Ich habs wieder mal gewagt und in der Bucht Arbeit eingekauft. Irgendwie hat es mir ein Hertel&Reuss Mikroskop angetan und ich hab meinen Bietagenten gefüttert und der hat für mich zugeschlagen.
Nervös wartete ich auf das Mikroskop - vorallem mit dem Einpacken und Transportschaden ist das immer so eine Sache. Ich habe den Verkäufer gebeten es wirklich gut einzupacken - was der dann auch
wirklich getan hat. Ich erhielt eine riesige Schachtel. Nach dem Öffnen fand sich darin, gut gepolstert in Zeitungspapier noch eine Schachtel. In dieser, wieder gut gepolstert eine noch kleinere, darin dann das
super umwickelte Mikroskop. Also wirklich bombensicher verpackt, ich denke ein Sturz aus einigen Meter hätte es locker weggesteckt.
Das Mikroskop selbt hat einige Eigenheiten:
Der Feintrieb wirkt auf den Tisch, der Grobtrieb auf den Tubus.
Das Stellrad für den Grobtrieb ist nur auf einer Seite vorhanden, darunter ein Stellhebel um den Grobtrieb zu sperren(blockieren).
Den Beleuchtungsaparat kann man herunter schieben, um in auf einer weiteren Halterung aufzuschieben, um Auflicht zu nützen.
Ein Tritubus ist vorhanden mit fixem Strahlenteiler und zusätzlich einem drehbaren Ring(Scheibe) mit Skala und darin ein einschwenkbarer Polfilter.
Die Objektive haben den gleichen Aufbau und Design, wie bei einem Messing-Steindorff-Mirkoskop, welches ich mal hatte. An Steindorf erinnert auch der Kreuztisch.
Der Kondensor hat eine einschwenkbare Linse für höhere Apertur und im unteren Bereich des Kondensors ist der Teil mit Irisblende und Filterhalter um 360Grad drehbar.
Anschaulicher wird es aber mit Fotos:


Den Lampenkörper kann man runterschieben, die Stromversorgung wird von unten über zwei Kontakte ermöglicht:

Das Lampengehäuse kann oberhalb des Tisches auf eine eigene Halterung aufgeschoben werden:

und der Lichtstrahl wird dabei zu einem Umlenkprisma im Tubus gerichtet:

An Kleinigkeiten wurde nicht gespart - eine Linse mit Fokusmöglichkeit um die Skala am "Poldrehring" besser ablesen zu können:

Der Kondensor mit ausschwenkbarer Linse, über dem Lampengehäuse:

Hier nochmals die Lampenhalterung am Tubus - die beiden Platten, die die Stromversorgung gewährleisten, sind hier gut sichtbar.
Interessanterweise konnte ich noch keine Drahtverbindung zum Trafo im Unterbau des Mikroskops finden - wie der Stom zu den
beiden Platten geleitet wird ist mir noch ein Rätsel:

Glücklicherweise habe ich bisher noch keine Beschädigung feststellen können, auch keine Delaminationen, nichts ist verbogen,
nichts ist zerbrochen. Dafür ist das Mikroskop schmutzig und auch die Außenflächen der Optiken sind angefettet d.h. das Mikroskop
zeigt ein scharfen Bild, doch mit Schleier.
Wird wohl einiges an Arbeitszeit verschlingen um es neu auf zu polieren.
Kennt jemand dieses Mikroskop? Es trägt übrigens noch die Bezeichnung "bPOfo" und die Nummer 40878.
Wann wurde es hergestellt? Warum erinnert so einiges an Steindorff?
Ist es eigentlich als Polarisationsmikroskop konzipiert?
Seitlich am Tritubus ist eine Einschuböffnung. Einschub ist aber nicht vorhanden. Welche Art von Einschub könnte da verwendet worden sein?
(Der Einschub würde sich unterhalb des Polfilters befinden).
Sorgen macht mir auch die Lampe - eine 6Volt 15 Watt Lampe, die wohl noch zu bekommen ist, aber mit einem eigenen Messingring verlötet ist,
um sie im Lampengehäuse fixieren zu können:

Wäre es möglich da einen LED-Umbau hin zu bekommen, ohne selbst am Mikroskop etwas verändern zu müssen - sprich
die LED an Stelle der Lampe einsetzen zu können?
Herzlichen Dank für jeden Hinweis oder Tipp!
Leopold