Defekter Polfilter - Ist es möglich die Filterscheibe zu erneuern?

Begonnen von detlef.q, April 12, 2011, 21:47:45 NACHMITTAGS

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Stefan_O

Hm, was aber ist der richtige? Bei Itos gibt es einen XP38 mit <0.004 % Transmission bei gekreuzten Polarisatoren, bei Knight einen HN38 mit 0.05, und einen HN22 mit 0.0005. Alles als Folie. Je grösser die Auslöschung, desto kleiner aber die Durchlässigkeit. Gibt es einen sinnvollen Bereich? Oder ist eine möglichst hohe Auslöschung sinnvoll, die einfach durch mehr Licht kompensiert wird? Oder sind die kleinen Werte ohnehin schon "akademisch" in der Betrachtung?

Gruss,
Stefan

Hugo Halfmann

Hallo Stefan,

wenn´s nur um einfache Polarisation geht und kein spannungsfrei gebautes Polmikroskop vorhanden ist - das unterstelle ich bei Detlef Q´s Panphot einfach mal - , dann ist das allerdings akademisch und völlig wurscht, weil durch die normale Optik der Hintergrund nicht schwarz, sondern dunkelblaugrau erscheint. ISt bei meinem WL jedenfalls so. 8)
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

detlef.q

Hallo,

Erik: Der Filter soll einen Durchmesser von 19mm haben.

Hugo: Ja, in diesem Fall geht es nur um "einfache" Polarisation, das heißt um das Wiederherstellen des kleinen Aufsteck-Polfilters. Um mal eben eine Kristallbildung zu sehen, möchte ich nicht immer den Pol-Tubus einbauen. Ich kann das Panphot aber schon auf ein Polmikroskop umbauen, allerdings ist die Auswahl der spannungfreien Optiken nicht so groß.

Dein Link funktioniert ohne Probleme, dass nur am Rande.

Bernd: Ja, wenn ich eine Folie ausprobiere, werde ich diese einspannen, daran habe ich schon gedacht.

Viele Grüße Detlef

Stefan_O

Ok, dann nochmal konkret die Frage: was baue ich in ein spannungsfrei gebautes Polmikroskop ein? Auf meine Frage, was Leitz im Orthoplan verbaut hat, gab es ja leider keine Antwort.

Gruss,
Stefan

Klaus Herrmann

Hallo Stefan,

ZitatLeitz im Orthoplan verbaut hat, gab es ja leider keine Antwort.

in einem alten schwarzen Orthoplan können durchaus noch Nicols eingebaut sein teurer geht es nicht!
Aber in den modernen sind glasgefasste sehr dünne Folienpolarisatoren drin, die eben ihren Preis haben.

Der Link zu Edmonds führt auch "nur" zu Plastik Polarisatoren, sicher mit hoher Qualität, aber eben nicht Glas.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Mark

Hallo Detlef,

probiers mal bei Microthek in Hamburg, es gibt dort glasgefasste Polfilter
mit 19mm Durchmesser. Ich habe gerade einen gekauft.
Wie dick die sind, kann Herr Frauenhoffer (040) 381536 Dir bestimmt sagen, oder
ich messe heute Abend nach.


Gruß
Mark

TPL

#21
Zitat von: Stefan_O in April 14, 2011, 09:58:37 VORMITTAG
Ok, dann nochmal konkret die Frage: was baue ich in ein spannungsfrei gebautes Polmikroskop ein? Auf meine Frage, was Leitz im Orthoplan verbaut hat, gab es ja leider keine Antwort.

Hoi Stefan,
für quantitative Petrographie sollten einige wesentliche optische Elemente, sowohl im Beleuchtungs- als auch im Beobachtungsstrahlengang, frei von Doppelbrechung und spannungsfrei sein:
- Kondensor samt Hilfslinse,
- der Objektträger (!)
- die Objektive
- Tubuslinsen und andere Optik unterhalb des Tubus-Depolarisators

Ob nun glasgefasste Polarisationsfilter oder Polarisationsprismen verbaut werden ist dabei zunächst wurscht. Hauptsache, die Transmission ist im ungekreuzten Zustand ausreichend hoch; im gekreuzten Zustand ausreichend niedrig (ein Wert von 0,05 erscheint mir nicht ausreichend) und der Einfluss auf die spektrale Verteilung ist vernachlässigbar. Gerade der letzte Aspekt wird von den meisten günstigen Folien nicht ausreichend erfüllt: wie Hugo schreibt, werden bei gekreuzten Polarisatoren der günstigen Sorte bestimmte Spektralanteile (Farben) bevorzugt durchgelassen. Dass dadurch schwache Doppelbrechung gar nicht erst erkannt wird oder die Bestimmung der teilweise zarten Interferenzfarben erschwert wird, muss ich Dir nicht sagen.

Eine andere wichtige Sache - besonders für Detlefs Problem - ist die Fassung von Folienfiltern: die Einspannung zwischen zwei Ringen mag gut für die Planlage sein, aber sie bringt - wie der Name schon andeutet - Spannungen in die Polfolien, die - besonders im Randbereich - zur Abweichung der Polarisationrichtung führen können. Das kann man aber zwischen gekreuzten Polarisatoren schön überprüfen. Ich vermute, im Beobachtungsstrahlengang kommt man um Glasfassungen nicht herum.

Ordentlich polarisierte Grüße, Thomas

PS: das Orthoplan Pol wurde im Normalfall mit sehr hochwertigen, glasgefassten Polarisationsfiltern geliefert. Einen Kondensor mit Polarisationsprismen konnte man auf Wunsch (und mit einer dickeren Brieftasche) ordern, allerdings wurden darin keine "Nicols" (Nicolsche Prismen), sondern andere Prismenformen eingesetzt. Und mit der Stativlackierung hat das Alles überhaupt nichts zu tun ::).

Stefan_O

Hi Thomas,

vielen Dank. Spannungsfrei usw ist klar. Zum Durchlass: ITOS gibt ja Durchlasskurven an, die alle ziemlich linear zwischen 450-750 nm aussehen. Die Folien lassen kein UV durch, dafür aber umso mehr Infrarot.

Der Analysator meines Orthoplan Pol Auflicht sieht nicht mehr so fit aus. Man könnte meinen, er kräuselt sich am Rand. Eine grobe Messung kommt aber auf 20 mm, dafür sollte es hochwertige Glasfilter geben (mit 3 Nullen nach dem Komma). Ansonsten lässt sich selbst das Service-Manual nicht über Details aus.

Gruss,
Stefan

TPL

#23
Glückauf Stefan!
ZitatITOS gibt ja Durchlasskurven an, die alle ziemlich linear zwischen 450-750 nm aussehen. Die Folien lassen kein UV durch, dafür aber umso mehr Infrarot.
Die extreme IR-Durchlässigkeit hat Peter Höbel auf seinen Seiten sehr gut dokumentiert. Das ist ein Aspekt, den man nicht aus dem Auge (!) lassen sollte, denn wenn nicht gerade ein vollflächig doppelbrechendes Präparat bei gekreutzten Polfiltern beobachtet wird, besteht - ernsthaft - die Gefahr, dass unverhältnismäßig viel IR-Strahlung durch die dann weit geöffneten Pupillen auf die Netzhaut gelangt. Ein vorheriges Ausfiltern des IR-Anteils ist also eine gute Sache; nicht nur für das Präparat und den Filter!

ZitatDer Analysator meines Orthoplan Pol Auflicht sieht nicht mehr so fit aus. Man könnte meinen, er kräuselt sich am Rand. Eine grobe Messung kommt aber auf 20 mm, dafür sollte es hochwertige Glasfilter geben (mit 3 Nullen nach dem Komma). Ansonsten lässt sich selbst das Service-Manual nicht über Details aus.
Qualitativ gleichwertigen Ersatz wirst Du evtl. sogar noch über Leica Microsystems beziehen können, aber der orientierte Einbau ist sicher nicht trivial. Ich habe das bei anderen Analysatorschiebern einmal gemacht und lange gebraucht, den Filter unverkantet und fettfrei und im richtigen Azimut einzusetzen.

Und Detlef, damit ich Deinen Beitrag hier nicht allzu heftig kapere: Solange Du nicht vorhast, Dein Polfilter für die messende Polmikroskopie oder petrographisch einzusetzen, sind die meisten meiner Anmerkungen irrelevant. Einzig bei der mechanischen Einspannung wäre ich vorsichtig, denn je "solider" das mechanisch ausgeführt ist ("da wackelt nichts"), desto eher besteht die Gefahr von Spannungsdoppelbrechung.

Beste Grüße, Thomas

detlef.q

Hallo Thomas,

nein Du hast meinen Beitrag nicht gekapert. Ich finde es gut, dass Du Dein Wissen eingebracht hast. Es ist hier mal wieder eine interessante Diskussion entstanden.
Ich weiß jetzt worauf es ankommt und werde mich durch die verschiedenen Möglichkeiten durcharbeiten.

Viele Grüße, Detlef