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Unterschied Ergoval und Laboval

Begonnen von blinkibill, Juni 26, 2011, 01:58:49 VORMITTAG

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blinkibill

Hallo Zusammen,

kann mir jemand den Unterschied zwischen den beiden erklären? Welches ist das bessere Mikroskop?

Glück auf

Blinkibill

Florian Stellmacher

Hallo Blinkibill,

das Laboval wurde in vier verschiedenen (Laboval 1 bis 4) Modellen nacheinander angeboten und hat offenbar das Ewige Leben, da es nach Wiederausgliederung des Rathenower Werkes aus dem Carl Zeiss-Konzern dort von Askania bis heute als RML 5 weiter gebaut wird. Die ersten, grauen Varianten hatten einen Einknopffokussiertrieb, der sehr gerne mal verharzt. Der Tisch ist nur mit einem Kreuzobjektführer (Trieb meist (immer?) links!) ausgestattet. Das Stativ ist kleiner und deutlich leichter als das des Ergavals. Das Laboval ist ein einfacher gehaltenes Labormikroskop für Routinearbeiten.

Das Ergaval ist um einges größer und schwerer und wurde in nur einer Variante angeboten. Es liegt vom Stativ her näher am Forschungsmikroskop Amplival. Es hat eine bessere Beleuchtungseinrichtung, einen 5-fach-Revolver und einen richtigen Kreuztisch. Die Fokussiertriebe sind koaxial gelagert, wie es auch bei den späteren Labovalen der Fall ist. Eine Besonderheit des Ergavals ist, dass die Triebe auf den Tubusträger des Statives wirken und nicht auf den Tisch. Diese Konstruktion wurde ursprünglich gewählt, um das Stativ für die "Mikrurgie" zu optimieren; bei Verwendung von Mikromanipulatoren ist das Bewegen des Tisches in der Z-Achse zum Fokussieren ein Nachteil, weil sich damit das Objekt bewegt. Einige sehen hierin einen Nachteil, da die Last des gesamten Tubus inkl. des Tubusträgers auf den Trieben lastet. Hinzu kommt ggf. noch das Gewicht einer Kamera. Die Übersetzung der Triebe ist jedoch so gewählt, dass zumindest mir dieser Nachteil noch nicht wirklich aufgefallen ist. Wenn man bedenkt, wie viele Ergavale Zeiss im Laufe der Jahre verkauft hat und wie viele davon tatsächlich in der "Mikrurgie" verwendet worden sein mögen, erkennt man, dass das Ergaval offenbar recht erfolgreich in Routine und Forschung eingesetzt wurde. Rein subjektiv finde ich, dass sich ein Ergaval viel besser "anfühlt" als ein Laboval!

Ich würde bei der Wahl des Mikroskops aber auch auf die vorhandenen Objektive achten, die am Mikroskop verbaut wurden: Die einfachen Achromate (also die Objektive, bei denen keine weitere Spezifikation angegeben ist) sind zwar nicht schlecht, Planachromate aber deutlich angenehmer, vor allem, wenn man z.B. Schnitte (z.B. Pflanzen) betrachten möchte.

Viele Grüße,
Florian

Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Kay Hoerster

Hallo Blinkibill,

den Ausführungen von Florian ist noch hinzuzufügen, dass beim Ergaval der Revolver abnehmbar und somit leicht tauschbar gegen einen mit alternativer Objektivausstattung (z.B. Phako-Bestückung) ist. Die Revolver bekommst Du regelmäßig bei ebay, auch die schwarzen der alten Zeiss-Jena Stative sind kompatibel. Auch die 4-fach-Revolver der LOMO-Mikroskope passen.
Zum Fokustrieb läßt sich noch sagen, daß die Friktion (Gängigkeit) des Triebes beim Ergaval einstellbar ist und somit auf das Gewicht der Ausrüstung abgestimmt werden kann. Voraussetzung ist natürlich ein voll funktionsfähiger Fokustrieb.

Gruß Kay
Mit freundlichen Grüßen
Kay

hinrich husemann

Hallo,
nur zur Ergänzung meiner "Vorredner": Vielleicht sagen Bilder mehr: Hier ein optisch "unbewaffnetes" Ergaval-Stativ. Der Tisch ist drehbar und gegen andere Tische austauschbar; der Kondensorhalter zentrierbar, es passen hier auch steckbare Kondensoren mit 37mm Durchmesser. Die Beleuchtung geschieht durch 6V 15 W -Lampen mit Flachkernwendel. Durch exakte Lichtführung (Köhler-Beleuchtung mit Sehfeldblende etc.) ist die Bildhelligkeit bei Hellfeldbeleuchtung so groß, daß ein genügend starker Graufilter benötigt wird. Insgesamt ein ausgezeichnetes, präzise wirkendes Stativ, das vielseitigen Anforderungen gerecht wird.
                                             
Freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann

Kay Hoerster

Hallo Herr Husemann, sollten es beim Durchmesser der Kondensorfassung nicht 39,5 mm sein? Zumindest bei meinem Halter ist das so...??? 37 mm ist glaube ich das Maß der Kondensoren für die alten schwarzen CZJ Mikroskope. Würden Sie nochmal nachmessen?

Gruß Kay Hörster
Mit freundlichen Grüßen
Kay

hinrich husemann

Hallo Herr Hörster, auch der Kondensor meines alten schwarzen CZJ-Bogenstativs (noch 33mm-Optik, ausgemustert von der Charite) hat 39,5mm Durchmesser. Bei dem Ergaval ist (war) die Auswahl an Kondensortypen recht groß; auch deren Befestigung am Träger scheint (soweit ich das alte Handbuch von Beyer "deuten" kann) dementsprechend unterschiedlich zu sein. Aber vielleicht weiss das ja jemand besser. Bei mir sitzt im Kondensorträger ein Gewinde mit einem Durchmesser von etwas über 37mm für einen von oben einschraubbaren Kondensor (z.B. APL 1,4); mit nur wenig "Futter" darum passt gut sitzend ein 37mm-Kondensor von unten.. (ich habe geschrieben: sie passen auch). Ich habe bei Benutzung dort provisorisch einen neueren 0,9ner Kondensor von ZEISS West (445302); er hat zwar unten eine Ringschwalbe, passt aber mit seinem relativ langen zylindrischen 37mm-Hals gut von unten in den Halter.
Freundliche Mikrogrüsse
H. Husemann