HISTOLOGIE: PAS Färbung im Dickdarm Maus (Technovit 7100 Schnitt)

Begonnen von Ronald Schulte, April 20, 2011, 22:05:50 NACHMITTAGS

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Ronald Schulte

Heute mochte ich mal einige Bilder zeigen von meine ersten Technovit Schnitte und Färbungen.
Wenn mehr Erfahrung da ist bringe ich nochmal ein einbett, Schnitt und Farbe Foto Bericht.
Das erste übersichtbild ist gefärbt mit Methylen Blue und AzurII in Alkalischen Bereich von PH 9-9,5.

Der Dickdarm besteht aus viele Krypten mit Schleimbecherzellen und Enterozyten.
Die Enterozyten sind verantwortlich für die Flussigkeitsresorption.
Die Schleimbecherzellen produzieren ein Mucus (Schleim) der Glykogenreich ist.
Glykogen ist ein verzweigtes Polysaccharid (Vielfachzucker), das aus Glucose-Einheiten aufgebaut ist.
Mit die PAS Färbung ist Glykogen zu erkennen.

Protokoll:

- Perjod Saure (1%) 15 min;
- Spulen AD;
- Schiff's Reagenz 15 min;
- Spulen AD;
- Gegenfarben mit GillII haematoxylin 5 min;
- Blauen in Leitungwasser 10 min;
- Spulen AD;
- Trocknen;
- Eindecken.

Bild1: Färbung Methylen Blue/AzurII. Objektiv Leitz Plan Fluotar 4x 10x



Bild2: Das Schleim ist Rot/Purper. Die Zellkerne die Enterozyten sind Blau.
PAS Färbung. Objektiv Leitz NPl Fluotar 16x



Bild3: Frage für Experten: Könnte dies Lymfatisches Gewebe sein?
PAS Färbung. Objektiv Leitz NPl Fluotar 25x



Bild4: Das Schleim ist Rot/Purper. Die Zellkerne die Enterozyten sind Blau.
PAS Färbung. Objektiv Leitz Plan Apo 40x



Bild5: Die Muskulaturschichten sind Links-oben zu sehen. Längs und quer.
Färbung Toluidin Blau. Objektiv Leitz Plan Apo 63x



Bild6: Einige Schleimbecherzellen und Enterozyten. Am Rand ist den Burstensaum zu beobachten.
Färbung Toluidin Blau. Objektiv Leitz Plan Apo 63x



Bild7: Einige Nerven Zellen in die Aussere Muskelzellschicht
Färbung Methylen Blue/AzurII. Objektiv Leitz Plan Apo 63x



Grusse Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Roderich Römhild

Vielen Dank für diesen wunderschönen Histologischen Leckerbissen!

Soweit ich es sehe, handelt es sich tatsächlich um lyphatisches Gewebe. Genauer um plattenförmige Anhäufungen von Lymphfollikeln, die als Peyer-Plaques bezeichnet werden und schon mit bloßem Auge erkennbar sein müssten.

Allerdings bin ich noch Schüler und ich kann nur auf dem bisschen was ich im "Kurzlehrbuch Histologie" von Baumhoer gelesen habe zurückgreifen.

Freundlicher Gruß,

Roderich

Jan Kros

Hallo Ronald
Wunderschöne Schnitten und gut gefärbt
Danke fürs zeigen
Herzlichen Gruss
Jan

Holger Adelmann

Sehr schönes Ergebnis eines Kunstoffschnittes Roland, mein Kompliment ! Die PAS Reaktion ist ausgesprochen scharf und brillant erfolgt !

Richtig, es handelt sich beim dem 'blauen Haufen' eindeutig um lymphatisches Gewebe, einen sog. Peyer'sche Plaque.
Dies sind Lymphfollikel, die im Darm ein wichtiger Bestandteil der Immunabwehr gegen eingedrungene Keime darstellen.

Herzliche Grüsse & schöne Ostern
Holger

Florian Stellmacher

Lieber Ronald,

wieder besser als in jedem Lehrbuch! Gratulation!

@ Holger: Pathologen sind ja als ewige Besserwisser bekannt, daher folgender Nachtrag:

Das lymphatische Gewebe, das man auf Ronalds Schnitt erkennt, würde ich ganz einfach als Lymphfollikel bezeichnen, denn richtige Peyer'sche Plaques gibt es eigentlich nur im Dünndarm, ganz streng genommen sogar nur im terminalen Ileum (manche Autoren rechnen die Appendix vermiformis noch mit dazu)  ;).

Herzliche Grüße an alle Freunde der Histologie,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Holger Adelmann


7an

Ich habe ja schon einige Darmschnitte in Azan gesehen, aber dieser hier mit der mir bisher unbekannten Färbung ist wirklich brilliant.
Gibt es Detailaufnahmen der Mikrovilli der Epithelzellen? Die würden mich brennend intressieren.

Gruß,
Jan

crabtack

Hallo,
Zitatwieder besser als in jedem Lehrbuch! Gratulation!
Dem Kann ich nur zustimmen, so einen schönen Dickdarm habe ich noch nie gesehen.
Wirklich erste Klasse.

Ich würde auch gerne Mal Tierisches Gewebe Mikroskopieren.
Aber woher kann ich tote Tiere bekommen?
Also ich könnte mir jetzt nicht einfach eine Maus kaufen und ihr das Skalpell in den Schädel rammen nur um ihr Gewebe zu mikroskopieren.
Um an was zu essen zu kommen ist das natürlich was anderes.Soviel zu meiner Einstellung. :D

mfg
Olaf

Florian Stellmacher

Hallo Jan,

in Bild 6 kannst Du die Mikrovilli eigentlich schon sehr gut erkennen. Die Auflösung des exzellenten 63er Planaopchromaten ist schon das Maximum dessen, was man mit konventioneller Lichtmikroskopie schaffen kann. Noch besser siehst Du das erst im Elektronenmikroskop.

Beste Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
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Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
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Ronald Schulte

@ Olaf,

Zitat.....und ihr das Skalpell in den Schädel rammen......

So muss das auch nicht sein. Wenn du wirklich Gewebe haben möchtest habe ich mal ein 'Kurs' hergestellt.
Ich weiß nicht ob du Deutsch oder Holländer bist aber in beide sprachen ist es zu haben. http://micro.ronaldschulte.nl/Histocursus/index.htm


@ Jan,

Ich werde Heute Abend mal schauen ob noch bessere Mikrovilli stellen zu fotografieren sind aber wie Florian schon erwähnte ist in Bild 6 schon gut was zu sehen.


Grüße Ronald
Mikroskope:
Leitz Orthoplan (DL, AL-Fluoreszenz und Diskussionseinrichtung).
Leica/Wild M715 Stereomikroskop.
Mikrotom:
LKB 2218 Historange Rotationsmikrotom.

Florian Stellmacher

Hallo Olaf,

das Material für die tierische Histologie bekommst Du billig bei jedem Fleischer, der Dir sicher eine ganze Reihe von Organen als "Innereinen" überlassen würde. Erst wenn man sich eingehender mit der mikroskopischen Anantomie, insbesondere mit den topographischen Beziehungen der Organe zueinadner beschäftigen möchte, wird man um das Töten von Tieren extra zu diesem Zweck kaum herum kommen.

Das viel größere Problem ist der technische Aufwand, den man betreiben muss, um Paraffinschnitte oder - wie Ronald es hier zeigt - Schnitte durch in Kunststoff eigebettetes Material anzufertigen. Neben reichlich Chemie braucht man einen Wärmeschrank, ein Mikrotom, möglichst ein Wasserbad, etliches an Glassachen sowie dies und das an Verbrauchsmaterial. Die Histologie ist eine, wenn nicht die Königsdisziplin der Mikroskopie!

Vielleicht sind die einzelnen Sparten der Mikroskopie, in denen man sein Lieblingsthema findet, typabhängig: die zumeist wohlgeordnete Anatomie der Pflanzen wirkt auf mich eher wie Lyrik und die tierische Histologie mehr wie ein Roman; die Pathologie ähnelt dann schon oft einem Krimi (und ich liebe dicke Romane und Krimis)...

Beste Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
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crabtack

Hallo, danke euch beiden.
Die PDF ist wirklich gut.
Aber wird wirklich ein Mikrotom benötigt um halbwegs zufriedenstellende Schnitte aus dem Block zu schneiden?
Oder reicht auch eine Ruhige hand und ein Skalpell?

Gruß
Olaf

Florian Stellmacher

Hallo Olaf,

wenn man es "richtig" machen möchte, braucht man ein richtiges Schlitten- oder Rotationsmikrotom - unter 10 µm (gerne 2 µm) freihand und gleichmäßig in Paraffin? Also ich könnte das jedenfalls nicht, und ich kenne auch niemanden, der das geschafft hätte! Ob man einen Paraffinblock in einem Zylindermikrotom schneiden kann, weiß ich auch nicht, das könnte aber bei sehr kleinen Objekten funktionieren. Für einen größeren Schnitt wird das aber kaum gehen.

Alternativ gibt es Objekte, die entweder als Zytologie (Abstriche von Organoberflächen), als Quetschpräparat (z.B. Knochenmark) oder als Zupfpräparat (z.B. Muskulatur) geeigent sind. So könnte man zumindest in die mikroskopische Anatomie der Tiere einsteigen.

Beste Grüße,
Florian
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Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
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Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

crabtack

Hallo Florian,
ich würde schon gerne Insbesondere die Herzzellen betrachten.
Weißt du, was ein einfaches Mikrotom so kostet, ich werde vermutlich nicht darum herumkommen mir eins zuzulegen.

Gruß
Olaf

Florian Stellmacher

Hallo Olaf,

sorry - Preisdiskussionen im Forum haben sich nicht bewährt, und ich kenne auch keine auktuelle Quelle für günstige Geräte.

Mein erstes Mikrotom war ein Leitz 1208, das mich 1000,- DM gekostet hatte; ich war damals Student und hatte mir das Ding zusammen gespart. Viel billiger sind Mikrotome in den letzten 20 Jahren aber wohl nicht geworden  :'(.

Suche einfach mal im Web!

Beste Grüße,
Florian
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