Liebe Elvar-Zeichentubusbesitzer,
nach welchem Prinzip funktioniert der denn? Nach dem Mischbildprinzip, wie es von Zeiss Jena (oder wohl auch von Zeiss West) angewandt wurde/wird, wo man zwar keine schnelle Umschaltmöglichkeit zwischen Zweichentubus und freier Durchsicht hat, aber wo die Zeichenfläche mit dem Bild in beiden Strahlengängen überlagert wird?
Oder nach dem Kopfschmerzprinzip von Wild-Heerbrugg, wo einfach einer der beiden Strahlengänge vollständig ausgeblendet wird, um dort das Zeichenblatt zu 100% einzublenden - die Überlagerung darf dann das Gehirn alleine vornehmen. Ich hatte vor Jahren mal das Vergnügen, damit zu arbeiten, bitte nicht wieder. Bei jeder kleinen Kopfbewegung muss man den Stift von neuem Ansetzen und das Papier ggf. verschieben, bis endlich wieder alles passt. Am besten Versuchen, ohne Abzusetzen so viel wie möglich in einem Zug durchzeichnen, ohne sich zu sehr auf die Detail des Objektes zu konzentrieren... Man kann genau so gut mit dem linken Auge durch den rechten Tubus gucken und versuchen entspannt mit dem rechten Auge auf das Blatt Zeichenpapier zu sehen, und dann die Konturen Nachzufahren. Es funktioniert genauso gut, nur hat man sich dann die Ausgabe für den (zumindest neu) schweinisch-teuren Wild-Zeichentubus gespart.
Wie entspannt kann man doch dagegen mit dem Tubus von CZJ/Askania arbeiten. Keine Kopfschmerzen, man kann jederzeit zwischendurch die Arbeit unterbrechen. Nur schnell umschalten geht nicht, man muss dafür den ganzen Zeichentubus ausbauen.
"Es gibt ja bestimmte Modelle, von denen man mindestens drei haben sollte, um alle Applikationen montieren zu können."- Genau das habe ich gemacht, bei mir steht ein altes Technival mit Zeichentubus neben einemTechnival 2 mit Fototubus. Und beide haben immerhin auch Planobjektive bereits serienmässig, genau wie das alte SM XX (entwickelt 1936, in Serie gegangen 1949).
Andererseits: das Elvar hat ein wunderschönes kontrastreiches Bild, und hat im Unterschied zu meinen anderen Stemis eben pankratischen Vergrößerungswechsel. Ich könnte übrigens (allerdings erst in einer Woche) eine Preisliste vom Elvar von ca. 1973 beisteuern, die ich von Leica erhalten hatte. Ich meine mich zu zu entsinnen, das es damals größenordnungmässig so bei 4000 DM lag. Und wäre meinerseits auch gerne an der Druckschrift über die Großfeld-Stemis interessiert.
Aber irgendwie freut es mich, dass es hier im Forum doch noch Leute gibt, die sich für ein Stemi begeistern können. Die werden doch von so vielen so geringschätzig angesehen, wohl wegen der niedrigeren Vergrößerung. Man sehe sich nur an, welch kurzen Abschnitt D. Gerlach ihnen in seinem dicken Wälzer gewidmet hat. In den Katalogen der einschlägigen Firmen (bzw. Internetseiten) sieht das Verhältnis dagegen heutzutage eher nach 50/50 % aus. Dabei kann man den Stemis so viel machen, im Unterschied zu den gewöhnlichen Durchlichtmikroskopen. Und die professionellen Anwender (z.B. Pathologen, Florian wird´s bestätigen) benutzen bei den letzteren ironischerweise auch meist nur die kleineren Vergrößerungen. - Db.
P.S.: So unergonomisch finde ich das Stellrad nun auch wieder nicht, man gewöhnt sich daran. Schlimmer ist da der winzige Drehknopf für den Vergrößerungswechsler am Technival (nicht mehr so am Technival 2, und auch nicht am SM XX).