Closterium ehrenbergii im DIY-DIK

Begonnen von Michael Plewka, Mai 07, 2011, 10:16:58 VORMITTAG

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Michael Plewka

liebes Forum,
vor einer Woche fand ich neben einem Radweg ein kleines Rinnsal, in dem einige tiefgrüne Flocken auf dem Sediment sichtbar waren. In der Erwartung, dort einige Cyanobakterien zu finden, nahm ich eine Probe mit. Zu meiner Überraschung stellte ich fest, dass es sich um eine Massenentwickliung von Closterium ehrenbergii handelt. Ich habe die Algen mal mit dem "DIY-DIK" fotografiert. Der besondere Charakter dieses Verfahrens beruht darauf,

- dass die Objekte plastisch erscheinen und
- dass die Objekte vor einem farbigen Hintergrund in ihren "Original"-Farben erscheinen,

d.h. sie werden von weißem Licht bestrahlt und nicht von ausschließlich blauem, wie es bei einem einfachen Blaufilter oder bei einem gezielt verändertem Weißabgleich (kameraseitig) der Fall wäre.  Da das weiße Licht in sehr schrägem Winkel auftritt, sind die Zellen unterschiedlich stark beleuchtet, was sich in Farbunterschieden bemerkbar macht (Obj. 6,3x):





Bei stärkeren Objektiven 25fach ist dieser Effekt zwar ebenfalls  da, doch zeigen sich bereits beugungsbedingte Unschärfen, da der schmale Lichtspalt bereits wie eine starke Abblendung wirkt:




Hier noch ein Bild im "echten" DIK mit Fokus auf den Zellkern  und die unregelmäßig angeordneten Pyrenoide:



Aus biologischer Sicht war für mich noch interessant, dass trotz der vielen Algen bisher  kein einziges Teilungsstadium zu beobachten war.

viel Spaß beim Anschauen & beste Grüße Michael Plewka

rekuwi

Lieber Michael,

das sieht toll aus. Spornt mich an  mit meinen selbstgebastelten Filter weiter zu experimentieren.
Richtiges DIK ist wirklich traumhaft.

Liebe Grüße
Regi

Michael Plewka

hallo Regi,
ich habe mal ein Bild der DIY-DIK- Blende  eingestellt. Es ist im Grunde genommen eine Arbeit von 2 min, vorausgesetzt, man hat die Materialien (Pappe, Plastik, Folien).



Ich betone nochmal: es geht wirklich um Bruchteile eines Millimeters,  um welche die Farbfolie gegenüber dem V-Ausschnitt der Blende verschoben wird, von denen es abhängt, ob der "DIK-Effekt" auftritt oder nicht. Deshalb hat es m.E. keinen Zweck, runde Schablonen in einen Filterhalter zu legen, die Kombinationsmöglichkeiten sind einfach zu groß. Man müsste Hunderte von Schablonen basteln.Mit der Verschiebbarkeit der Komponenten kommt man viel schneller zum Ziel.
Als Farbfolie verwende ich übrigens Filter, die in Bühnenscheinwerfern eingesetzt werden. Diese gibt es in einer Unzahl von Farben, sie sind weitgehend lichtecht  und nicht teuer (ca. 2€ für DIN A4) . Erhältlich sind sie in Musikgeschäften wie z.B. musicstore, Köln.

Viel Spaß und Erfolg  beim Experimentieren Michael Plewka

G. Helbig

Hallo Herr Plewka,

vielen Dank für den interessanten Einblick in Ihre "Schiebertechnik". Wie gehen Sie beim Einstellen der V-Ausschnitt-Blende und der Farbfolie vor. Stellen Sie erst mit der V-Ausschnitt-Blende die schiefe Beleuchtung ein und dann mit der Farbfolie den Hintergrundeffekt?

Viele Grüße

Gerald Helbig

Michael Plewka

hallo Herr Helbig,
...genauso gehe ich vor -theoretisch. In der Praxis ist aufgrund meiner primitiven Vorgehensweise derart viel Spiel in dem System, dass beim Verschieben des einen Filters die anderen mitbewegt werden. Dann hilft nur nachjustieren der anderen Komponente (der Mattfilter ist unkritisch). dann stelle ich es -je nach Objekt- so ein, dass es mir gefällt.
beste Grüße Michael Plewka

Fahrenheit

Lieber Michael,

sehr schöne Bilder! Vielen Dank fürs Zeigen.

DIY muss ich auch einmal ausprobieren. Danke daher auch für die Darstellung Deiner Blende.

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
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