Einschlussmittel für Pilzsporen

Begonnen von Holger Gerber, Mai 26, 2011, 08:41:21 VORMITTAG

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Holger Gerber

Hallo,

ich möchte mir als "Datenbank" Dauerpräparate von Pilzsporen herstellen.
Welches ist ein geeignetes Einschlussmittel?
Müssen die Pilzsporen irgendwie vorbehandelt werden?

Für Antworten Danke ich im Voraus!

Viele Grüße
Holger Gerber

A. Büschlen

Hallo Holger,

ich habe dir hier zwei Links aus diesem Forum.

http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=2247.0
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=7748.0

Nimm dir Zeit und lies die dort erwähnten Literaturhinweise.

Viel Erfolg!

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Bernhard Kaiser

Hallo Herr Gerber,

ZitatHallo Jorge,

stellen Sie auf einem Objektträger das Sporenabwurfpräparat eines Pilzes her und legen Sie auf die Sporenabwurfschicht ein trockenes Deckglas.
An die 4 Eckpunkte desselben geben Sie je einen Tropfen Nagellack und lassen trocknen.

Zur Beobachtung geben Sie einen Tropfen dem. H2O an den Rand des Deckglases. Dieses wird unter das DG gesogen und die Sporen können mikroskopiert werden. Es bilden sich zwar an manchen Stellen Luftblasen, aber zur Mikroskopie reicht es immer.
Danach einfach lufttrocknen lassen.
Bei Bedarf wieder dem. H2O usw.

Vor einiger Zeit habe ich vorstehendes an einen "Jorge" geschrieben.
Diese Methode sei auch Ihnen empfohlen.

Schön wäre es von Ihnen zu hören wie es geklappt hat.

Besagter "Jorge" hat es -trotz Nachfrage- nicht für nötig gefunden, seine Ergebnisse mitzuteilen.

Viel Erfolg.

Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Kaiser

Holger Gerber

Hallo Herr Kaiser,

als Luftpräparat habe ich schon öfters Pilzsporen betrachtet, als Dauerpräparat bin ich aber davon ausgegeangen, dass ein Einschlussmittel wie z.B. Canadabalsam ratsam wäre. Ohne Einschlussmittel hätte ich Bedenken, dass irgendwann keine Sporen mehr da sind oder täusche ich mich?

Gruß
Holger Gerber

Eckhard F. H.

Zitat...dass ein Einschlussmittel wie z.B. Canadabalsam ratsam wäre.

Hallo Herr Gerber,
das Thema interessiert mich auch sehr. Kanadabalsam verursacht nach meiner Erfahrung Kontrast- und somit Detailverlust. Auffällig vor allem bei hyalinen Sporen. Keine Ahnung wieso. Die Methode von ´Jorge´dünkt mir nicht so schlecht. Die Sporen neigen zur Haftung an Glasflächen, dürften also nicht rausfallen. Wäre es nicht so, müßten sie ja beim Umdrehen des Objektträgers (ohne DG) runterfallen. Jedenfalls werde ich diese Methode mal ausprobieren.
Gruß - EFH

Bernhard Kaiser

#5
Guten Morgen die Herren Gerber, Nowack,

ZitatMüssen die Pilzsporen irgendwie vorbehandelt werden?

nein!

Zitatals Luftpräparat habe ich schon öfters Pilzsporen betrachtet

Sie betrachten bei dieser Methode (nicht von´Jorge´)kein Luftpräparat sondern ein Wasserpräparat!!

Nochmal:
stellen Sie auf dem Objektträger ein Sporenabwurfpräparat her oder verbringen etwas Sporenmaterial auf einen OT und verteilen Sie selbiges flächig.Legen Sie jetzt ein Deckglas darauf und befestigen Sie dieses an den 4 Ecken mit je 1 Tropfen Nagellack. Wenn dieser trocken ist, liegen die Sporen unter dem DG in Luft.
Zur Beobachtung geben Sie einen Tropfen dem. H2O an eine Kante des Deckglases. Dieses wird kapillar darunter gesogen. Dadurch liegen die Sporen jetzt in Wasser.
Sind Sie fertig mit der Beobachtung, lassen Sie das Präparat waagrecht liegen. Das Wasser verdunstet und Sie können bei gewünschter, wiederholter Betrachtetung einen neuen Wassertropfen an den Rand geben.
Ihr Päparat wird in Luft aufbewahrt und in Wasser beobachtet.

Bedenken Sie, in einem Pilzherbar (Fungarium) werden ganze Pilze trocken an der Luft aufbewahrt und können nach Jahrzehnten, ja nach 100 Jahren noch mikroskopiert werden.

Machen Sie einfach einen Versuch. Nagellack ist ja leicht zu beschaffen und Pilze werden Sie auch finden.

Und berichten Sie bitte von Ihren Ergebnissen. Nur so lassen sich Verfahren verbessern!

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser

Eckhard F. H.

ZitatDas Wasser verdunstet und Sie können bei gewünschter, wiederholter Betrachtetung einen neuen Wassertropfen an den Rand geben.

So ganz problemlos läuft es aber nicht. Vom erstmalig verdunstenden Wasser werden die Sporen wie mit einem Lasso eingefangen, räumlich einander bis zum gegenseitigen Kontakt angenähert und dadurch deformiert. Wenn dann wieder Wasser zugegeben wird, vereinzeln sie sich nur sehr zögerlich. Weil das Deckglas mittels Nagellack fixiert ist, kann man auch nicht durch dessen Verschieben dabei´nachhelfen´. OT und DG ´verkleben´nach dem Verdunsten des Wassers ohnehin, sodaß die Fixierung  eigentlich überflüssig ist, oder?
Gruß - EFH

Bernhard Kaiser

Hallo,

ZitatSo ganz problemlos läuft es aber nicht. Vom erstmalig verdunstenden Wasser werden die Sporen wie mit einem Lasso eingefangen, räumlich einander bis zum gegenseitigen Kontakt angenähert und dadurch deformiert.

Kann ich nicht bestätigen. Sie finden immer genügend Stellen an denen die Sporen einzeln liegen.

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser

Eckhard F. H.

ZitatSie finden immer genügend Stellen an denen die Sporen einzeln liegen.

Das wohl, aber es kommt darauf an, was man vorhat. Will man einzelne Sporen betrachten, findet man solche. Will man aber viele Sporen zwecks Ermittlung der mittleren Größe messen, möchten möglichst alle separat liegen.
Gruß - EFH

Bernhard Kaiser

#9
Guten Morgen Herr Nowack,

ZitatWill man aber viele Sporen zwecks Ermittlung der mittleren Größe messen, möchten möglichst alle separat liegen.

normalerweise werden zur Ermittlung der Größe 30 Sporen, maximal 100 Sporen vermessen. Die sind immer leicht zu finden.

Bitte vergessen Sie nicht den Ausgangspunkt dieses Themas von Herrn Gerber:
Zitatich möchte mir als "Datenbank" Dauerpräparate von Pilzsporen herstellen.

Dem dürfte wohl die vorgeschlagene Methode genügen.

Freundliche Grüße
Bernhard Kaiser



Holger Gerber

Hallo Zusammen,

ich danke für die rege Diskussion und werde zu gegebener Zeit von meinen Erfahrungen berichten. Jetzt hoffe ich erst mal auf einen pilzreichen Herbst - aber so langsam dürfte  bei uns im Odenwald mal etwas Wasser von oben kommen - angeblich soll ja schon die Witterung im Frühjahr den Grundstein für die herbstliche Pilzflora legen.

Nochmals DANKE und viele Grüße
Holger Gerber

nanobot

Hallo,
Fuer Pollen verwendet man Glyzeringelatine nach Kisser (nicht Kaiser), vielleicht ist das auch fuer Sporen brauchbar. Es sollte jedoch ein Wasserbasiertes Medium sein, da organische Loesungsmittel zumindestens die Pollen dehydrieren und deformieren. Ich glaube es haengt sehr davon ab wie Formstabil die Pilzsporen sind.
Oliver

Bernhard Kaiser

ZitatJetzt hoffe ich erst mal auf einen pilzreichen Herbst -

Schade Herr Gerber, daß Sie solange warten wollen.
In jedem Supermarkt bekommen Sie für 20 cts einen Championfruchtkörper. Damit könnten Sie schon morgen Ihre Versuche machen.

@Nanobot. Warum wollen Sie mit Glyceringelatine arbeiten? Lufteinschluß ist doch das einfachste.

Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Kaiser

nanobot

Hallo,

Zitat@Nanobot. Warum wollen Sie mit Glyceringelatine arbeiten? Lufteinschluß ist doch das einfachste.

Das Problem bei Lufteinschluss ist, dass die Bildqualität oft nicht so gut ist (Brechungsindexdifferenz zum Medium).

Hahnenfusspollen in Lufteinschluß:


Hahnenfusspollen in Wasser:


Wie es mit Pilzsporen aussieht, weiss ich nicht, nehme aber an, dass es ähnlich ist....

LG, Oliver

beamish

Hallo Oliver,

ich habe es noch nicht ausprobiert, aber der Lufteinschluß ist ja nur zum Aufbewahren. Zum Beobachten gibt man Wasser zu, das man anschließend wieder verdunsten läßt. Das erscheint mir sinnvoller als irgendwelche Einschlußmittel, die durch ihre Chemie die Sporen in ihrer Form/Größe/Inhalt verändern können. Bei Bestimmungen geht es nie um "Schönheit" sondern um "Wahrheit" des Präparats.  ;)

Grüße

Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D