Okularmikrometer gegen Rausfallen gesichert.
Nur so als Tipp, will dich aber auch nicht daran hindern, teures Geld für Glasfilter auszugeben, die müssen ja schließlich auch irgendwie verkauft werden.

Viele Grüße
Bernd

derda


Hugo Halfmann

Hallo zusammen,

Maßanfertigung ist nun auch nicht soooo teuer.

Ich hatte den Link letztens schon mal erwähnt und dafür Schelte bekommen, weil irgendein Virenscanner Alarm bei dieser Seite schlägt, die Fa. ist aber seriös und die Seite ungefährlich, denn ich lebe noch und mein Rechner auch. ::)

http://www.itos.de/

Ein Polfilter in der von mir gewünschten Größe sollte ~35.-€ kosten, das bewegt sich durchaus im Preisrahmen des (oberen) Profifotosektors.

Da fang ich nicht an zu basteln, wenn ich ´n Glasfilter haben will.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann