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"Spiegelei"-Wasserfloh

Begonnen von Michael Plewka, Juni 13, 2011, 09:38:06 VORMITTAG

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Michael Plewka

liebes Forum,

Bosmina ( longirostris?) ist ein Wasserfloh, den ich derzeitig häufig in Wasserproben finde. Leider kommt es bei der Vielzahl von Individuen (s.u.) pro Probe teilweise auch zu tödlichen Verletzungen. Aus einem dieser Tiere traten Eier aus, die sich möglicherweise zu fertigen Tieren innerhalb des Muttertieres entwickelt hätten. Die unterschiedliche Färbung des Dottermaterials (so es denn welches ist) erinnerte mich an ein Spiegelei. So habe ich das mal im Foto festgehalten:




Hier ein weiteres Bild eines Eis im Muttertier:




In weiteren der Tiere konnte ich beobachten, dass der "Brutsack"  in charakteristischer Weise mittels quergestreifter Muskeln aufgehängt ist:




In der Detailaufnahme eines anderen Exemplars werden weiterhin quergestreifte Längsmuskeln sichtbar, die vermutlich das Auspressen der Jungtiere (bzw. der Dauereier?) ermöglichen:



Was mir noch aufgefallen ist:. Im Gegensatz zu Proben mit anderen Wasserflöhen, bei denen ich  eine Besiedelung  durch peritriche Ciliaten auf dem ganzen Körper beobachtet habe, erfolgte die  Besiedlung hier  sehr gezielt, Hier ein Bild dazu:



und Ausschnitt:




Jetzt eine kleine Statistik, basierend auf einer -wenn auch wenig repräsentativen-  Stichprobe von zwei Präparaten:
1. Bosmina gesamt: 23; befallen von peritrichem Ciliat: 5  Ciliaten unter dem Rostrum: 7; restlicher Körper: 0
2. Bosmina gesamt: 27; befallen von peritrichem Ciliat: 5  Ciliaten unter dem Rostrum: 5; restlicher Körper: 1

Schlussfolgerungen mag jeder selbst ziehen. Vielleicht mal als Anregung für weitere Beobachtungen.
Zum Schluss noch ein Bild von einem randvoll durch den Parasiten Coelosporidium  befallenen Exemplar.




viel Spaß beim Anschauen & beste Grüße Michael Plewka

Rawfoto

Lieber Michael

Spitzen Aufnahmen, Gratulation, ist eine Freude die Bilder anzusehen ...

:-)

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...

rekuwi

Lieber Michael,

dem Lob schließe ich mich gerne an!

Besonders ist mir natürlich das 1. Bild aufgefallen, es löst doch bestens eine meiner Fragen zu den "drei Fragezeichen", die ich kürzlich hier hatte auf (und die Du auch in dieser Richtung beantwortet hattest!).

Liebe Grüße
Regi

Joost van de Sande

#3
Hallo Michael,

Erstaunlich gute Bilder von vermutlich Bosmina longirostris (Tastorgan (seta basalis) etwa in der Mitte zwischen Auge und Rostrumspitze)
Das erste Bild, Spiegelei, ist ein sehr junges Ei, kurz nach die Eiablage in den Brutraum. Laut Thomas Preuß, Mikrokosmos November 1978, ist das gelbe ein Öltropfen und das blau-grüne Dottersubstanz.
Der Brutsack ist nicht tatsächlich ein Organ sondern der Raum zwischen die Carapaxklappen und das Leib.
Die Muskeln sind die dorso-ventrale Muskeln (Function habe ich noch nicht aussuchen können).
Ich habe nie gehört daß Muskeln eine Rolle spielen bei der Geburt, das erwachsene Embryo zerbricht das Membran und swimmt aus dem Brutraum.
Ich weiß aber daß manchmal Frühgeburt statt find, als Schutz gegen Fisch, vielleicht werden dann Muskeln gebraucht.
Dauereier sitzen in ein Ephippium, ein Teil des Carapaxes, und kommen frei bei die Häutung.

Vielen Dank für diese schöne und klärend wirkende Bilder.

Beste Grüße

Joost


-JS-

Hallo Michael,
Du hast hier wirklich sehr eindrucksvolle Bilder 'hingelegt'.
Herzlichen Glückwunsch zur Qualität und herzlichen Dank für's Zeigen.
Gruß
Joachim
... bevorzugt es, ge_Du_zt zu werden ...

Michael Plewka

hallo zusammen,
über Eure netten Kommentare habe ich mich sehr gefreut.
@ Regi: bei der ersten hier gezeigten Aufnahme hatte ich tatsächlich Deine Anfrage neulich im Fokus ;-)

@ Joost: Deine Erläuterungen sind sehr wertvoll und hilfreich ! Dass der Brutsack tatsächlich "Außenwelt" darstellt, war mir vorher nicht klar. Da habe ich wieder was lernen können. Deshalb besonderer Dank an Dich!

beste Grüße Michael Plewka

wimeisrhi

Hallo,
super Bilder, danke dafür und auch ein Danke an Joost van de Sande für die interessanten Erklärungen.
Beste Grüße aus Österreich
Wilhelm Meister

Joost van de Sande

#7
Hallo Michael,

Es ist gar nicht fremd daß Du meinst daß der Brutsack ein geschlossenes Organ ist. Es gibt nämlich auch Wasserflöhe die solch ein Brutsack haben, zum beispiel Polyphemus pediculus, da werden die Jungtiere sogar im Brutraum mit einem Sekret ernährt. Die Jungen kommen frei bei Zerfall des Brutbeutels. Bei die meisten Wasserflöhe werden die Jungtiere freigelassen durch Vorwärtsbiegen des mütterlichen Postabdomens.

Beste Grüße

Joost

@ Wilhelm: Vielen Dank für das Kompliment. Viel mehr Lob kommt Michael zu.

Viele Grüße

Joost