Botanik: Querschnitt von Wedel (Asplenium bulbiferum) *

Begonnen von Anatol, Juli 07, 2011, 16:01:49 NACHMITTAGS

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Anatol

Hallo Pflanzenfreunde !

Querschnitt von Wedel (Asplenium bulbiferum)

Systematik:

Abteilung:  Pteridophyta
Klasse: Polypodiopsida
Ordnung: Polypodiales
Familie: Aspleniaceae
Gattung: Asplenium
Art: A. bulbiferum
Binomial name (Wissenschaftlicher Name): Asplenium bulbiferum G.Forst.

Deutscher Name: Streifenfarn  
Māori Name: pikopiko und mouku

Zu der Gattung Asplenium gehören ca. 750 Farnarten. Drei dieser Asplenium Arten sind häufig in Zimmerkultur anzutreffen. Ein Asplenium Farn gilt als leicht zu kultivieren. Asplenium besitzt dekorative, lanzenförmige Blätter.

Asplenium bulbiferum. Diese in Australien und Neuseeland heimische Art wird mit am moisten kultiviert und kann leicht in Töpfen oder Ampeln gezogen werden. Sie sehen aus wie ein "richtiger" Farn mit ihrem Horst aus bis zu 1 m langen und 30 cm breiten, gebogenen, tiefgrünen, fein geteilten Wedeln. Sie tragen vor allem an der Mittelrippe Pflänzchen.
Asplenium bulbiferum besitzt grüne Wedel, die etwas an die Blätter von Möhren erinnern. Die Wedel des Farnes sind jedoch derber und stärker gefiedert. Die auf grauen Stielen stehenden Wedel können eine Länge von bis zu 60 cm und eine Breite von bis zu 25 cm erreichen.

Jeder einzelne Wedel dieses Farnes ist in viele hübsche Fiederblätter geteilt. Auf der oberen Seite einiger der Fiederblätter bilden sich kleine Pflänzchen, die exakt wie die Mutterpflanze aussehen. Unter dem Gewicht dieser kleinen Farne können sich die Wedel der Mutterpflanze stark nach unten neigen.

Bild 01   Asplenium bulbiferum im Gewächshaus (Omsk)



Bild 02     kleine Pflänzchen auf Asplenium bulbiferum


B = "bulb" = kleine Pflänzchen


Arbeitsanleitung:
Etzold- Färbung
W-3A-Färbung nach Wacker (Acridinrot-Acriflavin-Astrablau) modifiziert

Arbeitsablauf :
Zylindermicrotom- Schnittstärke beträgt 30-50 µm.

Bild 03     Wedel Asplenium bulbiferum




Bild 04 Zylindermikrotom (Mehrweg-Messer auf einem Rotationsmikrotom)



Bild 05   Querschnitt von Wedel (mikrofoto einem Stereomikroskop MBS-2), Etzold- Färbung



Kl  = Kollenchym
Zz = Zentralzylinder (stela)
Rp = Rindenparenchym

Bild 06  



E = Epidermis
Kl  = Kollenchym


Bild 07    Zentralzylinder (Etzold- Färbung)



Bild 08   Zentralzylinder (W-3A-Färbung modifiziert)



Bild 09   Zentralzylinder (stela)



Px = Protoxylem
Xp = Xylemparenchym
Mx = Metaxylem
Ph = Phloem
Pz = Perizykel
Ed = Endodermis
Rp = Rindenparenchym

Bild 10     400x



Ed = Endodermis
DZ = Durchflusszelle


Herzliche Grüße

Anatoly


Herzliche Grüße

Anatoly

Bernhard Kaiser

Danke Anatol,

das ist eine schöne Darstellung am frühen Morgen.

Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Kaiser

Klaus Herrmann

Hallo Anatoly,

eine schöne systematische Darstellung mit anschaulicher Dokumentation des Herstellungsprozesses.

Die Farblösungen haben die weite Reise offensichtlich gut überstanden! :D

Gut gefällt mir das Übersichtsbild mit dem Stereomikroskop.

Dazu eine Frage ist das eine Mischung: also Auf - und Durchlicht? Sieht fast schon wie teilweises Dunkelfeld aus. Die Farben werden dadurch intensiver.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Anatol

Vielen Danke Bernhard, Klaus!


Zitat von: Klaus Herrmann in Juli 08, 2011, 10:05:43 VORMITTAG
Gut gefällt mir das Übersichtsbild mit dem Stereomikroskop.
Dazu eine Frage ist das eine Mischung: also Auf - und Durchlicht? Sieht fast schon wie teilweises Dunkelfeld aus. Die Farben werden dadurch intensiver.


Auf der Stereomikroskop: Durchlicht-mit schrägen Beleuchtungs Spiegel  ;D
Sie mögen keine Schärfe ...
Verwenden Sie keine  Picolay und andere Programme  :(
Herzliche Grüße

Anatoly

Detlef Kramer

Lieber Anatoly,

mir gefallen Deine Fotos auch sehr gut. Bei der Interpretation bezihungsweise der Beschriftung ist Dir ein Fehler unterlaufen. Das kleinzellige Gewebe, welches Du mit Phloem bezeichnet hat, ist in Wirklichkeit ein stärkehaltiges Xylemparenchym. Das mehrschichtige Gewebe mit den großen Zellen zwischen Perizykel und diesem Xylemparenchym ist das Phloem, das aus Siebröhren und Phloemparenchymzellen besteht. Man nennt ein solches Leitbündel konzentrisch-periphloematisch.

Das nur, damit wir nichts Falsches von Deinen Fotos lernen.

Herzliche Grüße

Detlef
Dr. Detlef Kramer, gerne per DU

Vorstellung: Hier klicken

Fahrenheit

Lieber Anatoly,

vielen Dank für Deinen schönen und interessanten Beitrag zu einem Mitglied einer hier eher selten gezeigten Pflanzenfamilie!
Die deutsche Bezeichnung Streifenfarn ist korrekt.

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Anatol

Lieber Detlef,

Vielen Dank für Ihren Kommentar! Ich korrigierte den Fehler.

Lieber Jörg,
Vielen Dank !
Herzliche Grüße

Anatoly

Rolf-Dieter Müller

Lieber Anatoly,

vielen Dank für Deinen Wedelquerschnitt. Es erinnert mich, meinen Frauenfarn (Athyrium filix-femina) - Schnitt zu beschriften. Jetzt habe ich eine schöne Vorlage.

Eine Anmerkung noch zur Wackerfärbung. Gerade bei Färbungen von Farnen überfärbt sehr gerne das Acriflavin, was ich auch hier sehen kann. Hier könnte man den den Schnitt noch länger wässern oder auch gezielt mit verdünntem Ethanol differenzieren.

Viele Mikrogrüße
Rolf-Dieter

Anatol

Herzliche Grüße

Anatoly